Motorleistung, wieviel PS für einen Verdränger?
Bestimmung der erforderl. Motorleistung eines Verdrängers
Zitat:
Zitat von Paul Petersik
Das Gewicht des Schiffes ist nicht die allein ausschlaggebende Größe. Nachdem es sicher um einen Verdränger handelt, muss das Schiff so motorisiert sein, dass es die sich aus der Wasserlinienlänge ergebende max. Rumpfgeschwindigkeit laufen kann.
Die Näherungsformel hierfür lautet
Rumpfgeschwindigkeit = Wurzel aus WL x 4.5 für km/h bzw. x 2.43 für die Geschwindigkeit in Knoten.
Wenn das Schiff z.B. eine WL von 10m hat, beträgt die Rumpfgeschwindigkeit etwa 7.7 kn.
Wenn die Strömung nun z.B. ebenfalls 7,7, kn beträgt, wird Dein Schiff keine Geschwindigkeit über Grund machen, egal wie stark Dein Motor ist.
Die Motorisierung sollte grob gesagt so gewählt werden, dass Du noch unterhalb der Vollast die Rumpfgeschwindigkeit locker erreichst.
Ich würde bei einem 10 To schweren Schiff mit einer WL von 10 m mindestens 60, möglichst aber 80 PS als ausreichend ansehen.
|
Zitat:
Zitat von Urs
Wir rechnen normalerweise bei Verdrängern und auch bei Segelbooten mit einer Leistung von 3-5 PS / Tonne, um die bereits erwähnte Rumpfgeschwindigkeit zu erreichen.
Damit diese Leistung aber ausreicht, muss sie vernünftig untersetzt auf die Welle kommen, das heisst, mit wenig Drehzahl. Je tiefer die Drehzahl, desto mehr Drehmoment und desto grössere Propeller können verwendet werden. Je grösser der Prop, desto kleiner der Schlupf, und desto grösser der Gesamtwirkungsgrad. Man muss natürlich immer einen Kompromiss eingehen, denn evtl. gibt die Rumpfform einen maximalen Propeller-Durchmesser oder einen maximalen Tiefgang vor.
Heute werden in den meisten Verdrängern viel zu grosse Motoren verwendet, einfach weil ein stark motorisiertes Boot am Markt mehr Chancen hat (z.B. 4 Zylinder statt 3 usw.). Diese Motoren werden dann mit Wellendrehzahlen von 1500 - 1800 U/min. beim typischen 10m Verdränger eingebaut, und laufen mit Schlupf-Werten von 45 - 60 %. Ueber den Wirkungsgrad solcher Anlagen kann sich sicher jeder selbst ein Bild machen. Kommt dazu, dass ein starker Motor automatisch bei Vollast probiert, das Schiff über die Rumpfgeschwindigkeit zu bringen. Da dort jedoch der Widerstand enorm ansteigt, ist bereits 1 oder 2 km/h über der Rumpfgeschwindigkeit das Ende erreicht. Das sind dann sicherlich sehr teuer erkaufte km/h. Ausserdem ist ein kleiner, stark untersetzter Motor leiser als ein Grosser, weil die Wellendrehzahl tiefer sein kann. Ein Grossteil des Lärms auf Verdrängern kommt von der Welle und von teilkavitierenden Props, und, ihr werdets erraten, ein Propeller mit viel Schlupf neigt viel eher zum kavitieren.
Nun wird mich sicher jemand fragen, warum nimmt man nicht den grossen Motor UND eine starke Untersetzung? Ganz einfach, weil dann noch mehr Drehmoment auf den Prop kommt, dieser wiederum grösser sein MUSS, und dann Probleme mit Tiefgang, Rumpfform oder Winkel der Antriebswelle auftreten.
Du siehst, die Motorwahl hängt direkt vom Boot und dem nötigen Schub ab, aber kann nicht nur mit "PS pro Tonne" abgehandelt werden.
|
Auszug aus Wie bestimme ich die erforderliche PS-Zahl?
Folgende 27 Benutzer bedanken sich für diesen Beitrag:
|
Atti, Capitano-Stella, Cash Daddy, catweazleHH, chris1532, cologne, coolaf, derfighter, desertking, flipperdoktor, FLY2, Hajo_HL, Helruna, Hendrik, HOF, Hohensteinchen, Loudpipes, manfredotto, Musikbaer, Peter28790, Privatadmiral, rb001, roboterjunge, tommhh, ulnaza@icloud.com, Ultima Costa, Wood_time |
|