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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
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Mauerfall - sowas braucht kein Mensch
Nein, nicht '89.
Den hab' ich mental schon verdaut. Den 2011. Genau genommen vergangenen Samstag, kurz nach Mittag. Vorgeschichte: Nachdem das irre gute Wetter wie jedes Jahr nicht zum Sommer, sondern erst zum Herbst kam und es einfach nicht aufhören wollte schön zu sein, beschloss ich, doch noch schnell einen neuen Dachstuhl auf ein aktuelles Projektchen zu setzen. Zimmerer - check, Wetterfrosch - check, eigene Kapazitäten - check, Baustofflieferanten - check - ois isi, also los geht's. So sah das alles noch am Montag aus: Dienstag bis incl. Samstag hiess es dann für die Fichten an der Westseite weichen, den Dachstuhl zu ver- schwinden und die Kommunalwand zu entstehen. Fichte 1 bereits weg, Fichte zwei in progress, Dachstuhl schon zur Hälfte weg Es wurd' licht Wackelig da oben... Aber mit grandioser Aussicht! So sieht man seine Baustelle auch nur ganz, ganz selten Die PV-Verkäufer hier im Gäu waren auch erfolgreich... Soweit, so gut - alles lief perfekt nach Plan, so, als ob man es nicht besser bestimmen könnte. Bis Samstag. Samstag früh 7 Uhr, die Jungs rotten sich zusammen mit dem Ziel, heute die Kommunalwand zu setzen. Die sollte errichtet werden aus Planfüllziegeln, also Ziegeln mit zwei Hohlräumen, die im Halbverbund gesetzt werden und dann mit Beton ausgegossen werden, ein sehr geiler Stein, schnell zu verarbeiten, aussen Ziegel mit allen Ziegelvorzügen und innen Beton mit allen Betonvorzügen. Es lief auch wunderbar, um 13 Uhr waren die Maurer fertig mit der ersten Wand (Kommunalwände sind stets doppelt mit Iso dazwischen) und waren gerade dabei, sich für die andere Seite zu schicken während die Betonspezl bereits das Silo klargemacht hatten und die Wand verfüllen wollten. So war's Wetter noch um 10 Uhr: Die folgenden 30 Minuten waren sicher die unerfreulichsten in 2011, ich könnte jetzt noch kotzen... Innerhalb von 15 Minuten schlug das Wetter um, und es begann ein recht kräftiger Westwind aufzufrischen, der für unsere Region her sowieso recht untypisch ist, bei uns bläst es eher in Richtung Alpen oder kommt von da (Nord- bzw. Südwind). Und dann ging es furchtbar schnell: Vollkommen ohne ächzen, keuchen, knarren oder knacken legte sich die Mauer (16x3m) mit dem Wind - solange, bis sie fiel. Und das innerhalb von wenigen Sekunden. So sah es um 13:30 Uhr dann aus: Zwei meiner Jungs standen an wirklich ungünstiger Stelle und wurden erwischt. Und einer davon gleich so, dass Christoph anrücken durfte: Betretene Gesichter überall, auch die Damen und Herren von der Streckenwacht zogen es vor, lieber leise zu sein als ich ihnen beim dritten Versuch, mir ihre Miss-Marple-Cleverness zu unterbreiten wohl recht unmissverständlich zu verstehen gegeben habe dass ich jetzt weder mit ihnen reden will noch mich imstande dazu fühle und sie sich bitte schleichen mögen. Franz wurde mit dem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus geflogen, Jürgen mit dem Sanka ins Klinikum gefahren. Resultate: Trümmerbruch eines Fersenbeines, 2 Platzwunden an einem Kopf, eine davon 8cm auf der Stirn, ich konnte über die gesamte Länge den Schädelknochen sehen, leichte innere Blutungen, die allerdings zu einem drohenden Nierenversagen führten (die Zersetzungsprodukte des Hämatoms seien dafür verantwortlich), Oberarm angebrochen mit einhergehender Prellung der Knochenhaut, ungefährlich, aber äusserst schmerzhaft, zahlreiche