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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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#1
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30er Stahl Jollenkreuzer: Rost unter dem GFK/ Scheuerleiste
Moin,
ich bin seit 7 Jahren dabei, ein DDR Stahl Segelboot 9x3x 0,65m aufzuarbeiten. Bisher habe ich den durchgerosteten Schwertkasten herausgetrennt, 1:1 nachgebaut, verzinken lassen und über Kopf unter Schiff wieder eingeschweisst. Das Unterwasserschiff habe ich komplett gesandstrahlt und grundiert. Motor Volvo Penta1 Zylinder ausgebaut und die Bilge komplett mit Nadelentroster entrostet, 3 Schadstellen / dünne Bleche ersetzt und farblich neu aufgebaut. Motor wieder eingebaut. Das war vor 5 Jahren. Boot steht seit dem unterm Carport. Nun wollte ich wieder Fahrt aufnehmen und weiter arbeiten und den Rest lackieren. Das Deck ist aus GFK, die Scheuerleiste ist ein 5cm dickes Rohr ringsum. Bei der Beseitigung der vorhandenen Roststellen sind große Schäden zu Tage gekommen. Ich brauche eine Idee, wie man jetzt wohl richtig/ fachmännisch weiter macht. Die GFK Schicht geht (bzw. ging ursprünglich ) bis zur Scheuerleiste und etwas seitlich darüber. Dadurch ist dort ein Wulst, Regenwasser lief nicht ab, sonder auf Deck entlang, es entstanden Pfützen, Wasser stand immer darauf. Unter das GFK ist Wasser gelaufen über die Jahre. Das Rohr ist mehrmals durchrostet. Kann mir jemand bitte einen Rat geben, wie ich jetzt fachmännisch und vor allem nachhaltig vorgehen könnte? Wäre es eine Idee, das Rohr, die Scheuerleiste komplett abzutrennen und neue GFK- Matten aufzulegen und um die Kannte herum zu führen? Das hätte nicht nur optische Verbesserung zur Folge, sondern auch, dass das Wasser nun richtig abfliessen kann zukünftig. Nachteil ist, die Laschen für die Holzleisten müssen komplett neu angeschweisst werden. Die Laschen der Reling vorne sind auch auf dem Rohr angeschweisst. Schaut Euch bitte mal die Bilder an, vllt hat ja jemand eine Idee Herzlichen Dank im voraus und viele Grüße aus Plau am See/ Mecklenburg Geändert von ole2211 (13.07.2021 um 17:21 Uhr)
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#2
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Wenn ich das richtig sehe und verstehe, ist das Deck nicht aus GFK, sondern mit einer Schicht aus demselben überzogen. Wenn dem so ist, muss das GFK alles runter!! Da gibt es keine Alternative.
Dann wird das Rohr, dass die Scheuerleiste bildet, herausgetrennt. Aber nur abschnittweise, weil dieses Rohr ja die Verbindung zwischen Rumpf und Deck bildet. Dann eine neues einschweissen. Das Problem ist, dass in dieses Rohr Feuchtigkeit eingedrungen ist, die mit einem neuen Überzug aus GFK ja nicht entfernt wird, sondern weiter korrodiert. Das wird viel Arbeit, aber ich sehe da sonst keine andere dauerhafte Möglichkeit. Ich sehe gerade, dass dieses Rohr ausserhalb der Aussenkante des Rumpfes liegt, dann sollte das Heraustrennen kein grosses Problem sein.
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Das Lächeln ist ein Fenster,durch das man sieht, ob das Herz zuhause ist. |
#3
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Danke für Deine Antwort. Ich werde versuche, von innen noch einige brauchbare Fotos zu erstellen. Ich nehme an, dass das Rohr wirklich nur aussen aufgeschweisst ist und nur als Scheuerleiste dienen soll. Wenn ich es probehalber einige Zentimeter abtrenne (dort, wo es sowieso durch ist), werden ich wohl schlauer sein.
