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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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Themen-Optionen |
#26
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Wellendurchmesser = 16 mm.
Aussendurchmesser des Dichtringes = 30 mm. Größter Durchmesser des Gehäuseteiles ist 70 mm plus die beiden Schraubohren, ist aber wahrscheinlich irrelevant, da das Gehäuseteil wahrscheinlich bei anderen AB nicht passen wird. Vermute ich mal. Die Anschlußmaße zum Getriebegehäuse kann ich Dir nicht mehr geben, weil das Teil schon wieder montiert ist. Den Dichtring gibt es noch von Volvo, Teilenummer 3551485. Der Dichtring selber hat ein doppelwandiges Metallgehäuse und ist überdurchschnittlich solide, bei meinen Recherchen im Internet habe ich bei den Dichtringhändlern nichts vergleichbares gefunden. Dichtringe mit einem einteiligen Metallgehäuse findet man aber bei den Dichtringhändlern. Kleines Update zum Status: Habe kürzlich die Dorne zum einsetzen der Sinterbuchsen bekommen. Die sind nach Vorgabe des Sinterbuchsenherstellers mit einer 5'er Toleranz gefertigt. Rechnung kommt noch ... Habe jetzt die 3 neuen Lagerbuchsen und alle neuen Dichtringe im Unterwasserteil montiert, Unterwasserteil wieder zusammengebaut und warte auf die neue Welle, die hoffentlich nächste Woche fertig ist. Wenn die da ist - Kühlwasserpumpe montieren, irgendwie Drucktest machen, Öl auiffüllen, zusammenbauen, ein paar Restarbeiten und hoffen, dass alles funktioniert. Fotos kommen demnächst.
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#27
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So, wieder ein paar Fotos:
Die neuen Lagerbuchsen habe ich auf der Werkbank "on the Rocks" (die Massivbronzene für die wassergeschmierte Lagerung der Welle vom Kraftkopf zum Getriebe) und am Spieß tiefgekühlt (die beiden Sinterbuchsen) serviert. Die Gehäuseteile hingegen ofenwarm (so ca. 100°). Dann mußte es etwas schneller gehen, damit die kalten Lagerbuchsen im heißen Gehäuse ihren Platz finden, bevor alles die gleiche Temperatur hat. Mit dem Erwärmen und Kühlen geht das aber wirklich gut, solange man sich einigermaßen beeilt. Die Sinterbuchsen waren vor der Montage aussen leicht geölt, die Massivbronzebuchse und ihre Gehäusebohrung hatte ich entfettet und der Buchse noch einen Tropfen Schraubensicherung auf die Aussenseite gegeben. Schaun wir mal, ob das alles lange funktioniert.
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#28
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Es geht weiter: Die neue Welle vom Kraftkopf zum Getriebe ist da. Also diese ins Getriebe eingesetzt. Einen sehr provisorischen Drucktest gemacht (Stand-Fahrradpumpe mit Manometer) - sieht nicht schlecht aus. Dann - die Kühlwasserpumpe mit neuem Impeller. Leider war der alte Mitnehmerstift für den Impeller schon stark verschlissen - wo kriegt man einen neuen her? Noch dazu in VA? Durchmesser 3 mm - steckt in einer M4 Schraube .
Ich will das hier jetzt nicht zur Nachahmung empfehlen, man kann sich an rotierenden Wellen ja durchaus verletzen: Kopf von der M4 Schraube abgesägt, Schraube in eine gut fixierte Bohrmaschine eingespannt, Schutzbrille aufgesetzt, langsamste Geschwindigkeit (ich hab die Drehrichtung Oberseite des Futters vom Schlosser wegdrehend gewählt) und mit der Feile Material abtragen. Der Materialabtrag kommt aus dem Vor- und Zurückbewegen der Feile von Hand, man muß schon richtig feilen, die Rundheit aus dem Drehen der Schraube. Zwischendurch ein paar mal messen. Schon bei der ersten Schraube den gewollten Durchmesser auf 0,005 mm genau getroffen (genauer misst mein Micrometer eh nicht zuverlässig)! Welle wieder gezogen, Mitnehmerstift in die Welle eingesetzt, die Länge des Mitnehmerstiftes mit der Feile korrigiert und - neuer Mitnehmerstift fertig. Welle wieder ins Getriebe eingesetzt, Wasserpumpe montiert - Unterwasserteil fertig. Geändert von Hesti (02.04.2014 um 22:23 Uhr)
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#29
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Unterwasserteil an den Schaft angebaut, Öl aufgefüllt, Propeller wieder angebaut, Kraftkopf montiert, untere Kraftkopfverkleidung montiert. So langsam kommt alles wieder zusammen.
