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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Wieder Treibgut im Raum Berlin - Bergteichkapitäns Kurzurlaub
Es ist endlich wieder so weit - der Bergteichkapitän und sein 1. Offizier sind auf dem Wasser ... dieses Jahr leider nur eine Woche, aber nachdem die Zeichen bis vor kurzem noch auf "gar kein Bootsurlaub" standen ist die Freude umso grösser!
Die wieder ziemlich "sportliche" Planung geht ab Zeuthen nach Potsdam und Werder und in der zweiten Wochenhälfte bis in den Scharmützelsee: Tag 1 Wetter: bewölkt, kühl, wenig Regen, ab 18:00 zeigt sich die Sonne Motorstunden: 5.0 Km: 39.1 Schleusen: 2 Der erste Tag ist schon nach Plan verlaufen - Abfahrt 14:55 über Köpenick, Daniel am Steuer während der Kapitän erste Lagemeldungen absetzt Britzer und Neuköllner Kanal, wo wir in der Schleuse Neukölln erstaunt beobachten, dass der Ausgleich des Wasserspiegels über das leicht geöffnete Tor erfolgt Auf dem Weg in den Landwehrkanal wird der Vermieter-Wimpel eingerollt ... damit unser Schiffchen richtig Flagge zeigt Ankunft in Charlottenburg 20:10 wo wir nach einem guten Abendessen eine ruhige Nacht geniessen. Die Fahrt durch den Landwehrkanal hat uns gut gefallen - ein paar Eindrücke werde ich hier einstellen, sobald ich ausgeschlafen habe
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Aha, ein Schweizer - seine Fahne ist quadratisch und auf seiner Tastatur gibt es kein "ß"
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#2
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Viel Freude euch beiden auf dem schönen Gewässer rund um die Hauptstadt. Lese gerne weder mit.
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Liebe Grüße von der Lahn, Roland
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#3
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Hallo Schweizer,
dein Bügeleisen wird ja ein Echolot haben? Kannst du mal die Wassertiefen im Landwehrkanal nennen? - die flachsten Stellen sind natürlich wichtig Grüße, Reinhard => der Landwehrkanal war mein Kindheitsspielplatz. |
#4
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Zitat:
Auf die Wassertiefe habe ich nicht besonders geachtet, allerdings wären mir besonders kleine Zahlen auf dem Echolot schon aufgefallen Das Bügeleisen hat ja knapp 80cm Tiefgang und es war sicher immer mehr als ein halber Meter unter dem Kiel. Bei der niedrigsten Brücke hatte ich ungefähr die erwarteten 30 cm Luft über der Radioantenne, also ist wohl normaler Wasserstand. Ich würde mal der Abladetiefevon 1.40m vertrauen, die in der BinSchStrO steht Martin, der um diese Zeit eigentlich schlafen sollte
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#5
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Vollmond
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Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, daß ihr den Hafen gewinnt, sind euer. Gorch Fock
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#6
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Tag 2
Wetter: "Postkarten-Wetter" - sonnig, 15-21° - wenig Wind Motorstunden: 6.1 Km: 49.4 Schleusen: 1 Bei Sonnenschein in Charlottenburg aufgewacht und dann den Start etwas vertrödelt (Abfahrt 10:40) - aber es ist ja Urlaub und guter Kaffee soll gemütlich getrunken werden. Führt dann aber im Zusammenwirken mit einem ausgiebigen Spaziergang in Potsdam zu einer Planänderung auf die Nacht In die Schleuse Charlottenburg konnten wir zwar rasch einfahren, aber es hat dann etwas gedauert bis alle Mitfahrer drin und in Position waren ... Unser Highlight des Tages war die Passage des Griebnitz-Kanals, den wir perfekt in zweiten Drittel des Einbahn-Zeitfensters erreichten - gemütliches dahingleiten in schönster Umgebung In Potsdam haben wir in der Alten Fahrt für einen Landgang festgemacht und auf unserem Spaziergang eine Gelegenheit gefunden, frischen Kaffee mal nicht vom Supermarkt zu kaufen Da wir uns auch hier etwas verzettelt hatten beendeten wir unsere Fahrt kurz nach Sonnenuntergang in Werder beim Bootshaus Ditze - geplant war eigentlich eine Ankernacht ca. 10 km weiter nördlich. Ein schöner Mondaufgang und ein Hirschkalbsbraten vom 1. Offizier und Smut entschädigte für die "Strapazen" des Tages Nun werde ich nicht mehr länger, da ich längst schlafen sollte ... wer auf die Bilder vom LWK wartet möge es mir nachsehen Die kommen noch - und dann auch noch Eindrücke von Potsdam!
