Sturmflut 1962

[Bergischer Löwe]

Zitat von Akki

Ich denke, in diesem Zusammenhang nur diesen Herrn Schmidt besonders hervor zu heben,
ist einwenig vermessen. Ich bin mir sicher, dass auch andere eine gute Leistung
gezeigt haben. Herr Schmidt weiß halt, die Medien für sich zu nutzen. Mehr nicht.

Aber keiner von den anderen Verantwortlichen hat damals so einen Arsch in der Hose gehabt wie Helmut Schmidt und er hat aus reinem Instinkt richtig gehandelt.

Dieser Politiker hat es gar nicht nötig(oder nötig gehabt)die Medien für sich zu nutzen.

Gruss
Andreas

[45meilen]

Zitat von Bergischer Löwe

Aber keiner von den anderen Verantwortlichen hat damals so einen Arsch in der Hose gehabt wie Helmut Schmidt und er hat aus reinem Instinkt richtig gehandelt.

Dieser Politiker hat es gar nicht nötig(oder nötig gehabt)die Medien für sich zu nutzen.

Gruss
Andreas

Genau so ist es
Einer der wenigen Politiker dem selbst die Medien zu Füßen liegen

[Akki]

Zitat von 45meilen

Genau so ist es
Einer der wenigen Politiker dem selbst die Medien zu Füßen liegen

Hahaha

...und alles blind weiter verbreiten, was er ihnen weiß machen will.
Ja, das mag wohl sein. Ich freue mich nur, dass ihn damals in der
"großen" Politik so viele schnell durchschauten und ihm das Misstrauen
ausgesprochen haben. Aber das wird mir jetzt zu politisch.
Lasst uns bei den Deichbrüchen bleiben.

[45meilen]

Zitat von Akki

Hahaha

...und alles blind weiter verbreiten, was er ihnen weiß machen will.
Ja, das mag wohl sein. Ich freue mich nur, dass ihn damals in der
"großen" Politik so viele schnell durchschauten und ihm das Misstrauen
ausgesprochen haben. Aber das wird mir jetzt zu politisch.
Lasst uns bei den Deichbrüchen bleiben.

Es erschließt sich mir momentan wirklich nicht,


erstens - was Du gegen diese unbestrittene Legende hast,
zweitens - warum Du und Deine Kommentare imMo ( auch in anderen Treads ) so auf Krawall gebürstet sind

[hyman]

Hallo,

Zitat von Akki

... dass ihn damals in der
"großen" Politik so viele schnell durchschauten und ihm das Misstrauen
ausgesprochen haben.

Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber Du freust Dich da über was, das so nicht stattgefunden hat. Ein paar Abgeordnete einer heute zurecht unbedeutenden Partei haben die Seiten gewechselt, das ist alles. Und obwohl ich mit der Politik Helmut Schmidt's als Bundeskanzler nicht immer einig war, sehe ich angesichts dessen, was nach kam, keinen Grund zur Freude.

Grüße von Horst

[marsvin]

Zitat von hyman

Hallo,


Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber Du freust Dich da über was, das so nicht stattgefunden hat. Ein paar Abgeordnete einer heute zurecht unbedeutenden Partei haben die Seiten gewechselt, das ist alles. Und obwohl ich mit der Politik Helmut Schmidt's als Bundeskanzler nicht immer einig war, sehe ich angesichts dessen, was nach kam, keinen Grund zur Freude.

Grüße von Horst

Da reicht der "Danke"-Button nicht,
Siggi
Aber jetzt wärs schön, wenn wir wieder auf das eigentliche Thema kämen

[Akki]

Zitat von 45meilen

Es erschließt sich mir momentan wirklich nicht,


erstens - was Du gegen diese unbestrittene Legende hast,
zweitens - warum Du und Deine Kommentare imMo ( auch in anderen Treads ) so auf Krawall gebürstet sind

zweitens: Auf Krawall sind immer nur Menschen aus, die mit ihrer
eingeschränkten Sichtweise keine zweite Meinung zulassen.

erstens: ich traue eben keinem, der sein Amt als Polizeipräsident ausnutzt
um mit gefälschten Pässen Menschen zu schmuggeln. In der heutigen
Medienwelt, wäre er schon früh in der Luft zerrissen worden.

