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  #1  
Alt 30.04.2024, 11:57
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pixelsebi pixelsebi ist offline
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Standard Sailing Telsche - eine Saison rund um Rügen

Nach der erfolgreichen Überfahrt von Berlin nach Lauterbach, geht die Geschichte hier nun weiter mit kurzen Berichten von unseren Erlebnissen rund um Rügen.

Wer noch mal die gesamte Historie vom Kauf bis heute nachlesen will - da diese wirklich ausführlich hier im Forum dokumentiert ist:

Teil 1: Von Hanover nach Berlin im Dezember
Teil 2: Sailing Telsche - Berlin in der kalten Jahreszeit entdecken
Teil 3: Sailing Telsche - Familienspass rund um Berlin
Teil 4: Sailing Telsche - Vorbereitungen für die Ostsee
Teil 5: Sailing Telsche - Auf geht es nach Rügen

Nun also weiter mit dem 6. Kapitel:

Unser erster Wochenendtörn nach Greifwald-Wiek

Nach der ursprünglichen Überführung von Telsche von Berlin nach Rügen stand nun der erste richtige Wochenendtörn auf dem Program. Ansegeln! Das Wetter konnte dafür nicht besser sein: Strahlender Sonnenschein Ende April, bei Windstärke 3-4 aus Ost. Somit perfekte Bedingungen um fast direkt auf der Nord-Süd-Achse zwischen Lauterbach und Greifswald-Wieck einmal hin und her zu pendeln übers Wochenende.

Nach der Anreise am Freitag Abend und einer kalten Nacht bei 6 Grad in Schlafsäcken, laufendem Heizlüfter und prasselnden Regen an Deck, erwachte die Marina Lauterbach am nächsten Morgen unter den ersten Sonnenstrahlen.

Ich habe mir noch den Vormittag Zeit genommen ein paar Dinge auf Telsche in Ordnung zu bringen. So wurden noch mal alle Wanten und Stagen mit ihrer Spannung vermessen und nachgezogen, einiges an Tauwerk an Deck ausgetauscht und ausgebessert, sowie endlich wieder das erste mal Wasser gebunkert und in Summe einfach Klarschiff gemacht.

Der ganze Vormittag verlief gefühlt windstill in der Marina. Die Vorhersage auf Windy zeigte einen langsam auffrischenden Wind von zarten 6 Knoten bis hoch auf maximal 12 Knoten am Nachmittag bei Wellen von vielleicht 20-40 Zentimetern.

So war ich dann mehr als überrascht, dass als wir nach unserem ziemlich verkorksten Ablegemanöver und nach dem Passieren der Insel Vilm wir uns in satten 4 Windstärken wiederfanden. Das war für mich de-facto eine Premiere, da wir auf der Überführung kaum Wind hatten und ich keine richtige Vorstellung davon hatte, wie sich wohl 4 Windstärken bei einem halben Meter Welle auf dem Bodden mit diesem Boot anfühlen würden.

Telsche hat eine Comfort-Ratio von 43 und dieser mathematische Wert – den ich mal irgendwann zufriedenstellend entdeckt hatte – hatte mir immer den Eindruck vermittelt, dass Telsche vermutlich sehr angenehm durch die Wellen steigen würde und im Boot relativ wenig Bewegung zu spüren sein wird. Das war eine klare Fehleinschätzung. Oder zumindest hatte ich mir das alles etwas anders vorgestellt.

Die Crew die Anfangs noch an Deck saß und die Sonne genossen hatte, verholte sich schnell ins Steuerhaus zurück und wunderte sich ebenso wie ich, wie sehr Telsche jetzt in Bewegung kam. Anfangs noch die Situation optimistisch überspielt, wurde dann doch leider wenig später klar, dass hier die Seekrankheit bereits in den Anfängen lag.

Es wurde viel gegähnt, über erste Übelkeit geklagt und wenig später lag meine Crew schlafend in der Achterkoje – für die nächsten 2,5 Stunden.

Mir machten am Steuer stehend zum Glück die ganzen Bewegungen des Bootes nichts aus und zu meiner großen Begeisterung war ich in den nächsten 2 Stunden dabei einen Geschwindigkeitsrekord nach dem nächsten zu brechen.

Es ging los mit 4,5 Knoten unter Segeln. Hurra! Dann auf einmal über 5 Knoten. Was für ein Meilenstein. Und nachdem die Krängung langsam stärker wurde (aber die moderaten 10 Grad nicht überschritt) und mich mehrfach Wellen von der Seite von meiner Sitzbank haben rutschen lassen – und gleichzeitig auch so einiges unten im Salon durch die Gegend geflogen war – machte Telsche auf einmal über 6 Knoten fahrt. Den absoluten Rekord den ich mitbekommen habe waren 6,4 Knoten! Und das wohlgemerkt bei einer maximalen rechnerischen Rumpfgeschwindigkeit von lediglich knapp 7 Knoten.

Das hat wirklich Spaß gemacht! Irgendwann erreichten wir dann die dänische Wiek, gerieten noch beinah in das Startfeld einer kleinen Regatta und dann verliessen uns langsam Wind und Wellen und meine Crew kam wieder aus der Koje gekrochen. Zum Glück ging es ihnen innerhalb kurzer Zeit wieder schlagartig besser.

Der Hafen von Wieck ist wirklich toll. Ein Flusshafen mit Liegeplätzen an der Nord- und Südseite der Ryck. Man sucht sich eine Box mit grünem Schild, quetscht sich zwischen den Dalben hindurch und liegt auf einmal an einem relativ hohen Kai, so dass wir mit Telsche auch locker vorwärts hätten anlegen können und es ausnahmsweise problemlos über den hohen Bug an Land geschafft hätten – ohne ein Treppchen zu benötigen.

Wir machten uns zügig auf den Hafen zu erkunden. Wir hatten Hunger nach dieser Überfahrt über den Bodden von Rügen ans Festland. Es wurde dann letztendlich eine „Kutterscholle“ im Fisch Haus an der Südseite des Flusses für mich: Scholle auf Bratkartoffeln und Speckbohnen.

Natürlich gab es noch ein Eis, der Kleine flitzte auf dem mitgebrachten Fahrrad über die Holzklappbrücke und wir bestaunten die Boote am Kai. Es lag ein riesiger moderner Segler längsseits vor dem Hafenamt, der bestimmt ca. 60 Fuss lang war. Und wir entdeckten auch zwei weitere Fisher Motorsegler unter den zahlreichen Booten! Eine Fisher 30 und eine Fisher 25 in der gleichen Farbe wie Telsche. Allerdings wesentlich besser poliert und mit perfekt lackiertem Teak Holz.

Am nächsten Morgen machten wir direkt nach dem Frühstück die Leinen los, um wieder heim nach Lauterbach zu segeln. Mit der großen Hoffnung an Bord, dass heute die Wettbedingungen etwas weniger Seekrankheit in der Crew zum Vorschein bringen würde. Wir verlassen Wieck durch das Speerwerk, setzten die Segel und hatten in der Tat die ersten 1,5 Stunden erstmal sehr moderate Bedingungen bei traumhaften Sonnenschein.

Aber auch an diesem Tag nahm der Wind und damit auch die Wellen langsam im Laufe des Tages zu. Und auch wenn es definitiv nicht so einer wilder Ritt wurde, wie den Tag zuvor und wir auch nicht mehr über die 4,5 Knoten Geschwindigkeit kamen, fing irgendwann wieder das Gähnen an und am Ende schliefen meine beiden Crew Mitglieder als ich Telsche vor der Insel Vilm in den Wind drehte, um die Segel einzuholen.

Es blieb zum Glück beim Schlafen an beiden Tagen, aber trotzdem stimmte es mich traurig, dass trotz des Sonnenscheins dieser schöne Ausflug davon überschattet wurde, dass es den beiden unter Segeln nicht wirklich gut ging.

Ein Schicksal was auch mich als Kind immer ereilte. Mich aber trotzdem irgendwie nie vom Segeln abgehalten hat – obwohl ich jedes mal auf See die Fische füttern musste und schaute ob das Boot noch gute Fahrt durchs Wasser macht. Ich erinnerte mich wie ich auf dem Weg nach Elba zu einem Ausbildungstörn für den BR-Schein Ende der 90iger Jahre (Vorläufer zum SKS) ich mich auf der gesamten Fährfahrt vom Festland nach Elba auf der Toilette befunden habe und als Häufchen Elend auf der Insel ankam.

