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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 29.07.2002, 13:04
Benutzerbild von Manfred
Manfred Manfred ist offline
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Standard Wunderbarer Sommer 2002, Teil 2

Nachdem nun am Montag, Rolf das Krümmelmonster, endlich auch die bestellte Ware und nicht etwas, was scheinbar der Phantasie meines Lageristen entsprungen ist, erhalten hat, kehrt hier wieder etwas Ruhe bei SP Systems ein und der Boss kann sich um wichtigere Dinge kümmern....also, segeln wir weiter auf unserem Törn 2002.

Auch der schönste Inselaufenthalt endet einmal und nach einem deutlich über einstündigem Rundlauf im Joggingtempo, streng nach Pulsuhr, mußte Endelave verlassen werden. Der Wind schwächelte, als wir gegen Mittag den schönen Liegeplatz an der Aussenmole verliesen und auch der Spinnaker wollte platt vor dem Wind nicht so recht ziehen. Immer wieder fuhren wir nach einem kleinen Huscher in ein Windloch, (die Tüte fiel ein) welches aber nur durch die Aufhebung von Windgeschwindigkeit durch Fahrt über Grund (wahrscheinlich noch ein wenig Strom >mit) entstand. Viele Flachs hier in der Gegend aber es mußte doch einen Weg geben, angespitzt etwas Fahrt herauszukitzeln. Richtig, nach Backbord gab es einen Weg über die 3-4m Flachs, nicht genau die Richtung zu unserem nächsten Zielhafen aber immer noch besser als den Jockel laufen zu lassen. Mit einem scheinbarem Wind von 90- 100° machten wir dann auch gute 4,5kn Fahrt auf glatttem Wasser und auch das VMG verbesserte sich. 50 Minuten auf Stbbug und nach einer Halse 50 Min auf Bbug brachten uns dem Zielhafen Tunø deutlich näher. Irgendwie hatten wir dann wieder Glück oder die Wetter-und Wolkenbeobachtung ist nach all den gelesenen Volvo Ocean Berichten besser geworden, jedenfalls drehte der neu einsetzende Wind nach rechts, frischte auf und mit achterlichem Wind machten wir bald ordentlich Fahrt zum Zielpunkt und fanden auch gleich einen guten Liegeplatz im Päckchen an der rechten Hafenmole vor. Tunø hat ja einen besonderen Charme und auch das Abendessen im Lokal an der Kirche war einfach Klasse. Ein extra Hafentag sollte eingelegt werden um noch einmal andere Köstlichkeiten der Speisekarte zu probieren. Doch zunächst mußte nachts der obligatorische Gewittersturm abgeritten werden, der uns hier im Hafen ordentlich traf. Bis zu 40kn Wind wurden vom Innenlieger über einen längeren Zeitraum gemessen. Dazu Gewitter und prasselnder Regen. Der Skipper der aussenliegenden Luffe 40 zeigte ordentliche Seemannschaft und ließ die Maschine vorwärts laufen, damit das Päckchen nicht rückwärts gegen die, an der Kaimauer liegenden Yachten, gedrückt wurde. Der Nebeneffekt war auch, daß unsere, mittlerweile arg zusammenstoßenden Wanten einen gewissen Abstand bekamen. Diese breiten Salinge, mit Püttings weit außen haben im Päckchen einen Nachteil. Zwei Yachten mit dieser Konfiguration sollten sich nicht zu nahe kommen. Der Luffe Skipper und ich hatten ein interessantes Gespräch, von Reling zu Reling, nachts um 02.00h bei strömendem Regen und lärmendem Wind in voller Segelmontur, welches wir am nächsten, sonnigen Morgen bei einer Einladung zum Capucino, mit aufgeschäumter Milch, an Bord der Luffe fortsetzten.

Bevor Susanne vom Inselkoller überrollt wurde, setzte sie einen weiteren Trainingslauf an. Schließlich war sie auch als Lauftrainerin mitgekommen und ich muß sagen, ihre Anweisungen, der Trink-und Ernährungsplan waren einfach spitze. Ich also wieder die Pulsuhr angelegt, Susanne bestimmte das Tempo und schwupp, nach 1,1/2 Stunden hatten wir die Insel Tunø komplett am oberen Uferrand umrundet. Einfach toll was man dabei so sehen konnte. Einige spektakuläre Aussichtspunkte, die ich sonst nicht gesehen hätte. In mir reifte die Idee zu einem Artikel für die Zeitschrift der Marathonis, "Runners": _Das Umrunden dänischer Inseln_. Susanne holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück, 1 1/2 Inseln reichten noch nicht für meinen Plan. Ich sei erst ganz am Anfang meiner Laufkarriere. Da konnte ich als Skipper nur mit Ablegen und Spinnakerziehen kontern, was mir auch am nächsten Morgen, wegen Päckchen auflösen, bereits um 08.30h, gelang. Die Crew noch etwas verschlafen, tüdelte ordentlich mit den Leinen herum, auch die Spischot war von mir selbst zunächst falsch angeschlagen, es gelang mir aber trotzdem ein recht ordentliches Manöver an der Ansteuerungstonne. An diesem schönen Vormittag gab es direkt einige Mitläufer, die auch die bunten Tücher gesetzt hatten. Wir zogen an Samsö vorbei und durch den im Lee der Insel schwächelnden Wind immer weiter anluvend, gerieten wir plötzlich auf ein Flach, welches sich bei Kontrolle in der Seekarte als deutlich unter 2m zeigte. Eine dänische Scankap 99, mit Riesenspinnaker in Regenbogenfarben hatte mich wohl angelockt. Im Grunde genommen hatten wir schon wieder eine kleine Regatta im Gang, jedenfalls zog der Skipper auch ordentlich an seinen Schoten. Also, schnell eine Crashhalse, weg vom Grund und auf Stbbug bekamen wir langsam wieder etwas mehr Wasser unter den Kiel. Eine Zahl ab 2m (ich habe das Echolot auf die Kieltiefe eingestellt), also 4m Wassertiefe wirken dann doch beruhigender, als die 0,7, 0,5, 0,4, (unter dem Kiel) die zwischenzeitlich auf der Anzeige erschienen. Der Däne lies sich ebenfalls die Seekarte reichen, wie ich mit einem Auge sehen konnte und dann halste auch er augenblicklich. Gegen Mittag schwächelte der Wind wieder, wir blieben darum angespitzt auf einem langen Steuerbordschlag in Richtung Aarhus Buchten während der Däne bald zurückhalste und am Nachmittag, als wir zurückgehalst waren, sahen wir ihn nur noch als bunten Regenbogenpunkt einige Meilen achteraus in unserem Kielwasser. Jetzt glaubte mir endlich auch meine Crew, daß das Schiff auf einem angespitzten Kurs stabiler im Wasser liegt, mehr Meilen schafft und auch unter Autopilot viel problemloser segelt, als auf dem direkten, achterlichen Kurs. Die Blase blieb bis Grena stehen, der Hafen war ungewöhnlich leer. Sind die denn schon alle auf Anholt und sollten wir gleich weitersegeln bis Göteborg? Erstmal einkaufen gehen, Wasser bunkern, mal eine Nacht am Strom hängen, was sonst nicht so mein Ding ist und dann weitersehen.
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