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  #1  
Alt 24.07.2002, 12:20
Benutzerbild von strathsail
strathsail strathsail ist offline
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Standard Kaskomaterial: hier GFK auf Holz

Zur Materialdiskussion bezgl. Rumpfmaterial bekam ich kürzlich eine Anfrage:

GFK auf Holz !

Wie gut ist das ?

Wo gibt es Problemstellen ?

Eigentlich müsste das Holz nach innen atmen können, oder ?

Wie steht's mit der grundsätzlichen Haltbarkeit ?


Wo steht so ein Schiff in der Wertigkeits-Skala ?

Wer kann mir seine Erfahrungen mitteilen ?



Gruß
Gerd-H.


Übrigens, mein Motto hab ich abgewandelt vom Titel eines Jethro Tull-Songs: "Skating away, on the thin ice of the new day"
Ein tiefsinniger Song von dem genialen Flötisten IAN ANDERSON
__________________
Motto: "...sailing away with the first winds of the new day...." (frei nach I.A.)
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  #2  
Alt 24.07.2002, 12:37
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Muckymu Muckymu ist offline
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17 Danke in 16 Beiträgen
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Hallo,

ich hab recht guten Kontakt mit amerikanischen Selbstbauern.
Die sind total überrascht, wie man ein Boot ohne GFK überzug bauen kann.
Hier in Europa hat GFK auf Holz den Ruf ein Leichenhemd zu sein.
Findige Restaurierer überdecken total morsche Rümpfe mit GFK und alles sieht hübsch aus.

Baust du neu?
Soll das über Massiv Holz oder Sperrholz?
Ich könnte mir vorstellen, dass bei Massiveholz die Härte des Harzes und die doch recht flexiblen Planken nicht gut zueinander passen.
Auf Sperrholz oder Formverleimten Rümpfen funktioniert das prima.
Gerade beim Sperrholz spielt das Atmen sowieso keine Rolle, da jede Schicht in sich versigelt ist und nicht atmen kann.
Wenn das Holz trocken ist und keinen Feuchtigkeit mehr reinkommt braucht es auch garnicht atmen.
Da sind wir wieder beim Problem mit dem Masivholz.
Irgendwo bildet sich ein Riss und Wasser dringt ein.
Durch den Riss kann es aber nicht mehr raus und schon moderts unterm GFK.

Gruß Dominik
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  #3  
Alt 29.07.2002, 15:49
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Holger Holger ist offline
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dominik hat recht, die problematik bei massivholz ist, dass es erhebliche wassermengen speichern kann. das kann auch schwitzwasser von innen sein. dieses wasser dringt dann auf die beschichtete seite durch und kann zu laminatbablösungen führen.
wenn so eine beschichtung halten soll, müssen spezielle, tief eindringend egrundierharze mit langsamer härtezeit benützt werden. das läuft dann auf epoxidharz hinaus, das zusätzlich noch die eigenschaft hat, elastischer als polyester zu sein.
das problem des "arbeiten" des holzes kann man eigentlich nur mit zwei methoden umgehen:

1. eine sehr dünnen und damit elastische laminatschicht aufbringen, eventuell mit aramidfasern, die wesentlich elastischer als glasfasern sind. eine soclche beschichtung wirkt dann eher wie eine besonders dicke lackierung.

2. man laminiert eine solche schichtstärke auf, das es fast schon wie eine aussenschale wirkt . wir haben das in grauer vorzeit mal mit einer hözernen h-jolle gemacht, allerdings in polyester, weil epoxi zu teuer war.
das chiff sah super aus, wog aber fast ein drittel mehr....

voraussetzung bei jeder beschichtung ist natürlich ein absolut trockenes schiff, am besten langsam im winterlager in einer halle ausgetrocknet.

beim abschleifen hat man das problem, dass neben der alten farbe auch die antifouling komplett runter muss. der schleifstazub ist entsprechend giftig und sondermülle. wer ohne absaugung und atemmaske schleift begeht beihilfe zum selbstmord...