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#7
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Nach dem Abendessen (Spaghetti Napoli) "kurz aufs Ohr gelegt", doch der aufs Dach prasselnde Regen hat den Bergteichkapitän richtig eingeschläfert. Deshalb wird der Tagesbericht am Morgen an der Fischerinsel im ruhigen Spreekanal geschrieben - und erst während der Fahrt Richtung Köpenick beendet (Smut am Ruder, Käpten am Laptop)
Tag 3 Wetter: bewölkt bis bedeckt mit sonnigen Episoden, 15-21° - mässiger Wind - am Zielort Regen bis nach Mitternacht Motorstunden: 6.9 Km: 60.0 Schleusen: 2 Um 07:30 den Smut zum duschen im Hafengebäude beurlaubt, deshalb kocht der Kapitän Kaffee und Milchschaum. Der gestern in Potsdam gebunkerte Kaffee beweist sich als Espresso nach italienischer Art und macht auch im Latte Macchiato eine gute Figur. Stark aber mild mit schokoladig-nussiger Note im Abgang. Dazu nur ein Joghurt mit brandenburger Heidelbeeren. Der Hunger wird fürs Mittagessen aufgespart. Leinen los und Abfahrt Richtung Nord um 08:30 mit Tagesziel Spreekanal, wo unsere Freunde aus Franken einen Platz an der Fischerinsel für uns freiboxen wollen. Knapp eine Stunde später passieren wir den ursprünglich geplanten Ankerplatz (Bucht querab der Südwestspitze des Göttinsees). Da liegen vier Boote vor Anker - es hätte auch noch genug Platz für uns gehabt. Wir biegen hart Steuerbord in den Sacrow-Paretzer Kanal ab und sehen dabei aus Richtung Ketzin einen Kohlenfrachter kommen, der uns 10 Minuten später einholt. Wir halten uns schön rechts und nehmen Fahrt heraus, damit er zügig überholen kann. Was der Kapitän mit freundlichem Lächeln, Daumen hoch und Gruss quittiert. Wir fahren gemütlich hinter ihm her, freudig überrascht, dass seine Abgase kaum zu riechen sind, bis wir ihn unter der Glienicker Brücke Richtung Teltowkanal entschwinden sehen. (Das Exemplar im letztjährigen Bericht auf der HOW qualmte und stank dagegen fürchterlich) Wir wählen den Weg südlich an der Pfaueninsel vorbei zu unserem Mittagsziel Lindwerder. Auf telefonische Anfrage hat man uns freundlich erlaubt, seitlich am Fahrgaststeg des Restaurants festzumachen, da unser Bügeleisen für die Boxen am Anleger viel zu breit ist. Das Essen war richtig lecker - wir hatten einen schönen Baby-Leaf Salat, eine Fischsuppe, Zander und Kabeljau und als Dessert Crème brulée und Panna Cotta. Billig war es natürlich (für hiesige Verhältnisse) nicht, aber jeden Euro wert, den wir da gelassen haben. Daheim in der Schweiz hätte so ein Festmahl fast das doppelte gekostet. Dass die freundliche und gut gelaunte Bedienung sogar meine Bergbauernsprache verstand und fliessend "Züridütsch" sprach war auch eine kleine Überraschung. Der Smut wollte in Spandau kurz an Land um etwas einzukaufen und der Kapitän nutzte die Zeit für ein Nickerchen am Anleger Charlottenbrücke. Am Heizkraftwerk trafen wir wieder unseren "Kollegen" vom Vormittag, dessen Ladung gerade gelöscht wurde - am Bug zeigte die Skala noch 60 cm Tiefgang an und am Heck, wo der Kran noch am schaufeln war, etwa 170 cm ... der dürfte also bald leergeräumt sein. Die Schleusung in Charlottenburg passte zeitlich exakt - wir erreichten das Bundesratsufer wenige Minuten nach 19:00 und durften funklos in die Innenstadt