Handlungsbedarf (Rumpf) Stahlboot?

[Herr_Gretchen]

Hallo und ein frohes neues Jahr,

für die Arbeitsplanung für das Frühjahr habe ich mich noch mal in die Bilge verkrochen, um noch einmal jeden Winkel nach versteckten Problemen abzusuchen.

Hintergrund:

Vor der Auslieferung unsers Bootes (Knickspant, Stahl, 9,10m x 3,25m) hatten wir der Werft den Auftrag erteilt, eventuellen Rost in der Bilge vollständig zu entfernen und die Bilge neu zu lackieren und - sollten sich irgendwelche Schwachstellen zeigen - uns zu informieren, damit wir sofort handeln können. Es zeigte sich dann, dass zusätzliche Arbeiten im Ankerkasten erforderlich waren und die Schwanenhälse erneuert werden mussten (was die Werft auch eigene Kosten gemacht hat).

An eine sehr versteckten und unzugänglichen Stelle (wie könnte es auch anders sein) im Bereich unter der Plicht auf der Backbordseite neben dem Tunnel für die Welle bin ich dann doch auf etwas gestoßen, was ich nur schwer einschätzen kann.

Ich habe ein Bild beigefügt und entsprechend mit Erläuterungen versehen. Auf dem Bild, was ich nur mit Mühe durch einen Spalt machen konnte, sieht man die Kanten und entsprechenden Materialabtrag. Sieht das schlimmer aus als es ist oder ist das schlimmer als es aussieht? Geschätzt wie viel Stahl fehlt an den mit zwei Punkten markierten Stellen (0,5mm, 1mm)? Ist natürlich ein wenig Glaskugelbereich - aber der ein oder andere kennt evtl ähnliche Stellen und kann eine Einschätzung abgeben.


BILD

Eine verlässliche Dickenmessung ist in dem Bereich leider nicht möglich, da in der Verlängerung der blauen Linie der Kiel angebracht ist und die Stelle von innen nur erreichbar ist, wenn man zuvor den Wassertank beiseite rückt. Eine Messung an der Außenseite mit etwas Abstand zum Kiel liefert keine Auffälligkeiten - aber wenn man nah an die Kante zum Kiel geht, kommen keine plausiblen Ergebnisse mehr (zu hohe Werte).

Mache ich mich hier völlig umsonst kirre?

Vielen dank schonmal.

[Federball]

....kein Bild sichtbar

[Akaija]

Also ich kann das Bild sehen, wenn ich auf "Bild" klicke,
aber erkennen kann ich da nichts, um etwas dazu zu sagen.

[Herr_Gretchen]

Was ich erstmal positiv bewerte.

[hein mk]

Moin
Dahat sich sichtbar schon etwas Blattrost und leichter Lochfraß gebildet. Das passiert gerne an Stellen die einerseits schlecht erreichbar und einzusehen sind, in denen andererseits aber immer mal etwas Wasser stehen bleibt. Blattrost im Verein mit alter Farbe sieht immer dramatisch aus, die Frage ist wirklich wie oft sich das schon wiederholt hat, letztes mal ist wohl auch nicht alles entfernt und abgesaugt worden sondern nur ein Schlag Farbe drauf.
Ganz offen bleibt ja wie es unter den Tanks aussieht und wenn das Einsetztanks sind, also nicht eingeschweißte dann ist es auch nicht richtig die knasch auf die Außenhaut zu stellen weil da ein nicht oder schlecht zu kontrollierender Spalt entsteht der sich auch späteren Rostschutzbehandlungen entzieht.
Wenn das Boot an Land steht würde ich von innen einfach mal mit einer Stahlstange das ganze abklopfen und von außen mit einem 300g Hammer pochen.
Wenn man irgendwo durch kommt oder etwas sich unter leichtem klopfen verformt kommt die Zeit des Schweißers.
Gruß Hein

[apiroma]

Dazu müßte man den Konstrukteur oder die Bauwerft fragen wenn Du es genau wissen willst
Dann müßt ihr dazu den Kiel ziehen um sicherzugehen.
Für mich sieht es durchaus aus als ob da Korrosion mglw. im Spiel war.
Ist dieser Raum belüftet?

[LuckyLuk]

Mach doch mal ein aussagekräftigeres Foto.

Viele Grüße,
Lucky

[Herr_Gretchen]

Zitat von apiroma

Dazu müßte man den Konstrukteur oder die Bauwerft fragen wenn Du es genau wissen willst
Dann müßt ihr dazu den Kiel ziehen um sicherzugehen.
Für mich sieht es durchaus aus als ob da Korrosion mglw. im Spiel war.
Ist dieser Raum belüftet?

Jaein. Der Raum ist unter der Plicht, die mit dem Motorrad über diverse Öffnungen verbunden ist und der gesamte Bereich mit elektrisch entlüftet.

Zitat von LuckyLuk

Mach doch mal ein aussagekräftigeres Foto.