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#31
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Heute Probelauf: Motor läuft, guter Kühlwasserstrahl, Getriebe schaltet vor und zurück. Was will man mehr.
Geändert von Hesti (13.04.2014 um 23:08 Uhr) |
#32
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Ein Bild vom Probe-Fußbad ...
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#33
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Die erste Betriebsstunde hat der Motor nun hinter sich. Zu erzählen gibt es wenig - er läuft halt.
Bisher ist er dieses Jahr besser angesprungen als in den letzten Jahren. Möglicherweise weniger Nebenluft wegen der neuen Kurbelwellensimmerringe. Das Gemisch vom Vergaser habe ich auch etwas anders einstellen können - wahrscheinlich ebenfalls wegen der besser dichtenden Kurbelwellensimmerringe. Der Motor läuft aktuell recht rund und gleichmäßig - wahrscheinlich die gereinigten und neu eingestellten Kontakte. Die sollten wohl doch auf den jährlichen Wartungsplan und nicht nur alle zwei Jahre gemacht werden. Schöner Kühlstrahl (Kühlkanäle etwas sauber gemacht, Thermostat entkalkt und neuer Impeller). Laut ist der Motor leider schon immer, aber ich denke, er rasselt jetzt weniger (die instandgesetzte Lagerung der Welle vom Kraftkopf zum Getriebe). Die neue Lackierung des Unterwasserteiles genügt zwar nicht höchsten Ansprüchen, aus 2 Meter Entfernung sieht das aber richtig gut aus. Auch zusammen mit den glänzenden A4 Schrauben (wo vorher rostende schwarze Schrauben saßen). Ein leichtes Klirren hat der Motor noch, gerade bei höheren Drehzahlen - ich denke, die Sperrklinke vom Seilzugstarter. Original ist die aus Kunststoff. Die Originalen gehen aber irgendwann kaputt und dann kriegt man als Ersatz welche aus Alu. Das Rad mit den Rastnasen, in die die Sperrklinke eingreift, hat in den 3 oder 4 Jahren, seitdem ich eine Aluklinke habe, an der Seite der Rastnasen erhebliche Laufspuren bekommen. Wahrscheinlich fängt die Klinke bei bestimmten Drehzahlen an zu flattern und haut dann immer gegen die Seite der Rastnasen. Muß ich mir nächsten Winter mal anschauen, ob sich da Abhilfe schaffen läßt. Vielleicht eine Klinke aus Plastik feilen? Geändert von Hesti (01.05.2014 um 23:01 Uhr) |
#34
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So, dann wollen wir mal. Der Motor liegt ja schon wieder in Teilen auf der Werkbank und das schon seit letztem Sommer. Und dazu gibt es eine Geschichte.
