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#1
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Streiche "Sauerkraut-Tour" - Setzte "Mosel-Kreuzfahrt"...
Hallo allerseits im schönen Boote-Forum, nach der 400-Km-Überführungsfahrt an den Rhein und dann jetzt ziemlich exakt zwei Monaten "Hafen-Dauerlieger- und -bewohner" am Mittelrhein ist der lange ersehnte Urlaub endlich gekommen. 28 Tage = 4 Wochen stehen uns zur Verfügung. Seit langem stand der Plan fest, eine Excell-Tabelle war mit Rhein-, Mosel-, Saar- und französichen Kanal-Kilometern, Schleusenanzahl, Yachthäfen und -liegeplätzen sowie Bootstankstellen befüllt worden. Die Strecke Bonn - Koblenz - Trier - Konz - Saarbrücken - Sarreguemines - Gondrexange - Saverne - Straßbourg - Karlsruhe - Speyer - Mainz - Koblenz - Bonn, die sog. "Sauerkraut-Tour", war vollkommen durchgeplant => 850 Strom- und Kanal-Km, berechneter Dieselkraftstoff: 1.100 Ltr, erwartete Kraftstoff-Kosten: 1.650,- EUR. So der Plan. Die Konsequenz: Um diese Strecke in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen zu können, hätten wir, von drei "Ruhetagen" abgesehen, tagtäglich mehere Stunden am Haspel stehen/sitzen müssen. 87 Schleusen hätten uns erwartet. Der im Dienstrecht hinterlegte Begriff "Erholungsurlaub" wäre u.U. nur eingeschränkt zu seinem Recht gekommen. Da in den letzten 10 Monaten mit Boot-Aufhübschen/Renovieren und Überführungsfahrt für uns kaum ein normales Wochenende mit etwas Kontemplation und Erholung zur Verfügung stand, zuletzt Familienfeiern etc. zusätzliches Engagement erforderten, kam uns nach den ersten beiden Tagen (und bisher insgesamt 3 Mosel-Schleusen) schon nach zweit Reisetagen die altersweise Erkenntnis, dass "weniger manchmal viel mehr" sein kann. So wurde der alte Plan kurzerhand komplett über den Haufen geworfen und wir haben aus der berühmt-berüchtigten "Sauerkraut-Tour" eine gemütliche "Mosel-Kreuzfahrt" gemacht, bei der wir in jedem Hafen mindestens zwei Nächte verbringen, pro Tag in der Regel nur eine (zwei Mal auch zwei) Schleusen "bewältigen" wollen und am Ende nicht 850, sondern "nur" 600 Strom-Km zurück gelegt haben werden - falls, ja, falls wir unser nun aktualisiertes Ziel Schwebsange/Schengen in Luxembourg auch tatsächlich erreichen werden. Ich habe doch länger überlegt, ob es einen eigenen Thread wert ist, ein Flußreise-Revier wie die Mosel, das schon tausenfach beschrieben wurde, hier erneut näher zu beschreiben. Aber in Erinnerung an die vielen Reisebeschreibungen, die ich mit großer Freude und oft mit Spannung von anderen gelesen habe, möchte ich mich mit diesem Thread bei den bisherigen Reise-Reportern bedanken und all denen, die noch nicht hier unterwegs waren - oder die aktuell keine Möglichkeit haben, hier mit dem Boot zu reisen, ein wenig Inspiration und Lesefreude anbieten. Ich werde vielleicht nicht jeden Tag schreiben, aber ich werde ein paar Bildchen einstellen und versuchen, den Alltag an Bord eines 10-Meter-Flybridge-Gleiterbootes mit einem in 25 Jahren gut aneinander angepaßten Ehepaar im sog. "Best-Ager-Alter" zu dokumentieren. Soweit ich Empfehlungen aussprechen sollte, sind diese nicht objektiv oder repräsentativ, sondern entspringen unserer aktuellen Erfahrung. Konkrete Personen oder Einrichtungen werde ich nur ganz oberflächlich nennen, nähere Infos für Interessenten dann gerne per PN. Was bisher geschah: Am 25.06.2019 hatten wir nach 400 Km auf eigenem Kiel unseren Heimathafen bei Bonn erreicht. Seit dem lag das Schiff ruhig im Hafen - und war für zwei Monate zu meiner maritimen Pendlerwohung geworden. Anstatt zwei Mal 2 Km/5 Minuten hatte ich jetzt täglich zwei Mal 28 Km/40 Minuten zum Pendeln zu investieren. Eine sehr gute Investition, wie ich nach zwei Monaten ohne Einschränkungen sagen kann. Morgens durch den Schrei der Möwen geweckt zu werden, den Kopf aus der Luke im Vorschiff zu strecken und den Blick rundum auf das bei uns wirklich weiträumige Wasser schweifen zu lassen oder am Abend nach Stress und Hektik im Büro auf dem Achterdeck sein "Dienst-Abschlussbier" zu genießen, das ist ein Maß an Lebensqualität und innerer Beruhigung, für die ich sogar noch ein paar Km mehr pendeln würde - muß ich aber zum Glück nicht Als ich vor zwei Wochen anläßlich eines Familientreffens mit meiner Familie zum ersten Mal wieder abgelegt hatte und auf dem Rhein ein paar Km zu Berg cruisen wollte, verweigerte die Stb-Maschine die Leistung. Bei 2.200 1/1000 war Schluss - anstatt bei 3.800, Gleitfahrt war nicht möglich. Ich hatte Sorge, dass etwas fundamentales defekt sein könnte und brach die Fahrt ab. Ein sehr netter und offenbar wirklich kompetenter VP-Partner aus Koblenz bemühte sich an Bord, "fummelte" mal kurz hinterm Luftfilter am Turbo-Schaufelrad rum - und siehe da: Kaum war der Fachmann an Bord, kam die Leistung wie bekannt zurück. Bei der nächsten Ausfahrt mit Kollegen kletterte die Motortemperatur der BB-Maschine plötzlich über 100° C - und löste den Warnton aus. War nix mehr mit Gleiten, wir wurden zum Halbgleiter. Später stellte ich ein Fehl an Kühlmittel fest, füllte nach und - oh Wunder - der Dampfer marschiert wieder wie gewohnt mit den üblichen 80° bis 90°..... auch bei voller Gleitfahrt. Blieb noch die Frage nach den Ölwölkchen, die wir beim Manövrieren regelmäßig hinterließen. Lag es nach wie vor am Powertrimm, der vor der Überführungsfahrt schon mal mit einem Dichtsatz hätte behoben sein sollen? Oder kam das Öl vielleicht sogar aus einen Antrieb ? Dazu wollte ich dann bei R+M in Koblenz nochmal per Travellift aus dem Wasser...... Am vergangenen Freitag wurde - PKW noch vor Ort - mit einem echten "Alle-Manns-und-Frau-Manöver" verproviantiert, was das Zeug hielt: 40 Ltr. Kölsch in Sixpacks, 53 Ltr. stilles Mineralwasser, unzählige Hygiene-Artikel, Kartoffeln, Reisdrink (an Stelle von Milch), Kaffee-Kapseln, Reis und Nudeln, Öl und Balsamico, Gurken, Tomaten, Obst, Gemüse, Basilikum im Töpfchen (unsere einzige Grünpflanze an Bord ) .... sogar zwei "Vier-Jahreszeiten-Bettdecken" wurden noch günstig erstanden..... man möchte ja nicht frieren (es war bereits "Herbst-Wetter" angekündigt worden). Dann ging es kurz nach High Noon endlich los den Rhein zu Berg. Vorsorglich hatte ich an der StB-Maschinen mal kurz am Turbo-Schaufelrad gedreht - das hatte ich mir vom Meister abgeguckt. Es dauerte zwar ein wenig, aber bald waren beide Turbos auf Touren und wir glitten mit 25 bis 27 Kts oder 30 - 35 Km/h SOG Richtung Koblenz. Nach 1 Std. 40 Min. hatten wir die 47 Rhein-Km bewältigt und glitten ganz entspannt in die Moselmündung. Wirklich atemberaubend, die Kulisse: Am re Rheinufer hoch über der Stadt die wuchtige und beeindruckende Festung Ehrenbreitstein, am li Rheinufer das Kaiser-Wilhelm-Reiterdenkmal am Deutschen Eck und die Aussenmauern der historischen Altstadt von Koblenz. Erinnerungen wurden wach - immerhin hatte ich hier mal mehrere Jahre gearbeitet (und mir oft erträumt, dieses historisch aufgeladene "Deutsche Eck" mal auf eigenem Kiel zu bereisen..... jetzt waren wir hier und genossen diese sensationellen Ausblicke..... Nach Anmeldung über Funk dauerte es genau 40 Minuten, bis wir die erste Mosel- "Schleuse Koblenz" passiert hatten. Keine zehn Minuten später lagen wir am Travellift-Steg von R+M Bootsservice. War dann schon sehr beeindruckend, das eigene Bötchen so hoch über dem Wasser schweben zu sehen - mit der besseren Seelenhälfte an Bord (sehr mutig....). Die gute Nachricht: Beide Getriebe waren völlig intakt, das Öl war ohne Wasserbeimischungen, die Systeme also dicht. Vorsorglich und weil wir schon mal draußen waren, entschied ich mich, das Öl wechseln zu lassen. Man kommt ja nicht alle Tage aus dem Wasser.... Zwei Dinge hatten mich dann doch überrascht: 1. Der - von mir nicht mehr mit AF behandelte - Rumpf war zwar etwas verschmutzt, aber ohne tierische oder pflanzliche Anhaftungen. Das alte AF war offenbar noch wirksam. 2. BSR und die beiden Antriebe waren gut mit kleinen Muscheln besiedelt. Dem konnte per Dampfstrahler schnell abgeholfen werden. Nach einer Stunde konnten wir wieder ins Wasser gesetzt werden und unsere Urlaubsreise ohne Sorgen jetzt richtig beginnen. Bei alten Freunden fanden wir gegenüber für eine Nacht einen Gastliegeplatz und plauderten uns bei ein paar Fläschchen Kölsch allmählich in die Nacht hinein.... Soweit diese Intro. Bald geht's los....
