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14 Tage Holland....
So, nur mal kurz, so wie ich es mir unterwegs, so ich die Muße hatte, notiert habe. Meist haben wir an Bord gesessen und über die Häfen geschaut oder sind ein wenig spazieren gegangen.
1. Urlaub mit Neptun 25 (VIRUS) Juni/Juli 2005 in Holland. Samstag Fahrt nach Lemmer, daheim schönste Sonne, an der Grenze erster Regen, dann heftige Schauer, in Lemmer aber wieder alles trocken. Boot ohne Hilfsmittel um ca. 11.00 zu Wasser gelassen, Rückwärts die Rampe runter und Vollbremsung! Boot eingeräumt, Mast gestellt. Fertig gegen 15.00 Uhr. Gegen 18.00 Ladegerät gewechselt und Wasser im Kiel gefunden, nicht genug zum abpumpen. 20 Kilo Blei von Mitte nach vorn umgelagert, Bilgenpumpe unter mittlerer Bodenplatte installiert. Hochgradige Unruhe meinerseits! Habe nachts bei jedem Aufwachen gefühlt, ob das Wasser schon bis an meine Koje reicht! Sonntag aufstehen gegen 06.50 und als erstes in der Bilge nachgesehen, Wasser um 1-2cm gestiegen, abgepumpt. Pumpe saugte nur für wenige Sekunden Wasser, dann Schaumbildung, ich bildete mir ein, den Geruch von Kukident wahr zu nehmen! Das würde bedeuten, das die Frischwasserleitungen oder der Tank undicht sind, hat mich einigermaßen beruhigt, was natürlich an meinen „Inspektionen“ der Bilge nichts änderte. Bis Sonntagabend noch zweimal für wenige Sekunden abgepumpt. Haben uns entschlossen, den Tankinhalt aufzubrauchen und dann die Bilge vollständig trocken zu legen. So kann dann festgestellt werden, ob das Wasser aus dem Tank oder aus dem „tragendem“ Wasser kommt. Ablegen Lemmer gegen 09.30. Unter Diesel Groote Beeken gegen den Wind gelaufen, Diesel rappelt erheblich mehr als der Ford in der Waterland, angenehmer Lauf bei 4-4.5 Knoten. Faltpropeller funktioniert beim Aufstoppen ganz gut, die Reaktionen sind natürlich träger als bei der Waterland. Das Boot reagiert auch stärker als Waterland und Neptun22 auf Bewegungen an Bord, wirkt kippeliger. Im Kanal erste Versuche unter Genua, mangels Wind und Windrichtung aufgegeben. Sloter Meer überwiegend unter Genua gelaufen, Boot legt sich schneller und stärker über als die 22, reagiert aber immer noch recht vorhersehbar. Höchste Geschwindigkeit bei ersten versuchen nur unter Genua ca. 4.5 Knoten. Ballast im Kiel 3 Akkus, ca. 60 Kilo und 120 Kilo Blei. Etwas wenig, für unsere Bedürfnisse aber OK hoffe ich. Wenn Schwert abgesenkt ist, liegt das Boot ruhiger, habe Kiel wieder aufgeholt, weil ich noch nicht weiß, wo das Wasser herkommt. (kann ja sein, das da etwas im Argen liegt) Boot insgesamt OK, Platz reicht, Stehhöhe mit Hubdach klasse, ohne Hubdach grad noch hinnehmbar. Sprayhod kann leicht und schnell geklappt werden, wenn das Dach aufgestellt wird, aber auch bei aufgestelltem Dach kann man sie oben lassen, so ist der Niedergang etwas geschützter alles in allem recht praktisch. Nur der Weg am auf gestelltem Dach vorbei erfordert ein klein wenig Akrobatik, ist aber dennoch sicher gangbar. Windmesser nie eingeschaltet, interessiert mich irgendwie nicht. Wird ausgebaut. Logge geht nicht, weil ich den Geber für die Autofahrt mit Klebeband gesichert habe, natürlich vergessen abzumachen…klebt auch unter Wasser