Die Geschichte von dem Phantomteil - dem Teil, das es eigentlich gar nicht gibt. Diese Geschichte wird interessant auf Juist, einer Insel in der Nordsee. Genauer: Einer etwas abgeschiedenen Insel auf der Nordsee. Abgeschieden, weil man sie nicht bei jedem Tidenstand erreichen kann. Was nach unseren Beobachtungen die Menschen auf dieser Insel bis heute prägt. Die scheinen zum Teil etwas zu fremdeln, auch wenn die eigentlich beruflich mit Touristen zu tun haben. Das fängt schon am Busbahnhof an, an dem nichts los ist, bis irgendwann eine Fähre kommt. Dann ist der plötzlich voll - mit den tollsten Kutschen. Alle mit Pferden davor ... Aber bis wir nach Juist kommen und die Geschichte interessant wird, muß doch ersteinmal gesagt werden, dass das Motörchen bis dahin seinen Dienst sehr brav verrichtet hat. Es ist besser angesprungen als je zuvor, es hatte nur eine etwas leidige Tendenz dazu, im Leerlauf nach einiger Zeit auszugehen. Ich vermute ein kleines Leck im Kraftstoffschlauch, durch das Luft angesogen wurde, den sollte ich wohl wechseln. Zumindestens ist der Motor nach etwas Pumpball pumpen immer wieder angesprungen. Etwas ärgerlich, wenn man nicht alleine im Hafenbecken ist oder Wind ist, dann wird das schon recht hektisch. Vor allem, wenn das, was einem dem Platz im Hafenbecken streitig macht, eindeutig "Right of Tonnage" hat, also ein richtiges Schiff oder eine Fähre ist, mit dem man sich einfach nicht um den Platz auf dem Wasser streiten sollte. Aber abgesehen davon - vorbildlich. Und so sind wir denn auch bei allerbestem Sommerwetter über mehrere Zwischenstationen bis nach Juist gekommen. Und wollten von dort nach zwei Tagen weiter nach Borkum. Und auf dem Weg nach Juist hatten wir auch nur 2 oder 3 mal Hektik, weil der Motor in irgendwelchen Häfen ausgegangen ist. Einmal richtig Hektik, aber das ist ja eine andere Geschichte und nicht die Geschichte von dem Teil, dass es eigentlich gar nicht gibt. Ich speicher mal zwischen, gleich geht's weiter ... Geändert von Hesti (30.01.2015 um 22:22 Uhr)
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#35
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Machen wir weiter.
Das mit dem Ausgehen im Leerlauf kriegt man ja in den Griff, wenn man das ersteinmal als systematisch wahrgenommen hat - etwas mehr Gas stehen lassen und der Motor geht nicht aus. So sind wir denn also bis Juist gekommen und wollten nach einem Aufenthalt weiter. Bestes Sonnenwetter, Wind um Nordost, so um die 3. Also - Motor absenken, anziehen, ablegen, aus dem abgetrennten Bootshafen in den Fährhafen und Richtung Ausgang. Was mich irritiert hat, weiß ich nicht, das Geräusch, der Geruch, ein Verdacht, ein Blick - kein Kühlstrahl. Das kann nicht gut gehen. Das ist nicht gut für den Motor. Davon geht der kaputt. Also als erstes den Motor aus. Im Fährhafen. Jetzt konnte man auf jeden Fall schon etwas riechen. Rumtreiben im Fährhafen ohne Motor und mit Verkehr ist unpassend. Fähre im Anmarsch. Ist ja kurz vor Hochwasser, da müssen die auch sehen, dass die schnell reinkommen und anlegen. Weil bei Ebbe kommen die ja nicht mehr weg. Alles ungut und hektisch irgendwie. Ausserdem ist der Motor ja eh nur Hilfsantrieb - eigentlich haben wir ja ein Segelboot. Mit einer Rollfock. Die man in solchen Momenten ruck zuck ausgerollt hat, das Boot fängt an Fahrt aufzunehmen, man hat wieder Ruderwirkung, was will man mehr. Ich speicher mal, es geht dann weiter ... |
#36
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Wo waren wir?
Ach ja, Juist, Fährhafen, kein Kühlstrahl, Motor so heiß, dass er schon roch, Vorsegel ausgerollt und Wind aus Nordost um 3. Und bestes Sonnenwetter. Zeit für eine Entscheidung. Wenig Zeit für eine Entscheidung, weil Fähre im Anmarsch. Option 1: Versuchen, wieder in den Bootshafen hineinzukommen. Besser nicht mit Motor, weil der schon heiß ist. Die Volvos werden ja langsam selten, Teile gibt es nicht mehr, da muß man Rücksicht walten lassen. Unter Vorsegel bei Wind aus Nordost auch nicht ideal, mit zusätzlich Groß täte das vielleicht gehen, aber das stand noch nicht und Fähre im Anmarsch. Weiterhin - das Südende vom Bootshafen ist eine aufgeschüttete Steinmole. Auf die möchte man auch bei Windstärke 3 nicht gedrückt werden. Unser Kahn hat bei langsamer Fahrt sehr viel Abdrift nach Lee. Grummel grummel, gefällt alles nicht. Option 2: Den ganzen Ärger mit wieder Anlegen müssen etc. auf Borkum verschieben und raus aus dem Hafen. Bei Windstärke 3 und bestem Sonnenwetter ist das durchaus eine Option. Da kann der Motor abkühlen, man kann unterwegs auch mal die Haube abmachen, den Motor auch mal hochklappen und den Wassereinlaß kontrollieren etc etc. Wir sind dann aus dem Hafen raus Richtung Borkum. Einmal speichern, dann geht's weiter. |