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (01.09.2019 um 23:10 Uhr)
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#2
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Hallo Saint-Ex,
ich finde es schön, dass du dich entschieden hast zu berichten. Damit ist für die nächste Zeit mein Morgen gerettet. Ich bin vor allem auf die Strecke von Bernkastel bis Schengen gespannt. Das sollte unser Pfingsttörn werden, was ja wegen Motorproblemen zum Hafenliegerurlaub geworden ist. Viel Spass und wenig Probleme wünsche ich euch dabei. Interessant auch die Erkenntnis mit dem fehlenden Erholungswert bei täglicher Fahrt. Das ging uns beim Sommertörn ganz genauso.
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Liebe Grüße von der Lahn, Roland |
#3
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Dann wünsche ich Dir einen Erholsamen und Pannenfreien Urlaub.
Ich freue mich auf Deine Berichte.
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Gruß Ralf
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#4
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Da freut man sich schon auf die weiteren Berichte...
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Gruß Volker *************************************** und immer `ne Handbreit Sprit im Tank http://www.msv-germersheim.de Bin hier zu finden Inoffizielle Boote-Forum Map
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#5
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Ihr werdet es schon erleben, wenn Ihr den Mosel-km 200 erreicht habt:
Oh, die Saarmündung, sollen wir nicht dochmal......, die haben beim Stammtisch Köln-Bonn doch erzählt, wie schön Saarburg ist, das Villeroy & Boch-Museum in Mettlach, die Saarschleife oder auch das Weltkulturerbe (also der größte Schrotthaufen) in Völklingen.....und dann..... https://www.youtube.com/watch?v=4ZPRuvFYdVs Gabriele und ich wünschen Euch vertrocknetes Baguette, süßlichen Milchkaffee, sauren Rotwein, Schenkel von kleinen Hüpftieren, Kriechtiere in Knoblauch, sündhaftteure Proletenbrause und allzeit einen Haufen Kraut im Propeller!
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Der Hübi, zu allem bereit, aber zu nix zu gebrauchen |
#6
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Mein - zugegebenermaßen ungefragter - Tipp: streiche Frankreich von deiner Wasserreisekarte. 87 Schleusen in vier Wochen? Ich habe in den letzten 6 Tagen 112 Schleusen, 2 Tunnel und 13 oder 14 Zugbrücken passiert. In der 113ten Schleuse sitze ich gerade fest, aber die vom VNF sind in der Regel schnell da
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#7
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Ich finde den Plan genau richtig, ihr werdet es nicht bereuen.
Die Situation ähnelt unserer von vor ein paar Jahren. Bis Metz solltet ihr euch durchschlagen, es lohnt sich.
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Gruss aus Frankfurt, Hans Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages! |
#8
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Richtig, eine wunderbare Stadt und ein toller, ruhiger, stadtnaher Hafen.
Unbedingt in die Markthalle gehen und einkaufen.
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#9
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Danke für die interessanten Überlegungen und Planungsänderungen. Es ist nachvollziehbar mit diesem Boot eine "Schnellfahrstrecke" zu finden. Denk mal über Tanken in Luxemburg und Test ruhe Fahrt mit einem Motor bis Straßburg nach. Danach geht es noch schneller, stressfreier und billiger als auf der beschriebenen Strecke bis Koblenz.
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Andreas |
#10
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Wow, was für eine Resonanz - was für nette und hilfreiche Antworten!!!
Dafür liebe ich dieses Forum und die Menschen, die sich hier tummeln.... Aller herzlichsten Dank Euch dafür! Von Koblenz sind wir bei strahlendem Wetter über die Schleusen "Lehmen" und "Müden" zum wunderbaren Yachthafen "Mosel Islands" in Treis-Karden gefahren. In Winningen haben wir erst mal unsere 3 Diesel-Bunker randvoll laufen lassen (interessant: Bei der Bootstankstelle im Strom in Winningen lag der Dieselpreis bei 1,49 EUR/Ltr, in der Marina Winningen bei sage und schreibe 1,35 EUR/Ltr. Bei den 356 Ltr, die ich bunkern konnte, ergab das eine Ersparnis von 50,- EUR!!! Und das nur, weil die Tanke in Winningen wg. einer Kurz-Reparatur eines anderen Bootes nicht frei war. Manchmal ist das Schicksal einem wirklich gnädig.... War ziemlich viel los auf der Mosel - vor allem die Waterbikes oder Jetskis haben das Wasser ganz schön in Wallung gebracht (siehe Bildchen). An der Schleuse "Lehmen" mußten wir fast 40 Minuten auf die Einfahrt warten, bis das Frachtschiff "TIGRIS" aus B eingefahren war. Auch ohne Schwimmpoller ging es dann problemlos und entspannt mit dem Hoch-Schleusen. Hatte meiner Seelenhälfte regelrecht "verboten", eine Hand anzulegen. Sie ist immer so angespannt und gestreßt bei den Schleusen-Manövern und dem Leinen-Umlegen, das paßt gar nicht zum Ziel eines erholsamen Urlaubs zu zweit. Unser 10-Meter-Boot läßt sich wirklich auch gut einhand bedienen. BSR mit Funk-Remote-Controle erleichtert das Bewegen auf den letzten Zentimetern hin zu den Spundwand-Klampen durch den Skipper himselfe - Arbeitshandschuhe schützen etwas vor dem glitschigen Nass.... Oberhalb von "Lehmen" habe ich ganz aufs Gleiten verzichtet und bin gemütlich mit 1.500 1/1000 der TIGRIS im Kielwasser hinterher gefahren. Denn nach einem schnittigen Überholmanöver und rasanter/energie-hungriger Gleitfahrt hätte ich an der nächsten Staustufe in aller Ruhe wieder auf den Berufler warten dürfen - diesen Extra-Sprit kann man sich sparen - und zudem die geruhsame Fahrt im lieblichen Moseltal genießen.... So kamen wir nach Funk-Anmeldung in "Müden" direkt nach der TIGRIS in die große Kammer - sie war schon bereit bei unserer Doppel-Ankunft. Für das gesamte Schleusen-Manöver brauchten wir so nur 25 Minuten - im Gegensatz zu 1:15 h in Lehmen. Der Yachthafen Mosel-Islands bietet alles, was des Skippers Herz begehrt. Wirklich sehr empfehlenswert. Ein schickes schwimmendes Hafen-Restaurant, saubere und warme Toiletten und Duschen und ein sehr nettes und zuvorkommendes Hafen-Team. Da kann Urlaubsstimmung aufkommen - und kam auch auf.... Wenige Meter neben dem Hafen/Campingplatz befinden sich ein EDEKA- und ein NORMA-Markt, gleich daneben ein ROSMANN-Drogeriemarkt. Mit meinem neu erstandenen Moovi-StVO-eScooter konnte ich die Umgebung erkunden. Neben dem Ortsteil Treis hat auch der gegenüber liegende Ortsteil Karden einen sehr charmanten Reiz und ist einen Besuch wert. Dank eScooter alles gut erreichbar (Fahrräder wollten wir unserer Reling und dem Sicht-Profil unseres Bootes nicht antun....). In Treis (Treis-Karden) hat uns das urige Restaurant im Weingut Knaup sehr gut gefallen - und das leckere Essen super gemundet. Es ist wirklich fantastisch, man braucht Deutschland überhaupt nicht verlassen, um einen schönen, kulinarisch interessanten und erlebnisreichen Urlaub zu verbringen. Das Sonnenschein-Wetter trägt natürlich auch zum beschwingten Urlaubsgefühl bei.... Und die nebelige Morgenstimmung im Hafen tut ihr übriges für unsere Begeisterung.... Eure Tipps, auf jeden Fall bis Metz zu fahren, sind hier durchaus auf fruchtbaren Boden gefallen. Schwebsange und Metz trennen schließlich "nur" gut 70 Mosel-Km und sechs Schleusen. Wir lassen das jetzt alles mal in Ruhe auf uns zukommen und schauen, wie reise- und fahr-lustig wir in Schwebsange noch sind. .... Im Moment genießen wir vor allem das gemütliche Leben an Bord - und meine Seelenhälfte hat großen Spaß daran, die 3-Flammen/2-Becken-Pantry für leckere Bratkartoffel und regionale grobe Winzerbratwürste in Beschlag zu nehmen (Bildchen). Das Ergebnis ihrer Bemühungen war wirklich zum Niederknien... einfach umwerfend lecker... (die Luke über der Pantry hat auch foto-optische Vorteile....). Soweit für heute. Allen Spät-Forenten eine GUTE NACHT, den Frühausstehern dann einen schönen Dienstag....
