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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Holz-Korsar Restauration
Hallo liebe Community,
als neues Mitglied möchte ich mich zunächst kurz vorstellen. Ich bin Florian, seit einigen Jahren Segler und seit ca. 1 Jahr Besitzer eines Holz-Korsar's aus den 1970ern. Ich habe das Boot günstig zusammen mit meinem Schwager gekauft und gemeinsam wollen wir mal sehen, ob wir den alten Korsar restaurieren können. Ganz klar noch mal gesagt: Wir sind Anfänger und für JEDEN Tipp dankbar. Wir haben das Boot zunächst einmal abgeschliffen und stellen uns nun ein paar Fragen, die die Experten unter Euch sicher schnell beantworten könnt. Weiter unten findet ihr ein paar Fotos, so dass ihr Euch selbst einen Eindruck machen könnt. Nun zu meinen Fragen: 1. Wir haben das Boot von außen abgeschliffen und immer noch einige dunkle Stellen. Siehe Fotos. Müssen diese Stellen weiter abgeschliffen werden oder ist es in Ordnung, dass es leicht "scheckig" ist? 2. Wir überlegen ob wir das Unterwasserschiff mit Epoxidharz und Glasfaser überziehen sollen oder ausschließlich mit Epoxidharz und Lack. Was ist für den Sperrholz-Korsar besser geeignet? 3. Die Jolle hat an der Außenwand verschiedene kleine Risse und die Stöße sind leicht offen. Mit welchem Material kann man das am Besten spachteln? 4. Der Kielschutz löst sich leicht. Eigentlich würden wir diesen wieder nur festnageln. Wenn man aber mit Glasfaser das Schiff außen überzieht, dann ist die Frage, wie man diesen befestigt. Kann man den Kielschutz dann wieder (durch die Glasfasermatten) festnageln? 5. Könnt ihr uns einen bestimmten Epoxidharzkleber empfehlen? 6. Welche Glasfasermatten bzw. dessen Stärke könnt ihr empfehlen? Ist das Rovinggewebe zu empfehlen? 7. Wenn wir zum Inneren des Bootes kommen werden, stellt sich uns die Frage, ob wir das auch mit Glasfaser ausstärken sollten oder nur lackieren sollten. Was meint ihr? 8. Eine Stelle im Inneren des Bootes hat leicht geschimmelt. Wir haben die Stelle abgeschliffen und fragen uns nun, mit welchem Material man das am besten wieder auffüllt? 9. Könnt ihr einmal kurz beschreiben, wie ihr grundsätzlich vorgehen würdet? Vielen Dank für Eure Hilfe!! Viele Grüße, Florian Geändert von KäptnKorsar (01.05.2018 um 22:13 Uhr) |
#2
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Hallo,
die weißen Flecken auf den Fotos sind Holzspachtel aus der Tube (denke ich). Das habe ich auch bereits verwendet. Vor dem Lackieren mit Bootslack würde ich diese aber mit einer speziellen Farbe ans Holz angleichen. Welche weiß ich jetzt auch nicht. Ansonsten würde ich abraten, den unteren Teil mit Glasfaser zu überziehen - weil ein Holzboot einen besonderen Charakter hat und angeblich das Wasser sich beim Segeln auch anders anhört - das erwähnen andere Holzbootbesitzer immer wieder. Allerdings muss ein Holzboot angeblich ein paar Tage im Wasser liegen, bis es dicht ist. Zu den dunklen Flecken noch: Wenn man das Boot mit einem Bootslack lackiert, sind diese nicht mehr oder nicht mehr so deutlich sichtbar. Richtig hilfreich ist mein Kommentar natürlich nicht - ich restauriere auch gerade meinen Korsar (GFK Rumpf mit Mahagoni-Deck). Hoffentlich melden sich noch ein paar andere Holzbootbesitzer. Gutes gelingen! Phil
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#3
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Hallo Florian,