in uetersen gibts es übrigends die firma voss-chemie, die spezielle anleitungen für nachträgliches beschichten hat. da würde ich mal anfragen, welche methoden es gibt und was das ganze dann letztlich auch kostet.

grüüse
holger
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  #4  
Alt 10.05.2004, 20:18
DennisK DennisK ist offline
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Eine GFK Holzbeschichtung kann Fluch und Segen sein! Hier wird man wohl nie auf einen Nenner kommen!
Mein kleines Motorboot in Leistenbauert ist nachträglich Polyesterbeschichtet worden mit 2 Lagen. Allerdings mußte ich die Beschichtung am Wellendurchlaß komplettieren! Das Boot war beim Vorbesitzer trotz Beschichtung wegen dieser Stelle sowie nach außen nicht abgedichteter Verschraubungen nie Bilgenwasserfrei.
Nach meiner Überarbeitung hat der Rumpf nun von außen keinen Wasserkontakt mehr und der typische Holzbootgeruch ist nach Wasserung nicht wieder aufgetaucht. Ich habe den Rumpfboden zusätzlich von innen total abgezogen, geschliffen und klar lackiert um alles unter "Kontrollblick" zu haben. Faulstellen hatte ich nur im Bereich des Wellendurchlaß gefunden und um die Schraubenlöcher des Wellenbocks im Kiel. Dort wurde weggeschnitten bzw. neues Holz mit Epoxi eingesetzt.
Ich kann garnicht genug betonen wie froh ich bin, nun ein trockenes Holzboot zu haben. Vielen Anderen ist das trotz Beschichtung nicht gelungen und so bin ich doch etwas stolz, so einen Exoten zu besitzen!
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  #5  
Alt 11.05.2004, 13:45
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ulacksen ulacksen ist offline
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Standard Kaskomaterial: hier GFK auf . . . .

Na ja, DennisK, Optimismus tut ja manchmal gut, hoffentlich bleibt es so noch in einigen Jahren.
Mein Kahn hat die "Leichenhemdzeit" gerade hinter sich, ist ausgezogen und das Holz, was drann klebte, ausgewechselt. Also Planken, Teile vom Kiel. Bei meiner Sommerliebe kommt außen kein zweites Mal son "Schieht" drauf. So trocken kannst du ein Boot, welches Jahre auf dem Kreuz hat, auch im Schuppen nicht mehr kriegen. Das wird nur bei nagelneuen Holzbooten gehen. Ich setzte außen auf alles, was undicht sein könnte, Sikaflex 221, vorher die Stellen mit Bostik Cleaner und Bostik Primer vorbereitet. Aceton geht möglicherweise auch. Und dann AF drauf. Und innen kommt das gute alte Leinöl zum Einsatz, bis zur Sättigung. Damit das Holz immer schön atmen kann. :-o
Klarlack wäre mir zu dicht. Aber so weit bin ich noch nicht. Jetzt laminier ich erst einmal ein zusätzliches Kielteil drunter.
Aber das ist eine andere Geschichte.

gruß
ulacksen
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  #6  
Alt 12.05.2004, 19:20
DennisK DennisK ist offline
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Ich wollte innen auch mit Öl behandeln, damit es noch atmen kann!
"Mein" Bootsbauer hat mich dann, als ich ihm meine Vorhaben erzählte, am Ärmel gepackt und zu einem größeren, alten Holzboot gezerrt!
Er sagte: "So, jetzt hab ich die Faxen dicke mit deinem Gemurkse! Jetzt kuckst du dir mal in dieser Bilge die Lackfläche dieses von mir beschichteten Bootes an! Der Kahn färt so schon mindestens 25 Jahre und wenn Du deine Beschichtung endlich reparierst, dann sieht dein Boot innen auch so gut aus! Dann wischst du einmal wöchenlich Staub und kein Wasser-Öl-Kompost-Gemisch! Die Halbölsauerei machen wir schon ewig nicht mehr! Du mußt deinen Kahn mit einer fehlerfreien Beschichtung komplett T R O C K E N legen und nicht "halbdicht" machen und nachher überlegen, wie du den Murks zum Trocknen atmungsaktiv machst! "
...So sagte er damals zu mir.
Na ja - frag 3 Fachleute und du bekommst 4 völlig verschiedene Meinungen zu hören!
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  #7  
Alt 31.05.2004, 10:38
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ulacksen ulacksen ist offline
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Standard Kaskomaterial