Das Anlegemanöver verlief dann glücklicher Weise wesentlich besser als das Ablegen am Tag zuvor. Telsche wurde ordentlich festgemacht, entrümpelt, das Gepäck wieder ins Auto verladen und damit der erste Wochenendtörn dieser Saison zu Ende gebracht.

Der Bericht erschien zu erst bei mir im Blog, wo auch es auch weitere Artikel rund um Telsche zu finden gibt, wer Lust auf mehr hat.
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Eine Fisher 30 Northeaster mit Familien Crew unterwegs rund um Rügen
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  #2  
Alt 30.04.2024, 14:12
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uncle_cadillac uncle_cadillac ist offline
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Das die Mannschaft an Bord müde wird, hat aber nichts mit dem Segeln zu tun. Das erging meiner Frau auch auf unserem MoBo so. Kaum abgelegt und leichte Bewegung im Schiff, schon wurden Augen schwer.
So lange keiner die Fische füttern musste ist doch alles ok. Lass sie schlafen, wenn sie müde werden.
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Viele Grüße
Uwe
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  #3  
Alt 30.04.2024, 15:08
appel appel ist offline
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Gib der Mannschaft Ruhe, wenn du immer Festland gewöhnt bist, braucht es seine Zeit. Der Körper will die Bewegungen ausgleichen, da arbeiten Muskeln und Nerven , die kanntest du vorher nicht, genau das macht müde.
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Alles wird gut
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  #4  
Alt 30.04.2024, 19:42
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Mascot-28 Mascot-28 ist offline
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Deine Erlebnisse auf dem BR-Schein Törn kann ich gut nachvollziehen, meine Frau und ich waren vor so gut 40 Jahren auch auf BR-Schein Tour und keine halbe Stunde nach dem Ablegen war das Essen "wieder da", das hat sich aber vollständig gelegt und wir haben keinerlei Seekrankheit Probleme mehr, das wird schon,
beste Grüße
Dieter
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  #5  
Alt 05.05.2024, 08:29
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pixelsebi pixelsebi ist offline
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Ein Tagestörn nach Thiessow zum alten Lotsenturm

Der 1. Mai stand vor der Tür und der Wetterbericht sagte strahlenden Sonnenschein bei 3-4 Windstärken in Böen 5 aus Nord-Ost vor. Da konnten wir nicht widerstehen und unternahmen einen Törn mit Familiencrew in das von Lauterbach nur 10 Seemeilen entfernte Thiessow für einen Strandspaziergang..

Die einzige Irritation die ich für den Tag hatte waren die Wellenangaben von Windy. Aus unserer Perspektive war der Wind aus Nord-Ost ablandig und es fing morgens bei gemütlichen 8-10 Knoten an und sollte dann am Nachmittag auf gut 15-18 Knoten mit Böen über 22 Knoten ansteigen.

Windy zeigte mir aber 0,8 Meter Welle direkt an der Küste an. Das konnte irgendwie nicht stimmen und liess mich aber auch auf Grund der Erfahrung von unserem Wochenendtörn kurz zweifeln, ob der Trip eine gute Idee ist und die Crew das ohne Seekrankheit packen wird.

Der Tag began dann sehr ruhig. Man merkte zwar wie stetig der Wind auffrischte, aber während Windy behauptete draussen seien 0,8 Meter Welle, sah ich mit meinem eigenen Auge das Gegenteil. Also Leinen los und schauen was passiert. Die Crew war mit Druckarmbändern versorgt und die Superprep lagen auch bereit.

Zu unserer großen Freude lag Windy dann wirklich komplett falsch. Ich vermute, dass einfach die Wetter Modelle so eine Situation nicht gut vorhersagen können und diese kleine Landmasse vom Mönchgut an der wir uns entlang gehangelt haben nicht richtig berücksichtigt.

Im Hafen von Thiessow war jede Menge Platz und so machten wir kurzer Hand an der Kai Mauer fest und genossen erstmal ein leckeres Mittagessen an Bord.

Dann ging es auf zum Strand. Das hier sah schon viel mehr nach 0,8 Welle bei für die Nordseite vom Mönchgut auflandigen Wind aus. Wir streiften den Strand hinab Richtung des östlichen Endes, wo das Ufer von einem Wall aus Steinen vor den Wellen geschützt wird.

Die Strandkörbe standen alle noch brav in Reih und Glied am Strand und nur wenige wurden gedreht und waren von anderen 1. Mai Spaziergänger besetzt. Wesentlich mehr los war da am Strandcafe aus dessen Richtung ein Song von Westernhagen rüber schallte und sich dazu Paare ab 60 aufwärts Tanzend über die Terrasse bewegten, während der Rest der Meute mitsang.

Wir entschlossen uns dann lieber Kaffee und Kuchen später im Hafen zu geniessen und jetzt erstmal den alten Lotsenturm zu erklimmen. Das Konzept eines Lotsenturms ist schon faszinierend. Dort hat man oben Ausschau nach Schiffen gehalten, die Kurs auf den Greifswalder Bodden gesetzt halten, um dann mit einer Glocke Alarm zu schlagen und einen Lotsen im Dorf zu wecken, der sich dann auf macht mit seinem Lotsenboot dem Schiff entgegen zu kommen und es durch den Schwer zu navigierenden Bodden zu begleiten.

Wer jemals in Thiessow ist und gutes Wetter mit weiter Sicht hat, muss dringend sich die Mühe machen und da hoch zu klettern. Der Blick ist einfach phänomenal und zeigt die einzigartige Schönheit des hügeligen Mönchguts. Unsere Fotos werden dem nur schwer gerecht.

Wir machten uns danach auf zurück in den Hafen, genossen noch einen Eisbecher und Kaffee, dösten noch ein wenig in der Sonne und machten uns dann auf Richtung Heimathafen.

Der Wind hatte jetzt deutlich aufgefrischt und ich beschloss von vornherein das Großsegel gar nicht erst zu setzen und nur mit Genua und Besan den Heimweg anzutreten. Und das war genau die richtige Idee.

Wir segelten mit gut 5 Knoten Richtung Vilm und der Wellengang war jetzt durchaus höher als am Vormittag, aber gerade noch so am Limit, dass die Crew es unbeschadet ohne Seekrankheit überstehen konnte.

Im Hafenbecken von Lauterbach Pfiff dann nur so der Wind und mit einigem Rückenwind wurde Telsche die Gasse Richtung ihres Liegeplatzes geschoben. Ich konnte aber Telsche rechtzeitig aufstoppen und wir haben uns gut in die Box bugsiert.

Das war ein toller Törn. Jeweils ca. 2,5 Stunden für eine Richtung gebraucht. Ich denke diesen Törn werden wir noch einige Male wiederholen.
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  #6  
Alt 05.05.2024, 09:22
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0,8m ist die mittlere Welle Wellenhöhe. Da kannst du mal immer ordentlich dazu geben.
Hatten wir auf der Fahrt über den Bodden, 1,2m lt Ansage, bin von 1,5 ausgegangen. Am Ende waren es lt DLRG, die an dem Tag dann schwer beschäftigt waren (nicht mit uns), an die 2m! Auch die Windvorhersage war dezent untertrieben. Die Überfahrt nach Lauterbach war wirklich nicht mehr ganz so lustig
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  #7  
Alt 05.05.2024, 19:21
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0,8m ist die mittlere Welle Wellenhöhe. Da kannst du mal immer ordentlich dazu geben.
Hatten wir auf der Fahrt über den Bodden, 1,2m lt Ansage, bin von 1,5 ausgegangen. Am Ende waren es lt DLRG, die an dem Tag dann schwer beschäftigt waren (nicht mit uns), an die 2m! Auch die Windvorhersage war dezent untertrieben. Die Überfahrt nach Lauterbach war wirklich nicht mehr ganz so lustig
Kann ich mir gut vorstellen. Ich taste mich da auch gerade vorsichtig heran. Man muss sich erstmal daran gewöhnen wie sich das Boot in unterschiedlichem Seegang verhält und auch irgendwie erstmal Sicherheit gewinnen,, dass alles in Ordnung ist.

