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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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So viel Fahrlässigkeit an einem Abend...
Hallo Leute,
kurz vorweg, ich war die letzten 15 Tage mit dem Boot am Bodensee unterwegs. Am letzten Samstag war mal wieder Seenachtsfest in Konstanz, wir hatten geplant in die Bucht zu fahren um möglichst nah am echt beeindruckenden Musikfeuerwerk zu sein. Zuvor lagen wir bis es dämmerte bei Meersburg vor Anker. Dort konnte man beobachten, wie ein Schlauchbootfahrer einen Tube gezogen hat. Der hatte erstens den Hebel innerhalb der 300m Zone auf dem Tisch und zweitens fuhr er sehr schnelle Kurven unmittelbar vor einem Uferstück, an dem einige Menschen am baden waren. Gefährdung hohen Grades... Später sind wir bei leichtem Ostwind nach Konstanz aufgebrochen um dort vor Einbruch der Dunkelheit einen geeigneten Ankerplatz auszumachen. Dort sammeln sich am Seenachtsfest nämlich so extrem viele Boote aller Klassen, ein Mega-Spektakel. Man sieht dann fast nur noch Masten/Boote, fast wie in einem Hafen... Hier war der Ostwind deutlich stärker, folglich auch die Wellen, die man bei einem Boot der 5m Klasse, trotz super Rumpf, schon auch merkt Also haben wir schön sorgfältig geankert, Verhältnis Leine/Wassertiefe war etwa 10:1, der Anker hat sich gut festgegraben, das Boot lag wirklich gut. Etwa 20m rechts von uns lag ein 6m-Motorboot, welches offensichtlich Probleme mit dem Anker hatte, das Boot war in Bewegung und der Fahrer setzte ständig um. Etwa 50m vor und lagen 3 Boote als Verband zusammen vor Anker. Zwei etwa 10-12m große Motoryachten und ein etwas kleineres 8m Boot. Dazu später mehr. Es wurde immer dunkler und wir haben uns die Zeit bis zum Feuerwerk vertrieben. Besonders auch die Umgebung beobachtet. Nach und nach kamen immer mehr Boote in die Bucht, wirklich viele Bootfahrer hatten das große "Verkehrsaufkommen" wohl irgendwie "nicht bemerkt" und fuhren mit hohen Geschwindigkeiten durch das Treiben... Mittlerweile war es dunkel. Ein Segelboot fuhr unter Segel und ohne Beleuchtung durch das Feld der geankerten Boote. Wiegesagt, der Wind blies kräftig und die Crew hatte offensichtlich Probleme überhaupt mit dem Boot klarzukommen. Aber hautpsache weiterfahren. Kurz vor unserem Bug konnten sie noch abdrehen und hatten dann fast ein anderes neben uns liegendes Segelboot gestreift... Dem war noch nicht genug, als plötzlich immer mal wieder Schlauchbootfahrer (~ 3m/5PS) unterwegs waren. Komplett ohne Beleuchtung, einer fuhr mit einer Taschenlampe welche zumindest minimalst zu erkennen war. Weiter ging es mit ein paar Spezialisten, welche in der Dunkelheit zwischen Ankernden und den teilweise ankommenden/fahrenden Booten geschwommen sind... Übrigens ertrinken am Bodensee andauernd Menschen, weil sie sich aus den unterschiedlichsten Gründen selbst überschätzen. In der Bucht waren dann später auch noch rund 20 Kursschiffe der Bodenseeschiffahrt unterwegs. Um etwa 22 Uhr war es dann kurz vor Beginn des Feuerwerks. Ich habe mich zu den ursprünglich weit vor uns liegenden drei Motorbooten umgesehen, weil ich dachte, dass die uns aber ein ganzes Stück näher gekommen sind. Hmmm, wir waren mit den zwei Segelbooten neben uns immernoch auf gleicher Höhe, außerdem konnten wir uns logischerweise nicht gegen diesen Wind den anderen Booten nähern. Pünktlich zum Start des Feuerwerks kam der 3er Verband immer näher. Habe die Damen und Herren dann auch darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich offensichtlich stark in Bewegung befinden. Die naiven Herren hat das nicht interessiert, "Wir sind mit 2 Ankern gesichert, da passiert nichts." (Aber hauptsache 3 große Yachten unterm Arsch...!) Naja prinzipiell KANN das ausreichen. Hat es aber nicht. Drei große Boote, 2 Anker, starker Wind und Wellengang...da gehört schon mehr dazu wie nur den Anker per Knopfdruck ins Wasser zu lassen!! Dann ging es weiter, die Boote kamen gefährlich nahe, in einem sichtbaren Tempo. Wieder darauf aufmerksam gemacht...!!! Keiner von denen kam einmal auf die Idee die Maschine anzuschmeißen um etwas dagegen zu tun. Im Gegenteil, die hatten große Sorge, weil einer ihrer Tubes an einer langen Leine davon getrieben ist...!!! Sie kamen immer näher, jetzt war für uns klar: Wenn die Herren ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, Anker einziehen und weg hier. Hatte den Anker gerade an Bord und Motor gestartet, da klebten wir schon fast am Beiboot. Durch die bescheuerte Ignoranz der Herren war dann ein schnelles Manöver unsererseits gefordert. Das war dann leider so blöd, dass sogar eine Welle über den Bug bis über die Scheibe