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou)
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#11
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Wir sind die Sauerkrauttour im Juli/August gefahren, ich kann dir den Rhein-Marne nur wärmstens ans Herz legen, wir hatten 3 1/2 Wochen und es war ausreichend. Wir hatten Stops in Brodenbach (da seid ihr ja schon durch),
Cochem, Traben-Trarbach, Neumagen-Dhron, Schweich, Schwebsange, Metz, Pont a Mousson auf der Mosel. Alle empfehlenswert, wobei in Schwebsange der Hafen im Niemandsland liegt, aber der Sprit ist halt günstig. Unbedingt sehenswert fanden wir Cochem - Trier und Metz natürlich. Luxembourg ist sehr modern und mehr oder weniger eine riesen Baustelle, muß man mögen, unseres war es weniger. Auf der deutschen Mosel schleust man wirklich fast nur mit Berufern, das habt ihr ja schon durch. In Frankreich sind bis Metz die kleinen Kammern in Betrieb, die werden auch unmittelbar fertig gemacht, wenn man sich anmeldet. Nach Metz bis Pompey haben die Schleusen nur 1 Kammer und anmelden teilweise nur auf französisch möglich, aber alles easy. Falls ihr doch weiter fahren wollt und über den Rhein Marne zurück über Strasbourg auf den Rhein kann ich gerne noch weitere Tips geben. Viel Spaß noch und immer ne Handbreit...
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Gruß Jürgen Geändert von JOS (03.09.2019 um 10:34 Uhr)
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#12
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Und unterwegs kuck immer schön auf https://www.mosel-webcams.de/ und macht Screenshots von euch selbst.
Das haben wir damals auch getan, aber leider erst spät für uns entdeckt: https://www.boote-forum.de/showthrea...4&#post3199434
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Gruss aus Frankfurt, Hans Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!
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#13
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Hallo zusammen .
Zitat:
Hallo Stefan, und genau deshalb suchte u. fand ich unser Schiff mit einer Breite unter 3,3 m um die kleine Schleuse nutzen zu können . Hätte sonst 3 Runden warten müssen . Aber so konnte ich an den 2 Hotelschiffen und dem langen Frachter vorbei . Das ihr eure Reisepläne ändert, ist völlig schnuppe . Hauptsache es geht euch gut u. mit dem Boot läuft alles prima . Weiterhin gute Reise u. immer genug Wasser unterm Schiff ! Übrigens, in Treis am Kopfsteg - B ( In Deinem Bild vor euch unbelegt ) lag ich noch kurz letzte Woche zum essen . Grüße : TOMMI
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MAN D2866 E 6 Zyl. 12 L Sauger 178 kW @ 2100 1/min , 850 Nm 1500-1800 1/min Bosch R-ESP . Aber auch D2866 LXE 40 Turbo-LA mit 294 kW @ 2100 1/min sowie Mercedes OM601-606 bereiten mir Freude und Technikvergnügen ! |
#14
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Tja Tommi, der eine mag die Bootsschleusen, der andere hängt sich lieber an die Berufler.... Nach mehreren Tagen im schönen Yachthafen "Mosel Islands" in Treis-Karden mit seinen "deftigen" Winzerstuben und nahegelegenen Einkaufsmöglichkeiten machten wir uns dann auf den Weg weiter Mosel bergan. Kurzer Schreck nach dem Starten der Maschinen: Die Bb-Maschine sprang zunächst ganz normal an. Nach ein paar Minuten begann sie etwas zu husten - Leerlaufdrehzahl fiel ab. Auch ausgekuppeltes Gasgeben brachte keine Besserung. Erster Gedanke: Gut, dass es hier in Treis-Karden die Fa. Boote Enk gibt, die können mir bestimmt helfen. Maschinen wieder abgestellt .... kurz überlegt .... (siehe meine Signatur über das "Überlegen...."). Moment mal, was hatte ich heute morgen alles durchgeführt? Wasser und Kühlflüssigkeit aus der Motorraum-Bilge abgesaugt.... Seewasser-Siebe kontrolliert und gereinigt .... Ölstand kontrolliert .... Hydraulikflüssigkeiten der Powertrimms kontrolliert .... Kühlflüssigkeitsstand der beiden inneren Kühlkreisläufe kontrolliert, bei StB-Masch. 0,5 Ltr ergänzt.... Kraftstoff-Vorfilter Sichtkontrolle - ha, das war's .... Ich hatte im Bb-Diesel-Vorfilter ein paar Ablagerungen entdeckt und wollte die durch Öffnen der unteren Ablassschraube entsorgen.... Dafür hatte ich den Diesel-Haupthahn verschlossen... fließt sonst zuviel in die Bilge nach..... Da sich die Ablass-Schraube allerdings keinen Mikrometer bewegen wollte, habe ich das Unterfangen bald wieder aufgegeben. Dachte noch: Bloß nicht vergessen, den Diesel-Haupthand wieder zu öffnen.... Guter Gedanke - schlechte Umsetzung.... Jedenfalls war damit der Fehler schnell gefunden, Hahn wieder geöffnet (muß dazu jedes Mal Teaktisch und zwei Teak-Sessel auf dem Achterdeck weg räumen und zwei "tonnen-schwere" Teakholz-Deckel öffenen :-((( ). Und siehe da: Mit Diesel-Versorgung tourte auch die Bb-Maschine wieder wie gewohnt. Notdienst war nicht erforderlich.... Dann nix wie los ins Fahrwasser. Was für ein Unterschied zum letzten Teilstück, als am Wochenende die Mosel fast so befahren war, dass man über die Boote hätte trockenen Fußes das andere Ufer erreichen können.... Jetzt war alles "still ruht der See". Herrliche friedlich wirkende Landschaften bildeten die Kulisse für eine kontemplative und entspannte Fahrt. Und das tolle: Wenn man vorne und hinten am Horizont kein Wasserfahrzeug sehen kann, darf man bis zu 60 Km/h schnell fahren. So schnell kann ich natürlich gar nicht, aber die sonst vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Km/h ist mit meinem Boot nur mit Mühe exakt zu halten. Gehe ich auf 3.300 rpm, dann rennt der Dampfer mit 35 Km/h über Grund - eindeutig zu viel für die Moselschifffahrtsverordnung. Gehe ich auf 3.200 rpm runter, sackt mein Gleiter in den Halbgleiter-Modus mit nur noch knapp über 20 Km/h und einer üppigen Heckwelle (dann verursache ich wirklich Wellenschlag....). Ist also immer eine nervige Fummelei, genau die richtige Drehzahl für diese Höchstgeschwindigkeit zu finden (klappt meistens ). Jetzt also "freie Fahrt für freie Bürger" und mit munteren 22 Kts durchs Wasser und 39 Km/h SOG Richtunge Trier. Herrliches Wetter, traumhafte Weinhänge und Fachwerkdörfer links und rechts am Ufer. Erst kurz vor der Schleuse "Bruttig-Fankel" (ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, wieviele Orte hier Doppelnamen führen (Treis-Karden, Bruttig-Fankel, Ediger-Eller, Traben-Trabach, Bernkastel-Kues.....) fuhren wir auf das Fahrgastschiff "WAPPEN VON COCHEM" auf. Bei Annäherung an die Schleuse per Funk brav angemeldet und höflich angefragt, ob man im Kielwasser