einfahren. Der 1. Offizier ... ... wurde zum Rudergänger bestimmt - unter dauernder Aufsicht des Kapitäns, weil er noch keinen Führerschein hat. Deshalb durfte auch keiner von uns Fotos machen, aber die haben wir ja schon vom Vorjahr. Die Mühlendammschleuse war wieder ein Expressfahrstuhl! Grün an der Sportwartestelle bevor wir stillstanden und vor dem Beginn des Schleusenvorgangs hatten wir kaum Zeit zum festmachen, die Bediener da verstehen ihr Handwerk. Nun noch scharf abgebogen in den Spreekanal und wir wurden von unseren Freunden bereits erwartet, ein schöner Platz ist für uns frei und nach der Lagebesprechung der Kapitäne gab es eine regenreiche Nacht, aber geschlafen habe ich wie ein Stein. Tagesziel für heute: Schleuse "Neue Mühle" passieren und dann einen gemütlichen Abend
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#8
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Ihr habt echt lange Arbeitstage wie die Berufsschiffer!
Respekt. Und ich hoffe, ihr habt einen guten Eindruck von Potsdam mitgenommen. |
#9
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Grüzi Schweizer,
hoffentlich habt Ihr eine kuschlige Heizung an Bord, denn leider haben wir hier derzeit richtiges Sauwetter in Berlin, Regen bis übers Wochenende hinaus. Haltet durch, ich wünsche (trotzdem) viel Spaß + tolle Erlebnisse, Gruß aus B-Spandau Fun_Sailor PS/Edit: Habt Ihr auch einen Innensteuerstand ?
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln Geändert von Fun_Sailor (26.08.2021 um 23:15 Uhr)
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#10
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Zitat:
Aber die zweite Hälfte unseres Törns wird etwas gemächlicher - mit den Freunden, die ihr eigenes Boot haben, wollen wir ja auch mal gemütlich zusammensitzen und beim täglichen Jour-fixe der Kapitäne wird mein ursprünglicher Plan auf ein erträgliches Mass eingedampft Potsdam hat uns sehr gut gefallen, da darf es bei künftigen Reisen gerne längere Landgänge geben. Und vor allem kenne ich jetzt ja zwei Kaffeeröster, die das grosse Revier gut abdecken - Frau Töllner vom Bohn'Aparte in Neustrelitz und meine neue Entdeckung in Potsdam Zitat:
Bis jetzt mussten wir noch nicht heizen, das kleine "Bügeleisen" scheint recht gut isoliert zu sein. Und vom Wetter lassen wir uns den Spass sicher nicht verderben! Boot fahren findet glücklicherweise in der freien Natur statt und nicht im Simulator Der Innensteuerstand ist absolut vollwertig und die Übersicht ist teilweise sogar besser als vom Sonnendeck aus. Von oben sieht man nach vorne nur das Dach des Steuerhauses, von innen kann ich in engen Verhältnissen besser abschätzen ob es passt. Manöver rückwärts gehen aber besser am Aussensteuer. Der Wechsel geht auch sehr flott: Am einen Steuerstand in den Leerlauf schalten und am anderen einkuppeln ohne noch irgend etwas separat umstellen zu müssen. Allerdings würde ich es begrüssen, an allen drei vorderen Scheiben Wischer zu haben. Beim Innensteuerstand hat es beidseitig Schiebetüren, von denen aus die Mittelpoller gut erreichbar sind. Da geht selbst einhand schleusen problemlos. Wir haben dieses Jahr jede Schleusung nur mit einer Leine am Mittelpoller gemacht. Danke euch beiden für eure aufmunternden Beiträge! Gruss, Martin