noch wie Sau! (Klebeband daher unbedingt empfehlenswert! Kanal bis Heeg nur mit Diesel, Anlegen Eendracht ca. 12.00. Eendracht hat Boxen mit Pfählen und kurze Stummelstege, man kommt gut von Bord. Hafengeld incl. Strom und Wasser 8,80 Euro. Meldesteiger, beim Hafenmeister vorstellig werden. Sanitäre Einrichtungen / Duschen OK. Hafen insgesamt sauber und gemütlich, zur kleinen Innenstadt ca. 10 Minuten, nur wenige Geschäfte, Restaurant am Hafen OK, gibt auch Frikandel und andere Kleinigkeiten. Genügend Ausweichmarinas vorhanden. Montag Ab Heeg ca. 09.15 Ankunft Makkum ca. 15.00 Eine Brücke nicht geschafft, daher 1 Stunde Zwischenstop. Wind entweder von der falschen Seite oder gar nicht aktiv…..alles mit Diesel Beim Einlaufen in die Box stirbt Diesel ab….läuft nur noch kurz mit erhöhtem Gas und teilweise mit Kaltstart. Standgas höher gestellt, Entlüftung für Dienstag vorgenommen. Erst mal sehen, ob er sich nicht von allein wieder beruhigt. Zur Not muss morgen der AB ran. Bilgenwasser wie gehabt, Wassertank noch nicht leer. Dafür hat die Zuleitung zum GPS das Boot erwärmt! Kurzschluss durch nicht gesicherte Kabel die in eine nicht gesicherte Lüsterklemme eindrangen!! Dusselige Faulheit von mir! GPS noch intakt, Kabel hat aber „einen wech“. Daher komplett abgeklemmt. Nun habe ich keine Geschwindigkeitsanzeige mehr….. Sanitäre Einrichtungen sauber aber nicht so dolle, viele Plattbodenschiffe mit Jugendgruppen, wir liegen hinten im Hafen an der Werfthalle, nicht super schön aber relativ ruhig. Ort mit kleinen Geschäften, Supermarkt und vielen Essmöglichkeiten, Netter Ort, man kann auch über den Deich bummeln oder das Treiben auf dem Wasser von dort verfolgen. Dienstag Diesel entlüftet, Blasenaustritt aus Filter und Pumpe. Springt an, läuft aber überzeugt mich nicht. Aus Makkum ca. 10.00 unter Diesel ausgelaufen, der tut so als hätte er nie gestreikt! Dann fast immer vor dem Wind mit ca. 4 Windstärken, zeitweise wohl etwas drüber, nach Stavoren gelaufen, war etwas ungemütlich, Ankunft ca.13.30 Groß war noch nicht klar, also nur mit Genua gesegelt, ging aber prima, Einlaufen mit Diesel. Buitenhafen angelaufen, dort am Meldesteiger, (gleich voraus) anlegen und zum Hafenmeister marschieren, Liegeplatz wird zugewiesen, mit 14 Euro nicht grad preiswert, dafür aber schön sauber. Netter Ort mit einigen Geschäften, auch zum Bummeln OK, nicht groß genug für wehe Füße. Mittwoch Diesel löppt noch immer, also um 10.00 angeworfen das Dingen und raus, dann Groß und Genua gesetzt, Wind mit 4-5. Am Wind doch etwas heftig, daher Genua zur Hälfte eingerollt, würde auch gern ein Reff ins Groß machen, trau mich aber nicht, weil es doch tüchtig schaukelt und „Madame“ in dieser Situation ungern steuert. Ist aber trotzdem alles gut beherrschbar, der Wind bläst konstant und die olle Neptun setzt weich ein und liegt gut und weich am Ruder, macht richtig Spaß damit obwohl die Kleine 22 meiner Ansicht nach mehr Wind abkann. Gut, 160 Kilo liegen noch daheim in der Garage, wenn ich die in die Kiel packe, dürfte es besser gehen. Gegen 13.00 Einlaufen in Enkhuizen, Compgniehafen. Melden bei Hafenmeister, dann wie gehabt, Mit 13 Euro nicht billig, doch sauber und alles nötige vorhanden. Im