mitschleusen könne. Das wurde sofort bewilligt - und schon fanden wir am rechten Mosel-/Schleusen-Ufer einen echten Schwimm-Poller.... Herrlich bequem..... Nach nur 25 Minuten waren wir vom Vorhafen im Unterwasser zum Oberwasser aufgestiegen und schon wieder in Fahrt..... So kann das Mosel-Schleusen auch richtig Spaß machen.... Unser nächster Hafen war dann der Yachthafen und Campingplatz "Holländischer Hof" in Senheim. Eigentlich kaum was los in Senheim, wenn, ja wenn man dort nicht ganz unvermittelt mitten in Holland angekommen wäre..... Kein Scherz ... echt jetzt .... Die gesamte Anlage wird von einem holländischen Unternehmer geführt, die Campingplatz-Belegung dürft zu 90% mit gelb-schildrigen Gefährten bestückt sein. Und das allerbeste: Im Lebensmittelladen gibt es leckere holländische Produkte (ich stehe besonders auf die verschiedenen Bisquits und Butterkekse.... mit Rosinen ). Weitere von uns beobachtete Vorteile dieser schönen Gast-Kultur (Erinnerungen an meine ersten Segel- und Skipper-Erfahrungen in Friesland vor 43 Jahren standen plötzlich wieder vor meinem inneren Auge) mitten in Deutschland: Bezaubernde Freundlichkeit und Kundenorientiertheit des Betreiber-Teams, picobello-saubere Sanitäranlagen.... Das Anlegemanöver am vorher telefonisch avisierten Liegeplatz Nr. 138 klappte aufgrund von Seitenwind erst beim zweiten Anlauf - dann aber völlig problemlos. In die Box neben uns fuhr etwas später eine wunderbare Linssen 33,9 unter belgischer Flagge ein. Die Sprache der paarweisen Crew erinnerte mich aber eher an New York denn an Brügge. Zwei U.S.-Amerikaner, Chris und Liz, sind seit vier Jahren mit diesem wunderschönen Stahlverdränger in Europa als "live-aboard-couple" unterwegs und verbringen dort ihren Lebensabend. Trotz dieser offenbar deutlich längeren und regelmäßigeren Routine im Boots-Handling brauchte auch Chris einen zweiten Anlauf, um in die ihm zugewiesen Box zu gelangen. Das hat mich dann doch wieder etwas versöhnt mit meinem Zweifach-Anlauf. Das Mittag-/Abendessen um 16:00 Uhr bestand aus dem Lieblingsgericht unserer Familie: Kleingeschnittene (Bio-) Wienerle, leicht angebraten, dazu eine leckere Tomaten-Balilikum-Sauce und feine Fettuccine. Geht schnell, sättigt und schmeckt nach einem Tag am Steuer ungemein. Was will man mehr.....
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (05.09.2019 um 00:18 Uhr)
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#15
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Wenn du noch einen Tag bleibst kann ich dir den Schinkenkeller in Senheim Empfehlen...
Aber warum bist du an Cochem vorbei gefahren oder ist dort ein Stop für den Rückweg geplant ? Da sollte man auf jeden Fall anhalten...
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Gruß Volker *************************************** und immer `ne Handbreit Sprit im Tank http://www.msv-germersheim.de Bin hier zu finden Inoffizielle Boote-Forum Map
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#16
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Hallo,
das große Los auf der Mosel sind die Fahrgastschiffe. Die fahren meist etwas flotter als die Berufsfahrt, füllen die Schleusen nicht ganz aus und haben an allen Schleusen Vorfahrt! Sobald es zu Staus der Berufsfahrt an den Moselschleusen kommt, ist das Hinterherfahren manchmal unglücklich. Gruß Rolf |
#17
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Hallo liebe Mit-Leser und -"Mitreisende"..... Sorry für die lange Abwesenheit Ich hatte zwar schon in meinem ersten Post gewarnt: Zitat:
Zunächst noch ein paar Antworten auf Eure lieben Tipps: @ Chili: Zitat:
@ Schimi: Zitat:
@ Huebi: Zitat:
@ Chrisma: Zitat:
@ JOS: Zitat:
@ Billi: Zitat:
Wg. Cochem.... Wir haben für uns entschieden, nur Yachthäfen in stehendem Gewässer/abgetrenntem Hafenbecken mit Strom- und Wasseranschluss am Steg zu nutzen. Ich bin insgesamt eher der ängstlich-aufgeregte Typ. Am Rande des Fahrwassers, auch ohne nennenswerte Strömung, könnte ich kein Auge zumachen. Damit beschränkt sich die Auswahl unserer Liege- und Übernachtungsplätze erheblich. Ist aber auch nicht ganz so schlimm. Als wiederholter Wahl-Moselaner (mehrere Jahre in Trier und später in Koblenz) habe ich praktisch alle schönen Mosel-Orte bereits mit Ente und Moped bereist. Das Wasserwandern und an Bord-Leben steht deshalb mehr im Fokus als die Besichtigung schöner Städte... Ihr könnt sehen, dass Eure vielfältigen und kreativen Anregungen hier auf ausgesprochen fruchtbaren Boden fallen und gründlich abgewogen werden. Am Ende entscheiden wir natürlich selbst nach unseren Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen. Aber Eure Beiträge erweiteren unseren Entscheidungs-Horizont doch erheblich. DANKE dafür !!! Von Senheim sind wir dann am nächsten Morgen (was bei uns eigentlich immer "Highnoon" ist...) weiter die Mosel bergan gefahren. Unsere amerikanischen Stegnachbarn waren mit ihrem "sturdy" Stahlboot schon längst über alle Berge, wollten auch Richtung Trier cruisen. Die zehn Kilometer bis zur Schleuse St. Aldegrund sind wir in rasender Gleitfahrt über die völlig Boots- und Schiff-freie Mosel gegenan gegleitet - mit erlaubten 40 Km/h SOG. Was für eine Wonne, oben auf der Brücke den Septemberwind im Gesicht und hinten eine wunderbare Gischt- und Heckwelle..... An der Schleuse (wir hatten insgeheim gehofft, auf ein Berufs- oder Fahrgastschiff auflaufen zu können, um uns dort im Kielwasser mit dran zu hängen) wurde die ungestüme Fahrt dann für exakt eine Stunde (inkl. Schleusung) unterbrochen Danach ging's wieder munter weiter, bis wir etwa bei Mosel-Km 90 unsere amerikanischen Linssen-"Freunde" eingeholte hatten. In der Annahme, dass man mit zwei Booten evtl. zügiger bedient wird, haben wir uns dem Linssen-Tempo (10 Km/h) angepaßt und sind gemeinsam zu Berg getuckert. In der Schleuse Enkirch ist die Rechnung dann komplett aufgegangen. Nach nur 35 Minuten inkl. Schleusung konnten wir vom Unterwasser ins Oberwasser aufsteigen. Bis zum Hafen Polch in Traben-Trabach war es jetzt nur noch ein Kilometer, wir hatten dort bereits vorab telefonisch einen Liegeplatz zugewiesen bekommen. Ein sehr gepflegter Hafen mit sauberen Sanitäranlagen, die Duschkabine sogar elektrisch bezeizbar. Schnell den eScooter aufgeklappt und die nähere Umgebung erkundet (die Stadt Traben-Trabach ist gut 2,5 Km vom Hafen entfernt). Bei Polch-Boote fand ich endlich für die Gösch (Gastlandflagge am Bug) einen passenden Gösch-Flaggenstock (aus Teakholz zu wirklich kleinem Geld....). Jetzt