Schürfwunden und Prellungen. Die letzten Tage war ich mehr im Krankenhaus als daheim oder im Büro, und obgleich ich nicht einen Kratzer abbekommen habe fühle ich mich hundeelend - der eine war seinen ersten Tag (!!) auf dieser Baustelle, den anderen habe ich vor acht Jahren eingestellt, der ist schon mehr Freund als Angestellter. Ein letztes "Servus", dann ging die Türe zu und es ging ab nach Murnau. Ich fühl' mich furchtbar und stelle mir immer wieder die Frage, was man hätte besser oder anders machen können, war ich zu sorglos, zu achtlos, war das Material fehlerhaft, hat der Kleber nicht geklebt, wurde die Arbeit nicht sachgerecht ausgeführt - oder war es ein unabwendbares Ereignis? Die Bau_BG war natürlich direkt Montag da, die STreckenwacht kam auch am Sa nachmittag nochmal und nahm viele Fotos. Beruhigend ist, dass die BGler solche sachen notierten wie "Keine Absperrung um den Baukran" und "Bau- stelle nicht mit Bauzäunen gesichert" - und nichts unfallrelevantes fand, Sicherung, Gerüst, Stützen usw. alles vorhanden und sowiet prüfbar auch ordentlich angebracht. Einen einzigen positiven Aspekt kann ich ganz entfernt sehen: Diese Scheissfragerei nach "können wir doch auch unter der Hand machen", die wird nun ein Ende haben. Jede Wette die beiden sind froh, ordentlich angemeldet und versichert gewesen zu sein. Warum ich euch das schreibe? Ich weiss nicht genau, vielleicht eine Form von Bewältigung. Raus musste es jedenfalls und denjenigen, die bis hierher durchgehalten haben, vielen Dank.
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...::: Gruß, Erik :::... - commeo ergo sum! - Es muss nicht immer alles Sinn machen.
Oft reicht es schon wenn es Spaß macht.
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#2
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Huhu....
Ganz schöner Mist der dir/euch da passiert ist. Mir ist einmal soetwas ähnliches passiert, ich lag unter einer umgestürzten Giebelmauer, die war zu Glück aber nur auch Gasbetonsteinen gemauert. Die stand schon 4 Tage, bis dann der Wind kam. Der kam so schnell und unerwartet das ich nur noch einen Schlag im Nacken fühlte und dann war es nur noch dunkel. Ich wurde mit dem Kran vom Dach gehievt und ebenfalls in KH transportiert. Du siehst, es müssen nicht immer gravierende Fehler gemacht werden damit solche Unglücke geschehen. Manchmal kommen so viele unvorhersehbare, negative Begebenheiten zusammen das diese Unglücke einfach passiert. Ich drück' den Verletzten und deinem Gewissen, damit es sich schnell wieder beruhigt, mal alle Daumen !!
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Grüße Richard Geändert von floka.floka (08.12.2011 um 07:23 Uhr)
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#3
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Ohhhhh
Das ist garnicht schön! Das erlebt keiner gerne! Wünsche den beiden Jungs eine gute Besserung! Wie schnell sowas gehen kann! Bei uns auf dem Nachbargrundstück wird auch gerade ein Haus gebaut! Da haben die auch die Außenmauer gemauert bei nem ordentlichen Wind! Ich hab eigentlich schon drauf gewartet das die gleich fliegen geht aber von wegen! Als die fertig waren haben die einfach ne palette mit steinen von innen vorgestellt und 3 latten schräg an der Mauer befestigt! Aber selbst da dachte ich oh ob die heute Nacht noch steht aber sie steht! Die andere Außenseite haben die im Regen gemauert auch bei Wind stützen wurden immer erst am Ende dran gemacht! Ich glaube da haben die auch ein gefährliches Spiel gespielt! Aber sowas wünscht man echt keinem!
