Anpassen von Spanten an den Rumpf
Zitat:
Zitat von Dirk H.
Ich bin per PN gefragt worden, wie ich die Spanten in den Rumpf angepasst habe. Ich setz das für alle die es interessiert mal hier ein:
1. Benötigt werden Pappe, eine kurze Leiste, eine Leiste in der Länge der Breite des späteren Bootsbodens, Bleistift und ein Messer oder Schere
2. Mit einer kurzen Leiste habe ich mir eine sozusagen einen Bodenabtaster gebastelt. Das untere Ende anspitzen, oben ein Loch rein und mit einen Tropfen Kleber einen Bleistift fixieren
3. Die Pappe ganz grob in Form des Rumpfes ausgeschneiden, der einfach halt haber in der Breite der späteren Bodens.
4. Die grob ausgeschnittene Pappe in den Rumpf und mit dem Abtaster jetzt den Boden nachfahren, dabei immer senkrecht halten . Schon hat man die genaue Rumpfform auf der Pappe
5. Die Pappe ausschneiden und eventuell nachbessern
6. Jetzt braucht man nur noch die lange Leiste als imaginären Bootsboden in den Rumpf legen und die Pappe an der Leiste lang abschneiden.
Schon hat man die Form des Spanten. Nun braucht man diese Schablone nur noch auf z.B. 10mm AW100- Sperrholz zu übertragen und auszusägen.
Fertig.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.
Bis dahin, Gruß,
Dirk
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Zitat:
Zitat von Dirk H.
Moin moin.
Da das mit den Spantenanpassen so gut angekommen ist, schreib ich noch mal ein paar Takte zum Einbau derselbigen.
1. Nachdem wir nun die Pappschablonen für die Spanten fertig haben, was mit der obigen Methode eigentlich ziemlich schnell gehen sollte, werden diese auf Sperrholz o.ä. übertragen. Es macht sich deshalb sehr gut, erst alle Pappschablonen fertig zu haben, weil man dann diese alle auf der Holzplatte schön schachteln kann und somit einiges an Material einsparen kann. Auch ein Grund dafür, nicht gleich die Pappschablonen zu überspringen und von Anfang an auf das Holz anzuzeichnen. Am untersten Punkt der Spanten lässt man eine kleine Öffnung, damit Bilgewasser sich ungehindert am tiefsten Punkt des Bootes sammeln kann (Ansonsten bräuchte man für jeden Spantenabschnitt eine extra Bilgepumpe). Das Brett auf dem Bild war ein wenig zu klein, weswegen es an den Seiten stumpf aufhört und nicht spitz ausläuft. Es dient ja aber auch nur der Demonstration.
Die angezeichneten Spanten werden nun ca. 2-3mm kleiner als angezeichnet (außer Oberkante!) ausgesägt und zwar aus folgendem Grund:
2. Die Spanten werden auf keinen Fall direkt auf die GFK- Bootswand geklebt. Durch den Wasserdruck und Wellenschlag wird die Außenhaut immer wieder nach innen gedrückt. Als Richtwert wird angenommen, dass der Druck, der durch Wellenschlag auf die Bootswand einwirken kann, bis zu 1 Tonne (!) pro Quadratmeter betragen kann. Was dabei passiert, kann man sehr gut an großen Pötten sehen, bei denen im Laufe der Zeit jeder Spant von außen zu sehen ist, weil die Platten der Außenhaut eingedrückt sind. Hat man nun die Spanten direkt auf die Bootswand geklebt, wird diese beim Eindrücken an der Stelle der Spanten geknickt und es kommt zu Spannungsrissen im GFK (linke Bildhälfte).
Um dieses zu vermeiden, muss das GFK an dieser Stelle verstärkt werden, um den Druck zu verteilen (rechte Bildhälfte). Dies macht man am besten mit mehreren Lagen Laminat in abnehmender Breite. Ich habe als unterste Schicht ca. 12cm breite Streifen genommen, dann 9cm und als letzte Schicht 6cm. Als Mattengewicht hatte ich 1000g/ qm genommen. Das ergibt eine sehr gute Verstärkung als Grundlage für den Einbau der Spanten.
3. Jetzt können die Spanten mit einem Gemisch aus Epoxi- oder Polyesterklebemasse - bestehend aus Baumwollflocken zum Eindicken (oder was die Systemkomponenten der einzelnen Hersteller dafür hergeben) und Glasfaserschnipzel für die strukturelle Festigkeit (Bild 3) - eingeklebt werden.
Es schadet bei dieser Methode übrigens überhaupt nicht, wenn die Spanten nicht zu 100% passend gesägt sind, Spaltmaße von 3-4 mm sind kein Problem. Die Spachtelmasse bekommt auf beiden Seiten eine großzügige Hohlkehle. Ich habe dafür Zungenspatel verwendet, die es recht günstig in der Apotheke oder Sanitätshaus gibt.
4. Hier habe ich den Spant mal „eingebaut“, allerdings ohne Kleber. Das hier verwendete Gewebe ist allerdings um einiges dünner als das was ich genommen habe. Hat man nur relativ dünnes Laminatgewebe in 300g/qm o.ä. zur Verfügung, verdoppelt man halt die Schichten.
5. Als letztes habe ich immer noch Abreißgewebe – es geht auch ordinäre Plastikfolie – aufgedrückt. Das ergibt nach dem Abziehen eine gute glatte Oberfläche und man braucht nichts mehr zu schleifen.
Fertig.
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Auszug aus Neubau eines kleinen Kajütbootes in einer vorhandenen Rumpfschale
Geändert von Ride The Lightning (12.10.2014 um 10:35 Uhr)
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