Telsche ist zum Glück sehr schwer, hat einen Langkiel und das Ketsch Rigg. Das alles hilft.
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Alt 13.05.2024, 21:38
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Vor Anker liegend in der Dänischen Wiek bei Greifswald

Ankern war etwas, was ich bei meiner Vorstellung von Telsche an der Ostsee eigentlich kaum berücksichtigt hatte. Ich war immer der Meinung: „An der Ostsee gibt es so viele Häfen. Wozu denn dann ankern?“ – letzten Wochenende habe ich dann trotzdem zum ersten mal geankert und dabei meine Meinung um 180 Grad geändert.

Eigentlich sollte das ein langes Wochenende auf Telsche werden mit dem ehrgeizigen Plan in vier Tagen einmal rund Rügen zu machen. Der Wind wäre sehr gut gewesen um von Lauterbach im Uhrzeiger Sinn eine Rundung zu unternehmen, aber es kam wie häufig anders im Leben und so wurde es nur ein kurzes Wochenende von Samstag auf Sonntag.

Da der Wind wieder mit gut 3 Windstärken von Nord-Ost kam – mit Vorhersage immer mehr auf Ost zu drehen am Sonntag – war das ideale Ziel wieder Greifswald-Wieck. Da ich da aber ja erst jüngst gewesen bin, dachte ich mir: dann probiere ich jetzt doch mal zu Ankern, anstatt wieder in den gleichen Hafen zu fahren.

Die große Bucht „Dänische Wiek“ im Süden des Greifswalder Bodden bietet optimalen Schutz vor östlichen Winden, man liegt in gut 2 Meter Wasser Tiefe auf der östlichen Seite auf überwiegend sandigem Grund vor Land und es gibt auch hier und da schöne Strand Abschnitte zum Anlanden mit dem Dingi.

Ich war diesmal komplett Einhand unterwegs, erledigte Samstag Vormittag noch ein paar Arbeiten auf Telsche, ging zum EDEKA in Lauterbach für ein wenig Proviant und legte dann nach einem ordentlichen Kaffee unter auffrischendem Wind gegen Mittag ab.

Nachdem ich vor der Insel Vilm noch in letzter Minute einer Gruppe Fischernetze ausgewichen bin, hiess es dann mit raumen Wind die knapp 3,5 Stunden nach Greifwald runterzusegeln. Der Wellengang war sehr angenehm, Telsches Ruder brauchte ich nur alle paar Minuten minimal korrigieren und so vertrieb ich mir die Zeit mit Instagram, Hörbuch hören, aufs Meer schauen, noch mal einen Kaffee aufzusetzen und ein paar Kekse zu naschen.

Der Blick aus dem Fenster war eher trüb, denn entgegen der Wettervorhersage zeigte sich keine Sonne am Himmel, sondern es war bewölkt und in Summe war die Sichtweite sehr beschränkt. An sonnigen Tagen kann man im Prinzip den ganzen Bodden überblicken und alle Ufer am Horizont erspähen. Diesmal kam ich mir beinahe vor wie mitten auf dem Ozean, da ich nämlich strecken Weise gar kein Ufer mehr erkennen konnte.

Da die Nacht vorher erst dieser starke Stonnensturm aufgetreten war (ich habe die Polar Lichter dummer Weise verpennt) und sie im Radio am Morgen noch angesagt hatten, dass GPS durch den Sonnensturm beeinträchtigt sein konnte, fragte ich mich noch kurz wie ich jetzt wohl weiter navigieren würde, wenn das GPS ausfallen würde und ich keine Peilung mit irgendwas an Land herstellen kann. Dann würde mir nur Papierkarte, Koppeln und der Kompass bleiben. Aber zum Glück passierte nichts dergleichen und das Navigationsbesteck blieb unangetastet.

Angekommen in der dänischen Wiek kam dann Tatsache für eine knappe Stunde die Sonne raus. Ich legte Telsche direkt vor ein Stück Strand neben ein weiteres Segelboot und machte mich umgehend daran mein Dingi aufzupusten, da ich an Land paddeln wollte. Das hatte ich witziger Weise noch nie gemacht. Auch nicht bei meinen Ankertouren in Berlin.

Ich habe erstmalig den Anker Alarm von meinem Axiom Plotter ausprobiert und das ist ja wirklich ein super hilfreiches Feature. Ich war mir aber auf Grund der geringen Wassertiefe und der wirklichen langen Kette die ich gegeben hatte sehr sicher, dass Telsche sich nicht vom Fleck rühren würde.

So paddelte ich in meinem kleinen Dingi an Land. Es ist schon lustig. Wenn man den Ankerplatz sucht hat man Angst sich zu nah an die Küste ranzurobben. Wenn man dann aber die verbleibende Strecke im Dingi rudernd zurücklegen muss merkt man: „Boah doch noch ganz schön weit.“

Das Anlanden mit dem Dingi, das Betreten des Strandes und Telsche dort draussen in der Bucht liegen zu sehen, hat dann sehr viel Begeisterung in mir ausgelöst. Was für eine tolle Art zu Reisen! Es hat einfach was von Abenteuer und Entdecker Geist, wenn man mit einem Beiboot auf den Strand aufsetzt, den Fuss an Land setzt, das Dingi aus dem Wasser zieht und dann die Gegend anfängt zu erkunden. Auch wenn es nicht die Südsee oder Karibik ist.

Ich hoffte noch darauf einen fantastischen Sonnenuntergang vom Strand aus über Greifswald geniessen zu können, aber die Vorhersage aus meiner Wetter App blieb wohl den ganzen Tag falsch. Nach einem kleinen Spaziergang ruderte ich dann zurück und bereitete mir ein kleines aber feines Mahl in der Kombüse zu: Alkohol Freies Heineken mit Texas Topf aus der Dose. Ganz der Feinschmecker.

Und dann doch noch die ersehnte Belohnung. Ich stand nach meinem Abendbrot an Deck und vor mir spielte sich ein völlig untypischer, aber dennoch beeindruckender Sonnenuntergang ab, wo auf einmal die Wolkendecke aufbrach und es über den schweren dunklen Wolken Lila bis Blau hindurch schien.

Und dann erneute Begeisterung. Dieser Ausblick, diese Stille, diese Weite. Kein Vergleich zu meinen Anker Erlebnissen auf Berliner Seen. Ein Gefühl von Freiheit und Naturverbundenheit machte sich breit und ich saß noch lange draussen auf meinem Vordeck und genoss diesen Moment – bis es mir schliesslich zu kalt wurde und ich mich in meiner Koje hinten in den Schlafsack verkroch, um noch ein wenig Apple TV zu schauen und dann zu schlafen.

Der nächste Morgen began dann so fantastisch, wie der Abend zuvor aufgehört hatte. Ich sah schon aus meiner Koje wie draußen die Sonne strahlte und offensichtlich die Wolkendecke sich über Nacht verzogen hatte. Bewaffnet mir frischem Kaffee, Decke und Kissen verholte ich mich wieder aufs Vordeck und saß erstmal fast eine Stunde in der Sonne, bevor ich mich dazu aufraffen konnte langsam wieder Klarschiff zu machen.

Das Dingi wollte wieder verstaut werden, ich wollte noch dringend das Dach vom Steuerhaus von den letzten Resten Grünspan befreien und hatte eigentlich noch so viel mehr Pläne – aber die Uhr tickte leider und da ich Abends wieder bei der Familie in Berlin sein wollte, musste ich langsam den Anker lichten.

Meine Tour zurück war dann mehr als nur lehrreich. Irgendwie war ich der Annahme, dass meine Reise zurück so problemlos verlaufen würde wie der Hinweg am Tag zuvor. Doch der Wind hatte nicht weiter auf Ost gedreht, sondern kam jetzt stärker immer noch leicht nördlich, war jetzt mehr eine 4 als eine 3 und entsprechender Schwell hatte sich aufgebaut. Mit der Konsequenz dass ich jetzt einen Amwind Kurs segeln musste.

Das Geschaukel kann man sich vorstellen! So einen starken Wellengang hatte ich bisher nicht erlebt und ich stand die drei Stunden fest abgestützt mit beiden Beinen am Ruder.