Gebäude befindet sich auch ein kleiner Supermarkt, öffnet 07.30 so das morgens frische Brötchen greifbar sind. Der Ort bietet allerhand Geschäfte zum bummeln und auch diverse Sehenswürdigkeiten, dort kann man bei Mistwetter einige Tage verbringen. Waren in „De Mastenbar“ zum Futtern, (links im Hafen) üppige Preise aber auch sehr üppige Portionen! Papa war satt ohne Ende…… Achja, der Diesel gab beim Einlaufen in die Box den „Löffel ab“! Mistding…..werds morgen noch mal entlüften. Vorsichtshalber den AB bereit gemacht, so ganz motorlos werden wir also nicht sein, auch wenn der Diesel sich weigert. GPS hab ich inzwischen wieder bereit, gut wenn man einige Kleinigkeiten an Bord hat. Donnerstag. Nachts hat es geschüttet wie aus Eimern! Heute wieder den Diesel entlüftet, Luft ohne Ende….frage mich, wie die da reinkommt! Ich weiß aber nun, warum Volvo den MD nannte,…Mist Ding! Wetter trocken aber bedeckt, Wind 4 – 5 zeitweise 6 aus der Richtung in die wir wollen aber als alter Seebär geht man das natürlich an….jedenfalls erstmal. Als wir den Schutz des Schleusenbereiches verlassen hatten, rammten wir zunächst eine (submarine) grüne Tonne….die muss unter Wasser auf uns gelauert haben, es gab jedenfalls einen „Rums“ und da war sie, ein grüner Farbstreifen zierte fortan unseren Bug! Kurz darauf ging das los, meterhohe Wellen, ein Riss in der Genua, der Bug tanzte 2 Meter auf und ab und mein mangelndes Vertrauen in den Diesel ließen eine Umkehr ratsam scheinen, also 180° Wende und wieder ab durch die Schleuse, (das waren im Leben keine 4-5 Windstärken, eher ein Orkan!). Wohlwollend bemerkt haben wir, das es in der Neptun 25 bei Welle trocken bleibt, in der 22er hätten wir tüchtig Wasser abbekommen. Im Gegensatz zu allen Schleusen die wir bisher passiert hatten, können die nicht über ein Ablegen bei Rot lachen, auch wenn sonst niemand weit und breit war, wurden wir heftig angebölkt. Jetzt hatten wir Edam als Tagesziel abgeschrieben und schlichen uns, teilweise unter Zuhilfenahme der dieselnden Pferdestärken hinterm Damm an den Tonnen entlang. Erst ein Kurzwechsel etwa bei Dammmitte brachte uns passenden Wind. Zum Kreuzen bis hatte ich absolut keinen Nerv….aber nun passte alles, wir ließen den Riss wo er ist und fuhren unter Genua und Groß zügig mit bis zu 6 Knoten auf Lelystad zu. Die Bilge hat in den letzten 2 Tagen kaum Wasser zugelegt, muss wohl doch der Frischwassertank sein, der nun, fast leer kaum noch Druck hatte. Hab ihn vorhin gefüllt und nu werden wir sehen was passiert. Nu sitzen wir um 19.35 bei strömenden Regen im Boot, Daggi liest und ich tippe hier so vor mich hin. Die Neptun 25 hat uns trotz der vielen kleinen Havarien aber überzeugt, das Hubdach ist im Hafen eine Wonne und schafft die Raumhöhe, die wir zum Wohlfühlen brauchen. „Auf See“ lässt sie sich durch das nun flache Vordeck prima überblicken. Lediglich der ab und an unwillige Diesel schafft immer wieder Spannung beim Aufstoppen….aber, wir fahren halt langsam an den Steg oder in die Box, nach dem Urlaub geh ich da mal bei. Das Wasser in der Bilge geht mir auf den Sender und für den Winter haben ich mir vorgenommen, die Elektrik zunächst radikal mit dem Seitenschneider zu justieren!! Morgen