Eigenbau eine 2,5 m Bööötchen

[Mio69]

Moin,

Skipper, Boot, Trailer und Zugmaschine sind wieder heile im Land, dieses Jahr auch mal ohne Probleme mit dem Auto.

Kritik wollte ich an dem Versuchskaninchen nach 3 Jahren im Gebrauch und bei schutzlosem Stehen auf dem Hof noch üben. Und schutzlos heißt wirklich 3 Jahr bei Wind und Wetter ohne Abdeckung der Witterung ausgesetzt.

Ich mach' aus der Kritik dann jetzt ein kleines Refit, bei dem ich die Schwächen der verwendeten Materialien und ihrer Verarbeitung gleich ausmerze. Außerdem wollte ich ja mit den Urlaubsvorbereitungen mal früher anfangen, also warum nicht gleich jetzt?

Dem ein oder anderen ist auf den Fotos beim Umbau zum Segler bestimmt schon was aufgefallen .

Ich fang' mal mit den Scheuerleisten an.
Für mich war ja beim Epoxi grundsätzlich die Frage, wie UV-unbeständig das denn jetzt wirklich so ist. Sieht für meinen Geschmack ja ganz toll aus, wenn man Holz nur mit einem klaren Überzug versieht. Die Scheuerleisten sind ja auch weiche Fichte und ich hatte mir vom Epoxi ein gewisses Eindringen und Versiegeln versprochen.

Wollt Ihr's sehen? Bitte:



Das Grauen überhaupt!
Das Epoxi ist überall abgeplatzt und ich kann es so mit dem Fingernagel vom Holz abkratzen. Das ist milchig und völlig spröde geworden und das Holz in den dadurch entstandenen Spalten entsprechend, hmm, ich nenn' es mal "gealtert".
Also runter mit dem Zeug. Exzenterschleifer an, erst 60er dann 150er Mirka drüber gezogen und schon wurde es besser:



Das da jetzt einzelne Risse im Holz sind, stört mich nicht sonderlich, ist ja auch nur eine Scheuerleiste und kein tragendes Teil. Und neu muss es auch nicht aussehen. Mehr nervt mich schon, dass das Sperrholz in der äußersten Schicht Risse hat .

Und dann kommt meine "Boat Soup" da drauf, ganz oft im Abstand von 2 Tagen und jedesmal nach 2 Stunden wird der Überstand mit einem Lappen abgenommen.
Vorteil ist, dass ich das höchstens mal anschleifen muss und dann nochmal drüber suppen kann (hoffe ich )

Ich hab' ja viel von der Suppe gehört und gelesen, vor allem im englischsprachigen Bereich. Und da kommt bei mir zum einen eine gewisse Unsicherheit bei der Übersetzung rein und zum anderen auch ein paar Nebelkerzen, weil die Rezepte dann doch gehütet werden.

Ich habe es jetzt wie folgt gemacht (Nebel weg!):
100 g Terpentinöl, auch Balsamterpentin genannt.
100 g Fichtenteer
50 g Leinölfirnis
50 g Leinöl (gekocht)

Beim Fichtenteer muss man aufpassen, der wird auch im Jagdbedarf verkauft, löst sich dann aber zum Verrecken nicht im Leinöl oder Terpentin. Ich hab' den dann von der Werder Farbenmanufaktur gekauft, das klappte prima. Der Teer wirkt pilzhemmend.
Bleibt die Frage, ob der für Holzschutz gedachte Teer dann auch keine Wildschweine anzieht, wo doch der für die Jagd gedacht schon nicht für den Holzschutz geeignet ist. Wobei, Obelix würde sich freuen.

Beim Leinöl muss man auch aufpassen, da gibt es rohes, gekochtes, doppelt gekochtes, angebliches Leinölfirnis und echtes Leinölfirnis.
Das rohe und die was weiß ich wie oft gekochten brauchen eine unendlich lange Zeit, bis die angebunden haben. Das ist zwar gut, weil das Öl dann tief ins Holz einsinken kann, bedeutet aber auf der anderen Seite auch, dass das Zeug nach 1 Monat immer noch klebt.

Der angebliche Firnis ist einfach nur Augenwischerei, weil da stellenweise nur gekochtes verkauft wird. Meins habe ich dann auch wieder aus der Quelle oben, das ist mit Sikkativ, wie es sich für einen Firnis gehört. Das Sikkativ sorgt für eine schnellere Abbindung.

Ich habe die beiden Öle 50/50 gemischt, damit verkürzt sich die Abbindezeit auf ein erträgliches Maß, es kann aber immer noch gut einsacken.

Nachdem die Suppe einmal aufgetragen wurde, sieht das jetzt so aus:



1. Erkenntnis: Pures Epoxi als Beschichtung von Holz hält wirklich nicht.

Geht demnächst weiter, jetzt muss ich erstmal die Backbord-Scheuerleiste abschleifen und einsuppen

Lieben Gruß

Mio

[dampfspieler]

Moin Mio,

danke für die "Offenlegung von Betriebsgeheimnissen" - das ist mir eine echte Orientierung - für die Brüstung an meiner Gartenlaube. Da blättert alles ab und das schneller als man es streichen kann.

Beim Holzschutz an Booten steh ich ja auf EPIFANES-Lacksysteme, die "leben" mit dem Holz mit, wie ich an meinem EICHENDAMPFER feststellen konnte. Da ich den in der Werkstatt habe, wird er durch Temperatur und Luftfeuchtigkeitswechsel ganz schön gestresst.

Zur "Lackierung" von Holzbooten ist dieser Blog auch ganz interessant - BBB Backe baut `n Boot.

Grüße
Dietrich

[Mio69]

Moin,

danke auch zurück, Dietrich, für den Tip mit dem Epifanes und den Blog-Hinweis.

Noch zur der "Orientierung" bei der Brüstung, ... räusper ..., Du meintest bestimmt Reling :

Die Suppe sieht mit dem Teer recht dunkel aus, das wirkt sich aber nicht so stark auf das Holz aus (siehe oben). Mit der Zeit zieht der Teer auch weiter ins Holz, was dadurch noch wieder heller wird. Und auch beim zweite oder dritten Anstrich dunkelt das kaum noch nach.

Wie Du das mit dem Verhältnis von Öl/Firnis machst, kannst Du ja ausprobieren. Ich habe übrigens erstmal Versuche an meinem ehemaligen Hühnerstall gemacht, der vorher schon ganz grau war.
Nur ganz wichtig, dass Du mit dem Überstand abwischen nicht zu lange wartest, sonst wird der schon klebrig.
Ich hab' heute morgen noch mal drübergesuppt und bei Sonne ging das dann recht schnell mit dem Abbinden.

Der Epifanes Lack wäre laut deren Angaben für meine Scheuerleiste nicht geeignet, weil der nicht auf weichem Holz eingesetzt werden soll. Aber ich halte den trotzdem mal im Hinterkopf, weil ich die Alder ja irgendwann auch beschichten muss, da ist dann ja hartes Laminat drunter.

Lieben Gruß

Mio

[Blitzeblau]

Beim Thema „Brüstung streichen“ fällt mir doch glatt dieses Liedlein aus den späten 70ern ein:

https://youtu.be/AYKJdLOLxwc

Schöne Grüße aus dem Urlaub, nicht mit Bruni, sondern mit Boot


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