Ich tue mich noch schwer damit die Wellengrössen zu schätzen. Es war vermute ich nicht mehr als ein Meter. Aber ich bin zweimal so doll von einer Welle seitlich getroffen worden, dass Wasser hart an alle Fenster vom Steuerhaus geklatscht ist.

Ich hatte bis zu 20 Grad Krängung laut meiner Anzeige und in mir machte sich die Sorge breit wie ich reffen soll, sollte der Wind stärker werden. Ich habe immer noch kein Autopilot und sobald ich das Ruder loslassen würde, würde Telsche erst anluven und dann vermutlich sogar wenden.

An meiner Rollgenua hatte ich am Tag zuvor festgestellt, dass sich manchmal die Leine in der Rolle verklemmt. Bei dem Wellengang auf dem Deck stehen und die Leine entwirren oder gar das Großsegel reffen konnte ich mir nicht vorstellen. Zu gefährlich dass ich das Gleichgewicht verliere. selbst wenn ich angeleint bin will ich mich nicht verletzten sollte ich umfallen.

Und dann sah ich auf der Karte dass ich direkt auf ein Gebiet zuhielt was Navionics zwar als sicher eingestuft hatte wo aber in nur 2,10 Meter Tiefe Steine liegen. Ich habe 1,30 Tiefgang. Aber jetzt muss man ja berücksichtigen dass ich im Wellental deutlich tiefer sein könnte. 80 Zentimeter Spielraum. Tja. Will man irgendwie trotzdem nicht riskieren. Dann sprang der Tiefenmesser plötzlich auf 1,70. Kurze Panik.

Ich beschloss sofort zu wenden und verlor dabei in der Hektik eine meiner Winschkurbeln an die Ostsee. Die andere Kurbel stecke aber dummer Weise noch in der Winsch am Mast. Da komme ich jetzt nicht dran. Der Druck auf der Genua war so stark, dass ich ohne Kurbel die Genua nicht mehr richtig dicht holen konnte. Ich zog mit aller Kraft an der Schot die zweimal um die Winsch gelegt war.

Als ich genug Abstand zu den Steinen gewonnen hatte erneute Wende. Mit erneut alle Kraft die ich hatte die Genua dicht geholt ohne Kurbel. Und dann erstmal Verschnaufpause. Dachte ich.

Ich war genau eine Stunde unterwegs und wollte nun meine Position ins Logbuch notieren, welche ich immer im Display meines VHF Radios ablese. Da stand aber im Display: „die Batterie hat eine zu geringe Spannung“. Kurzer Check vom SmartShunt zeigte mir 10,85 Volt. Auweia. Ich wunderte mich dass die Plotter überhaupt noch liefen.

Ich hatte völlig meinen Stromverbrauch aus den Augen verloren beim Ankern und die Batterien scheinen dazu ein weiteres noch ungeklärtes Problem zu haben. Also Maschine angeworfen. Die hat mich zum Glück noch nie im Stich gelassen (klopfe dreimal auf Holz) und mit dem Laufen der Lichtmaschine ging auch die Funke wieder. Es kehrte wieder Ruhe ein.

Und so stampfte ich mir dann Motorsegelnd und Schweiß gebadet durch die Wellen meinen Weg zurück nach Lauterbach. Zum ersten Mal mit Telsche hatte ich den Gedanken: „Ich mache drei Kreuze wenn ich wieder sicher in der Box liege“.

Da sind in Folge gleich mehrere Fehler passiert und die Euphorie über das tolle Anker Erlebnis, die Eindrücke der Natur, das Gefühl der Freiheit und die Abenteuerlust hatten mich etwas nachlässig werden lassen. Und ich hatte sofort die Quittung bekommen.

Ich bin dann gut angekommen, souverän alleine in meine Box rein und dann erstmal zum Hafen Kiosk marschiert, um mir ein Mittagessen und einen guten Cappuccino zu gönnen.

Ja, das war mal wieder ein Törn aus dem ich viel mitgenommen habe. Bin gespannt was ich als nächstes Lernen werde. Meine Zuversicht und Selbstvertrauen mit Telsche alleine klarzukommen hat es nicht erschüttert. Es hat mich aber daran erinnert sorgfältig zu planen und immer auf alles vorbereitet zu sein.
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Geändert von pixelsebi (13.05.2024 um 21:45 Uhr)
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Alt 17.05.2024, 06:54
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Der Bodden ist nicht ohne, ganz schnell hast du da eine heftige Welle bei Wind
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Alt 17.05.2024, 09:50
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Ich bin ja mit meinem kleinen flachen Jollenkreuzer auch gern in den Bodden, und kann manches nachvollziehen.

Seegang: Nördlich von Vilm, bzw zwischen Vilm und Mönchgut hast Du außer bei südlichen Winden eigentlich immer ruhigeres Wasser als im freien Bodden. Logisch, es fehlt der Fetch.

Greifswald nach Lauterbach bei auffrischend NO:
Wenn Du in das Steingeld bei Vilm reinfährst, brauchst Du doch nur etwas abfallen, um zum Fahrwasser zu kommen. Oder hat es Dich Richtung Palmer Ort/Zudar gedrückt,?

Du solltest das Ruder fixieren können. Autopilot, oder das Rad mechanisch blockieren. Und wenn Du Dir was aus 2 Leinen baust.

Du hast 2 Masten. Damit solltest Du mit den Segeln, ohne Ruder steuern können. Probier es aus: der Besan ist Dein Ruder!

Eines der schönsten Manöver die ich kenne, um Ruhe ins Schiff zu bekommen, ist beistehen.
Das Schiff liegt ruhig, die backstehende Fock will den Bug nachLee drücken, Ruder und Groß (bzw Besan) nach Luv. Probier es aus, nur mit Fock und Besan, dann kannst Du am Groß arbeiten. Treffen, Bergen, was weiß ich. Beigedreht kannst Du Kartenarbeit machen, Tee kochen, Bier holen oder aufs Klo gehen.

Dein Schiff ist recht hochbordig. Dadurch, dass die Crew so hoch sitzt, hat sie bei Seegang eine erhebliche "Schwingungsamplitude". Auf flachen Booten sitzt man ruhiger.

Versuch weniger, nach Plotter sondern nach Realität zu fahren. Von Lauterbach nach Greifswald musst Du, wenn es exponierterbwird, lediglich diese beiden Plattformen östlich passieren, danach klärt sich alles, weil die FW-Tonnen in Sicht kommen. Umgedreht genau so. Erstmal so halb mittig zwischen Zudar und Vilm, und irgendwann sieht man die Tonnen. Als Papierkartennutzer zeichne ich mir die Kurse vor, und hab damit einen Kompasskurs zum steuern. Und weiß auch , ob ich ihn ggf wegen Wind nicht halten kann, woraus sich dann auch ergibt, wo man gescheiterweise wendet.

Aba: Du machst dit schon, und mit jeder Ausfahrt wirst Du etwas schlauer.
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Alt 17.05.2024, 21:05
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Zitat:
Zitat von Pusteblume Beitrag anzeigen
Ich bin ja mit meinem kleinen flachen Jollenkreuzer auch gern in den Bodden, und kann manches nachvollziehen.
Danke für die guten Tipps!

Ich muss in der Tat mehr ausprobieren wie man mit dem Besan Telsche noch besser auf Kurs hält. Bei wenig Welle gelingt mir das gut. Bei mehr Welle wird es häufig schwierig.

Frage zum Beidrehen: würdest Du bei einer Rollgenua zum Beidrehen die Genua erstmal Reffen und auf die Größe einer Fock verkleinern?

Das mit dem Wellengang zwischen Vilm und Mönchsgut ist mir auch schon aufgefallen. Und in der Tat fahre ich sehr nach Plotter und wenig auf Sicht. Das ist aber eigentlich in der Tat sehr gut möglich auf dem Bodden.

Muss auch da mal mehr drauf achten.

Steuerrad feststellen muss ich mir echt mal was bauen.

Danke!
Sebastian
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Alt 17.05.2024, 21:42
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Moin,
Beistehen: Ausprobieren! Mit Fock meine ich eigentlich alles von G1 bis Sturmfock. Mit Deiner geteilten Segelfläche kannst Du ja gut variieren.