hochgeschwappt ist. Wir waren dann total nass (nachts bei Wind ganz schön kalt), daneben auch die Spiegelreflexkamera, welche ich gerade noch für das Feuerwerk gerichtet hatte. Nunja, glücklicherweise gab es bei uns keine Schäden. Ich kann für das 3er Gespann nur hoffen, dass sie bald reagiert haben, denn das Wasser wurde dort sehr schnell flach, sodass Schäden an der Wellenanlage und Propeller schnell möglich gewesen wären... Wobei uns das ja hätte egal sein können! Dennoch wünsche ich so etwas niemandem... Nunja, wir haben uns dann auf den Heimweg gemacht und dadurch das Feuerwerk großteils verpasst. Was wir alleine an diesem Abend erlebt haben, wie fahrlässig so viele Leute in solchen und vielen anderen Situationen umgehen...?!?!? Das hat mich echt nachdenklich gemacht. Ich hoffe, dass ich so schnell nicht wieder solchen Leuten auf dem Wasser begegne. Am nächsten morgen ging es dann wieder unbeschwert mit dem Boot los. Auch sonst waren es sehr schöne und unbeschwerte Tage am See. Es gab per Zufall sogar das kleinste und südlichste Hellwigtreffen Deutschlands (2 Boote, Gruß an Michael) Gruß Hannes
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#2
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ist ja wie bei ''Wannsee in Flammen'' .
da musst du auch alle rings um dein Boot im Auge behalten. sei froh das du rechtzeitig los bist, lustig wird es erst wenn 90% der Boote gleichzeitig, im dunkeln, nach Hause wollen...
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schöne Grüße Tommi Ich fahr lieber mit dem Fahrrad zum Boot, als mit dem Auto zur Arbeit...
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#3
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Hallo Hannes!
Genau deshalb werde ich mit dem Boot nie wieder dorthin gehen. Habe da szweimal miterlebt, nein danke des braucht kein Mensch. Es ist unglaublich wieviele sogenannte Wassersportler absolut keine Ahnung von Seemannschaft haben. Ich war gut 4 Stunden vor Anker, meiner hält, hab n Stahlkahn mit 12,5 m Länge, da mußt ordentlich ankern sonst wirds ungemütlich. Nach 4 Stunden treibt ein Segelschiff ebenfalls vor Anker mit Charterflagge auf mich zu, meinte der Herr aus mittel Deutschland, ich soll mich aus dem Staub machen er habe zu wenig Leine um den Anker noch mehr Leine zu geben, und immerhin will er auch was sehen und er habe sicher mehr Geld bezahlt als ich für meinen Rosthaufen. Hab gegrinst und gemeint, dies Schiff ist mein Schiff, bar bezahlt und aus Stahl, Bavaria Joghurt Becher sind da etwas empfindlich auf Berührung. Er hat dann die Polizei gerufen, weil er ja ein Segler ist und man ihm Platz machen müsse. Es gibt einige Zeugen zu dieser Aktion, ich dachte zuerst es ist versteckte Kamera, so doof kann doch keiner sein. Leider es gibt solche Menschen. Polizei hatte ihren Spass mit dem, ich bin mir sicher der kommt nie mehr wieder an Bodensee. Gruß Christoph |
#4
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Unglaublich.
Zeiten sind das..
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Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben! |
#5
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Zitat:
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Und auf vorgeschriebnen Bahnen Zieht die Menge durch die Flur; Den entrollten Lügenfahnen Folgen alle. – Schafsnatur! Johann Wolfgang von Goethe
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#6
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Zitat:
Unglaublich!! Vor ein paar Jahren war ich schon mal dort, allerdings etwas mehr außerhalb der Bucht. War eben weiter weg, dafür aber kaum etwas los. In die Bucht selbst werden wir nach dem Abend wohl nicht mehr zum Seenachtsfest. Manche meinen sie haben mit ihrem Boot immer Recht und Vorfahrt, besonders wenn es einiges größer ist... Naja, aber zum Glück sind solche Bootfahrer, trotz den Erlebnissen vom Wochenende, immernoch eine Seltenheit. Polizei hatte ich auch mal überlegt, bzw Kennzeichen notieren. Aber es war stockdunkel, uns war wichtiger der Gefahrensituation zu entkommen. Haha, am Tag danach habe ich in der IBN einen Artikel gelesen "Ankern am Bodensee" (Titel so ähnlich...) Geändert von hannesk (14.08.2012 um 18:05 Uhr) |
#7
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Der hat bestimmt auch noch ne Rute draußen gehabt,
Siggi
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#8
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Das stell Dir nun beim ersten Queen Marry 2 Besuch in Hamburg vor. Gewiss die gleiche Bootsdichte pro qm aber alle "in Fahrt" mit Tidenwechsel wärend alle Boote in einer Richtung auf der Stelle gegen den Strom fahren um das Feuerwerk zu sehen.