Warum meinst Du, kann ich nicht einfach das alte GFK schräg anschleifen und dort wieder ansetzen? Gruß Ole |
#4
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Weil es vermutlich darunter alles korrodiert ist. Wenn man das ordentlich macht, entrostet, und anschliessend vernünftig mit Farbe wieder aufbaut, wird es dauerhaft halten.
Für mich ist dieses GFK so eine Art Leichenhemd, wie man es oft bei Holzbooten hat. Es muss halt bis auf den blanken Stahl runter. Unebenheiten kann man spachteln. Dazu gibts aber hier schon viele sehr aufschlussreiche Beiträge, einfach mal die Suchfunktion nutzen.
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#5
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Man sieht es doch auf Bild 2 und 7 recht deutlich, wo du das GFK weggeschliffen hast, ist rostiger Stahl drunter. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass da, wo GFK nicht weggeschliffen ist, kein rostiger Stahl drunter ist. Also runter mit dem GFK vom Deck. Das Scheuerleistenrohr ist dein geringstes Problem
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Volker, der irgenwann auf´s Meer will.... Minchen war ein gutes Schiff, es kühlte mein Bier, backte Brötchen auf und durch die Gegend fuhr es mich auch new boat coming soon
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#6
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Moin Ole
Da gibt es nur eine sinnvolle Antwort, ist schwer zu ertragen, aber sie lautet: Komplet runter mit dem GFKquatsch und das Deck sektionsweise (da mit nicht alle Aufbauten wegsacken) aus 3mm Schiffbaublech erneuern. Da bei den Zustand von Decksbalken Stringern usw mit betrachten. Wenn du keine SEUP-Bleche (gesandstrahlt, entzundert und geprimert) bekommst, ist schwierig bei unter 5mm, dann empfehle ich immer St.W 22. Das ist ein entzundertes Blech (kann heute auch abweichend benannt sein), gibts auch im Mittelformat 3x1,5m und reicht festigkeitsmäßig voll aus. Ich habe vor 30 Jahren meinen gesamten Rumpf (8,7mx2,9 m Kielboot) aus dem Zeugs gebaut. Schweißen kannst du ja, bloß nicht vergessen einige Längen Beimaterial Flach 30x5 und/oder T30x30x3 mit zu bestellen, braucht man um alles strakend heften und schweißen zu können. Ob man in die Verbindung Deck/Schergang nun noch ein starkwandiges Rohr integriert sei dahin gestellt, wenn dann max. 30-40mm Durchmesser und man muss schon gut durchschweißen ohne durchzublasen weil man von innen nicht ran kommt. Normal wird ein deck auch mit etwas Bucht im Vorschiff und an den Seiten leicht (3-5°) nach außen fallend gebaut, der Fall sollte sich aus der Vorschiffsdecksbucht ergeben. Lustiger Einbau des Motors, ist die Ölwanne und die Pumpensaugleitung samt Sieb auch der "Schräglage" angepasst, gibt ja grundsätzlich Beschränkungen bis zu welcher Schräglage die Motoren auf Segelbooten dauerhaft betrieben werden dürfen ohne Anpassung an die Gegebenheiten, Ölrücklauf aus dem Zylinderkopf in die Ölwanne muss auch geregelt sein. St.W 22 heißt heute: Wkst.Nr: 1.0332 EN: DD11. Gruß Hein Geändert von hein mk (13.07.2021 um 23:28 Uhr)
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#7
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Moin Hein,