Als ich mit Segeln begonnen habe, gab es gar keine Plotter oder GPS. Ich bin auch schon nach Mäusekino gefahren, aber eigentlich empfinde ich das als einengend. Ich schaue auf den Wind und meine Telltales im Segel und auf den Kompass oder das Ufer. Und aufs Wasser. Wellen aussteuern, Böen sehen. Ich beschreibe segeln gern als Tanz, Partnerin ist das Boot, Musik der Wind, Rhythmus die See. Wenn man sich da hinein fallen lässt, klappt es , wie beim Tanzen.
Bekommst noch ne PN, mit meinem Boot aufm Greifswalder.
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Alt 24.05.2024, 09:11
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Das erste Mal bei bis zu 7 Beaufort mit Telsche auf dem Bodden unterwegs

Bei sieben Windstärken spricht man von einem „steifen Wind“. Dann kommt direkt der stürmische Wind bei 8 und der richtige Sturm geht ab Windstärke 9 los. Schon als ich in der Marina ankam war klar: so laut war es hier noch nie. Der Wind heulte nur so durch die Masten und Telsche lag bei Böen bereits leicht gekränkt in der Box mit voller Spannung auf den Festmacher Leinen.

Trotzdem traumhaftes Wetter. Strahlender Sonnenschein und herrlich blauer Himmel. Wenn man sich in einem windstillen Fleckchen aufhielt wurde es sofort heiß und sobald man im Wind stand fing man an zu frieren.

Die sieben Windstärken in der Vorhersage von Windy bezogen sich rein auf die Böen. Der Tag startete mit 5 Windstärken und wurde dann im Laufe des Tages eine 6. Ich hatte keine Zweifel daran, dass wir heute rausfahren und unseren Trip mit einer Crew von Arbeitskollegen rüber nach Thiessow erfolgreich und sicher absolvieren würden.

Telsche ist wie gemacht als Boot für solche Bedingungen. Das Ketsch Rigg mit Roll Genua gibt uns super viel Flexibilität zu Reffen und damit die Segelfläche entsprechend klein zu halten. Der Langkieler, mit seinen 6,5 Tonnen auf 30 Fuss, dem Kanuheck und ihrem hohes Schanzkleid würden mit den Wellen hervorragend klarkommen.

Es gibt keinen Grund sich vor Böen mit Windstärke 7 zu fürchten, wenn man sich von vornherein darauf richtig einstellt. Es war einzig und alleine eine Frage von wieviel Segelfläche wir heute setzen werden und da der Wind wieder stark aus Ost Nordost kam und wir somit zwischen Lauterbach und Mönchsgut relativ gut unter Landdeckung sind, würde der Wellengang zwar sicher bis zu einem Meter ansteigen, aber aus der Erfahrung vom letzten Mal, deutlich geringer als auf der offenen Ostsee ausfallen.

Somit legten wir souverän unter dem Einsatz einiger Leinen bei starkem Seitenwind ab und hatten auf dem Hinweg einen Halbwind bis Amwind Kurs. Ich entschied mich mit vollem Besan und erstmal 3/4 Genua zu starten, während das Großsegeln eingepackt unter seiner Persenning blieb. Da wir am Vormittag noch bei 5 Windstärken mit Böen um die 6 lagen, hatten wir damit nicht mehr als 15 Grad Krängung und düsten trotz der stark verringerten Segelfläche zügig mit gut 5 Knoten Richtung Thiessow.

Es war die nasseste Fahrt von Telsche, die ich bisher mit ihr erlebt hatte. Wasser von gegen den Bug schlagenden Wellen spritze regelmäßig über das Schanzkleid, landete auf den Scheiben des Steuerhauses, der Scheibenwischer kam zum Einsatz und als ich einmal nach vorne ging, um etwas an der Rollgenua zu kontrollieren, hab ich natürlich erstmal eine richtige Dusche abbekommen.

Thiessow selbst war dann toll wie immer. Ich liebe einfach diesen Ort, das Mönchsgut, die Strände im Norden, Osten und Süden, den grandiosen Ausblick vom alten Lotsenturm und auch diesen kleiner Fischerhafen.

Nach einem schönen Tag und der Rückkehr auf Telsche war erstmal nicht wirklich klar, ob der Wind jetzt aufgefrischt hatte oder nicht. Aber schon in der engen Fahrrinne legte sich Telsche auf die Seite, bevor wir auch nur ein Segel gesetzt hatten und erstmal unter Motor unseren Weg aus der Bucht bahnten.

Diesmal würden wir den Wind von hinten auf einem raumen Kurs haben und ich setzte diesmal wieder das volle Besan, aber wir rollten die Genau zu maximal 50% ihrer Fläche aus. Telsche schoss sofort auf die 6 Knoten hoch und es war klar: das dürfte wohl eine Rekordfahrt heute werden.

Wie zu erwarten ging dann das großen Rollen los, als wir auf Höhe der Hagensche Wiek angekommen waren, weil hier den Wellen genug Raum bleibt, um sich entsprechend ein wenig aufzubauen.

Telsche luvte bei jeder Böe spürbar an, die Böen wurden immer stärker und wenn die Wellen schräg von hinten kommend Telsche empor hoben, hatte ich gut was am Ruder zu tun, um auf unserem gesetzten Kurs zu bleiben.

Wir waren mehrmals knapp an 30 Grad Krängung, Wasser spritze durch die offenen Türen des Steuerhauses rein und unter Deck flog auch wieder einiges quer durch den Salon. Einen dieser Momente haben wir glücklicher Weise auf Video festhalten können und schaut man aus der Tür und achtet auf den Horizont, oder auf die Schwimmweste die an Tür hängt, bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, wieviel Bewegung im Boot war.

https://www.youtube.com/shorts/0frDxDlvljk

Wie man vielleicht im Video hört, hatten wir aber vor allem viel Spaß, fühlten uns sehr sicher und haben die 7 Windstärken ganz gut gemeistert. Der Top-Speed lag heute bei 6,5 Knoten und damit ganz knapp unter der Rumpfgeschwindigkeit.

Spannend wurde es noch mal bei der Annäherung an die Marina. Nachdem wir nämlich alle Segel gestrichen hatten, schob uns der Wind trotzdem noch mit 3 Knoten einfach weiter vor sich her. Das hatte ich auch noch nicht erlebt!

Am Ende waren wir nach an einem langen sonnigen Tag wieder in Lauterbach. Dieser Törn heute hat enorm dazu beigetragen, dass ich mich mit Telsche noch sicherer fühle, ich noch mehr Gewissheit habe, was dieses Boot locker weg steckt und ich noch mehr Zuversicht auch in meinen eigenen Fähigkeiten habe, mit Telsche alleine gut klar zu kommen.
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Alt 23.06.2024, 11:51
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Ein ungeplanter Törn rund um Rügen mit einigen Überraschungen. Teil 1.

Dies sollte eigentlich ein Törnbericht über eine viertägige Reise nach Kopenhagen werden, doch das Meer hat mir erstmalig gezeigt, welche unvorhergesehenen Überraschungen es bereithalten kann und machte mir und meiner Crew einen dicken Strich durch die Rechnung.

Es began alles wie geplant. Wir legten am Mittwoch Abend in der späten Abendsonne ab, hatten herrliche 4 Windstärken von hinten, genossen den Sonnenuntergang, schauten noch Fussball und bahnten uns den Weg mit gut 5 Knoten Fahrt aus dem Greifswalder Bodden Richtung Sassnitz heraus.

Nach den ersten drei Stunden hatten wir Thiessow hinter uns gelassen und wollten mit einer Halse Kurs auf die Fahrrinne raus Richtung Ostsee setzen. Der Mond leuchtete jetzt bereits hell, das Leuchtfeuer von der Greifswalder Oje blitze in regelmäßigen Abständen auf und die kurze Nacht brach nun langsam endgültig über uns herein.

Plötzlich der erste überraschende Wetterumschwung. Obwohl der Wind aus West Nord West kam und ich der Meinung war, dass wir durch die Landdeckung vom Mönchsgut mit nicht viel Wellen zu rechnen hatten, wurde es plötzlich extrem schaukelig an Bord und das erste Crew Mitglied klagte erstmalig über beginnende Seekrankheit und verkrümelte sich daher in die Koje.

