Erfahrungen mit Kiri / Paulownia

[Schmidts]

Hallo zusammen, ein Kollege hat mir gestern von Kiri / Paulownia erzählt, ich habe mal Tante Google strapaziert, das man so darüber ließt klingt nicht schlecht. Denoch meine Frage ob einer schon dieses Kiri / Paulownia Holz verarbeitet hat ?

[haluterix]

Ich habe mein Schiebeluck (80x90 cm)damit gemacht, das Holz ist sehr leich und starr/ biegefest, aber nicht besonders hart.
Wollte damit eigentlich nur eine Schablone daraus fertigen da es sehr leicht und einfach zu verarbeiten ist und ausserdem preiswert.

Sollte anschließend aus edlerem Holz gefertigt werden. War aber von dem extrem geringem Gewicht so angetan, dass es dann in Teak gebeizt und lackiert wurde und einige Jahre gute Dienste leistete!

[Shearline]

Hab selbst noch keine Erfahrungen damit, da es bei uns nicht gerade um die Ecke verfügbar ist.

Mark Bowdidge sieht Paulownia bei vielen seiner Pläne vor, bzw. dürfte es in Down Under generell gern im Bootsbau verwendet werden: http://www.thehulltruth.com/8529223-post132.html

[haluterix]

Das Holz bekommt man in Berlin im Bauhaus in Platten unterschiedlicher Größe.

[simon-2]

Wir verarbeiten das als Wakeboard-Kerne. Die mechanischen Eigenschaften im Verhältnis zur geringen Dichte sind natürlich super und ich wüsste kein anderes Holz, was dem ähnlich kommt (liegt irgendwo zwischen Balsa und "normalen" Hözern; sehr leicht aber trotzdem erstaunlich fest). Da es relativ weich ist, würde ich die Oberfläche im Boot aber nicht offen lassen; also "nur" lackieren mag erstmal eine Weile schön bleiben, würde ich aber als Dauerlösung nicht empfehlen- besser zumindest ein dünnes Laminat drauf.

Verarbeitung insgesamt relativ einfach (weil weich), aber teilweise sehr inhomogen (sehr schnellwachsend --> teilweise riesige Jahresringe), d.h. manchmal erwischt man eine Stelle, wo es sich "wie in Butter" bohrt/sägt/fräst/..., und 1-2cm daneben wird es biestig/zäh. Im Vergleich zu anderen Hölzern ist das aber alles eher weich bzw einfach zu verarbeiten.

[onkelrocco]

Zitat von haluterix

Das Holz bekommt man in Berlin im Bauhaus in Platten unterschiedlicher Größe.

Die Platten sind wesentlich billiger als Bucher, Eiche oder dergleichen. Ich habe daraus mal eine Wurfkiste für die Katzen draus gebaut. Optisch finde ich es Ahorn nicht unähnlich. Dafür dass es als Hartholz deklariert ist emfinde ich es schon extrem weich. Vorbohren - wie in Buche z.B. - braucht man hier nicht. Ich glaube nicht dass ich es als Trittbelag verwenden würde.

[haluterix]

Als Trittbelag sicher ungeeignet, aber da wo es auf rein mechanische Stabilität, sprich biegefestigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht ankommt, finde ich das Zeug schon recht genial.

[Schmidts]

Könnte man daraus Spanten und Stringer bauen ...? Bauen klar, aber auch verbauen ? In meiner Vega war auch ja auch Nadelholz verbaut.

[simon-2]

Zitat von Schmidts

Könnte man daraus Spanten und Stringer bauen ...? Bauen klar, aber auch verbauen ? In meiner Vega war auch ja auch Nadelholz verbaut.

Grundsätzlich: ja, warum nicht.
Die Frage ist- was für ein Boot? Für einen Neubau aus Sperrholz o.Ä., wo im Plan ein anderes Holz vorgesehen ist, würde ich es nochmal nachrechnen, oder -falls möglich- Rücksprache mit dem Konstrukteur halten. Das Resultat dürfte in jedem Fall etwas leichter werden; vielleicht müssen aber im Detail die Materialstärken angepasst werden.

Nachträglich im GfK-Rumpf eingebaut bin ich persönlich generell kein Fan von Holz (bis auf Sachen wie den Spiegel, wo es kaum ohne Holz geht)...

Der Begriff "Hartholz" ist in dem Fall ein werbewirksamer Übersetzungsfehler (vielleicht ganz bewusste Irreführung..?); während mit dem deutschen Wort "Hartholz" eine Einteilung nach den mechanischen Eigenschaften gemeint ist (also ein besonders dichtes, hartes Holz..), heißt das englische Wort "hard wood" eigentlich nur "Laubholz" und sagt garnichts über die Härte aus.
Mit dem, was man hier unter "Hartholz" versteht, hat Paulownia jedenfalls rein garnix zu tun, und ich finde es schon etwas frech, es als solches anzubieten

[boxboat]

Boxboate lassen sich damit prima bauen. Wo nötig, Rumpf außen etwa, eine dünne Schicht "Glas", ansonsten nur ölen mit einem Antirutschöl. Genial, erspart die ganze Harzerei und Lackiererei. Erspart auch die Probleme mit Sperrholz, wenn dessen Kanten nicht gut geschützt sind - lackieren reicht meist nicht auf Dauer.

Siehe meinen Beitrag zum Thema unter "boxboat".