fehlte mir nur noch der Luxembourger Löwen-Stander. Den gab's bei Polch zwar auch, aber als Gastlandflagge - und für meinen neu erworbenen Gösch-Flaggenstock mit 50 x 75 cm eindeutig zu groß). Den Abend verbrachten wir mit Chris und Liz im sensationell schönen und leckeren Weinrestaurant "Die Graifen - Weine Leben Essen". Um vom Hafen dorthin zu gelangen, wurde uns ein 5-Kilometer-Fußweg abverlangt - immerhin stets an der Mosel entlang. Aber der Weg hatte sich mehr als gelohnt. Wahrscheinlich hatte ich noch nie solch zarte Kalbs-Bäckchen genossen, wie in diesem Schlemmer-Lokal am Moselufer. Und der Mosel-Riesling ließ auch keine Wünsche mehr offen. WIrklich empfehlenswert! Es wurde nicht nur ein ausgesprochen leckerer, sondern auch sehr angenehmer und interessanter Abend mit der Besatzung der "DE HALVE MAEN". Wir haben unsere USA-Erfahrungen mit den Europa-Erfahrungen unserer neuen Freunde intensiv abgeglichen. Wirklich inspirierend und total erfüllend, so ein Abend mit wild fremden "Ausländern" an einem Tisch Zum Glück fanden wir für die Rückfahrt ein Sammeltaxi, das uns für fünf EURonen (für zwei Personen) in weinseliger Laune bequem zum Hafen zurück brachte. Nach einer geruhsamen Nacht und einmal Volltanken bei der Bootstankstelle Polch ging es dann in schneller Gleitfahrt bergan, bis wir kurz vor der Schleuse Zeltingen auf den Schubverband VERA CRUZ aufgelaufen sind. Ab jetzt war wieder gemütliches Verdrängen angesagt. Wir lernten den Wechsel zwischen geruhsam-meditativer Verdrängerfahrt und spritzig-windiger Gleitfahrt immer mehr zu schätzen. Für die Schleuse Zeltingen benötigten wir auf diese Weise gerade mal 25 Minuten. Klar, dass wir auch nach der Schleuse im Kielwasser der VERA CRUZ fuhren. War ja absehbar, dass wir sonst nach teurer Gleitfahrt spätestens an der nächsten Schleuse auf den Schubverband würden warten müssen. Kurz hinter Bernkastel-Kues überholte uns - und den Schieber - dann das Fahrgastschiff UDINE. Ich überlegt kurz, ob ich mich wohl an diesen "dran hängen" sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Wer weiß, ob der überhaupt durch die Schleuse fährt. Als wir dann aber auf Höhe Brauneberg über Funk die Anmeldung der UDINE im Funk hörten, legte ich meine beiden Gashebel doch noch auf den Tisch, überholte den Schubverband in gebührendem Abstand an Bb und erreichte die UDINE gerade bei deren Eintreffen im Unterwasser der Schleuse Wintrich. Auch hier war es völlig problemlos, mit dem Fahrgastschiff in die Kammer zu fahren. Nach sage und schreibe 20 Minuten hatten wir vom Unterwasser ins Oberwasser gewechsel. Rolf hat hier natürlich vollkommen recht: Zitat:
Nachdem ich auch bei einer Tiefenangabe von 0,8 Metern nicht auf Grund kratzte, scheint diese Messung wohl zutreffend zu sein. Aber etwas angespannt war ich schon, bis wir am Steg fest lagen. Insgesamt fanden wir auch den Yachthafen Neumagen-Dhron sehr schön, die Sanitäranlagen herausragend sauber und einladend. Der Ort verspricht als "älteste weinbautreibende Gemeinde Deutschlands" vielleicht aber doch etwas mehr, als er halten kann. Als wir gegen 18:00 Uhr durchs Örtchen schlenderten auf der Suche nach einem leckeren Gläschen Wein, wurden wir gleich in zwei einladend wirkenden Strauswirtschaften hintereinander höflich, aber bestimmt gebeten, doch wieder zu gehen, man sei gerade schon dabei, zu schließen. Ok, Wein hatten wir auch an Bord gebunkert. Aber die durchaus gemütliche Winzeratmosphäre in den Höfen hätten wir gerne ausgekostet. Soweit mal für heute über diesen Abschnitt..... Anbei ein paar Bilchen vom Cruisen auf der Mosel.
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (09.09.2019 um 18:42 Uhr)
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#18
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Hallo liebe BF-Freunde, hier bin ich wieder.... Nach Neumagen-Dhron ging es natürlich weiter bergan Richtung Metz: Dass die Wassertiefe am langen Steg für uns (Tiefgang: 1,25 Meter) durchaus "haarig" war (Anzeige am Echolot: 0,8 Meter - plus selbst ermitteltem Zuschlag von 0,5 Meter => 1,30 Meter), hatte ich gestern schon beschrieben. Jetzt wollte ich natürlich auch wieder ohne Grundberührung (das wäre bei mir immer mit dem Propeller...) aus dem Hafen raus. Zum Glück gab es gegenüber am Mittel-Steg eine freie Box (Bildchen), in die ich mich mit der Bb-Maschine (etwas weiter weg vom Land) gefühlvoll über Bb-Heck hineinziehen ließ. Mit zwei Maschinen und einem kräftigen BSR (3 kW) war das Drehen auch auf diesem engen Raum ein Kinderspiel (wieso hatte ich eigentlich im Winter sooooo lange darüber nachgedacht, mir ein BSR einbauen zu lassen....). Auf der Mosel zurück gab ich erst mal wieder richtig schön Gas - der Dampfer stob mit 38 Km/h voran zu Berg. Kurz vor der Schleuse Detzem liefen wir dann auf den Frachter EENDRACHT auf (Bildchen) - das Mit-Schleusen war wieder kein Problem - nach nur 20 Minuten hatten wir vom Unter- zum Oberwasser gewechselt. So machen auch Moselschleusen richtig Spaß. Nach der Schleuse Detzem ging ich wieder in AK über, vielleicht kann man ja auf ein weiter vorne laufendes Fracht- oder Personenschiff auflaufen, anstatt den ganzen Tag hinter der EENDRACHT her zu tuckern. Das AK-Fahren klappte gut und machte richtig viel Spaß. Auch meine (bessere) Seelenhälfte fing an, am Schnell-Gleiten selbst am Ruder Spaß zu finden. Die abwechslungsreiche Landschaft zog an uns vorbei und alte Erinnerungen an meine Studentenzeit in Trier wurden wieder lebendig. Immerhin wohnte ich damals in Trier-Pfalzel in einem fast 400-Jahre alten ehemaligen Klosterhaus direkt am Kirchplatz. Die Befestigung, die Kirche und die Klosterschenke jetzt von der Moselseite aus wieder zu sehen (Bildchen), führte doch zu ein paar sentimentalen Regungen in mir - war ne schöne Zeit damals mit der schönen Barbara im Kloster bei mir.... Der ursprüngliche Plan, in Schweich im Boote-Center Kreusch anzulegen, wurde aufgegeben, nachdem ich per Telefon erfahren hatte, dass man dort keine Rote-Löwen-Gastlandflagge für LUX vorrätig hätte. Also weiter Richtung Trier. Werden wir noch auf ein Berufsschiff auflaufen ..... ??? Nach exakt einer Stunde hatten wir die 30 Km zwischen der Schleuse Detzem und der Schleuse Trier hinter uns gebracht. Von der Stadt Trier sieht man ja ausser der alt-ehrwürdigen Römerbrücke kaum etwas. Aber wie gesagt, diese Stadt war mir als damaliger Taxi-Fahrer ja schon gut bekannt. Die große Überraschung: Obwohl wir weit und breit das einzige Wasserfahrzeug waren, konnten wir auch als Alleinfahrer