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Gruß Michael
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#4
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News aus dem Klinikum:
Jürgen ist wieder zuhause, bei Frau und Tochter. Allerdings muss er morgen nochmal rein, Blutbild machen, die Gefahr des Nierenversagens sei noch nicht vorbei, wenngleich deutlich unwahrscheinlicher - die entsprechenden Werte sind von 10x zu hoch auf 5x zu hoch gesunken Und die Drecksmauer wächst auch wieder, diesmal meterweise - dann ausgiessen, Eisen rein, nächster Tag weiter (wenn der Beton angezogen hat). Ach ja: Das Wetter zeigt sich wieder von seiner allerbesten Seite, der Himmel blau, die Sonne strahlt, der Wind macht Urlaub. Grad so, als ob sich wirklich alles auf den ungünstigst möglichen Zeitpunkt hin zusammengeballt hat...
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#5
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[QUOTE=Mork;2464100]News aus dem Klinikum:
Und die Drecksmauer wächst auch wieder, diesmal meterweise - dann ausgiessen, Eisen rein, nächster Tag weiter (wenn der Beton angezogen hat). Genau so und nicht anders, das Fiasko wenn ihr noch Beton reingegossen hättet, wäre nicht so glimpflich abgegangen, da wäre die Mauer unten auseinandergedrückt worden. Mal Dir das nicht mal in Deinen Träumen aus. Gruß Henrik
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Zeit ist keine Schnellstrasse zwischen Wiege und Grab sondern Platz zum Parken in der Sonne.
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#6
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Zitat:
Vom Mauerbau hab ich keine Ahnung, aber eine so hohe Wand in einem Stück hochzuziehen... da wäre mir auch mulmig gewesen. Deinen Leuten wünsche ich beste Genesung !! Hast du noch ein Foto von der gefallenen Mauer? Ich kann mir unter Kommunalwand nix vorstellen... Ist das die Giebelwand ?
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. . Akki dieser Beitrag wurde ohne KI erstellt...
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#7
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Ein wenig kann ich dir nachfühlen,
ist eine beschissene Situation, gerade wenn Personen zu Schaden kommen. Ich bekomme auch gerade "Prügel" in der Firma. Die bauausführende Elektrofirma hat heute morgen ein Kurzschluss im Sammelschien-Hauptsystem produziert...............voll das Chaos. Die ganze Firma stromlos, nach 20 Minuten gab auch die USV auf, der Netzersatz-Generator funktioniert noch nicht. Server konnten nicht rechtzeitig runtergefahren werden, zig Festplatten und Direktarchive im Arxxx, Datenverluste ohne Ende, Netzteile die sich verabschiedet haben und.....und .....und. Trotzdem hatten wir Glück, der Monteur hat den Kurzschluss ohne Schäden überstanden. Scheißtag!
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Gruß Dirk SAGA 27 AK mit Yanmar 4JHE
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#8
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Moin Akki,
"Kommunalwand" ist die Wand, welche ein Doppelhaus/Reihenhaus trennt, also zwischen den Wohnparteien. Die muss heute aus Brand- und Lärmschutzgründen immer doppelwandig ausgeführt werden (wenigstens in Bayern, was andere Länder da vorschreiben weiss ich nicht) - und die Trennung muss bis ins Dach übergehen, ein Doppelhaus heute ist also nicht mehr nur ein Haus mit zwei Wohneinheiten, es sind zwei seltsam geformte, einzelne Häuser, die gaaaaanz dicht aneinanderstehen.
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#9
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In der Stadt heissen die Mauern auch Brandmauern.Also zwischen jedem Haus, links und rechts ist eine Brandmauer zu ziehen. Diese mauern sind unantastbar - Bohren usw.
Gruß Henrik
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#10
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So schaut's aus
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#11
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Alles Gute deinen beiden Jungs!
Ich bin ebenfalls Selbständig und stellte mir schon oft die Frage, was wäre wenn?! Nur gut das es bei Verletzungen geblieben ist und schön das du als Chef solche Besorgnis zeigst.
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Gruß Wolle
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#12
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Darf man diese Steinchen jetzt wieder verwerten auch wenn da diese Matsche dran klebt?