#37
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Und weiter geht's
Aus dem Hafen raus, am Ende der Hafeneinfahrt (ein längerer Kanal) fast mit den Seezeichen durcheinander gekommen, dann das Groß gesetzt, dabei langsam ins Flache getrieben worden, so das es wieder spannend wurde und dann Kurs Borkum. Bei Windstärke 3 kann man soetwas alles machen, bei 5 wäre das alles falsch gewesen, zumindestens mit unserem Boot. Hat aber ja 3 gehabt und bestes Sonnenwetter. Zur Fahrt nach Borkum gibt es nicht viel zu sagen, spannend waren eigentlich nur die beiden Streckenabschnitte, an denen wir im Priel aufkreuzen mußten. Spannend deshalb, weil man ja möglichst lange Schläge machen will und gleichzeitig nicht aufbrummen will. Wenn der Hubkiel auf 0,85 Meter hängt (bei weniger wird die Abdrift noch schlimmer) und das Lot plötzlich 0,9 zeigt - wird die nächte Wende sehr plötzlich und hektisch ausgeführt. Da liegt das Ruder schon, wenn man anfängt, das Vorhaben zu kommunizieren und das fängt auch nicht an mit "Klar Boot zur Wende" sondern ein kurzes "Ree" muß dann reichen - Alternativ ein "Kopf runter". Wobei - das haben wir nur 2 mal machen müssen, alle anderen Manöver waren sehr gesittet. Und wieder speichern ... Geändert von Hesti (30.01.2015 um 23:15 Uhr) |
#38
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Erwählter Zielhafen auf Borkum war der ehemalige Marinehafen. Warum? Weil da Platz drin ist, da kann man mit Segeln mehr machen und ist nicht so auf den leider waidwunden Jockel am Heck angewiesen. Leider hatte keine Plastiktüte den Wassereinlaß versperrt und auch unter der Haube war nichts zu sehen gewesen. Der Verdacht fällt da natürlich auf den Impeller und nicht auf das Teil, das es eigentlich gar nicht gibt. Man kriegt ja noch - oder besser wieder - Impeller für diese Motoren. Das sind vermutlich von Dritten nachgefertigte. Als Original-Ersatzteil gibt es die anscheinend nicht mehr. Besser als nichts, deshalb hatte ich im letzten Winter ja auch einen solchen eingebaut, mein letzter Originalimpeller hatte ja einen angerissenen Flügel. Hatte ja auch gut funktioniert, aber der Verdacht lastete jetzt natürlich schwer auf diesem Nachbauteil.
Natürlich haben wir auf dem Weg nach Borkum den abgekühlten Motor mal kurz angezogen, der sprang auch brav an - aber weiterhin kein Kühlstrahl. Immerhin - wir würden in der Lage sein, im Hafen den Motor für ein paar kurze Minuten zu benutzen, das beruhigte dann doch. Und speichern ... |
#39
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Die Strömung vor der Einfahrt zum ehemaligen Marinehafen (und auch zum Yachthafen) auf Borkum ist - je nach Tidenstand - deutlich. Die läuft genau quer zur Einfahrt. Ohne Jockel hätten wir das wahrscheinlich nicht geschafft, die Hafenmauer ist hoch und schattet sehr stark ab, die Hafeneinfahrt geht nördlich bei Wind aus Nordost und - die Hafeneinfahrt ist als kurzer Kanal ausgeführt, der einen deutlichen Knick hat. Wie auch immer, die Tide wollte uns am Marinehafen vorbeispülen, aber der brave Volvo hat uns dann trotz seiner Leiden in die Einfahrt hineingeschoben. Drinnen sofort wieder Motor aus, damit das Teil nicht doch noch den Hitzetot stirbt. Wir sind dann im Hafenbecken unter Segeln bis zu den 3 großen Anlegern aufgekreuzt und konnten bei wirklich netten Holländern unter Segeln längsseits gehen.
Damit hat es dann aber an diesem Tag auch gereicht an Abenteuern. Geändert von Hesti (31.01.2015 um 01:59 Uhr) |
#40
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Nächster Tag.