geht’s nach Naarden, wir werden zeitig aufbrechen so das wir endlich mal schon kreuzen können……….. Freitag Natürlich kommt es anders als „Mann“ denkt, wieso auch nicht? Beim Auslaufen so gegen 10.30 stand schon eine nette Brise, bis wir die Schleuse passiert hatten, alles kein Problem….aber, das hatten wir schon weiter oben. haushohe Wellen, der Elendswind, der gestern auf die obere Ecke gedrückt hatte, hat nun wieder „unsere“ Ecke des Markermeeres im Visier, klar das die Genua immer noch ihren Riss und Willy immer noch kein Reff ins Groß gemacht hat. Und bei dem Getöse auf dem Boot rumturnen und das Segel befummeln? Nene….aus dem Alter bin ich raus. Also den Diesel auf Touren gebracht und gegenan….jedenfalls ne knappe Stunde lang, dann waren wir fertig damit, wie gehabt, 180° und zurück zur Schleuse! Fahrt über Grund 2,5 – 3 Knoten, das war nicht so der Bringer! Durch die Schleuse und dann in ruhigem Wasser endlich das Groß klar gemacht, als vorsichtiger Zeitgenosse gleich das zweite Reff reingefummelt, damit muss ich mich aber noch mal in Ruhe beschäftigen. Die Genua soweit ausgerollt, das der Riss nicht zu sehen war und die Post ging ab, zwischen 5,5 und 6,5 Knoten waren es immer, hat zuerst auch richtig Laune gemacht, die See war recht ruhig und wir glitten dahin. Leider wurde es, eigentlich logisch, immer heftiger, je weiter wir vom Damm wegkamen. Die letzte Stunde starrte meine Daggi ungewöhnlich wortkarg, nur noch nach achtern auf das Wasser….das Frühstück immer kurz vor den Lippen. Als wir kurz vor der Brücke zu Ketelmeer dachten, das Schlimmste sei vorbei, gings richtig zur Sache, die Krängungsanzeige war ständig am Anschlag, mal Backbord, mal Steuerbord, auch der angeworfene Diesel mochte keine Linderung verschaffen. Da ich mir nicht sicher war, ob wir bei dem Wellengang unter der Brücke durch passen würden, warteten wir auf die Öffnung der Klappbrücke. Ein zweites Segelboot, das dort ebenfalls auf den Wellen schaukelte, zeigte uns wie sehr es dort tobte. Zeitweise war von dem 30 – 35 Fuß Boot nur noch das hintere Viertel im Wasser….bei diesem Zirkus bin ich nach vorn und hab das Groß in Windeseile verzurrt, Daggi hielt den Kahn im Wind und nur mit dem Diesel ging es dann im Sprint durch die Brückenöffnung, sofort danach erstarb er! Dieses elende Dreckding gab keinen Laut mehr von sich!! Flugs das Groß wieder hoch und erst mal das ruhige Wasser des Ketelmeeres genossen, Fahrt immer noch gute 5 Knoten. Inzwischen hatte sich das oben gelobte Klebeband, welches den Paddelgeber der Logge blockiert hatte, gelöst und ich hatte nun beide Anzeigen, GPS und Loge, zur Verfügung. Nach einer Weile, Daggi ging es auch wieder besser, konnte ich ihr das Steuer in die Hand drücken und wieder mal den Diesel entlüften, der danach seiner Aufgabe gerecht wurde, haben ihn aber zunächst nicht angeworfen, statt dessen zur Vorsicht den AB ins Wasser gesenkt und warmlaufen lassen. Aber an der Einfahrt zum Ketelhafen sprang der Selbstzünder wieder einwandfrei an und tuckerte brav bis zum Anlegen. (derweil brummte der AB im Leerlauf vor sich hin) Der Hafen Ketelmeer ist klein und gemütlich, saubere Einrichtungen, neue Stege und ein freundlicher Hafenmeister. Hier