Im Übrigen gehe ich mit Cyrus konform, dass politische Themen nur
zur Unmut führt und würde mich freuen, wenn er den thread bereinigt.

Von mir kommt zu dem Thema jetzt nichts mehr.

[Laminator]

Ich lese gerade sein Buch .
"Ausser Dienst"
Solltest Du auch mal machen um dir eine richtige Meinung über diese Person zu bilden.
Man muß ihn nicht mögen ,aber auch nicht für unfähig und Medien/Macht geil halten.
Wäre schön wenn es heute noch mehr Leute seines Schlages gäbe.

[45meilen]

Zitat von Akki

zweitens: Auf Krawall sind immer nur Menschen aus, die mit ihrer
eingeschränkten Sichtweise keine zweite Meinung zulassen.

erstens: ich traue eben keinem, der sein Amt als Polizeipräsident ausnutzt
um mit gefälschten Pässen Menschen zu schmuggeln. In der heutigen
Medienwelt, wäre er schon früh in der Luft zerrissen worden.

Im Übrigen gehe ich mit Cyrus konform, dass politische Themen nur
zur Unmut führt und würde mich freuen, wenn er den thread bereinigt.

Von mir kommt zu dem Thema jetzt nichts mehr.

politisch wurdest Du indem Du die Person in den Fokus gestellt hast

Im Übrigen gehe ich mit Dir konform

[Ölfinger]

...schön das ihr es immer wieder schafft, verbalakrobatisch alle Themen zu zerschallern...



...ich tu nu mal das, was eigentlich hier mal hätte schon am Anfang sein sollen...

Bilders
unveröffentlichte Privataufnahmen, in mühevoller Kleinarbeit Pixel für Pixel auf den Bildschirm gescannt...
Copyrights und Vervielfältigungsrechte ...

gebt mir beizeiten mal n aus!




(PS ich war seinerzeit noch nicht in planung, kam erst 4 Jahre später)

[Freibeuter]

Klasse!

[Marco71]

Zitat von wolf b.

Und sagen läßt er sich heute noch nichts, siehe Rauchen im Studio.

Das war jetzt absolut nicht negativ gemeint!

Ob das sein muss

[sailorsoutheast]

Es ist nun 50 Jahre her, mit dem schlimmen Deichbrüchen.
Damals war ich knapp 2 Jahre alt.
Bei uns, in den Vierlanden ist nicht viel überflutet worden.
Ich habe vom Wohnzimmer aus den direkten Blick auf die Elbe.
Gäte von weither geniessen den Ausblick und meinen, der Deich sei ein wenig übertrieben.

Ich schaue hauptsächlich bei Sturm und Regen aus dem Fenster.
Den Strom begegne ich mit gehörigem Respekt, denn das Wasser kann jederzeit hoch auflaufen und großen Schaden anrichten.
Wenn lange Hochwasser ist, entstehen im Hinterland richtige Qellen.
Die Elbe läuft also unter dem Deich durch! Auch dann kann der Deich von unten weggespült werden!

So, das sind Anmerkungen eines Anwohners, der mit der Elbe groß geworden ist.

[Jan-Maat-79]

Die Sturmflut war lange vor meiner Geburt.
Meine Familie hats doch ziemlich erwischt!

Meine Großeltern hatten einen Bauernhof,
ein uraltes Fachwerkhaus direkt am Deich der Unterweser.
Der "blanke Hans" hat vor der Deicherhöhung nach 1962,
oftmals an die Tür geklopft.
Es gab im Hinterhaus auf Bodenhöhe, eine Klappe in der Mauer.
Die wurde aufgemacht, wenn das Wasser anfing in die Diele zulaufen
um den Druck vom Gemäuer zunehmen.

Man hatte sich mit dem Wasser, ein Stück weit arrangiert.
War für meine Großeltern, so normal wie Ostern oder Weihnachten.
Gehörte für sie als Landwirte, zum normalen Jahresrythmus!
Aber, wenn Ich mir den Schlick usw. vorstelle,
den man danach aus der guten Stube schaufeln musste,
schüttelts mich.