Wir hielten Kurs in der Fahrrinne hinaus auf die Ostsee und nach 45 Minuten war der Spuk vorbei und die See wieder deutlich ruhiger. Wir waren erstaunt wie hell die zweitkürzeste Nacht des Jahres war und freuten uns schon darauf, dass dies eine sehr kurze Nacht werden würde und wir nicht wie im März von Swinemünde nach Sassnitz über 10 Stunden in absoluter Dunkelheit unseren Weg über die Ostsee bahnen müssten.

Ein Crew Mitglied war bereit die erste Wache ab Mitternacht zu fahren, dem Seekranken ging es wieder besser und so legte auch ich mich hin um ein wenig Schlaf zu finden, um dann die zweite Wache ab 3 Uhr morgens zu übernehmen. Ich wurde schön in den Schlaf geschaukelt und wachte ein paar Stunden später auf. Im Schiff waren jetzt deutlich stärkere Bewegungen zu spüren und wir hatten bereits die Kreideküste querab und den Königsstuhl in Sicht.

Erstaunlicher Weise war es bereits um 3 Uhr morgens wieder deutlich hell am Horizont, der Sonnenaufgang bereits im vollen Gange und die ersten großen Pötte kamen uns nun entgegen.

Als ich mich aufgerichtet hatte wurde mir klar, dass sich die Wellen verändert hatten. Sie waren deutlich länger und höher hier draussen auf der Ostsee, im Vergleich zu den sehr kurzen und steilen Wellen im Bodden. Mein Rudergänger versicherte mir, dass er noch locker eine Stunde weiterfahren kann und so döste ich weiter vor mich hin.

Aber ich wurde bereits ca. 15 Minuten später mit folgendem Satz plötzlich geweckt: „Sebastian steh auf, hier sind auf einmal überall Schaumkronen und das Wetter schlägt um“ – ich stand im Deckshaus und schaute mich um. Was vorhin noch ein ruhiger Morgen war, hatte sich in kürzester zeit in ein ziemlich bedrohliches Szenario verwandelt. Wir hatten plötzlich geschätzt fast 2 Meter hohe Wellen, wesentlich mehr Wind (vermute sechs Windstärken) und Telsche krachte mit ihrem Bug lautstark in die Wellentäler.

Wir purzelten durchs Deckshaus und konnten uns nicht auf den Sitzbänken halten, wenn uns eine Welle ungünstig traf und Telsche wurde deutlich auf die Seite geworfen. Sie richtete sicher immer schnell wieder auf, kämpfte mit gut fünf bis acht weiteren Wellen und dann wurden wir wieder auf die Seite geworfen.

Wie konnte das Wetter innerhalb von 15 Minuten so umschlagen ohne jegliche Vorwarnung?
„Wir müssen reffen!“ – wir hatten noch alle drei Segel für die vorhergesagten 4 Windstärken voll stehen und es war klar, dass wir so nicht weiterfahren konnten. Da mir das Reffen des Großsegels und des Besan bei dem Wellengang erstmal zu gefährlich erschien – da Telsche wirklich große Höhenunterschiede überwinden musste und dabei mittlerweile auch viel Wasser über das Schanzkleid schoß – wollte ich zunächst die Genua reffen und aus der Sicherheit des Deckshauses an der Leine von der Trommel der Rollanlage ziehen.

Es kam wie es kommen musste: die Rollanlage klemmte! Wir zogen mit aller Gewalt zu zweit an der Leine, aber es bewegte sich gar nichts. Mittlerweile war die gesamte Crew wach und hielt sich im Deckshaus fest, während wir uns kurz etwas ratlos anschauten.

Kurz darauf beschlossen wir, dass zwei Leute auf allen vieren nach vorne krabbeln und versuchen die Rollanlage zu fixen. Schwimmwesten an, Schuhe aus und unnötige Kleidung aus und raus ins kühle Naß. Die beiden robbten sich vorsichtig nach vorne, klammerten sich überall fest und es brauchte gut 5 Minuten bis sie das Problem gelöst hatten.

Durch das wirklich hohe Schanzkleid von Telsche, konnte man das relativ sicher tun und es erschien uns immer noch weniger gefährlich, als am Mast stehen zu müssen, um entweder das Groß oder Besan Segel runterzuholen und dabei Gefahr zu laufen das Gleichgewicht zu verlieren.

Als die beiden wieder ins Deckshaus zurück gekrabbelt waren, sahen sie wirklich wie frisch geduscht aus! Die Genua war nun deutlich gerefft, wir hatten weniger Schräglage und damit auch das Gefühl, dass es so erstmal weitergehen konnte. Die beiden verholten sich nach hinten in die Kojen, um sich unter Decken wieder aufzuwärmen und ich wollte die nächsten drei Stunden mich so durch die Wellen kämpfen und Strecke Richtung der Offshore Parks vor Rügen machen.

Laut Vorhersage sollte der Wind im Laufe des Tages abflauen und auch günstig für uns drehen. Ich war optimistisch, dass dieser Spuk schon bald ein Ende haben würde.

Kaum stand ich am Ruder bemerkte ich allerdings, dass ich zum ersten Mal aufstoßen musste und ich deutlich mit Übelkeit zu kämpfen hatte. Ich dachte mir erstmal weiter nix dabei und ging davon aus, dass diese wohl gleich wieder verschwinden würde, wenn ich erstmal Ruder gehe und mich aufs Steuern konzentriere.

Ruder gehen war aber extrem anstrengend! Es war so dermaßen viel Bewegung im Boot und damit kaum möglich sich so im Deckshaus zu verkeilen, dass man nicht das Gleichgewicht verlor. Die Übelkeit blieb hartnäckig und dann drehte der Wind weiter auf Nord, statt wie in der Vorhersage von Windy langsam auf West zu drehen. Ich hatte jetzt einen so harten Amwind Kurs, um meinen Weg zwischen den Windparks zu suchen, dass es noch mal deutlich unangenehmer wurde.

Plötzlich kam eines meiner Crewmitglieder hoch – kreidebleich und deutlich seekrank – und wir öffneten beide fast zeitgleich die Türen seitlich am Deckshaus und begangen heftig die Fische zu füttern. Einer auf Backboard, einer auf Steuerbord. Ich steuerte dabei weiter und der Wind blies so stark von vorn, dass wir beide eine riesige Sauerei an Deck anrichten.

Mein Optimismus war trotzdem noch nicht gebrochen: „Nagut- also einfach alles einmal raus aus dem Magen und danach wird es bestimmt wieder gut.“ Aber dem war leider nicht so. Ich klammere mich wie ein Häufchen Elend ans Ruder und unser dritter Mann an Bord stand sichtlich angeekelt im Ruderhaus und bot an, wieder das Steuer zu übernehmen, damit wir uns hinlegen und erholen konnten.

In der horizontale wurde alles schnell wieder erträglich und so stampften wir erstmal gegen den Wind weiter Richtung Offshore Parks. Ich verfolgte auf Navionics unseren Kurs und Fortschritt am Handy und es war klar, dass wir bald Wenden mussten, um den vor uns liegenden Windpark zu umfahren.

Kap Arkona lag mittlerweile in der Ferne quer ab und die großen Windräder kamen immer näher. Es kam der Moment, wo ich wieder aus der Koje raus musste, um gemeinsam mit meinem Rudergänger die Wende zu fahren. Und dann das nächste Unglück des Tages: beim Fahren der Wende zerlegte es die Genau und sie riß an mehreren Stellen ein und flatterte lautstark in Fetzen auf dem nun anderen Bug.

Mir wurde so schnell erneut schlecht beim Fahren des Manövers, dass ich mich blitz schnell wieder in die Koje verholte, um mich nicht mitten im Ruderhaus übergeben zu müssen. Und spätestens jetzt war klar: nach Kopenhagen schaffen wir es so nicht mehr!

Zwei von drei Crewmiglieder konnten eigentlich nur noch liegen. Der Steuermann hatte zwar einen starken Magen, war aber von der Aktion mit der Rollgenau komplett durchgefroren und müde von der Nacht. Und jetzt hatten wir keine Genua mehr! Wir mussten ablaufen und entschlossen uns Kurs auf Glowe zu setzen.