sucht man sich selbst eine freie Box, die mit einem kleinen, grünen Dreieck markiert ist und begibt sich dann zum Hafenmeister. Die ersten Reihen sind eher was für größere Boote, mit unseren 25 Fuß haben wir in der vorletzten Reihe ein lauschiges Plätzchen gefunden. Da wir nun mächtigen Hunger hatten, jedoch nicht die geringste Lust, etwas zu kochen, begaben wir uns in das nahe gelegene Restaurant „Lands End“. Die Preise ließen mich den Kopf schütteln, doch da wir daheim kaum mal ausgehen, soll es im Urlaub nicht auf jeden Groschen ankommen, also rein in die gute Stube und wirklich sehr gut gespeist. Das Essen war geschmacklich jeden Cent wert. Auch die Atmosphäre mit Blick weit über das Wasser und die überaus freundliche Bedienung taten uns nach dem anstrengenden Tag gut. Vorhin habe ich die Genua mit einem „mylar zeilreparatietape“ geflickt. Ich bezweifele, das es hält aber einen Versuch ist es wert. Wenn ich wieder daheim bin, werde ich nach einer „normalen“ Fock Ausschau halten, diese Genua ist mir viel zu unhandlich. Morgen wollen wir, (wieder mal) zeitig los und hoffen dann endlich Naarden zu erreichen. Über die Randmeere sollte da nicht viel anbrennen, wie ich unser Glück kenne, wird absolute Windstille herrschen, so das der niederträchtige Diesel wieder mal Gelegenheit hat, mich zu ärgern. Achja, von Ketel- und Ijsselmeer haben wir vorerst genug! Samstag Heute sind wir tatsächlich früher los gekommen und über die Randmeere nach Naarden geschippert. Leider habe ich die Entfernung maßlos unterschätzt. Sie war in Seemeilen und nicht in Kilometern angegeben, so waren es am Ende 10 Stunden Fahrt für 80 Kilometer. Es war wieder mal Entlüften angesagt, das erste mal nach ca. 1,5 Stunden, dann wurden die Abstände immer kürzer, zuletzt waren sie nur 30 Minuten auseinander….so langsam verließ mich jede Zuversicht, das der Urlaub noch lange dauern würde. Als wir dann bei Zeevolde noch Gemüse in den Propeller bekamen, war meine Laune auf dem absoluten Nullpunkt! Nach 5 Stunden Fahrt und mit noch mal 5 Stunden vor der Brust ins trübe Wasser abtauchen und den Prop freifudeln, das schmeckte mir überhaupt nicht. Auch der Johnsen, der mit seinen 5 PS sonst bei den Entlüftungsphasen einspringen musste und wacker schob, (schneller als der Diesel!) wollte den Kahn nicht so recht auf Touren bringen. Wir zerrten etwa 1,5m Grünzeug hinter uns her! Plötzlich, ein Gleiter war uns in schneller Verdrängerfahrt entgegengekommen und hatte entsprechende Wellen erzeugt, streikte auch der Johnson…..Gemüse ohne Ende in der Schraube! Der Wind passte für keine zwei Pfennig und schob uns zügig in Richtung Ufer,…. klasse! Also hektisch den Johnson hoch und über die Badeleiter nach unten, dort den Prop wieder ausgepackt und dann gings weiter. Im Heckwasser zeigte sich danach allerdings kein Kraut mehr, so das ich den Diesel probehalber nochmals anwarf…..jup, alles wieder klar! Tuktuktuktuk…..gings wieder mit dem Selbstzünder weiter. Jedenfalls für 10 Minuten….Tuk…tuk……pfffft…..aus! Johnson wieder runter und damit weiter, Willy wieder runter an den Diesel und die übliche Prozedur durchgezogen, Erst den Filter, dann die Pumpe entlüftet, jedes Mal eine halbe Küchenrollen zum Auffangen des Diesels verbraucht. Die letzten zwei Stunden dann nur noch mit Herrn Johnson gefahren. 