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#11
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Tag 4
Wetter: wechselhaft bewölkt mit vielen sonnigen Abschnitten, 12-20° - mässiger Wind - am Ankerplatz starker Regen kurz vor Mitternacht Motorstunden: 8.3 Km: 64.1 Schleusen: 1 Ein ruhiger Morgen im Spreekanal kurz vor 7, wir liegen Heck an Heck mit unseren Begleitern für den Rest des Urlaubs ... für 09:00 haben wir Kapitäne die Abfahrt angesagt Im Konvoi nehmen wir Abschied von der Stadt ... Der Verfolger ist nicht abzuschütteln! Es geht los in Richtung Scharmützelsee, wir haben vor mindestens die Schleuse Neue Mühle hinter uns zu bringen, machen ab Schmöckwitz einen Abstecher über den Grossinsee und während die Güster an die Kuhnle-Basis fährt, um das Abwasser zu entsorgen und den Wassertank zu füllen, fahren die drei Begleiter zur Villa am See um dort bei Kaffee und Kuchen auf uns zu warten. Ich hatte hier im Forum (von Fronmobil?) gelesen, dass es dort die weltweit besten Burger am Wasser gebe ... also rufen wir die Freunde an, sie sollen uns zwei Black Angus Burger beschaffen. Fliegende Burger-Übergabe zwischen fahrenden Schiffen klappt problemlos und ja, die Dinger waren delikat! Es lohnt sich, hier im Forum zu lesen bevor man eine Reise antritt An der Neuen Mühle kommen wir ohne Wartezeit durch und beschliessen, noch etwas Strecke zu machen und im Wolziger See vor Anker zu übernachten. Bei km 10 lassen wir den Anker fallen und unser Schwesterschiff legt im Päckchen an. Gut, dass unser Dampfer für 5 Personen ausgelegt ist - so können wir den Abend in unserem Salon geniessen ... Auf dem Oberdeck hätten wir einen Gartentisch und 5 Stühle - aber das Wetter Wir richten Chips und Salzstangen und die drei entern unseren Kahn mit einem Topf feinster Gulaschsuppe. Drei Flaschen Wein und ein paar Biere überleben unsere Gesprächsrunde nicht, aber uns geht es bestens Nachdem alle (ausser dem Autor dieser Zeilen) ihre Kojen bezogen haben gibt es noch richtig Regen aufs Dach, aber gerade eben konnte ich auf dem Oberdeck einen herlichen Blick auf den Ententeich werfen, die Wolken interessant vom Mond beleuchtet und einige Sterne sind auch zu sehen. Genau die richtige Stimmung um zufrieden unter die Bettdecke zu schlüpfen und am Kissen zu horchen Gute Nacht allerseits
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#12
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Moin Martin,
ja, Forum lesen bildet! Da du offensichtlich guten Kaffee zu schätzen weißt, ich kaufe meinen Kaffee in Potsdam in der Lindenstraße: https://kaffeeroesterei-potsdam.de/ Und guten Kuchen haben die auch. Weiterhin schönen Törn! |
#13
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Guten Morgähn Klaus
Eine Antwort fast noch mitten in der Nacht ... ich bin eigentlich eher aus der Baureihe "der frühe Vogel kann mich mal" Zitat:
Guter Kuchen allerdings kann längerfristig dazu führen, dass der Kapitän nicht mehr zwischen Steuerhaus und Reling durchpasst (Es bleibt ein Rätsel warum Lebensmittel Hemden und Boote zum schrumpfen bringen) Wir haben viel Spass hier, Wetter hin oder her Grüsse, Martin
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#14
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Schöner Bericht und Bilder.