Die Szene: Motor im Cockpit, Werkzeug und abgebaute Teile überall im Cockpit verteilt, gebeugter Rücken, strahlender Sonnenschein, bestes Sommerwetter. Wer die alten Volvos 6 PS kennt, weiß, dass es eigentlich nur einen Weg zum Impeller gibt. Kraftkopf vom Schaft abbauen, Schaltgestänge oben direkt unter dem Kraftkopf aushängen, Unterwasserteil vom Schaft lösen und nach unten wegziehen. Wer die alten Volvos nicht kennt, wird sich fragen, warum im Schaft keine Öffnung ist, durch die man das Schaltgestänge nahe dem Unterwasserteil trennen kann. Ich frag mich das auch, aber früher war man wohl noch nicht so verwöhnt, dass man soetwas gebraucht hat. Wie auch immer, sich bis zum Impeller vorzuarbeiten ist bei den alten Volvo 6 PS eine ziemliche Schrauberarie. Dafür sind die robust! Das hilft einem aber nicht, wenn man sich bis zum Impeller vorarbeiten muß, da hilft nur, ein Teil nach dem anderen abzubauen, bis man endlich an die 4 Schrauben und Muttern kommt, die den Kraftkopf mit dem Schaft verbinden. Der Tragegriff? Muß mit als erstes ab (2 Schrauben). Die beiden Teile, die den unteren Teil von der Verkleidung bilden? Ab! Insgesamt 8 Schrauben. Und diese Teile sind immer ölig, weil beim Hochklappen des Motors etwas Sprit aus dem Vergaser in die untere Verkleidung läuft, das Benzin verdampft und das Öl bleibt. Vorher natürlich Gasgriff aushängen (hat einen netten, kleinen, schwer zu erreichenden Splint), Benzinleitung trennen, Chokegestänge aushängen, den Anschluß von der Ladespule losschrauben und die Anschlüsse des Stopschalters abziehen. Auspuffkrümmer - ab! Eine der 4 Schrauben, die den Kraftkopf am Schaft halten, ist recht gut hinter dem Auspuffkrümmer versteckt, entweder man hat eine sehr große Auswahl an zurechtgebogenen und passend abgeschliffenen Schlüsseln und findet irgendetwas, mit dem man da bei angebautem Krümmer beikommt - oder man nimmt den Krümmer ab. Sind glaub ich insgesamt 8 Schrauben, vielleicht auch eine mehr oder weniger. Nun endlich kommen die 4 Schrauben dran, die den Kraftkopf am Schaft halten. Die haben natürlich Muttern. Eine zweite Person zum halten ist jetzt willkommen, man will ja die Welle vom Kraftkopf zum Getriebe nicht verbiegen und der Motor liegt ja im Cockpit auf einer der Sitzbänke. Irgendwann ist der Kraftkopf mit etwas Hilfe der 2. Person runter, der nette, kleine, nur eingeschrängt zu erreichende Splint am Getriebegestänge ist auch gelöst, die 4 Schrauben vom Unterwasserteil sind auch los, die Schaftverlängerung ist vom Unterwasserteil gelöst, die Pumpe ist geöffnet und der Impeller muß sich einer hochnotpeinlichen Inspektion unterziehen. Ergebnis? Dem Teil fehlt nix. Der scheint in Ordnung zu sein. Es gibt auch keine Hinweise, dass das Gummiteil sich von der Nabe gelöst haben könnte. Allet jut. Speichern ... |
#41
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Ja, dann ist vielleicht das Kühlwasserrohr von der Pumpe zum Kraftkopf kaputt? Eine Seite zuhalten, andere Seite reinpusten - nichts. Dann ist das vielleicht verstopft? Eine Seite nicht zuhalten, andere Seite reinpusten - auch nichts, das hat garantiert keine Verstopfung und auch kein Leck.