Und als wäre das alles nicht gut, sprang dann plötzlich die Bilgenpumpe an. Ein Unglück kommt selten allein.

Alleine der Gedanke jetzt aufstehen und in die Bilge schauen zu müssen, hat in mir Übelkeit hervor gerufen und ich bin daher erstmal im Geiste alle Gründe durchgegangen, warum jetzt die Bilgenpumpe läuft. Wir hatten zwar schweres Wetter, aber es konnte nicht sein, dass wir ernsthaft irgendwo einen Wassereinbruch hatten. Viel wahrscheinlicher war die Erklärung, dass sich durch das ganze Wasser der Wellen an Deck, sich durch den Ankerkasten, die offen stehenden Türen oder ein offenes Fenster sich Wasser seinen Weg in die Bilge gesucht hat.

Und in so einem Moment zeigt sich die wirkliche Gefahr der Seekrankheit: Mir ging es in dem Moment so schlecht, dass ich mich nicht aufraffen konnte nachzuschauen. Man entwickelte fast eine Gewisse Gleichgültigkeit und will einfach nur noch so verharren, dass einem nicht wieder schlecht wird. Ich habe einfach nur gedacht: wenn es wirklich was ernstes ist, werden wir es in wenigen Minuten sehen, da die Bilge im Salon sehr flach ist und jeglicher ernsthafter Wasser Einbruch in kürzester Zeit die Bodenplatten überspülen würde.

Und dann zwei Stunden später waren wir endlich da. Die Bodenplatten wurden nicht von Wasser überspült, wir fuhren völlig seekrank ein chaotisches Anlegemanöver und sind dann erstmal alle runter vom Boot und legten uns erschöpft auf den Steg: „Endlich wieder an Land. Geschafft!“

Langsam verflog die Seekrankheit, wir beseitigten die Sauerei an Deck, überprüften die Bilge (Ursache völlig unklar, vielleicht auch einfach eine Fehlfunktion vom Schwimmer) und machten uns dann auf an den Strand, mieteten uns zwei Strandkörbe und erholten uns in der Sonne.

Es ist schon erstaunlich wie Nah Freude und Elend beim Segeln beieinander liegen können. Am Strand war nichts mehr davon zu spüren oder zu sehen, was wir noch wenige Stunden zuvor genau dort draussen am Horizont erlebt hatten. Es war einfach ein sonniger schöner Tag mit ein wenig Wind.

Wir gingen baden, kochten uns Abends etwas zu essen, schauten Fussball und genossen dann noch einen Atem beraubenden Sonnenuntergang, bevor wir wirklich Tod müde in unsere Kojen gefallen sind. Aus dem Kopenhagen Törn, wurde jetzt ein Rund Rügen Törn und im zweiten Teil dieses Berichtes geht es weiter Richtung Hiddensee!
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  #15  
Alt 23.06.2024, 18:33
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Nur ganz wenige Punkte : das Wetter ist eben so - ich hatte im Fehmarn Belt Wind 2-3 aus O, + keine 5' später 8-9 aus W (wurde von Pantaenius abgefragt, und ist bestätigt worden). Abhilfe : abfallen, und auch mal 2 - 3 h in die falsche Richtung segeln. Hauptsache Ruhe im Schiff + bis Russland isses weit.
Seekrank : mich hat's '84 am 4. Tag voll erwischt = meine Frau ist Ruder gegangen, und ich habe zwischen den Opfergängen Zwieback gefuttert so viel wie ging = dann ist wenigstens was zum Fischefüttern da !!
Die Magensäure hat mir ne matte Stelle ins Gelcoat geätzt + es war nicht schön dabei! = also Futtern
Grüße, Reinhard
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  #16  
Alt 23.06.2024, 20:14
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Ja ich finde das einen sehr guten Punkt.
Wir hätten definitiv beim Umschlagen des Wetters einen Plan B in Sachen Kurs schmieden sollen. Das hätte uns vermutlich die Seekrankheit ersparen können. Und als es dann mit der Seekrankheit schon zu spät war, hätten wir Beidrehen sollen. Wieder viel gelernt aus dem Tag!
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Alt 25.06.2024, 07:40
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Rund Rügen: Über Hiddensee zurück nach Lauterbach. Teil 2.

Nach unseren abgebrochen Törn nach Kopenhagen waren wir also in Glowe gestrandet. Das Wetter hatte uns zum Ablaufen gezwungen und wir stellten noch im Laufe des Tages fest, dass wir nicht die Einzigen waren, denen es so erging. Zwei weitere Yachten haben in Glowe wegen dem unerwarteten Wetter draussen vor dem Kap Arkona an dem Tag Zuflucht gesucht. Zitat von einem anderen Segelpaar, was mit uns ins Schnacken kam:

„Was zum Teufel war da draussen heute bitte los?“
Es war definitiv eine Lektion in Punkto: „glaube nicht einfach blind was auf Windy am Tag vorher steht, wie das Wetter wird.“ – wir sind mit dem Glauben ausgelaufen auf 4 Windstärken zu treffen, die im Laufe des Tages auf dem Weg nach Kopenhagen auf Windstärke 3 abflauen werden und hatten plötzlich geschätzt bis zu 30 Knoten Wind und entsprechend hohe Wellen gefühlt aus dem nichts.

Haben wir wichtige Signale übersehen? Kann ich rückblickend nicht mehr sagen. Vermutlich schon. Hätten wir besser reagieren können? Bestimmt! Rückblickend hätten wir erstmal auf einen Raumschot Kurs wechseln sollen, anstatt hart am Wind gegen diese Bedingungen stumpf weiter anzustampfen und spätestens als zwei von drei Crew Mitgliedern seekrank wurden, hätten wir eigentlich beidrehen sollen, um erstmal Ruhe reinzubringen. Wieder dazugelernt!

Am Abend war aber all dies schon wieder fast vergessen. Es wurde komplett Windstill in Glowe, ein atemberaubender Sonnenuntergang zeichnete sich am Horizont ab, in der Nacht sollte der Wind erst komplett verstummen, dann auf Ost drehen und erst im Laufe des Tages wieder langsam an Kraft bis 4 Windstärken gewinnen. Ideale Bedingungen, um unsere Reise einfach nach Hiddensee fortzusetzen.

Es ist erstaunlich wie sich mit wenigen Stunden Differenz das Meer und das Wetter im allgemeinen so unterschiedlich zeigen kann. Wir liefen am Vormittag in Glowe bei bewölktem Himmel aus, rundeten das Kap Arkona und schon kam die Sonne raus und leichte drei Windstärken schoben uns von hinten sanft die Küste entlang, bis am Horizont langsam Hiddensee auftauchte.

Die am Vortrag gerissene Genua rollten wir nur minimal als kleine Fock aus, die Solar Panels von FLIN verrichten ihren Dienst am Besan Mast und das Großsegel schob uns gemütlich mit 4 Knoten durchs Wasser.

Wir hörten laut Musik, sonnten uns draussen auf dem Dach des Ruderhauses, kochten während der Fahrt was leckeres zu essen und genossen das Leben in vollen Zügen. Welch ein Kontrast zum Tag zuvor!

Das ist vermutlich auch das Geheimnis, warum man trotz schlimmer negativer Erfahrungen beim Segeln immer weitermacht und wieder raus auf Meers fahren will. 3 Stunden bei diesen wundervollen Bedingungen in der Sonne lassen einen einfach alles andere vergessen und überschreiben die Erinnerungen daran, wie man sich noch weniger als 18 Stunden zuvor über der Reling hängend die Seele aus dem Leib gewürgt hat.

Es ging dann nach Vitte Lange Ort. Ich liebe diesen kleinen Naturhafen und seinen Charme. Das Wetter wurde zwar trübe und kurz nachdem wir noch mal am Strand Spazieren waren, kamen auch schon die ersten Regentropfen vom Himmel, aber das sollte der Stimmung keinen Abbruch tun.

Es wurde wieder gekocht, Fußball geschaut, ein kaltes alkoholfreies Bier getrunken und ich liebe es ja gemütlich unter Deck zu sitzen, wenn draussen der Regen lautstark aufs Boot prasselt.