Weiter Gute Fahrt.
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Grüße Klaus Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!
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#15
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Über den heutigen Tag werde ich nach dem Frühstück berichten ... die Bilder hat heute der erste Offizier gemacht und der schläft schon . Wir liegen gemütlich im Päckchen in Bad Saarow vor Anker und es ist mal frühere Bettruhe angesagt.
Nach einem guten Grill-Dinner an Bord haben wir noch lange geredet und die warme Koje ruft verlockend ... die kuschelige Heizung ist angeworfen Gute Nacht Martin
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#16
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Tag 5
Wetter: wechselhaft bewölkt mit vielen sonnigen Abschnitten, 10-17° - wenig Wind und vereinzelt leichte Regenschauer Motorstunden: 4.0 Km: 27.2 Schleusen: 3 Nach dem Frühstück ist es ja auch noch nachts um 23:30 ... war also nicht direkt gelogen aber etwas schöngefärbt ... also hier der Bericht zu gestern und dann gleich der zu heute Auf dem Wolziger See aufgewacht, der Anker hat gehalten und unser Begleitschiff "Condor" liegt noch ruhig an der Güster längsseits. Die Fahrt vom Wolziger See zum Scharmützelsee war sehr entspannt und bei mir kam richtig Ferienstimmung auf - Erholung pur Die Condor hat für die bevorstehenden Brückenpassagen auf Cabrio umgerüstet Vor der Schleuse Storkow sass eine fröhliche Gruppe mit Hund, die ihre Wohnmobile gleich daneben abgestellt haben. Sozusagen auf dem Logenplatz für Schleusenkino. Wir fragen, ob es im Ort einen Fleischer gibt und erhalten die Auskunft, es sei gerade Markt und da werde auch frisches Fleisch feilgehalten. Also am Gemeindeanleger im Päckchen festgemacht nachdem eine verirrte (auf die Schleusung wartende) Yacht einen Platz freimachte um auf die andere Seite an die Wartestelle zu wechseln. Der Gang zum Markt hat sich gelohnt! Ein grosses Stück Roastbeef, geräucherte Scholle, zwei frische Brote und zwei grosse Stücke Pflaumenkuchen haben wir erbeutet. Noch kurz zur Bank um den Geldautomaten zu überfallen und da blieben wir erst mal unter dem Dach stehen bis ein heftiger Platzregen einem gemütlichen Landregen gewichen ist. Zurück auf dem Boot wurde erst mal Kaffee gekocht und die Pflaumenkuchen genossen. Das Wetter wurde wieder freundlicher und am Ende des Scharmützelsees, vor Bad Saarow, fiel gegen 17:00 der Anker der Güster. Die Condor wieder brav ins Päckchen und dann wurde der Platz vor dem Durchreiche-Fenster zum Aussensteuerstand mittels Sonnenschirm vor allfälligem Regen geschützt, um dort den Lotus-Grill aufzubauen Der Lohn unseres Tagwerks war unser mittlerweise traditionelles gemeinsames Luxusdinner Zu diesem ist anzumerken, dass es erstmals 2017 auf dem Steg im Hafen von Wesenberg stattfand. Damals steuerten wir vom gecharterten Joghurtbecher Tisch, Sonnenschirm und Gasgrill an der Reling bei und die Condor Stühle und Geschirr. 2019 wurde die Tradition im Picknickpavillon am Anleger Himmelpfort mit Risottoessen (Smut des Tages mein damals 92 jähriger Vater) fortgesetzt, 2020 erstmals im Salon unseres Mietbootes in Mirow (ebenfalls Risotto von Papa) und dieses Jahr als Premiere Bordgrill vor Anker. Was wohl die nächsten Jahre noch für Überraschungen bereithalten werden? Wie schon erwähnt wurde der Abend lang und der Schlaf ruhig und tief