5 Knoten hält er mit moderater Drehzahl gut durch, für 5 PS und ca. 1,9 tonnen Boot gar nicht so übel. Nachtanken nun bei Fahrt, alles kein Problem mehr. Kurz vor dem Yachthafen Naarden den Diesel an und damit eingelaufen. Hafen sehr groß, sauber aber weitläufig und voll…..nicht mein Geschmack. Unsere Freunde mit der MacGregor lagen dort schon fest und wir besprachen die Fahrt für die kommende Woche; aufgrund der Dieselstörungen wollten wir gern in Richtung Lemmer, was wir dann auch beschlossen haben. Sonntag Kaffee gekocht und während Daggi ausschlief, wieder an den Diesel, nun mit einer Tasse Kaffe in der Hand einfach nur auf das Dingen gestarrt und am Kaffee nippend vor mich hin gegrübelt……woher kommt die elende Luft? Von der Standheizung? Wird angesaugt? Hmm,…die einzig einleuchtende Erklärung! Nun, da ich es endgültig leid war, habe ich das T-Stück, welches die Heizung aus dem Dieseltank versorgte, entnommen und die Zuleitung zum Motor soweit gekürzt wie es möglich war, (kurze Wege sind immer besser) Wie ich dann die Leitung samt „fliegendem“ Vorfilter in der Hand halte, steigen Luftblasen aus Richtung Motor im Filter auf !? Das machte mich sehr stutzig und so begann ich, die Sachen nach dem Filter zu untersuchen, dabei fand ich eine Undichtigkeit an der Kraftstoffpumpe! Die habe ich beseitigt und seither läuft das Dingen!!!! Ausgelaufen um 11.30 nach Spakenburg, Fahrzeit 2,5 Stunden, der Diesel läuft wieder erwarten durch, heute NICHT entlüften müssen! In Spakenburg den westlich liegenden Yachthafen angelaufen, festmachen gleich Eingangs am Meldesteiger, dann zum Hafenmeister. Wie überall freundlicher Empfang und zwei Liegeplätze nebeneinander bekommen. Klein und sauber, gemütlicher Hafen und ein sehr nettes Örtchen. Sonntags allerdings fast alles geschlossen, nur wenige Lokale geöffnet, Essen kein Problem, nur Einkaufen unmöglich. Wochentags alles OK. Ort sollte unbedingt angelaufen werden, wenn man in der Nähe ist. Montag Mäßiges Wetter aber relativ trocken, natürlich, wie auch anders, Gegenwind! Dann, kurz vor Harderwijk passender Wind, also die Genua raus und ein wenig zur Unterstützung des Diesel gelüftet, der Flicken hält zu meinem größten Erstaunen auch. Dann wurde es immer heftiger und von hinten kam eine riesige dunkle Wolkenwand schnell näher obwohl der Wind von Steuerbord kam…..alles sehr eigenartig, nachdem uns eine heftige Bö erwischt hat und die Neptun sich bis an die Fußreling neigte, (ein verzweifelt /bitterböser Blick von Daggi) die Genua zu zwei Dritteln eingerollt. Plötzlich, ohne Vorwarnung drehte der Wind um nun eiskalt von hinten zu blasen, darauf die Genua bis auf einen winzigen Rest eingerollt, der aber immer noch für gute Fahrt sorgte. Der Diesel hämmert beständig vor sich hin, nur manchmal ändert er selbstständig die Drehzahl….hätte mich auch gewundert, wenn nix mehr passiert währe aber immerhin lief er durch. Der Wind wurde nun immer heftiger, 38 bis weit über 40 Knoten laut Anzeige, in Böen aber noch einiges heftiger, die von hinten auflaufenden Wellen wollten uns immer wieder aus dem Kurs werfen, war recht anstrengend die