Das kleine Röhrchen, welches die Pumpe mit dem Wassereinlaß verbindet? Gleiche Prozedur. Auch nichts. Die Gummimuffen im Pumpengehäuse? Sehen auch gut aus. Der Mitnehmerstift in der Welle vom Kraftkopf zum Getriebe? Auch gut. ???? Wer soll auch ahnen, dass das an dem Teil liegt, dass es eigentlich gar nicht gibt. Was macht man in so einem Fall? Kühlkanäle im Motor durchpusten - scheint auch alles in Ordnung. Riss im Gehäuse - nix da. Thermostat - check, negativ, alles roger. Ja, was macht man in so einem Fall? Ich habe angenommen, dass eines der beiden Rohre an der Pumpe nicht richtig aufgesteckt und dann verrutscht war. Diese Rohre müssen Ihre Gummimuffen "blind" finden, man kann das praktisch nicht sehen, was da beim Zusammenbau genau passiert. Verdecktes Fügen. Also den Motor sorgfältigst wieder zusammengebaut. Und einen Probelauf gemacht. Und es war ein Kühlstrahl da. Speichern ... |
#42
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... aber nicht lange. Ein paar Minuten den Motor eingekuppelt und mit Last laufen lassen und der Kühlstrahl war wieder weg.
Irgendwo bei der ganzen Schrauberarie auch noch einen von den Gummidämpfern versenkt, mit denen die untere Verkleidung am Motorblock verschraubt ist. Das nur am Rande bemerkt. Hat aber keinen Zusammenhang mit dem Kühlstrahl. Der ehemalige Marinehafen ist tief, versenkt ist versenkt. Der Schraubertag war jetzt irgendwie nicht so schön zuende gegangen. Da hilft dann nur noch ein gutes Abendessen und früh ins Bett gehen - oder mit den netten Bootsnachbarn noch etwas schwätzen. Speichern ... |
#43
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Nun sind Volvo Motore letztlich angewandte klassische Physik. Wenn die nicht tun, was sie sollen, hat das in der Regel keine quantenmechanischen Ursachen. Das muß irgend etwas Einfaches sein.
Langsam kam ein Verdacht auf. Das Phantomteil. Das Teil, das es eigentlich überhaupt nicht gibt. Zumindestens kann man es nicht ohne weiteres bestellen (ok, es gibt eh die meisten Teile nicht mehr als Ersatzteile). Man konnte es möglicherweise auch nie bestellen. Es hat in den Ersatzteilkatalogen (ich habe zwei, der neuere ist 11/1978) keine Nummer und taucht in den Explosionszeichnungen nicht auf. Vielleicht gab es zu den Katalogen mal ein Nachtragsblatt oder soetwas, aber in den normalen Katalogen gibt es das Teil nicht. Aber es wird im Werkstatthandbuch (von 8/1978, der letzte oder vorletzte Produktionsjahrgang) in einem Satz erwähnt. Sonst steht nicht so wahnsinnig viel in diesem Werkstatthandbuch drin. Ich war da im letzten Winter drüber gestolpert, über diesen Satz, der da lautet: "Achtung! Bei neueren Modellen wurde eine Unterlegscheibe eingeführt, die zwischen Pumpenrad und Pumpengehäuse eingesetzt wird. Diese Unterlegscheibe sollte auch bei älteren Modellen verwendet werden". Nun war bei mir dort keine Unterlegscheibe drin gewesen, dafür hatte das Pumpengehäuse in dem Bereich eine unterlegscheíbenartige Kontur gehabt (siehe Foto). Ich hatte das im Winter genau so wieder zusammengebaut, wie ich es vorgefunden hatte. Hatte ja auch immer funktioniert. Die Annahme war, dass Volvo die Scheibe durch die Konturierung ersetzt hatte, mein Motor ist wohl letzter oder vorletzter Jahrgang und das diese Änderung es nicht mehr in die Dokumentation geschafft hat. Aber - was könnte passieren, wenn da keine Scheibe war, wo doch eine Scheibe hingehörte? Geändert von Hesti (31.01.2015 um 00:39 Uhr) |
#44
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Das ...
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#45
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Offenbar kann sich die Welle hocharbeiten, Mitnehmerstift und Pumpengehäuse verschleißen einander dann solange, bis die Welle sich soweit hocharbeiten kann, dass der Mitnehmerstift den Impeller nicht mehr mitnimmt.