die Schleuse Trier innerhalb von 25 Minuten überwinden. Hatte immer den Atem angehalten, dass sich die jetzt hinter uns laufende EENDRACHT noch kurz nach unserer Ankunft bei der Schleuse Trier anmeldet - dann wäre mit Sicherheit Warten angesagt gewesen, bis der Frachter einfährt. Aber unsere Speed war dann wohl doch ausreichend höher, sodass wir uns hier genügend Abstand erfahren hatten. Ein weiterer Meilenstein im Rahmen des Crew-Trainings erfolgte dann auch in der Schleuse Trier: Meine bessere Seelenhäfte fuhr ihr erstes Schleusenmanöver allein am Steuer - ich konnte mich ganz auf das Leinen-Handling konzentrieren. Ok, zugegeben, ein wenig habe ich natürlich schon noch auf ihre Steuer- und Maschinen-Befehle geschielt.... . Und gut, dass es am Stb-Innensteuerstand ein großes Fenster gibt - und wir an Stb unsere "Schokoladenseite" für Schleusenmanöver identifiziert hatten. Da hätte es genug Luft zum Notfall-Eingreifen gegeben. War aber absolut nicht notwendig... . Nach weiteren vier Kilometern erreichten wir linker Hand die Mündung der Saar - ein letztes kurzes Nachdenken über die ursprünglichen Pläne zur "Sauerkraut-Tour" ergab einen klaren Entschluss. Denn wir hatten beim schnellen Gleiten schon genug Blut geleckt, das Langsamfahren zwar auch immer wieder als angenehme Abwechslung erlebt, aber die Vorstellung, ab hier nur noch mit maximal 15 Km/h zu tuckern und später in den franz. Kanälen bis zu 13 Schleusen pro Tag vor uns zu haben, führte ganz schnell zur klaren Entscheidung, die "Sauerkraut-Tour" im wahrsten Sinne des Wortes links liegen zu lassen und weiter die Mosel bergauf zu gleiten. Sechs Kilometer und wir erreichten an Stb in Wasserbillig das luxembourger Ufer. Als der Fährmann der frei fahrenden Fähre am rechten Moselufer/Oberbillig uns um die lang gezogene Kurve herangleiten sah, fuhr er sofort seine Rampe hoch, legte blitzartig ab und setzte alles dran, uns am Vorbeigleiten zu hindern (ich hatte mir die Fähre aus dem Flußführer rausgeschrieben und ganz genau auf Schifffahrts-Verkehrszeichen geachtet. Es gab weder Geschwindigkeitsbegrenzungen noch "Wellenschlag-Vermeiden", lediglich "Achtung Fähre"). Ich konnte also mit weitem Abstand dicht unter luxembourger Ufer gut und sicher noch vor der Fähre die Fährstelle passieren. Trotzdem machte der seelige Fährmann seiner Enttäuschung, uns nicht abgestoppt zu haben, über Funk ordentlich Luft. Ich stoppte dann trotzdem kurz ab und bat um Erläuterung, wo sein Problem lag. Er fragte nur, ob ich "das Ding auch geschossen hätte." Weiterhin - und den ganzen restlichen Tag - als Alleinfahrer unterwegs, benötigten wir für die Schleuse Grevenmacher wieder nur 20 Minuten von der Ankunft im Unterwasser bis ins Oberwasser - traumhaft. Die liebliche Landschaft hier am luxembourger Ufer begeisterte uns richtig - und das (trotz angekündigtem Regen) freundliche September-Wetter tat sein übriges für schöne Ausblicke ans Ufer (Bildchen). In der Schleuse Palzem wurde meine Anfrage dann mit "einer Stunde Wartezeit" beantwortet. Ok, wir stellten uns auf "Auf-der-Stelle-Drehen" ein. Zum Glück habe ich den kurzen Gedanken an Ankern nicht umgesetzt, denn schon nach einer Viertelstunde gab es Doppel-Grün und wir wurden zum Einfahren gebeten. Vielleicht wollte uns hier jemand prüfen, ob wir im Angesicht der avisierten langen Wartezeit vielleicht doch lieber in die Boots-Schleuse fahren würden. So hatten wir anstatt 60 Minuten Wartezeit auch diese Schleuse in insgesamt 35 Minuten hinter uns gelassen. Um 18:05 Uhr lagen wir am Anmelde-Steg in der Hafeneinfahrt Schwebsingen/Schwebsange und um 18:35 Uhr hatten wir in der Box B26 festgemacht. Und endlich gab es hier im Hafenbüro auch einen passenden Rote-Löwen-Stander für die neu erworbene Gösch (dass hier für das bunte Tuch sage und schreibe 33,- EURonen aufgerufen werden - im Vergleich zu 8,- EUR per Online-Kauf, war nur durch den niedrigen Diesel-Preis beim hiesigen Volltanken zu verschmerzen ). Mit vier Schleusen und 90 Mosel-Kilometern war dies mit Abstand unser unser bisher "intensiverster" Fahrtag. Dass wir für diese "Leistung" gerade einmal fünf Stunden benötigt hatten, war ein weiterer Beweis für die Vorteile eines (auch) schnell fahrenden Bootes. Und dabei hatten wir natürlich Glück mit wohlmeindenden Schleusenwärtern. Der Abend klang mit einem leckeren Abendessen im schicken Hafenrestaurant Schwebsange aus und lies uns dann wirklich erschöpft, aber glücklich in die Kissen sinken und blitzartig in einen erholsamen und ungestörten Schlaf fallen. Anbei ein paar Bildchen über unsere Fahrt von Neumagen-Dhron nach Schwebsange. Über einen echten Notfall in der Mosel kurz oberhalb des Port Plaisance de Schwebsange und eine bei mir fast schon panikauslösende neue "Schadstelle" an unserem Boot erzähle ich Euch dann morgen. Soweit für heute,
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (10.09.2019 um 18:03 Uhr)
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#19
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Zitat:
MoselSchPV : § 5.01 § 6.02 a und § 1.04 Du machst Sachen Stefan . Nein natürlich nicht, aber auf einem Straßen Ortsschild stehen auch keine 50 kmh Limit . Der Hinweis auf eine Fähre liegt da ähnlich, wofür sollte sonst das Schild stehen . Die WSP würde bestimmt einschreiten, wenn hier vorbei gegleitet wird, hier muß Du wirklich aufpassen und langsam machen . Den Fährmann kann ich etwas verstehen, ihre Fahrzeuge sind nicht sehr groß, flach wie ein Brett und reagieren auf Wellen sehr schnell u. übel . Die freie Fahrt ist nicht das Problem, aber die An- u. Abdockphase . Manche Fähren haken sich auch ein, wo Wellen störend sind . Und da es die meisten Vorbeifahrer nicht erkennen oder erkennen wollen, hat der Fährführer vielleicht so reagiert . Aber sich dann mit Druck die Vorfahrt erzwingen, finde ich auch nicht richtig, trotz das er Fahrzeug ist . Auf dem Rhein in z.B. unserem Bereich wieder völlig Schnuppe, da die Fähren recht groß sind . Darum hier ja auch keine Hinweisschilder . Ansonsten immer wieder klasse von eurer schönen Reise zu lesen ! Und auf der Rücktour könnt ihr auch mit eurem Boot gut in Cochem steuerbord zum Essen anbinden . Weiter gute Reise : TOMMI Auch besondere Grüße an Deine Frau von Simona !
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MAN D2866 E 6 Zyl. 12 L Sauger 178 kW @ 2100 1/min , 850 Nm 1500-1800 1/min Bosch R-ESP . Aber auch D2866 LXE 40 Turbo-LA mit 294 kW @ 2100 1/min sowie Mercedes OM601-606 bereiten mir Freude und Technikvergnügen !
