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Erfahrung mit OZecodrive
Hallo zusammen,
hat derzeit schon jemand mit dem OZecodrive Erfahrung sammeln können? Sind die Angaben des Herstellers realistisch? Ich würde mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen! http://www.ozmarine.se/GermanPage/Main.html |
#2
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Erfahrung damit habe ich selbst nicht gemacht.
Dieser Antrieb ist aber ein Scheibenläufer und mit so einem Motor gibt und gab es auch schon andere Antriebslösungen. Der Torqeedo-Außenborder gehört auch etwas in diese Kategorie. Der Vorteil dieser Lösungen ist das große Drehmoment bei geringsten Drehzahlen. Also hervorragend zum Manöverieren, auch mit schweren Booten, geeignet. Der sogenannte "Pfahlzug" ist relativ groß. Man spart ein Getriebe und die gesamte Konstruktion erfordert weniger Wartungsaufwand. Gewichtsmäßig hält sich das Ganze, natürlich abhängig von den Akkus, ungefähr die Waage mit einem 10PS-Dieselantrieb. Das Problem ist, wie bei allen Elektroantrieben: Komme ich mit der sehr geringen mitgeführten Energiemenge zurecht? (Wenn ich die gleiche Menge Energie in Form von Bleiakkus mitnehmen würde, die ein 20l-Kanister beinhaltet, wäre das Boot definitiv schon weit überladen) Mit einem 10PS-Diesel kann man mit einem kleinen 20L-Tank größenordnungsmäßig 10 Stunden mit 5,7kn fahren. 2 Ersatzkanister erhöhen die Reichweite schnell auf das Doppelte. Dagegen ist die 1 Stunde mit 5,7kn (aus der Werbung) natürlich lächerlich und man hat keine ernsthafte Möglichkeit "Ersatz" mit zu nehmen. Auch kann man im nächsten Hafen nicht "mal schnell aufladen". Das Aufladen dauert immer ein paar Stunden. Hinzukommt, dass man die zusätzlich vorhandene Bordbatterie nicht während der Fahrt nachladen kann. Auch wegen der Bordbatterie sind daher keine längeren Autarkeinsätze möglich. Antriebsakkus werden auch älter und verlieren kontinuierlich an Kapazität und damit wird die Reichweite jedes Jahr etwas geringer. Nach geschätzen 8 Jahren muss man dann wohl den kompletten Akkusatz auswechseln. Die kosten sollte man in die Kalkulation mit einrechnen. Ich persönlich finde den E-Antrieb im Prinzip sehr gut. Auf begrenzten Revieren oder wenn man den Antrieb wirklich nur zum An- und Ablegen benötigt, ist das eine tolle Sache. Für längere Touren, ohne die Möglichkeit Strom zu laden, ist der aber nichts. Schon wenn man bei dem vorgestellten Motor eine längere Flautenfahrt machen will, ist das sehr begrenzt. Die max. angegebene Reichweite von 24 sm (8h mit 3kn) ist sehr theoretisch. Wer möchte schon stundenlang mit 3 kn fahren? Was ist, wenn Gegenwind/Strömung ist? Etwas Energie müsste ich dann auch noch zum Manöverieren im Start-und Zielhafen haben, so dass man die volle Energie nicht auf der Strecke verballern darf. Ich schätze mal, dass in dem angegebenen Beispiel vielleicht realistisch ungefähr 10-15sm herauskommen können, die ich als maximal reine Motorfahrt kalkulieren kann. Für mich persönlich wäre das zu wenig. Da muss man wohl noch lange warten, bis eine ernsthaft effektive Möglichkeit vorhanden ist, elektrische Energie zu speichern. Lithium-Akkus sind zwar in dieser Beziehung besser, ändern die Situation aber auch nur minimal. Gruß Friedhelm |
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