Eigentlich hatten wir unsere Reise nach Kopenhagen bis Sonntag Abend geplant, da aber klar war, dass der nächste Tag wohl sehr regnerisch wird und wir leider unseren Plan Fahrräder auf Hiddensee zu mieten, um zum Leuchtturm zu radeln nicht umsetzen konnten, beschlossen wir einfach am nächsten Tag komplett die gut 8 Stunden bis Lauterbach zurück durchzusegeln.

Der Winde drehte über Nacht wieder auf West und es pfiff am nächsten Vormittag ganz ordentlich. Gut 20 Knoten bei Böen bis zu 25 Knoten war die Devise des gesamten Tages und wir waren heilfroh, dass wir im Schutz der Insel Hiddensee und nicht auf der offenen Ostsee unseren Weg nach Stralsund bahnen konnten.

Es wurde eine sehr nasse Fahrt und ständig schlug Wasser von den Wellen gegen die Scheiben des Deckshauses und der Scheibenwischer verrichte brav seine Dienste, damit wir am Horizont die Kirchtürme von Stralsund immer im Blick behalten konnten.

Kaum waren wir in Stralsund pünktlich ein halbe Stunde vor der Öffnung der Ziegelgrabenbrücke angekommen, öffnete sich der Himmel und die Sonne kam hervor.

Wir fuhren den einen oder anderen Kringel im Hafenbecken zusammen mit drei anderen Yachten und dann öffnete sich die Brücke und wir konnten rüber in den Strelasund fahren, um wieder das Großsegel zu hissen.

Man sollte sich aber nicht von der Sonne täuschen lassen. Der Wind pfiff immer noch mehr als Steif und mein Windmesser zeigte in den Böen auf dem Strelasund immer wieder 25 Knoten und leicht darüber an.

Das bekam auch relativ zügig ein Folkeboot zu spüren, was mit uns durch die Brücke fuhr und dann etwas zu optimistisch alle Segel setzte und prompt in der ersten Böe vor unseren Augen kenterte! Die Crew hat schnell und gut reagiert. Sie klammerten sich fest, warfen die Schoten los und das Boot richtete sich schnell umgehend wieder auf, obwohl die Segel im Wasser lagen. Sie kamen wohl nur mit einem ordentlichen Schrecken davon und zogen dann auch irgendwie unbeeindruckt von dem Ereignis einfach davon.

Wir hingegen setzen nur das Großsegel und als uns die erste Böe traf, hat auch meinen Körper ein Adrenalin Kick erstmal wach gerüttelt. Ich wusste zwar, dass Telsche niemals bei 25 Knoten nur mit dem Groß einfach so kentern würde, wie das Folkeboot vor uns – dafür ist Telsche einfach viel zu schwer und die Segelfläche im Verhältnis wesentlich kleiner – aber trotzdem bekommt man erstmal einen Schreck, wenn sich das Boot ordentlich auf die Seite neigt und man ja nicht 100% weiss, wann die Neigung zum stoppen gelangen wird.

Und dann hiess es: Rekordfahrt. 25 Knoten mit achterlichem Wind macht einfach richtig Spaß und in der Spitze lief Telsche 7,4 Knoten auf dem Strelasund über Grund. Ihre rechnerische Rumpfgeschwindigkeit beträgt 6,7 Knoten!

Wir hatten für knapp 2 Stunden richtig Spaß mit Telsche. Die Sonne schien. Der Wind blies stetig stark aus der gleichen Richtung und wir mussten zwar zweimal Halsen auf dem Strelasund bei dem Wind – haben das aber recht sicher geregelt bekommen und konnte jede Gefahr einer Patenthalse gekonnt meiden.

Ich hätte ja niemals gedacht, dass ausgerechnet auf dem Strelasund sich solch eine Rekordfahrt einstellen würde und ich das beste Segeln mit Telsche bisher erleben würde!

Wir genossen die wirklich einzigartige Küstenlandschaft, bauten pünktlich zu 18 Uhr den Laptop zum Fußball Schauen wieder auf und als wir dann wieder auf dem Greifswalder Bodden die Hafeneinfahrt von Lauterbach im Visier hatten, kam langsam unserer Törn zu einem glücklichen Ende.

Diese Reise war schon außergewöhnlich. Völlig anders verlaufen als geplant. Und innerhalb nur 72 Stunden hatte ich die bisher schlimmste und schönste Segelerfahrung mit Telsche zugleich.

Nach diesem Törn heisst es aber nun trotzdem erstmal Wunden lecken. Ich brauche ein neues Genua Segel, Mastrutscher sind gebrochen, die Bilgenpumpe spielt immer noch verrückt und so einige Sachen sind bei dem Törn entweder zu Bruch gegangen oder haben ihre Schwachstellen offenbart und brauchen ein wenig Zuwendung.

Die nächsten beiden Törns mit Telsche werden wohl eher intensive Arbeitseinsätze ganz in Ruhe im Hafen oder vor Anker irgendwo rund ums Mönchgut.
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  #18  
Alt 25.06.2024, 10:00
Oldskipper Oldskipper ist offline
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Kleiner Hinweis zum Thema Wind:
Bei strahlendem Sonnenschein entsteht an der Küste eine starke Thermik. Manchmal erkennbar an leichten Wolken, die sich entlang der Küste im Landesinneren bilden. Die aufsteigende Luft muss am Boden ausgeglichen werden. Es entsteht Wind, der durchaus sehr kräftig sein kann.
Trotz ruhiger Schönwetterlage, kann es lokal richtig pusten .
Entweder sehr früh, oder sehr spät die Küste befahren. Da ist noch keine Thermik.. Draußen ist es dann meist ruhiger, wegen fehlender Thermik.
Ich bin schon mehrfach draußen Ehrenrunden gefahren, weil es zu windig war. Abends legt sich der Wind dann sehr schnell.
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  #19  
Alt 25.06.2024, 10:44
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Nach so einem Törn wäre meine Michi wahrscheinlich nie wieder an Bord gegangen.
Deine Familie hat ja echt die Ruhe weg, Respekt!
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Viele Grüße
Uwe
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  #20  
Alt 25.06.2024, 13:47
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Federball Federball ist offline
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Nur zum Folkeboot - wenn es 1 mit nem F im Segel war: das war für die Jungs (??) hochgefährlich : das Boot läuft voll + sinkt blitzschnell. Wenn es 1 IF Boot war (kein Klinkerrumpf) : Entwarnung, das sind "normale" Kielboote
Grüße, Reinhard
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  #21  
Alt 25.06.2024, 17:15
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Auch ein Folkeboot wird bei 25 kn Wind nie den Mast aufs Wasser packen.
Da hängt 1 Tonne Ballast am Boot. Bei 2 t Bootsgewicht.
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  #22  
Alt 25.06.2024, 17:54
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Zitat:
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Nach so einem Törn wäre meine Michi wahrscheinlich nie wieder an Bord gegangen.
Deine Familie hat ja echt die Ruhe weg, Respekt!
Das war diesmal mit zwei Kumpels und ohne die Familie. Die wären auch definitiv nie wieder mit mir mitgefahren danach!
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  #23  
Alt 25.06.2024, 18:00
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Ich habe noch mal in meinen Fotos gekramt. Vielleicht war es doch kein Folkeboot? Hier mal maximal rangezoomt. Uns hat das auch gewundert wie schnell das gekentert ist.
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  #24  
Alt 29.06.2024, 22:30
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Zitat:
Zitat von Pusteblume Beitrag anzeigen
Auch ein Folkeboot wird bei 25 kn Wind nie den Mast aufs Wasser packen.
Da hängt 1 Tonne Ballast am Boot. Bei 2 t Bootsgewicht.
....bin nicht der Knoten Mensch, eher m/sec oder altmodisch Bft = stimmt, bei Wind 6 hauts n Folke nicht um.

Foto : stimmt : alles andere nur kein Folke => das hat nur Unter - + Diamantwanten mit Jumpstagspreitze. Mein 1. Gedanke war Königskreuzer 28, aber dafür ist der Spiegel zu breitè
Grüße, Reinhard

Geändert von Federball (29.06.2024 um 22:50 Uhr)
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