das sind sehr wertvolle Infos von Dir, vielen Dank. Du sprichst aus Erfahrung. Ich werde wohl diesen großen Aufwand nicht mehr betreiben. Das Deck neu bauen ist keine Option. Obwohl ich schon so viel Arbeit und Aufwand betrieben habe, geht es mir an dieser Stelle zu weit. Ich werde es wahrscheinlich irgendwie "reparieren". Ausschlag gebend bei dem Kauf vor 9 Jahren war das riesige Platz Angebot und die große Stehhöhe. Ich bin 1,97m groß und fühle mich in sämtlichen kleineren Booten erdrückt von der Enge. Von einer Koje, in die ich auf dem Bauch liegend hinein passe, ganz zu Schweigen. Ich wusste damals nicht, was auf mich zu kommt. Das Ding ist ein Fass ohne Boden. Der Motor läuft gut, ist aber nur ein rumpliger Einzylinder. Öldruck hat er, springt auch gut an. Die 9 PS sind in einer Sturmsituation aber schon einmal grenzwertig gewesen. Ob etwas bezüglich Ölwanne/ Saugleitung verändert wurde, kann ich nicht sagen. Wenn jemand dieses Projekt weiterführen möchte, kann sich gerne melden. Der kann das kostenlos abholen. Wenn jemand ein Hersteller/ Typ weiß, in dem ich vernüntig liegen kann, also Koje mind. 2,10m, Stehhöhe mind. 1,90m, besser 2m, Schwert oder Hubkiel. Tiefgang maximal 0,65m! Ich muss noch dazu sagen, ich besitze einen eigenen Steg direkt am Plauer See in ruhiger Lage. Ich habe schon so viel geguckt nach Booten. Also 9-11m wäre mir lieb. Als Schwertboot wohl nicht zu bekommen, oder? Achso wichtiges Detail: Rumpf kein Stahl, kein Holz! Viele Grüße Ole |
#8
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Warum aufgeben?? Das sind doch jetzt einige fachlich fundierte und durchaus inhaltlich gleichlautende Anworten gekommen. Mit dieser Unterstützung und angesichts deines schon erfolgten Engagement wäre es doch schade, dass jetzt aufzugeben.
Es sei denn, du hast die Mittel für ein Boot an dem du nichts mehr machen musst. Aber dann hättest du wahrscheinlich dieses Projekt eher nicht angefangen. Mein Vorschlag lautet, das alte GFK komplett zu entfernen. Dann entrosten und schauen, wo neue Bleche rein müssen. Wenn das nur die Scheuerleiste ist, sollte das doch machbar sein. Wie sieht es denn innen aus - du wolltest Bilder einstellen.
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Das Lächeln ist ein Fenster,durch das man sieht, ob das Herz zuhause ist. |
#9
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Zitat:
..müßtest dich am Neusiedlersee in Österreich umsehen, der ist sehr seicht und es gibt dort sehr viele Sebo´s mit Schwert......
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liebe Grüße Raimund |
#10
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Zitat:
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Gruß Martin |
#11
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... und wenn Du versuchst, jemanden zu finden, der das fertig macht?
Wenn Du das Boot für umsonst weggeben würdest und etwas anderes kaufen willst - das ist ja locker ein deutlich 5 stelliger Betrag, der ins nächste Boot gehen würde. Bei der Größe und wenn es was Rechtes sein soll auch gerne mit einer 2 oder 3 vorne - oder wenn noch neuer auch noch mehr. Da ist das alte Boot fertig machen zu lassen durchaus eine Überlegung wert. |
#12
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@ hein : dieser Volvo hat einen schräg "stehenden" Zylinder, um die Einbauhöhe niedrig zu halten = wollte ihn '78 in mein 7m Boot einbauen (damals hatte er 7,5 PS) - ist dann aber 1 Farymann geworden
3 Sangrias im Verein hatten den drin. Grüße, Reinhard |
#13
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Moin Ole,
Du hast mein Beileid Wir haben mal einen 20er Jollenkreuzer restauriert. Das Stahlrohr haben wir gegen ein Edelstahlrohr ausgetauscht. Das war vor 20 Jahren und seither in dem Punkt keine Pronbleme. Den Schwertkasten habe ich damals auch neu gebaut und eingeschweißt. Sofern das Deck auch aus Stahl ist, muss das GfK runter - damit wirst Du nicht glücklich...Eine Menge Arbeit, aber machbar. Viel Erfolg!