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#17
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Tag 6
Wetter: wechselhaft bewölkt mit recht viel Sonne, 10-20° - wenig Wind und trocken. Wenn alle "kalten und verregneten Wochenenden" in Berlin und Umgebung so ablaufen werde ich derartige Stürme gerne wieder in der Gegend abwettern Motorstunden: 4.1 Km: 28 Schleusen: 3 Der Tag beginnt mit einem grossen Schrecken! Ich liege bäuchlings auf dem Ankerkasten und binde die Güster mit der Bugleine an einer gelben Absperrtonne an, damit unsere hilflos treibenden Boote nicht über den Überlauf neben dem Wehr am Wöhrder See in Nürnberg in die Tiefe gespült werden Mein Hirn befindet, dass ich irgendwie im falschen Film bin und weckt mich auf ... beruhigt stelle ich beim Blick aus dem Kabinenfenser fest, dass unsere Position noch immer fest verankert vor Bad Saarow ist. Vielleicht sollte ich mir am Abend weniger halluzinogene Substanzen hinter die Binde giessen Nach dem späten Frühstück beschliessen wir eine Rundfahrt über den Scharmützelsee, wo ich ein schönes festgemachtes Schiff entdecke, das unter anderem meinem Heimatland die Ehre gibt ... mit einem weiteren Ankerstopp, da der erste Offizier der Güster und die Bootsfrau der Condor eine Runde zu schwimmen wünschen. Der Bootsjunge der Condor steigt über die Badeleiter bis zu den Knien ins Wasser während sich die alten Kapitäne auf die Tradition besinnen, dass ein Seemann nicht freiwillig ins Wasser geht Heute sollen drei Schleusen überwunden werden, was uns problemlos gelingt und wieder an den Ankerplatz von vorgestern führt. Da es jetzt aber Samstag ist erschallt vom nahe gelegenen Ferienhaus deutlich vernehmbare Musik einer ausgelassenen Feier, in Wolzig wird ein Feuerwerk gezündet - zu viel der Ehre für uns , aber schön anzusehen war es doch ... und in der Dunkelheit sehen wir auch noch zwei Fahrzeuge mit blauen Funkellichtern über den See gleiten. Das ganze von unserem Oberdeck aus, wo der Gartentisch so doch einmal zum Einsatz kam. Statt Wolkenbruch blicke ich vor dem Schlafengehen auf einen Ententeich im Mondschein Langsam packt uns die Wehmut - nachdem wir morgen wieder an den Zeuthener See verholt haben werden geht Montag früh mit der Rückgabe unseres zuverlässigen und gutmütigen Dampfers die schönste Woche des Sommers zu Ende. Um 10:00 wird der Kapitän der Condor höchstpersönlich seine Borduhr aufziehen, die Leinen lösen und ablegen - 10:10 wird es für uns zum letzten Mal dieses Jahr "Anker auf!" heissen und wir planen für ein gemeinsames zweites Frühstück mit Kaffee und Kuchen in Paulines Hafencafe einzukehren bevor wir zurück nach Zeuthen fahren.