Hallo DennisK
tschuldigung für die lange Sendepause, war 3 Wochen in China.
3 Fachleute und 4 Meinungen ist schon richtig. Mit dem Leinöl wurde es mir in der Jugend beigebracht und ich finde das auch in dem Buch "Pflege von Holzbooten" von Behrens (Delius-Klasing-Verlag, gerade erst erschienen) bestätigt. Und dem Mann möchte man schon großes Fachwissen und Erfahrung bescheinigen.
Wer mit Holzbooten zu tun hat, sollte sich dieses Buch zulegen. :-o

Wie bekommt man eigentlich Fotos ins Forum? Wassersport gibt es in China ja nicht, Trotzdem fahren merkwürdige Fahrzeuge auf dem Wasser rum, die ich dem Forum nicht vorenthalten will.

mfG
ulacksen
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  #8  
Alt 31.05.2004, 18:06
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le loup le loup ist offline
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Standard Re: Kaskomaterial

Zitat:
Zitat von ulacksen
......
Wie bekommt man eigentlich Fotos ins Forum? Wassersport gibt es in China ja nicht, Trotzdem fahren merkwürdige Fahrzeuge auf dem Wasser rum, die ich dem Forum nicht vorenthalten will.

mfG
ulacksen
moin

rtfm - hier isses, wie meist, FAQ

um missverständnisse zu vermeiden:
rtfm bedeutet natürlich Read The Friendly Manual
und nicht das, was ihr dachtet

an dieser stelle geht es los:
http://www.boote-forum.de/phpBB2/faq.php#39

die fotos sollten möglichst nicht breiter als 600 pixel sein,
die dateigrösse möglichst unter 50kb.
dann ham alle ihren spass daran.

le loup

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  #9  
Alt 02.06.2004, 21:14
DennisK DennisK ist offline
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Standard Re: Kaskomaterial

Zitat:
Zitat von ulacksen
Hallo DennisK
tschuldigung für die lange Sendepause, war 3 Wochen in China.
3 Fachleute und 4 Meinungen ist schon richtig. Mit dem Leinöl wurde es mir in der Jugend beigebracht und ich finde das auch in dem Buch "Pflege von Holzbooten" von Behrens (Delius-Klasing-Verlag, gerade erst erschienen) bestätigt. Und dem Mann möchte man schon großes Fachwissen und Erfahrung bescheinigen.
Wer mit Holzbooten zu tun hat, sollte sich dieses Buch zulegen. :-o

Wie bekommt man eigentlich Fotos ins Forum? Wassersport gibt es in China ja nicht, Trotzdem fahren merkwürdige Fahrzeuge auf dem Wasser rum, die ich dem Forum nicht vorenthalten will.

mfG
ulacksen
"Pflege von Holzbooten" sehr interessant!
Hab mal auf der Messe vor einiger Zeit in so einem ähnlichem Buch geblättert.
Habe mich damals sehr gefreut, Parralelen zwischen dortiger Verfahrensweise zur Reparatur gerissener Holzteile und "meiner Technologie" gefunden zu haben!
Sonst war der Inhalt weniger beeindruckend wie der Preis des Buches!

Waren die Delius Klasing Bücher nicht sowieso immer etwas sparsam mit der Verbreitung anspruchvollen Wissens? Ich grins jetzt noch über das Werk "Bootsmotoren" (oder wie das hieß)! Das Buch "Surfboards selbstgebaut" war auch eine Literatur, welche dem wahren Leben um ein Jahrzehnt hinterherlief! Manchmal ist aber gerade solches Basiswissen interessant und wertvoll !!!
Na mal sehen, ich werds mir auf jeden Fall mal ansehen!


Grüße!
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