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#20
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Hallo Tommi, kurz zu Deinem letzten Beitrag:
Ja, Du hast vollkommen recht, dies ist wirklich eine sehr schöne Reise. Kaum zu glauben, mitten in Europa, ohne weite Anreise in exotische Gefilde, nur wenige Stunden Autofahrt vom Heimathafen entfernt, fühlt man sich dennoch ganz woanders und wirklich im Urlaub! DANKE für Deine Hinweise auf die allgemeine Sorgfaltspflicht u.ä.. Die MoselSchPV führe ich nicht nur Bord mit, sondern die habe ich komplett gelesen im Rahmen meiner Reisevorbereitungen. Das nehme ich schon ernst. Eine unmittelbare Regelungsvorschrift zum Schild "ACHTUNG FÄHRE" konnte ich aber auch bei erneutem Durchlesen und unter Berücksichtigung Deiner Paragrapfen nicht finden. Dass Fähren gegenüber Kleinfahrzeugen immer Wegerecht haben, ist völlig klar und gilt auch nicht nur auf der Mosel. Das bedeutet aber nicht, dass der gesamte Kleinfahrzeug-Verkehr im Umkreis von hundert Metern zum Erliegen kommen muß, wenn eine Fähre am anderen Ufer ablegt. Die Mosel ist in Wasserbillig/Oberbillig mindestens 100 Meter, eher 140 Meter breit. Als ich die in Oberbillig gerade ablegende Fähre passierte, lagen mindestens 50 Meter, eher 80 Meter Abstand zwischen mir und der Fähre. Hier bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Menschen oder Material, auch nicht durch starken Wellenschlag. Dass der Fährenführer hier durch Angst vor einem vorbeigleitendem Sportboot verunsichert wurde, ist kaum annehmbar - er ist immerhin Profi und macht das Tag für Tag. Was viele Verdrängerfahrer übersehen: Ein Vollgleiter erzeugt in Gleitfahrt deutlich weniger Wellen als in Verdrängerfahrt - oder als ein Verdränger-Boot. Ich hatte das während dieser Reise mehrmals ausprobiert beim Passieren von Paddel-Kajaks - natürlich in gebührlichem Abstand. Bei Vorbeifahrt an Paddel-Kajaks in Gleitfahrt haben die sich deutlich weniger rauf und runter bewegt, als wenn ich in Verdrängerfahrt vorbeigefahren bin. Trotzdem stoppe ich bei Angelbooten, SUPs und Ruderbooten regelmäßig ab, alleine, um dort nicht allzuviel Angst aufkommen zu lassen. Paddel-Kajakfahrer sind dagegen meist weniger ängstlich, deren Boote sind in der Regel bauartbedingt auch gegen leichte Wellen geschützt (beim freundlichen Zuwinken von der Brücke aus kann man sofort erkennen, ob die Kajak-Paddler sich über die Begegnung eher freuen oder ob sie sich vor dem gischt-speienden Gleiter eher fürchten - das wird dann natürlich sofort berücksichtigt). Also, ich nehme die gute alte Seemannschaft und den Anspruch auf sichere Schiffsführung für mein Schiff und für alle von meinem Schiff/meiner Fahrt betroffenen Wasserfahrzeuge durchaus ernst. Aber ich folge auch nicht jedem, der am Ufer steht und - wie zuletzt von einem Restaurantschiff in Cochem aus - glaubt, er müsse Wasserschutzpolizei spielen. Hier darf man durchaus im ein oder anderen Fall auch einen kleinen Neid-Effekt unterstellen, denn nicht alle können ja so flott und spritzig durchs Wasser cruisen. Wie immer gilt für mich auch hierbei der gesunde Menschenverstand und ein sicherheitsorientiertes Abwägen. Danke für diesen Beitrag von Dir, lieber Tommi. Ich schätze Deine Binnenschiffer-Kompetenz ausserordentlich und es macht immer wieder Spaß, sich mit Dir und Deiner Sichtweise auseinanderzusetzen. Ja DANKE, meine bessere Seelenhälfte freut sich sehr über diese Grüße und läßt herzlich zurück grüßen. Sie freut sich schon auf den nächsten Köln-Bonner BF-Stammtisch. Wo soll er denn das nächste Mal stattfinden ? (Kulisse ?).
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#21
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Ja, ich muss Dich immer wieder zum grübeln bringen .
Klar, auch unter den Patent-Fahrern gibt es Spezialisten, wenn auch seltener. Warscheinlich genau so, die sich mit ihren hinterlassenen Wasserbewegungen auseinandersetzen, wie Du es hier beschrieben hast. In Deinem Fall wurde er vielleicht vorher von anderen Skippern geärgert und Du solltest es ausbaden . Grüße habe ich weitergeleitet. Bitte viel mehr Bilder ! Über unseren nächsten Stammtisch freuen wir uns natürlich auch. Die Location werden wir wohl noch finden. Grüße: TOMMI
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#22
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So liebe BF-Freunde, nach diesem kleinen Exkurs zur MoselSchPV und zu gewissenhafter Seemannschaft jetzt eine weitere Episode unserer kleinen Mosel-Kreuzfahrt: Nach vier Schleusen und 90 Mosel-Km Eilfahrt nach Schwebsange erfreuten wir uns beide eines sehr ausgiebigen Schlafs und wurden erst ganz kurz vor 11:OO Uhr wach. Oh Gott, bis 11:00 Uhr mußte man entweder ablegen (ich hatte erst mal nur für eine Nacht bezahlt) oder für den Folgetag bezahlen. Auch der Zugangs-Transponder für die Steganlagen-Tür läuft um 11:00 Uhr ab. Also schnell meinen schneeweißen Bademantel übergezogen, Geldbeutel eingesteckt, Rasier- und Duschzeug unter den Arm geklemmt und ab zur Capitainerie... Welch Wunder - obwohl wir am Abend davor für eine Brötchen-Bestellung zu spät dran gewesen waren, gab es jetzt noch einen unverkauften Überhang und wir konnten auch ohne Bestellung Croissant und Schokocroissant käuflich erwerben - der Morgen ("Highnoon") war erst mal gerettet. Nach Dusche und Frühstück ging es ans Geld- und Verpflegung-Proviantieren. Der Port de Plaisance Schwebsange liegt ca. 4,5 Km vom nächsten Einkaufszentrum in Schengen entfernt. Zum Glück gibt es neben der Landstraße einen gut ausgebauten Fahrradweg, über den ich mit meinem Moovi-StVO gut zum Einkaufen rollern konnte. Die spannende Frage war, ob man die insgesamt 9 bis 10 Km Hin- und Rückfahrt zum Hafen mit dem Roller ohne Aufladen zurücklegen kann. Dort in Schengen steht tatsächlich mitten auf der Wiese ein sehr schönes Einkaufszentrum mit mehreren Boutiquen, einer PAUL-Filiale (Boulangerie et Patisserie) und einem sehr gut sortierten und ausgesprochen gepflegten Lebensmittelsupermarkt. Auch ein Geldautomat stand bereit, um unsere Bargeldvorräte wieder etwas aufzufüllen. Nach einem leckeren Fruit-Tortelett und einem ausgiebigen Grand Café erledigte ich alle Einkäufe und rollerte wieder zum Hafen zurück. Antwort zur Roller-Reichweite: Man kann auch 10 Km damit überwinden, ich bin gut wieder bis zum Hafen zurück gekommen (dass man damit aber bis zu 25 Km zurücklegen kann, wie vom Hersteller angegeben, möchte ich doch ernsthaft bezweifeln). Fürs Abendessen wollten wir nicht zum zweiten Mal im Hafenrestaurant einkehren, sondern suchten uns in der Nähe ein Restaurant - ist vom Port de Plaisance Schwebsange gar nicht soooo einfach .... In 3 Km Entfernung hatten wir dann das gerade nocht "fußläufig erreichbare" "Chalet de Remerschen" gefunden inmitten eines Naherholungszentrums mit unzähligen Baggerseen. Nachdem ich diese Location bei meiner berollerten Einkaufstour bereits inspiziert und einen Tisch reserviert hatte, machten wir uns kurz vor 18:00 Uhr zu Fuß (meine Seelenhälfte verweigert bis jetzt die Nutzung von zweirädrigen Boot-Begleitfahrzeugen ) auf den Weg zum Chalet. Nach ca. 1,5 Km Fußweg über den Fuß- und Radweg entlang der Landstraße bemerkten wir auf dem Fuß und Radweg einen Streifenwagen mit grell blinkendem Blaulicht (wahrscheinlich U.S.