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#14
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Guten Morgen,
herzlichen Dank erst einmal für die Antworten. Toll, dass ich gleich mit so vielen Infos ausgestattet werde. Das ich etwa 6 Jahre gar nicht weiter gemacht habe, hat ja auch einen (2!) Gründe. Ich bin seit dem selbstständig als IT- Spezialist und das war zu Anfang echt hart. Ich habe viel gearbeitet und hatte keine Zeit für Hobbies. Zusätzlich kam genau in der Zeit unser Sohn zur Welt. Wir wollten die letzten 6 Jahre mit dem kleinen Kind auf keinen Fall in See stechen. Der Bengel kann nun schwimmen (sehr beruhigend) und kommt in die 2. Klasse. Beruflich habe ich es jetzt irgendwie geschafft, mich etwas frei zu schwimmen und kann auch viel von zu Hause (oder vllt vom Boot aus ;-=) per Fernwartung machen bei den Kunden. Die Jahre waren finanziell sehr lohnenwert, um das mal vorsichtig zu sagen und ohne hier durchhauen zu wollen. Deshalb habe ich mich auch diese Saison schon nach ein paar anderen Modellen umgesehen. Es ist nicht einfach, vor allem mindestens eine lange Koje zu finden. Ich habe hier jetzt durch Zufall direkt vor Ort eine Mariner 24 von einem älteren Herren angeboten bekommen, sie gefällt mir sehr gut und ist über komplett ausgestattet und vom Preis auch sehr günstig und inklusive eines stabilen Trailers. Sie hat nur 0,28m Tiefgang, das kommt mir mit meinem vom Großvater geerbten Steg am Plauer See sehr entgegen, weil dort im Spätsommer weniger Tiefe zu erwarten ist. Probe gelegen habe ich auch schon, die Koje rechts ist ausreichend, man kann die Füße vorne in die vordere Koje ablegen . Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man keinen Transport hat und direkt in See stechen kann, das Boot liegt im Wasser hier vor Ort. Ich habe mir das Boot drei mal angeschaut und leider festgestellt, dass sich ein feiner Riss seitlich oben links und rechts genau an der Kante zwischen dem seitlichen Rumpf und dem Spiegel befindet. Das scheint auch schon länger so zu sein, es ist leider auch genau dort, wo das Regenwasser abläuft. Es scheint hier ein Streifen von 4 cm abgeklebt und nachgebessert worden zu sein. Der Herr beschwört, er habe da nichts selbst repariert, Ursache war ein angeblicher Aufsetzer mit seinem Heckanker. Der Riss ist aber auch auf beiden Seiten ähnlich. Er hatte das Boot direkt in 2011 vom Hersteller gekauft. Der Rest ist sehr gepflegt und in einwandfreiem Zustand. Es gibt nichts weiter zu beanstanden. Wer mal nach Gebraucht Booten schaut, wird merken, dass es gar nichts gescheites mehr zu kaufen gibt. Ich habe auch schon mit dem deutschen Händler in HH telefoniert. Der meint, es gibt an dieser Stelle ein Fügestelle ab Werk, die abschliessend händisch nachgearbeitet wird in der Werft. Hat jemand vllt auch so einen Riss? Und wenn ja, was kann man dagegen tun oder wie kann man diesen behandeln oder reparieren? Ich übersende zwei Bilder, ich hoffe,man sieht darauf das Problem. Ich würde mich sehr freuen von Euch zu hören, bevor ich einen Fehler mache. Ich werde wahrscheinlich morgen ansonsten den Kaufvertrag unterschreiben. Der Mann ist mir jetzt schon sehr deutlich preislich entgegen gekommen. Vielen Dank für Eure Hinweise. Gruß Ole Geändert von ole2211 (15.07.2021 um 08:16 Uhr) |
#15
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Ja, Ich glaube Du hast Recht, der hat nur 7,5 PS. Der Vorgänger hatte ihn auch zusätzlich noch mit Biodiesel betrieben. Der Geruch war unerträglich.
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#16
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Zitat:
Ja, meine ich auch erkannt zu haben, dass das keine "Bastelei" sondern eine Werksausführung ist. Jollis und andere flachgehende Boote haben/hatten ja immer Probleme einen anständigen Diesel unterzubringen, von Farrymann gab es ja die liegende Version des A30, habe ich selbst ein mal in ein altes Fischerboot eingebaut. Gruß Hein |
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