Ob das warme Öl (der Aussenborder war auf Juist hochgezogen, das Unterwasserteil der prallen Sonne ausgesetzt gewesen) des im letzten Winter neu abgedchteten Unterwasserteiles da mitgedrückt hat oder ob das nur axiale Vibrationen gewesen waren - ich weiß es nicht. Aber das Hocharbeiten der Welle bis der Mitnehmerstift nicht mehr greift ist wohl der Fehler, der auftreten kann, wenn die besagte Unterlegscheibe fehlt. Verscheißspuren oben auf der Impellernabe deuten darauf hin, dass das tatsächlich so passiert ist. Ob das nur bei gut abgedichteten Unterwasserteilen und nur im Sommer und nur bei angekipptem Motor passiert, wenn das Unterwasserteil an der Luft und in der prallen Sonne ist - wer weiß. Es muß aber schon anderen passiert sein, wegen nichts steht da nicht so ein Satz im Werkstatthandbuch. Der auch noch das Nachrüsten von älteren Motoren empfiehlt. Der Satz, der sich auf den Einbau des Phantomteiles bezieht. Des Teiles, das in den Explosionszeichnungen nicht auftaucht. Des Teiles, das es eigentlich gar nicht gibt. Wie es weiterging, was der gut sortierte Baumarkt auf Borkum alles im Sortiment hat und wie freundlich einem an der Autowerkstatt in Borkum geholfen wird, erfahrt Ihr hoffentlich bald an dieser Stelle ... Geändert von Hesti (31.01.2015 um 00:48 Uhr) |
#46
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Zwischenthema - warum wird eigentlich hier Werbung für Partnerschaftsbörsen eingeblendet, wenn man nach Mitternacht noch eingeloggt ist? Wat soll dat denn?
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#47
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Schneller Vorlauf.
Situation unverändert, Motor hinten am Boot ist waidwund wegen fehlender Kühlung, kann aber für ein paar Minuten im Hafen eingesetzt werden. Ausbruchsversuch aus Borkum - ich wollte ans Festland, Emden, um dort das Thema Motor zu sortieren - gescheitert mangels Wind und weil wir etwas zu spät dran waren - die Tide hat uns kurz vor der Abzweigung zur Ems wieder rückwärts geschoben. Neues Bühnenbild - der Bootshafen auf Borkum. Anlegen unter Segeln an der Stegspitze - so, wie man das mal gelernt hat. Mit Jollen, aber nicht mit reisefertig ausgerüstetem Kielboot. Geht aber bei wenig Wind, der immer noch nördlich kam. Fazit: Lösung von Borkum aus erforderlich. Zwei Ansätze parallel: 1. Ersatzmotor suchen 2. Volvo reparieren so gut es geht. Zu 1.: Versucht mal, im Hochsommer einen leichten Aussenborder bis 6 PS an der Küste zu finden ... Ok, hat auch geklappt, aber nicht an der Küste. Das ist aber eine andere Geschichte, die Geschichte vom Urlaub vom Urlaub. Die Geschichte einer langen Reise in einem Mietwagen zu einem Händler, der noch einen einzigen kleinen Yamaha 5 PS Langschaft am Lager hatte. Zu 2.: Erstmal wieder bis zum Impeller vorarbeiten. Und den vermessen - so gut es geht ohne irgendetwas. Ich weiß nicht mehr, womit ich gemessen habe, vielleicht mit Karopapier aus einem Schreibblock. Eigentlich kein Messen, eher ein Schätzen. Dann einkaufen gehen. Man nehme: Fitschenringe vom Baumarkt auf Borkum (das sind die Unterlegscheiben, mit denen man Zimmertüren höherstellt). Gibt es leider nicht aus VA, aber vorübergehend wird auch rostendes Material funktionieren. Ok, ich hab noch ein paar andere Unterlegscheiben eingekauft, aber die Fitschenringe sind es nachher geworden. Naßschleifpapier verschiedene Körnungen (gibt es auch im Baumarkt auf Borkum) Einen Korken (Wein gibt es im Lebensmittelladen auf Borkum) Alufolie (eine Empfehlung des netten Holländers. Ich hab nicht nachgedacht, sonst hätte ich einfach eine Tafel Schokolade gekauft. So hab ich eine Rolle extrabreite Alufolie gekauft. Die letzte Rolle im Laden. Vielleicht die letzte Rolle auf Borkum. Von der fehlt jetzt eine Ecke von etwa 10 x 10 cm. Wir brauchen fast nie Alufolie. Vielleicht hat meine Frau die Rolle inzwischen verschenkt). Dichtungspapier (Von der Rolle abgeschnitten, großes Danke an die Autowerkstatt) Ein Dämpfungsgummi aus der "sonstige Teile Kiste" (Großes Danke an die Autowerkstatt) Eine Lochstanzzange (gibt es auch im Baumarkt) sowie Schere und Messer (gibt es auf dem Boot). Was kann man damit machen? Speichern ... Geändert von Hesti (31.01.2015 um 01:23 Uhr) |
#48
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Also - es gibt wirklich viel auf Borkum. Und die Leute sind wirklich hilfsbereit. Ich hatte nicht gedacht, dass ich auf Borkum Dichtungspapier kriege - und die Papierdichtungen waren zum großen Teil nach 2 x montieren und 2 x zerlegen sowie einigen Betriebsstunden bis zum Eintreffen auf Juist einfach hin. Das ging nicht nochmal. Und der Gummidämpfer - hätte ich nie erwartet.