1962 war es doch recht dramatisch auf dem Hof,
Die gesamte Scheune mit Vieh wurde fortgespült
und von der vorderen Hausfassade stand nur das hölzerne Ständerwerk.

Mein Opa hat im Nebendorf,
wohl noch kräftig Sandsäcke o.ä. geschleppt,
bekam später dafür ´n Stück Blech an die Brust geheftet.
Aber, das ist nichts besonderes.
Das wohl jeder bekommen, der damals schnell genug in den Gummistiefeln war.
Aber, Ich halte es In Ehren!

p.s. Die Bilder sind ausm Netz geborgt!

[Bolli]

Heute Abend (19.02.2012) im Fernsehen auf Eins-Extra Thema: 50 Jahre Sturmflut
Zum Thema werden die folgenden Sendungen gesendet:

• 20:15 Die Sturmflut
• 21:02 Als der Deich brach
• 22:14 Die Sturmflutbändiger

[hyman]

Hallo,

Zitat von Akki

... in der Verfassung stand es gar nicht drin,
dass die BW nicht bei Katastrophen helfen darf.

Es stand damals aber auch nicht drin, dass sie es darf. Was die Bundeswehr darf oder nicht darf, wurde (in den Artikeln 35 und 87a) erst nach der Flutkatastrophe in Hamburg präzisiert. Das wäre wohl unnötig gewesen, wenn vorher schon alles klar gewesen wäre...

Grüße von Horst

[wolf b.]

Zitat von hyman

Es stand damals aber auch nicht drin, dass sie es darf.

Mit dem Verbot des Einsatzes im Innern war es sehr wohl verboten.
Der Katastropheneinsatz wurde als Ausnahme festgelegt.

[sea u in denmark]

Zitat von Libertad

Schmidt hat nicht lange rumgelabert und Bedenken sortiert - er hat einfach gemacht, was in diesem Moment dringend nötig war.
Von dieser Sorte Mensch bräuchten wir heute auch wieder welche.

Ich kenne einige ältere Hamburger, die von den damaligen Ereignissen lebenslang sehr beeindruckt waren. Die haben mir schon seit Jahrzehnten wiederholt erzählt, das H.S. damals tausenden das Leben gerettet hat, indem er (unter erheblichem Risiko für sich selbst) irgendwelche Gesetze gebrochen hat, und für einige ist er offenbar der einzige Politiker überhaupt, der nicht nur Ekel und Abscheu verdient. Unter Würdigung aller erhaltenen Informationen neige ich dazu, ihnen zu glauben, obgleich ich selbst die Flutkatastrophe nicht miterlebt habe.
Gelegentlich habe ich erlebt, dass das so geschilderte Verhalten von H.S. bei schwierigen Entscheidungen in ganz anderem Zusammenhang als vorbildlich angeführt wurde - er wird offenbar zur Legende.

sea u in denmark

[hyman]

Hallo Wolf, hallo allerseits,

Zitat von wolf b.

Mit dem Verbot des Einsatzes im Innern war es sehr wohl verboten.
Der Katastropheneinsatz wurde als Ausnahme festgelegt.

Danach habe ich mir jetzt die Finger wund gegoogelt und nichts gefunden, was vor 1968 gegolten hätte. Der Art. 87a lautete bis 1968 sehr knapp:

Artikel 87a. Die zahlenmäßige Stärke der vom Bunde zur Verteidigung aufgestellten Streitkräfte und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.

Sonst ist mir gar keine Regelung bekannt, die sich vor 1968 zum Thema Bundeswehr in der Verfassung gefunden hätte. Sollte jemand vor 1968 noch anderen Reglungen zur Bundeswehr im Grundgesetz finden, immer her damit...

Mit der oben zitierten Fassung des Art. 87a allein kann man lange und trefflich streiten, ob der Passus "zur Verteidigung" auschließenden Charakter hat oder eher den Hauptzweck der Bundeswehr beschreibt, ohne damit Ausnahmen generell verbieten zu wollen. Eine bindende Pflicht der Bundeswehr zum Eingreifen im Katastrophenfall beschreibt er jedenfalls nicht -- das kam erst 1968 neu ins Grundgesetz.