ganze Angelegenheit, dann sah ich den Regen kommen, konnte mir aber bis auf die Wachsjacke nichts mehr über werfen, ich hatte einfach genug damit zu tun, das Boot zu bändigen. So nässte ich in den nun von oben kommenden Wassermassen langsam aber sicher durch….es wurde kalt und irgendwie eklig. Die Elburgbrug war geschlossen, zeigte aber einfach Rot. Also langsam darauf zu getrieben und auf Grün gehofft doch nichts dergleichen geschah, kurz vor der Brücke dann wieder diese schwimmenden Propellerblokierer in Form von Grünzeug! Leichte Panik kam auf denn das Zeug hatte uns ja schon einmal blokiert….also, darin habe ich ja nun Übung, den AB runter und sicherheitshalber gestartet und den Gang eingelegt. Der Wind hätte uns ruckzuck unter die (zu niedrige) Brücke getrieben, wenn es dem Motor mal wieder blockiert hätte, kreuzen war da unmöglich. Wie befürchtet, machte der AB nur wenige Umdrehungen bis er fest saß! Also den Diesel auf Touren gebracht und Abstand zur Brücke gewonnen, so hätten wir uns dann noch frei segeln können, dann Daggi das Ruder übergeben um den AB klar zu bekommen. Dann aber ging die Ampel auf Rotgrün und wir konnten nach einem entgegen kommendem Boot bei Grün durchrutschen. Sofort nach der Brücke ging der Diesel auch prompt in die Knie weil Gestrüpp im Propeller saß, das aber nach einigen Gasschüben, wechselweise Vorwärts / Rückwärts den Propeller wieder schnell frei gab. Nun nur noch die Einfahrt runter und im Gemeindehafen fest gemacht. Der Gemeindehafen liegt fast am Ende des Kanals auf der rechten Seite und ist klein und beschaulich, die nebenan verlaufende Hauptsraße stört weniger als befürchtet. Sanitäre Einrichtungen nah und OK. Man kann auch an den langen Holzstegen in der Einfahrt festmachen, dort ist mehr Schiffsverkehr zu sehen aber dementsprechender Wellengang könnte stören. Der Hafenmeister kommt rum, man kann aber auch ins Büro marschieren und dort zahlen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich eine Straßentankstelle, zu den Tankstellen habe ich bislang nichts geschrieben, weil es kein Problem darstellt, sich zu versorgen. Viele Yachthäfen in denen wir lagen oder vorbei kamen verfügen über Diesel und 95er Benzin. Nur die Sraßentanken sind erheblich preiswerter. Also auf der bisher beschriebenen Route kein Problem. Der Ort ist sehr nahe, auf dem Weg dorthin zwei Fischimbisse und ein Chinese. Im Ort selbst alles was man braucht, hübsch anzusehen ist er obendrein. Der Selbstzünder verlangte nach keiner weitern Entlüftung und läuft, damit ist eine große Sorge von mir genommen, ich hoffe, es bleibt so. Die Liste der Änderungswünsche wächst beständig. diese Riesengenua nervt mich, ich werde uns eine „normale“ Fock besorgen, damit ich das Boot VOR dem Auslaufen besser auf die Windverhältnisse einstellen kann. Es geht mir einfach auf den Zwirn, diese Riesenteil zu bändigen, immerhin machen wir Urlaub und wollen keine Regatta gewinnen. Die Reffgeschichte für das Groß muss ich so zurechtfriemeln, das ich auf dem Wasser nicht mehr friemeln muss. So sehr ich mir bei der 22er einen Faltpropeller für den AB gewünscht habe, so sehr möchte ich mir nun einen Festpropeller montieren, der die 7,5PS des Diesel auch ins