Wer kennt diesen Bootstyp?

[herr]

Mich interessiert es.

[Käpt'n Rook]

Okay, ich kann ja demnächst etwas mehr über den Umbau schreiben. Morgen geht es jetzt wohl erst mal bis Sonntag auf die Mosel. Danach sehen wir weiter.

@Ingo: Ich habe noch mal nachgeschaut, das Boot wurde vom Vorbesitzer in Stuhr geholt.

[Käpt'n Rook]

Hallo Leute, jetzt habe ich etwas mehr Zeit und stelle mal ein paar Fotos ein vom Zustand des Bootes beim Kauf. Die Positionslampen haben eine Prägung, die auf 1972 hinweisen. Mein Vorgänger hat es vor 5 Jahren in Stuhr bei Bremen gekauft und z.B. die Kajütdecke mit Kunststoffpaneelen ausgekleidet und eine einfache Seilzuglenkung eingebaut. Ansonsten war es ziemlich nackt. Keine Polster, keine Armaturen, kein Bodenbrett, kein Motor, ...
Ich habe dann nach und nach ausgebaut.

[Käpt'n Rook]

Zunächst habe ich versucht, an der technischen Ausstattung zu arbeiten. Also wurde zunächst mal ein akzeptabler Motor gesucht, die Lenkung gewechselt (Seilzug ging nicht bei der Motorisierung), Armaturen, Echolot usw. eingebaut. In der Kajüte habe ich mir ein kleines Schränkchen geschreinert, einen Tisch zum absenken gebaut und für die Plicht ein Camperverdeck. Dann kamen die Polster, die hat meine Frau genäht. Das Dachfenster der Kajüte habe ich eingefasst, einen Boden in der Kajüte eingezogen, usw.

[Käpt'n Rook]

Dann kam die Sache mit dem maroden Spiegel. Man hatte den Innenborder wohl schon nicht so sachgerecht eingebaut, scheint mir. Den Auschnitt im Spiegel hätte man besser versiegelt - das war eben nicht so. Nun wurde nach dem Ausbau die Öffnung mit einer Metallplatte verschlossen - und das war auf Dauer nicht dicht. Außerdem stand das Boot beim Vorbesitzer im Freien und hatte eine Menge Regenwasser aufgenommen. Damit war das Holz im Spiegel hin.
Das Laminat außen am Spiegel hatte übrigens keine Verbindung mit dem seitlichen Rumpf, das war nur beigespachtelt und gestrichen.
Hier habe ich also angefangen und den Spiegel entfernt. Als nächstes kamen die Spiegelknie raus. Den ganzen Bereich habe ich dann geschäftet, d.h. großflächig zur Schnittkante hin schräg geschliffen. Im oberen Bereich kam nun eine gewachste Schalung zum Einsatz, die ca. 5mm Laminat gegenhalten sollte. Das Laminat habe ich ca. 20 cm in den seitlichen Rumpf gezogen.
Aus 10mm Multiplex und jeweils 2 Lagen 450er Glasfasermatte habe ich dann ein Widerlager aufgebaut und geschliffen. Das kam mit Klebeharz von innen gegen das neue Stützlaminat und wurde ebenfalls einlaminiert.

[Käpt'n Rook]

Hier noch ein paar Bilder

[Käpt'n Rook]

Als nächstes habe ich den Positiv-Kern der Konsole aus Spanplatten gebaut und dann eingeschalt. Diese Einschalung wurde dann stabilisiert und innen gespachtelt, geschliffen und mehrfach gewachst. Dahinein kamen nun die einzelnen Matten und Rovings, sprich die eigentliche Konsole. Nach der Trocknung konnte ich die Schalung dann abnehmen und die Konsole im oberen Bereich mit Klebeharz und Schrauben montieren. Seitlich und unten wurde sie mit einigen Lagen Laminat angebunden. Der Spiegel wurde genau wie das Widerlager aus Multiplex und Glasfasermatte aufgebaut und dann mit G4 versiegelt.
Es war doch viel Arbeit, die sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Das Boot hat optisch und fahrtechnisch sehr gewonnen. Es ist jetzt überhaupt nicht mehr hecklastig (obwohl nun ein 100l-Tank in der Konsole liegt), nicht mehr so kippelig und läuft ruhiger.

[Käpt'n Rook]

Und noch ein paar Bilder

[Käpt'n Rook]

Noch ein paar Daten vielleicht. Die Konsole bringt mir achtern ca. 300 liter Auftrieb, der Motor hängt direkt am Rumpf, gegenüber der vorherigen Lösung (ca. 35 cm Abstand). Der neue Spiegel ist über 2 Gewindestangen am Widerlager innenbords aufgefangen, wo also die Zugkräfte aufgenommen werden. Die Druckkräfte werden über das Laminat von Heck und Boden aufgenommen.
Wenn sich jemand für mehr Details interessiert - einfach nachfragen.