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#18
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Tag 7
Wetter: wechselhaft bewölkt mit recht viel Sonne, 15-19° - wenig Wind und trocken. Motorstunden: 3.9 Km: 27.8 Schleusen: 1 Wir lichten den Anker zur geplanten Zeit und fahren gemütlich im Konvoi zum Krüpelsee, wo wir bei Paulines Hafencafe Halt machen. Es wird etwas mehr als Kaffee und Kuchen ... Ofenkartoffeln mit Lachs oder Ziegenkäse und Matjes werden bestellt und genossen, gefolgt von Käsekuchen (für die schweizer Leser: das ist Quarktorte) mit Erdbeer-/Rabarberguss oder Waffeln mit süssem Zeug drauf Auch Espresso doppio und Latte Macchiato werden dort perfekt zubereitet Fazit: Paulines Hafencafe - immer einen Stopp wert Nun noch die letzte Schleusenpassage (Neue Mühle) und bald erreichen wir Zeuthen. Die Güster legt sich in die Box, von der sie gestartet war und die Condor wird die Nacht nebenan im Bootshaus Roll verbringen. Wir haben noch einen Rest Reis, Schalotten und Knoblauch an Bord, was noch einmal in Risotto verwandelt wird und dazu die geräucherte Scholle aus Storkow. Da wir am Mittag reichlich gegessen hatten reichte das Reste-Essen noch einmal für 5 ... also kleine Abschiedsparty in unserem Salon und dann wünschen wir den Freunden eine gute Weiterreise bir zum Heimathafen nahe Neustrelitz (da wären wir ja gern mitgefahren, aber für uns ist der Urlaub leider zu Ende) Der Himmel weint bitterlich zu unserem Abschied Ich packe schon mal alles ein, was ich am Morgen nicht mehr brauche und wir legen uns zum letzten Mal auf der Güster in die Kojen ... den Wecker auf 07:00 gestellt und frisch losgeschnarcht Tag 8 Wetter: bedeckt, trocken, 15° Motorstunden: 0 km: 0 Schleusen: 0 Alles NULL Ab 07:00 langsam in die Gänge gekommen, fertig gepackt, Betten abgezogen ... Freude darüber, Endreinigung gebucht zu haben Kurz nach 8 wird das Boot inspiziert und die Betriebsstunden abgelesen ... alles i.O. und so kann ich aufs Büro zur Abrechnung. Das geht speditiv und wir werden freundlich verabschiedet, verbunden mit der Einladung, bald wiederzukommen - werde ich mir zu Herzen nehmen Im REWE am S-Bahnhof noch die Pfandflaschen zurückgegeben und um 09:08 sitzen wir in der S-Bahn Richtung Ostkreuz, wo es mit der RB12 nach Zehdenick weitergeht ... dor wired es noch Mittagessen bei Freunden geben, die eine Woche auf mein Auto aufgepasst haben. Ende der Ferien, aber der Bericht wird noch einen Eintrag erhalten - ich schulde euch noch Bilder vom LWK und Potsdam
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#19
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Danke für Euren tollen Törnbericht !
Auch wenn das Wetter ziemlich durchwachsen war, so habt Ihr Euer Ziel tapfer erreicht. Die sehr gute Verpflegung und einige gastronomische Highlights sind dann auch wohl sehr hilfreich gewesen, wie auch die leistungsfähige Bordheizung. Wir wollen evt. Mitte September auch nochmal los Richtung Scharmützelsee, wenn es nicht zu regnerisch ist und kalt ist (nur eine E-Heizung für Landstrom an Bord). Gute Heimfahrt, Fun_Sailor PS: "speditiv" musste ich erstmal googeln
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln Geändert von Fun_Sailor (30.08.2021 um 11:29 Uhr)
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#20
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Danke,
schöner Bericht.
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Grüße Klaus Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!
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#21
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Moin du Schweizer!
Das habt ihr einwandfrei gemacht mit dem Törn! So finden wir Charterer super. Ihr dürft definitiv wieder kommen. |
#22
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Ja, das "Schweizer Hochdeutsch" hat auch ein paar eigene Vokabeln
Was weiss Duden? "Adjektiv, schweizerisch. Bedeutung: rasch vorankommend, zügig Herkunft:italienisch speditivo = hurtig < lateinisch expeditus = ungehindert, adjektivisches 2. Partizip von: expedire"
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#23
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Zitat:
Salve Fun_Sailor
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln |
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