Schön dass du/Ihr ein Holzboot wieder auf Vordermann bringen wollt. Bin der Überzeugung dass jedes Holzboot eine 2te Chance verdient hat. Ich kann hier nur davon berichte wie ICH es machen würde, bzw. es in einer vergleichbaren Situation gemacht hatte. Zu deinen Fragen kann ich dir folgendes Antworten : Generell solltest du vor dem Arbeiten wissen oder entschieden haben wie und welche Oberfläche du final haben willst. Deck in „Holzoptik“ oder lackiert oder nur teillackiert, Rumpf lackiert oder oder….. Zu 1: Das ganze Boot abschleifen war schon mal vorbildlich. Die dunklen Stellen können bei altem Holz normal sein, müssen aber nicht. ABER, es kann auch nasses Holz sein. Das einfachste ist, ob nass oder trocken, mit einem Holzfeuchtemessgerät zu checken ob die Feuchte unter 5% ist. Dann ist das i.O. Wenn nicht, im ersten Schritt beobachten und weiter trocken lassen (nicht pralle Sonne, nur trocken und gut durchlüftet) Bitte kontrollier auch die Festigkeit an den Stellen des dunklen Holzes. Denn morsches Holz kann auch trocken sein aber eben keine Festigkeit mehr. Zu 2: Die Entscheidung ob mit oder Ohne GFK Überzug müsst Ihr alleine treffen. Ein GFK Überzug schützt das Holz, ist langlebig und erhöht die Festigkeit und Steifigkeit des Rumpfes wieder. Wieviele Lagen aufzubringen sind ist abhängig von der existierenden stabilen Struktur. (Beispiel: bei meinem Solaboot was die Struktur noch tip top, so habe ich nur eine Lage 145g Gewebe in Köperbindung darüber gezogen und das ganze war dann bocksteif.) Zu 3: Risse, Schramme, offene Stellen lassen sich ab besten mit EPOXI+Microfiber spachteln und anschließend verschleifen. Optional, manche schwören drauf, lässt sich in diese Spachtelmasse auch noch etwas Tripoxiermittel dazu mischen, das erhöht die Viskosität. Hab ich aber nie gemacht, da ich mit o.g. Spachtelmasse immer gut hab arbeiten können. Zu 4: Den Kielschutz wieder annageln geht auch problemlos durch das GFK. Aber, wenn ihr es besser machen wollt, dann bitte Schrauben verwenden. Denn Nägel „verdrängen“ das Holz und somit entstehen kleine Spalte und Risse in die wieder das Wasser eindringen kann. Die Lösung wäre hier die Nägel tiefer setzten und mit einem Senker die Nagellöcher wieder aufsenken und anschließend mit einem Holzstopfen und Epoxi wieder verschließen. Bei Schrauben am besten vorbohren, Löcher mit Epoxi wieder füllen und dann die Schrauben reindrehen. Zu 5: Epoxi am besten für so ne Sache bei BEHNKE das Harz 300 + Härter 3040. Behnke hat auch Microfiber etc…. www.bootsservice-behnke.de Zu 6: Stärke der Glasfasermatte müsst Ihr selbst entscheiden. Wie oben schon erwähnt kann auch schon ein 145g Köpergewebe ausreichen. (Beispiel: Bei meiner aktuellen Restauration M-Boot verwende ich 1Lage 145g Köper und dann ein 300g Biaxial Gewebe (vernähte Roving in 45° Ausrichtung….. ist notwendig bei dem Boot) Ihr müsst bei der Auswahl an Gewebe darauf achten dass Ihre das Gewebe Gewicht (kg/m²) für den Harzverbrauch entscheidend ist. Das kann dazu führen, dass Ihr für das Gewicht des Gewebes das gleiche nochmal an Harzgewicht rechnen müsst. Verhältnis 1:1 oder 1:1.2 (Wenn noch viel gespachtelt wird) Zu 7 + 8 : Wenn du (mit GfK) eine steife und stabile Schale hast UND die Spanten und Stringer innen auch trocken, stabil und belastbar sind dann ist es nicht zwingend erforderlich innen mit GfK auszulamminieren. –> Frage : Stabilität und Festigkeit der Struktur innen ? Auch der „verschimmelte Bereich“ wie stabil ist das Bauteil noch ? u.U. müsst ihr euch damit anfreunden das verschimmelte Teil komplett auszutauschen. Das lässt sich aber aus der Ferne schweeeeer beurteilen. So nun hab ich wieder mal zu viel gesabbelt…… Gruß aus der Hauptstadt Georg PS: und das mit der „Akustik“, bitte verschieb das mal in den Bereich der Märchen. Geräusche haben was zu tun mit Resonanzkörper (Bootsform und Größe) mit Strukturen des Körpers, Steifigkeit (kann was Resonanzen erzeugen) und Massen des Resonanzkörpers. Und nicht zu letzt auch mit dem Eintrag an „Energie“ (Wellen) an den Bootsrumpf. Wie beim Gitarrenspieler, wenn er wild in die Seiten schlägt wird laut, wenn er nur sanft zupft ist es leise.
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!! Nicht quatschen, machen !!
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