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. . Akki dieser Beitrag wurde ohne KI erstellt...
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#13
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Zitat:
Schätze mal, die mußten unter Spannung ran weil ihr vorher nicht abschalten konntet oder wolltet (klar so ne Unterbrechung ist lästig, allein wegen der Spitzen beim Wiederanfahren). Ich hätte an deren Stelle je nach geplanter Arbeit und Aufwand evtl. in der Pausenzeit Umgehungen gelegt (oder waren die gerade dabei diese einzubauen) und den jeweiligen Bereich dann herausgenommen. Wegen Datenverlust, genau deswegen sollte man den Ernstfall einplanen und dann nach Aufbau der IT auch mal scharf proben (die USV müssen sektorweise herunterfahren/ausfallen und alle Daten entsprechend über den Trigger der USV gespeichert/gesichert werden für den kontrollierten Ausfall. Dazu werden die jeweiligen Steckdosen farblich unterschiedlich markiert. Wehe dem, der seine Schreibtischleuchte in diese Steckdosen steckt). Bei dieser Gelegenheit wurde dann auch auffällig, daß es ein Problem mit dem Notstromdiesel gab und er nicht automatisch angelassen werden konnte. Im Ernstfall wäre das wahrsch. das Aus für die Firma gewesen.
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland) |
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#15
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Schön, dass Du Dir als Chef solche Sorgen machst. Meiner fragte nur als ich zusammengeschoben wurde, ob unsere Tachoscheiben sauber wären. Wie wir ins Krankenhaus oder nach Hause kommen, hat ihn nicht interessiert.
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Gruß aus Hamburg Sven Ich bin nicht gestört, ich bin verhaltensflexibel.
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#16
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Zitat:
man das darf, weiss ich nicht. Ich wüsste allerdings nicht, was dagegen spräche, wenigstens nicht, was die erste Reihe betrifft. Diese muss (!) exakt ins Wasser gesetzt werden, und das in einem Mörtelbett. Das ist deswegen so wichtig, weil die darüber entstehenden Reihen eben nur geklebt werden (mit einem Dünnbettmörtel) und da keinerlei Fehlerchen, wie beim normalen Mauern, ausgeglichen werden können. Die erste Reihe muss perfekt sitzen, der Rest ist wie Lego für Kräftige. Das, was der Dünnbetmörtel aufträgt, befindet sich im Millimeterbereich. Nichtsdestotrotz würde ich diese Steine nicht mehr für eine tragende Wand benutzen wollen, da eben aus einem Millimeter in der untersten Lage schnell 2cm in der obersten Reihe werden, und damit ist eine luftlose Verfüllung der Kanäle nicht mehr sicher gegeben, was wiederum dazu führen kann, dass die Wand nicht mehr die erforderliche Stabilität aufweist. Nicht auszudenken was passieren kann, wenn eine tragende Kommunalwand bricht, das Dach herunterkommt und die Familie gerade zuhause ist. Nee nee nee, dann lieber ein paar Paletten Ziegel bestellt und ein gutes Gefühl dabei. Scheiss auf die Mücken, ich bin was wackelige Mauern betrifft gerade ein bisschen sehr sensibel.
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#17
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Zitat:
Dass ich besser einen derart nichtssagenden Wetterbericht ansehen sollte als den von wetter.com, in welchem auch Windprognose gegeben wird? Bewölkung ist mir schnuppe, auch ob es sonnig ist oder neblig. Wer arbeitet, friert nicht. Wind ist wichtig - und darüber schweigt sich Dein Link aus. Was ich aus Deinem Beitrag allerdings erkenne ist, dass Du den Passus "Wetterfrösche - check" entweder nicht gelesen hast, ihn nicht richtig interpretierst oder aus fragwürdigen Gründen heraus darüber hinweg- gehst um irgendwas zu posten, was keiner Sau weiterhilft und damit nicht mal mit gutem Willen als Versuch, einen Tipp abgeben zu wollen, gesehen werden kann. Im Moment recht ungut auf Hinterherschlauscheisser zu sprechen, Erik
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