Viele Grüße,
Lucky

Geht leider nicht besser derzeit. Ich bin nur durch einen Schlitz mit dem Handy in die Lücke gekommen und habe dann blind den Auslöser gedrückt. Von x Photos ist das schon das beste. Der ganze Wassertank müsste verschoben werden, um etwas besser an die Stelle zu kommen. Das werde ich machen, sobald das Wetter etwas mitspielt.

[Herr_Gretchen]

*mit dem Motorraum, nicht Motorrad :-D

[Herr_Gretchen]

Nun noch eine Nachfrage.

Auf dem Bild erkennbar ist eine von zwei Dieselleitungen. Diese läuft ca 10cm oberhalb des Rumpfs.

Wenn man es irgendwann mal schweißen möchte, wäre das ein lösbares Problem oder nicht einmal ein Problem?

Und was muss man kalkulieren, für ein geschätzt 50x50cm Blech im Übergangsbereich zum Kiel? Nehmen wir den worst case: Kiel muss ab und wieder dran.

[shangrila]

Versuch erstmal mit einer wasserdichte Endoskop Inspektion kamera fürs Handy näher ranzukommen und Fotos zu machen. Das Teil ist auch für später sicher nützlich.

[Herr_Gretchen]

Heute mit Ultraschallmessgerät munitioniert alles geprüft, was irgendwie doof aussah. Überall mindestens 4,5 mm. Bin nun beruhigt, zumal die Werte überall ähnlich waren.

An einer Stelle scheint mal gespachtelt worden zu sein. Von außen 10mm, von innen gleichmäßig zwischen 4,5mm und 5mm. Von außen gemessen sind die Werte ohnehin immer höher, da die Beschichtung zu Ungenauigkeiten führt, wie ich festgestellt habe.

Hier noch das Photo mit gaaanz langem Arm:

https://photos.app.goo.gl/7R4fJeSBgmGYfaGA7

Bin nun entspannt, was das Thema betrifft. Das hält alles noch eine lange Weile.

Aber was wäre ein Boot ohne Probleme. Musste heute eine Pfütze unter dem Wassertank feststellen. Arrrgh.

Habe noch versucht mit 2K Knetepoxy etwas zu retten, damit nicht die letzten 30 Liter austropfen. Aber keine Chance. Tank muss neu.

Nun habe ich aber ein Problem:

Wie bekomme ich einen 250 Liter Alu oder Stahlwassertank ausgebaut, der definitiv nicht durch die Luke in der Plicht passt? Das ganze Deck möchte ich nicht anheben (so kam er Mal rein) und das schaffe ich ohne Kran auch nicht.

Gibt es irgendeine Methode, die nur mäßig Dreck macht, mit der man das Teil in beengten Verhältnissen klein bekommt? Kann man so ein Teil mit einer Metallschere kleinschneiden?

VG und schönes Wochenende.

[Lippi]

Eine "kleine" hydraulische Schere vielleicht. Könnte man bei einem Bekannten bei der FFW eventuell kurz ausleihen.

[fignon83]

Hier noch das Photo mit gaaanz langem Arm:

Moment, das ist der gleiche Bereich wie auf Foto 1 (bei dem war ich nicht in der Lage, mich räumlich zu orientieren)? Jedenfalls sieht das nicht kritisch aus.

Den Tank kannst Du ja mit Flex oder Schere kleinmachen und dann in Stücken rausholen. Aber wie soll ein neuer Tank wieder reinkommen? Ist das Deck verschweißt?

[Herr_Gretchen]

Der Tank ist etwas zu groß, um ihn aus der Luke zu kanten. Der neue Tank soll aus Kunststoff sein. Wir brauchen keine 250 L wie aktuell. Das Deck liegt nur auf bis knapp zu den Kanten. Wiegt aber bestimmt ein paar Hundert Kilo. Position des Tanks markiert.

[Herr_Gretchen]

Bei Amazon gibt es so elektrische Blechscheren für 59€, die bis 2,5mm schneiden. Oder direkt das 350€ Teil von Bosch? :-/

[Elgar_2]

Stelle uns nicht die Frage, ob billig oder teuer.
Die Frage ist eigentlich, wie viel Platz hast du für welche Maschine?
https://www.vergleich.org/elektrisch...d-301775432150

[Herr_Gretchen]

Die Platzfrage stellt sich nur eingeschränkt, solange ich in der Bilge bin. Da kann der Tank etwas verschoben werden, so dass ich von oben, und den Seiten dran arbeiten können sollte.

Die Frage ist, ob diese Teile das Blech schneiden können. Welche Stärke hat das Blech von diesen Tanks? 1mm doch mindestens, oder?