Alle müssen nun drehen um weiter gegen den Strom auf der Stelle zu fahren, egal ob Fahrgastschiff, Segler, Motorboot, Paddler. Dabei treibt das ganze Bündel in die Sperrzone der Polizei. Die weiter weg merken diesen Sachverhalt gar nicht und die vorderer Reihe bekommen Panik weil sie ja aus der Sperrzone und dem Manöverbeteich der Queen raus müssen. Es wird enger und enger und immer mehr bekommen mit das sie ja drehen müssen um gegen den Strom zu fahren, nicht einfach wenn man fast von Boot zu Boot gehen kann. Und auch noch durch jede Menge Schraubenwasser hin und her geschoben wird.
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Gruß Christoph |
#9
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Hallo Hannes,
offene Augen, gesunder Menschenverstand und etwas Respekt und Toleranz. Aber was gäbe es dann in solchen Rubriken zu schreiben
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Gruss Jan. |
#10
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Pipifax - fahr mal direkt nach dem Feuerwerk den Seerhein runter.
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Gruß Wolfgang |
#11
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Der Berufsschiffer haben es schon drauf. Rhein in Flammen in Koblenz:
70 Passagierschiefe drehen im Dunkeln auf dem Rhein auf ca. 1 km Länge und halten irgendwie alle ihre Position War schon beeindruckend. Gruß Chris |
#12
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Wir waren auch den ganzen Tag unterwegs (Untersee, Seerhein, und dann ab 19:00 Uhr direkt vor dem Hafen in Konstanz geankert. Man muss es leider so sagen, es ist unglaublich wieviele Idioten es unter Mobo Fahrern gibt. Dabei geht es gar nicht um die fehlende Erfahrung vieler "Freizeitkapitäne", mancher ist Anfänger, mancher vielleicht zu selten unterwegs um Praxiserfahrung zu sammeln. Ärgerlich sind die zahlreichen bewussten und unbewussten Regelverstösser.
Da war es doch eine Freude zu beobachten, wie die Polizei dem einen oder anderen ein Ticket verpasst hat.
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Gruss Matthias Sommer, Sonne, Boot |
#13
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Schön ist doch das es irgendwie doch fast immer gut geht.
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Gruß Christoph |
#14
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Zitat:
Wenn es so war wie Du schreibst, kann man sich als normaler Segler nur Fremdschämen. An sich kann man ja sagen, daß ein gewisses technisches Mindestverständnis, gesunder Menschenverstand und die bereitschaft, anzuerkennen, daß auch die anderen recht haben können, mehr als die Hälfte dessen ausmachen, was man im Freizeitbereich und Binnen als "Gute Seemannschaft" versteht.
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#15
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Lieber nicht
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#16
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Wo waren die? Vermutlich hauptsächlich im Einfahrtsbereich des Hafens?
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#17
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ja, die waren eigentlich nur damit beschäftigt, im Hafenbereich die Fahrrinne für die Kursschiffe freizuhalten, aber ständig ist wieder jemand mit deutlich mehr als den erlaubten 10kmh reingebrettert. Da haben die Freunde mit dem blauen Licht sich nicht zweimal bitten lassen...
Insgesamt ist es ja schon jedesmal ein tolles Spektakel, hunderte von Segler und Mobos auf einen Fleck vor Anker zu haben. Soviel "Publikum" verleitet einige dann, eine "Extraeinlage" hinzulegen...
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Gruss Matthias Sommer, Sonne, Boot |
#18
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Meist wissen die Meisten auch nicht unbedingt, daß man ein Schiff ohne zu ankern besser rückwärts im Wind hält anstatt immer dem seitlich wegschiebenden Bug zu folgen.
Auch bei uns am A-See gibt es bei "Altmühlsee in Flammen" auf dem TÜmpel haarsträubende Begegnungen. Die Beste hatte ich vor ca. 4 Jahren als ich auf einem Boot eines Segelkollegen mitfuhr. Das war ungeplant, da mein gewähltes Boot am Tag noch von einer Crew beschädigt wurde (Club-Segelboote) und der Schaden evtl. die Riggstabilität beeinflußt hatte. Da die Bande im Cockpit feiern wollte, hatte ich mich aus Platzgründen aufs Vorschiff verzogen. Dort saß ich als kurz vor Beginn des Feuerwerks ein unbeleuchteter Segler vierkant auf uns zu fuhr. Es gelang dann mit dem Fuß unser Boot an seinem seitlich abzustoßen (ich kenne die Gefahr dabei). Unser Skip guckte sparsam als das Boot in einem Satz nach Stb. drehte und das andere Boot längs passierte. Dessen Skip maulte uns noch an, von wegen aufpassen. Nun, wir hatten Lichter gesetzt, der Andere aber nicht. Unser Skip war deswegen ungehalten und wollte gerne rüberspringen und die Sache mal klären. Anscheinend schaltet ein Teil der Bootsfahrer in solchen Situationen gerne sein Hirn aus
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland) |
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