Helmut Schmidt's Verdienst möchte ich damit nicht schmälern. Selbst wenn er keinen Verfassungsbruch begehen musste, verdient sein Krisenmanagement, mit dem er viele Leben gerettet hat, höchsten Respekt. Auch in seinem späteren politischen Wirken war das Aussitzen von Problemen, wie wir es später teilweise erlebt haben, sein Ding nicht.

Grüße von Horst

[Freibeuter]

Hallo Hyman, die passenden Schlagwoerter lauten: EVG und Pariservertraege.

59 ist die Bw in der Nato aufgegangen. Vom Kern war zur Herstellung der Einsatzbereitschaft -egal ob im Inneren oderer Aeusseren- der Zuspruch des zustaendigen Nato Abschnittsbevollmaechtigten noetig. Dieser Wurd zum damaligen Zeitpunkt von den Franzosen gestellt. Der haette per Gremium das Mandat herstellen muessen.
Ein Einsatz egal wie gelagert, war nur im ausgerufenen V-Fall durch den Kanzler und dem Nato Bevollmaechtigten als Chef legetim gewesen. Da es kein V-Fall war gab es auch keinen Bw Einsatz laut Gesetzbuch.
Das deutsche Soldatenkontingen bestand ausschliesslich aus Freiwilligen ohne VVO! Das Mandat wurde erst nachgereicht.

Habe jetzt wenig Zeit, hoffe trotzdem man kann verstehen worum es ging.

[wolf b.]

Im Grundgesetz stand seit 1956 auch nur das:

Artikel 143. Die Voraussetzungen, unter denen es zulässig wird, die Streitkräfte im Falle eines inneren Notstandes in Anspruch zu nehmen, können nur durch ein Gesetz geregelt werden, das die Erfordernisse des Artikels 79 erfüllt.

Eine gesetzliche Regelung fehlte und dadurch war es nicht erlaubt, ergo verboten.

[billi]

Ich war damals zum Glück noch nicht geboren und wohne auch in einer Region in der wir mit Fluten eher weniger zu tun haben.

Ich zolle jedem Respekt der damals als Helfer dabei war und ich denke es gab wichtige Entscheidungsträger die nie in einem Bericht vorkommen werden und die sich genau wie H.S. über so manche Bürokratie hinweggesetzt haben um Leben zu retten.

Mein Dank den ganzen namenlson Helfern in der Not ob damals oder heute.

[hyman]

Hallo Wolf, hallo allerseits,

trotz aller Googelei hatte ich den Grundgesetz-Artikel 143 nicht auf dem Radar . Danke für den Hinweis.

@Freibeuter: Eine Verlagerung der Befehlsgewalt von der Bundesregierung zur NATO kann ich mangels konkret genannter Rechtsnormen nicht nachvollziehen. Meines Wissens wurde immer nur bestimmte Teile der Bundeswehr der NATO unterstellt. Und selbst bei denen bin ich mir nicht sicher, ob nicht bundesdeutsche Durchgriffsmöglichekeiten offen gehalten wurden.

Allerdings waren in Hamburg bei der Flutkatastrophe wohl auch NATO-Militärs beteiligt, die nicht zur Bundeswehr gehörten...

Grüße von Horst

[marsvin]

Ungefähr so, wie es hier gerade geschieht, hätten die Hilfsmaßnahmen ohne Helmut Schmidt wohl 1962 ausgesehen, mindestens dreitägige Diskussionen zwischen Landesregierung, Bundesregierung und Nato, was nun erlaubt ist oder nicht. Was derweil im Katastrophengebiet losgewesen wäre, kann man sich vorstellen,
Siggi
Bitte jetzt nicht zu ernst nehmen

[Woody]

Wer sich die Ereignisse von '62 vor Augen führt hat vielleicht etwas mehr Verständnis für die Proteste gegen immer weitere Elbvertiefungen. Je tiefer die Rinne, um so schneller und höher läuft die Flut auf. Es gibt erhebliche Zweifel, wie weit auf dem sehr weichen Boden im "Alten Land" die Deiche entsprechend verstärkt werden können.