[hein mk]

Moin
Je nach Größe müssen auch die Bleche dicker werden oder man hat mehrere Auststeifungen und Schlagschotten im Tank. ein winkelschleifer macht ziemlich viel Schweinkram und den Mischgeruch von Trennscheibe und Metall( vor allem bei Stahl) muss man mögen. Etwas mühseliger aber weitgehend kalt geht es mit einer Tigersäge/Elektrofuchsschwanz. Gute Erfahrungen habe ich im professionellem Einsatz mit den HSS-Sägblättern von Hilti gemacht, "Demolition" oder so ähnlich heißen die. Da mit kürzen wir Bolzen und Schrauben bis M24 problemlos, etliche Meter an Schnitten in 3mm Stahlblech habe ich da mit auch schon ausgeführt in Arbeitsbereichen in denen vom Auftraggeber Funkenflug verboten ist(Pappverarbeitung, Lebensmittelindustrie, Hobel/Sägewerk). Ein leistungsfähiges Akkugerät gibt das Optimum an Bewegungsfreiheit.
Gruß Hein

[hein mk]

Zitat von BW25Interceptor

Nun noch eine Nachfrage.

Auf dem Bild erkennbar ist eine von zwei Dieselleitungen. Diese läuft ca 10cm oberhalb des Rumpfs.

Wenn man es irgendwann mal schweißen möchte, wäre das ein lösbares Problem oder nicht einmal ein Problem?

Und was muss man kalkulieren, für ein geschätzt 50x50cm Blech im Übergangsbereich zum Kiel? Nehmen wir den worst case: Kiel muss ab und wieder dran.

Moin
Dieseltanks an denen nicht selbst geschweißt wird sind eher unproblematisch, grundsätzlich sollte der tank gut gefüllt sein um Gasbildung zu verhindern.
Aber Schweißnähte die nur einseitig erreicht werden können sind im Boots-und Schiffbau eher suboptimal zu bewerten. Kiel ab und wieder dran, auch nur teilweise, ist natürlich ein erheblicher Mehraufwand der schwer zu kalkulieren ist, von daher kann man bei solchen Reparaturen kaum einen Festpreis machen sondern nur grob schätzen.
Gruß Hein

[Herr_Gretchen]

Danke Hein, da mache ich mich schlau. Hilti aus Liechtenstein - das ist Qualität, der ich verbunden bin. In der Jugend Ferienjob an der Stanze für Hilti Rohrschellen gemacht .

[Herr_Gretchen]

Zitat von hein mk

Moin
Dieseltanks an denen nicht selbst geschweißt wird sind eher unproblematisch, grundsätzlich sollte der tank gut gefüllt sein um Gasbildung zu verhindern.
Aber Schweißnähte die nur einseitig erreicht werden können sind im Boots-und Schiffbau eher suboptimal zu bewerten. Kiel ab und wieder dran, auch nur teilweise, ist natürlich ein erheblicher Mehraufwand der schwer zu kalkulieren ist, von daher kann man bei solchen Reparaturen kaum einen Festpreis machen sondern nur grob schätzen.
Gruß Hein

Danke. Ich behalte den Bereich im Blick. Nach den ausführlichen Messungen heute, gehe ich davon aus, dass es keine Stelle gibt, die weniger als 3mm hat. Vermutlich sind es überall tatsächlich 3,5 mm oder mehr, wenn ich Lack großzügig abziehe.

Da ich nun den Tank ausbaue und einen neuen einbaue, werde ich den Bereich ohnehin freizuhalten versuchen und den neuen Wassertank an der Backbordseite platzieren. Passt besser vom Gewicht und die neuralgischen Bereiche im Übergang vom Rumpf zum Kiel sind insgesamt besser zu erreichen.

VG Philip

[hein mk]

Zitat von BW25Interceptor

Danke Hein, da mache ich mich schlau. Hilti aus Liechtenstein - das ist Qualität, der ich verbunden bin. In der Jugend Ferienjob an der Stanze für Hilti Rohrschellen gemacht .

Moin
Dachte immer das währen Öschis,du weißt schon die die mit Schneebrettern an den Füssen geboren werden---liegt ja aber auch nicht weit auseinander von Hamburg aus gesehen.
3mm sind auch noch super OK für ein 30Ft Boot wenn das der gesunde Stahl ist. Mein Segelboot hat 29Ft und ist aus 3mm Blechen neu gebaut worden nur die Bodengänge habe ich aus 4mm blechen gebaut wegen zu erwartender Grundberührungen im Tiderevier und etwas mehr Abrostungsreserve für die Bilge.
Viel Glück beim Demolieren sagt Hein

[Herr_Gretchen]

Abrostungsreserve muss ich mir merken. Danke noch mal. Nach dem Austausch hier mit Dir, erscheint mir alles auf einmal viel entspannter.

[Herr_Gretchen]

Pedro ist schon klasse. Lassen uns nicht hängen, sondern liefern uns nun einen neuen Kunststofftank. Nun muss ich nur noch eine möglichst nervenschonende Lösung finden, um den Tank aus der Bilge zu bekommen.

Kippen geht nicht. Drehen (horizontal) dürfte gehen. Einmal komplett in zwei Teile trennen ist wohl die einzige Möglichkeit. Oder hat jemand noch eine geniale Idee, wie man sich die Arbeit leichter machen könnte?

Geniale Skizze beigefügt.

Tank: blau
Spantengedöns: rot
Rumpf, Deck, Schraube, Guckloch: grün (und mega im Weg)