Wasser bringt, denn das der 5PS AB mit Standartpropeller mehr Vortrieb bringt, kann ja wohl nicht angehen! Die Mastdurchführung ist mir zu undicht, es kommt zwar nichts ins Boot doch die Mastbrücke ist bei Regen immer nass. Das Großfall muss ich irgendwie leichtgängiger ins Cockpit bekommen, damit ich nicht am Mast rumturnen muss. Die Pinnenverlängerung werde ich kürzen und noch einiges „Gebamsel“, Seilklemmen Umlenkrollen und was nicht noch alles demontieren. Die Windmessgeschichte halte ich für Überflüssig, so das sie wie auch der Fischfinder rausfliegt. Morgen geht’s nach Zwartsluis und von meiner Wetterstation strahlt mich eine Sonne an, bin also im Augeblick guter Dinge, die Stimmung an Bord ist trotz der ganzen Macken immer noch tadellos und das Boot wird bei uns bleiben, soviel ist sicher. Dienstag Elburg – Zwartzluis, gleich beim Auslaufen, 200m nach dem Steg wieder „Gemüse“ mit dem Propeller gefangen! Also die erste Stunde mit dem AB gefahren, zwischendurch den Diesel immer mal wieder angeworfen und von Voll Voraus auf Voll Zurück geschaltet, vor der Roggebotsluis war der Quirl dann wieder frei und der AB hatte Feierabend. Ansonsten ruhige Fahrt ohne Vorkommnisse, lässt man die zeitweisen Drehzahlschwankungen mal außen vor. In Zwartsluis an dem Meldesteiger und vom Hafenmeister einen Platz zugewiesen bekommen. Lagen direkt an der Einfahrt, so das wir einen schönen Rundumblick hatten. Kleines aber nettes Städtchen mit guter Versorgung. Mittwoch Kurze Etappe nach Giethorn, kaum angekommen fängt es an zu regnen….erst als Daggi sich zu einem Schläfchen zurückzieht, klart es auf. Unterwegs alles im grünen Bereich, Drehzahlschwankungen aber sonst ein zuverlässiger Selbstzünder. Giethorn Passantenhafen angelaufen, rundum zufrieden stellend. Öl für Diesel und AB gekauft, beide verlangen nach einem Schluck. Das preiswerte Öl lagert in Lemmer in unserem Auto….. Donnerstag Heute nach Ossenzijl und dort übernachtet. Ausgezeichneter Hafen mit Camping, was aber keineswegs störend ist. Kleiner Laden im Hafen, Ort recht dürftig. Diesel läuft, sonst keine Besonderheiten genau wie am Vortag. Freitag. 08.15 Verabschieden von unseren Freunden, die hier abbiegen, wir zuckeln nach Lemmer um dort aus zu kranen. Da ich das noch nie gemacht habe, drückt mich der Magen ein klein wenig, doch als wir um 12.00 im Lemmer einlaufen, bekomme ich einen Termin für 14.00 und bis dahin haben wir alles fertig so das die Neptun geschmeidig auf dem Trailer landet. Der Urlaub ist um, nach einem Spaziergang durch Lemmer fahren wir um 17.30 ab und kommen um 21.40 in Unna an. Der Mercedes zieht mit seinen 136PS auch nicht viel schlechter als der 3 Liter mit 190PS, benötigt aber nur 14 Liter mit Boot, der 300er zog sich fast 20! Das Boot hat mich trotz der kleinen Schäden sehr zufrieden gestellt, das ist alles gut hinzukriegen. Es ist geräumig und anscheinend sehr robust, robuster als wir allemal. Holland ist meiner Meinung nach wieder mal etwas teuerer geworden, besonders die vielen Brücken, so nett und romantisch das auch anfangs war, gehen ans Kleingeld. War aber ein schöner, erfahrungsreicher und kurzweiliger Urlaub. Gruß Willy |
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