Großes Danke nach Borkum! Geändert von Hesti (31.01.2015 um 01:23 Uhr) |
#49
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Vom Durchmesser her (innen und außen) waren die Fitschenringe am besten, das paßte beides. Leider waren die zu dick. Das Herunterschleifen mit Naßschleifpapier braucht etwas Geduld, geht aber.
Naßschleifpapier auf den Bootstisch, Fitschenring mit einem Korken immer hin und her bewegen. Korken, damit man sich nicht die Haut von den Fingern schleift. Ok, ganz eben ist der Ring nicht geworden sondern etwas schräg, das ließ sich aber noch recht gut korrigieren. Zwischendurch immer wieder auf den Impeller legen und drüber peilen. Irgendwann sieht das dann ganz gut aus. |
#50
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Gut, lösen wir auch die anderen Rätsel:
Mit der Lochstanzzange kann man sehr gut Dichtungspapier "knabbern". Zum "Anzeichnen" - haben wir diesmal einfach die Dichtflächen leicht eingeölt und das Dichtungspapier draufgedrückt, damit war die auszuschneidende Kontur sozusagen auf das Papier aufgedruckt. Die Konturen konnte man sehr gut sehen, das Öl ist praktisch nicht verlaufen. Die Alufolie - war ein Tipp des Holländers (Ein großer Dank nach Holland). Aus der Alufolie eine Kugel machen (nicht zu fest drücken) und diese oben in die Hohlwelle vom Kraftkopf hineinschieben. Das hält die Welle vom Kraftkopf zum Getriebe auch unten, gleichzeitig kann die Welle die Kugel noch etwas zusammendrücken, wenn die etwas zu groß sein sollte. Motor mit der Scheibe, der Alufolienkugel und neuen Dichtungen wieder zusammengebaut - Probelauf - läuft. Und rasselt viel weniger als vorher. Offensichtlich tanzt die Welle ziemlich auf und ab. Da muß wohl einiges an Anregung vom Kegelradgetriebe kommen. Wir sind mit dem Boot dann mit problemlos funktionierendem Motor nach Norddeich, haben den da in einen Mietwagen gelegt, nach Hause gebracht, den telefonisch von Borkum aus gekauften Yami abgeholt und mit dem Yami den Urlaub zuende gebracht. Wobei - der Yami schiebt nicht so gut wie der Volvo. Entweder muß an den Yami noch ein Schubpropeller (auch ein Teil, das es eigentlich nicht gibt, möglicherweise aber auch uneigentlich und überhaupt nicht gibt, es sei denn, man läßt es fräsen) oder der Volvo kommt vielleicht auf dem nächsten Urlaub doch wieder mit. We will see. Was jetzt natürlich noch ansteht, ist den Motor mit einer VA Scheibe auszurüsten, weil auf Dauer der Fitschenring aus rostendem Material das Pumpengehäuse kaputtmachen wird. Darum ist der Motor wieder zerlegt. Die VA Scheiben sind inzwischen da. Ich hoffe, dass die passen. Und die Alufolienkugel kommt auch wieder raus. Keine Ahnung, was irgendwelche Axialkräfte auf Dauer im Kegelradgetriebe machen würden oder nicht machen würden, darum soll die wieder raus. Obwohl das wohl leiser war mit der Kugel. Das war die Geschichte vom Phantomteil, dem Teil, das es eigentlich gar nicht gibt. Geändert von Hesti (31.01.2015 um 02:13 Uhr)
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