-amerikanischer Produktion ). Als wir uns der Stelle näherten, sahen wir am kurz darunter liegenden Moselufer auch noch ein Polizeimotorrad stehen. Nach einem ausgiebigen und sehr leckeren Abendessen war uns nicht mehr nach Wanderung und wir bestellten ein Taxi. Der Taxifahrer fuhr einen großen "Umweg", angeblich wegen des Polizeieinsatzes. Dort sei ein Boot gesunken. Das weckte natürlich sofort meine Skipper-Neugier. Gleich nach der Rückkehr im Hafen wurde der - mittlerweile an der Steckdose wieder "nachgetankte" - Roller aufgeklappt und es ging in rasender Fahrt zur Einsatzstelle. Es war mittlerweile richtig dunkel geworden, aber dass der Verkehr trotz des Notfalleinsatzes hier problemlos passieren konnte, war trotzdem gut zu erkennen. Sei's drum, der Taxler muß ja sicher eine Familie ernähren... An der Einsatzstelle standen mittlerweile mehrere Polizeifahrzeuge, mehrere Feuerwehrfahrzeuge und ein Rettungswagen. Ich schnell das Fahrlicht vom Roller abgestellt, den Roller zusammengeklappt und dann mit gebührlichem Abstand runter zum Moselufer, immer gut ausserhalb der grellen Leuchtkegel der großen Tatort-Beleuchtungskörper, um nicht sofort entdeckt und angesprochen zu werden. Im Fluß konnte ich mehrere Taucher mit hellen Handleuchten erkennen, von einem Boot war aber weit und breit nichts zu sehen. Als ich bereits eine Weile dort stand, kam ein hell-orangenes Feuerwehrboot mit AuBo herangetuckert. Sie näherten sich ganz behutsam einer Gruppe von Tauchern nicht weit vom diesseitigen Ufer (siehe Bildchen). Ich konnte dann beobachten, dass sie etwas schweres, größeres ins Boot gehoben haben. Erst jetzt war erkennbar, dass zwei Arme mit verkrampften Fäusten daran über die Bordwand des Einsatzbootes kerzengerade in die Luft standen. Allmählich keimte in mir der Verdacht auf, dass es sich hier um eine leblose Person handeln könne..... Etwas später fragte ich zwei in meiner Nähe stehende Feuerwehrmänner, was hier wohl geschehen sei. Sie verweigerten die Antwort, verwiesen mich "an die Verantwortlichen". Nur wenige Minuten später wurde ich höflich, aber bestimmt von einem Polizisten von der Einsatzstelle verwiesen. Am nächsten Morgen wußte auch der Hafenbetreiber nichts genaues. Erst eine "Google-Empfehlung" auf dem Tablet meiner Liebsten (ohne unser Zutun) führte zur Internet-Seite des "Luxembourger Wort", wo über einen tödlich verunglückten Kajakfahrer in unserem Mosel-Bereich berichtet wurde (siehe PDF-Beitrag). Obwohl ich die Person natürlich nicht kannte, empfand ich doch eine gewisse traurige Betroffenheit über den Tod eines Menschen, der wahrscheinlich genau wie wir mit seinem Wasserfahrzeug die Freude auf dem Wasser auskosten wollte. Aber das Schicksal ist eben immer wieder unbarmherzig und fragt uns nicht, wann, wo oder wie es zuschlagen soll..... In ganz anderer Form - und in völlig andersartiger Tragweite - zeigte sich das Schicksal dann aber auch noch bei uns: Als ich wie jeden Tag meine Bilge kontrollierte, entdeckte ich unvermittelt in einem - vermeintlichen oder tatsächlichen - Borddurchbruch unerwartet viel Wasser. Um was für eine Installation (siehe Bildchen) es sich hier handelt, ist mir nicht klar - vielleicht hat jemand von den Technik-Experten eine Idee ???? Die Flüssigkeit, die ich dort in der "Tasse" vorfand, war allerdings kein klares Wasser, eher Wasser-Diesel-Gemisch.... Es roch nach Diesel und es roch auch etwas faulig. Mein erster - durchaus panikartiger - Gedanke: Dieser Borddurchbruch ist irgendwie gebrochen, er wird über kurz oder lang vollständig durchbrechen und dann mein Boot fluten..... Was soll ich machen ..... Die Reise abbrechen und zurück zum nächsten Bootsservice mit Kran (Trier, Schweich, Traben-Trabach, Treis-Karden....). Ist es wirklich ein Borddurchbruch - oder ist hier nur ein Echolot-Geber in das Rumpf-Laminat eingeschnitten - ohne direkten Durchbruch ? Wo kommt die Flüssigkeit her ? Immerhin hatte ich zu Beginn unserer Überführungsfahrt Anfang Juni die Bilge voll stehen mit einer Wasser-Diesel-Mischung. Könnte es sein, dass mir diese "Wasser-Tasse" an dieser Stelle bisher noch niemals aufgefallen war..... ? Kaum denkbar. Oder gibt es hier im Rumpf etwa so starke Osmose, dass sie bereits so große Mengen Flüssigkeit nach innen durch läßt ? Was, wenn ich jetzt weiter Richtung Metz cruise und der Schaden sich verschlimmert? Wer könnte mir in La France wirklich helfen ? Wo gibt es den nächsten Kran oder Hub-/Slipwagen ? Fragen über Fragen. Für fast zwei Stunden war ich ziemlich entschluss-unfähig. Die Reise abbrechen wollte ich eigentlich nicht wirklich - jetzt, wo wir nur noch 60 Mosel-Km von Metz entfernt waren. Aber Harakiri - mein Schiff riskieren.... Das wollte ich auch nicht. Dazu hatten wir zuviel Kraft, Ideen und Freude rein gesteckt. Was sollen wir jetzt tun..... Es war klar, dass hier der Schiffsführer nur aus eigener Verantwortlichkeit entscheiden kann - und diese Entscheidung dann auch ganz alleine vertreten muß. Zunächst wurde die "nasse Tasse" im Bilgen-Rumpf mit Küchenkrep ganz trocken gelegt und geprüft, ob sofort Wasser nachläuft. Das war nicht der Fall. Danach habe ich ausgiebig das Internet durchforstet, um herauszufinden, inwieweit man bootstechnischen und Kran-Service entlang unserer Plan-Route finden könne... Das war dann schonmal ganz erfolgreich. Denn in Metz sollte es sowohl einen Boots-Service-Fachbetrieb mit 10-Tonnen-Kran geben, auch der von uns angepeilte Yachthafen sollte laut Internet über einen 15-Tonnen-Kran verfügen. Bei allen Abweichungen, die man bei Internet-Recherche immer wieder feststellt, sollte dann ja im Bedarfsfalle wenigsten ein Kran verfügbar sein. Als nächstes wurde die 600-Ltr/Std-Teichpumpe in unserem Bad nahe der Schadstelle bereit gestellt, einschließlich Saug- und Ablass-Schlauch, beide angeschlossen und mit einer stehenden 220-Volt-Kabelverbindung zum 1000-Watt-Inverter. Damit könnte ich einen totalen Wassereinbruch soweit beherrschen, um das Boot solange zu halten, bis wir einen Kran erreichen würden. Ergänzend legte meine Liebste zwei große, aber schon alters-ergraute dicke Frottee-Badetücher bereit, mit denen man ein großes Loch zumindest soweit von innen abdichten könnte, dass damit eindringende Wassermassen spürbar reduziert werden könnten (immerhin haben wir beide mal am Training "Überleben an Bord - Feuer/Wasser im Schiff" der Kreuzerabteilung am Zentrum für Schiffssicherheit der Marine in Neustadt/Holstein teilgenommen ). Die mehrmals hintereinander ausgetauschten Küchenkrep-Tücher blieben immer trockener, ein direktes Nachsickern von Wasser konnte ich nicht feststellen. Allerdings fühlten sich manche Stellen unter dem inneren Gelcoat im Rumpflaminat durchaus weich und feucht an. Aber auch das hätte als Folge von monatelangem Eindringen von Wasser-Diesel-Gemisch vom Juni her stammen können. Nachdem etwas Klarheit über Notfall-Adressen und Notfall-Pläne bestand, entschloss ich mich, die Reise wie geplant fortzusetzen. Selbstverständlich, dass ich diese "Schadstelle", die seither trocken geblieben ist, wo sich aber immer noch Restfeuchtigkeit mit den Küchenkreptüchern aufsaugen läßt, zweimal am Tag akkribisch kontrolliere. Beim Abschließenden Volltanken (etwas über 200 Ltr Diesel) gab es dann an diesem Morgen doch noch ein erfreuliches Erlebnis. Bei nur 1,10 EUR/Ltr Diesel konnte damit der billigste Diesel ever gebunkert werden. Soweit für heute zu diesen wirklich bewegenden Momenten dieser ansonsten ja bisher ganz "friedlichen" Reise.
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Hallo Stefan,
so aus der Ferne sehe ich es auch so, ein Geber oder Sensor. Und wo soll denn Diesel herkommen ? Lösung : Reinigen, abtrocknen und beobachten . Der Bereich rund herum sieht stückweise ausgebohrt aus, bei einem Schaden müssten anders aussehende Stücke in der Bilge liegen . Grüße : TOMMI
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#24
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Ich werf mal 6.23 in den Raum.. theoretisch hätte die Fähre gar nicht ablegen dürfen...
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