#1
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richtiger gewichtstrimm
Letztes Jahr habe ich bei meiner Varianta die Batterie ( 120AH)hinten in der Backskiste gehabt. Beim Segeln dann noch zwei Leichtgewichte von 90kg in der Plicht und ich war bei Leichtwind immer der Meinung der spiegel hängt zu tief in wasser ( saugt sich fest).
Im Winter hat ich jetzt die Batterie nach vorn gebaut. Jetzt liegt der Bug einige cm tiefer im Wasser und der Spiegel ist ohne Besatzung gerade aus dem wasser. Von der Theorie her müsste das so doch besser sein. Oder habe ich hier falsch gedacht ? Gruß Meinolf |
#2
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Hallo Meinolf,
grundsätzlich hast Du recht. Ich frage mich allerdings, ob sich das bei bei der Varianta bereits bei leichtem Wind bemerkbar macht. Berichte mal! Gruss, Helmut |
#3
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Hallo Meinholf,
die Varianta ist doch ein Tourenschiff oder irre ich da? Und wie kommt es, dass eine Batterie (25 Kg?) den Bug um einige Zentimeter (3, 5 oder?) tiefer eintauchen läßt? Wie weit vorne ist denn die Batterie eingebaut? Also ich würde sagen, das ist mit dem Trimm von der Theorie (und der Praxis) her o.k. aber bei aller sonstigen Zuladung (2 mal 90 Kg) im Cockpit. Getränke, Außenborder mit vollem/leerem Tank usw. spielt die Batterie eine untergeordnete Rolle. Bedenke mal, wenn ihr im Cockpit euer Gewicht um die Banklänge verschiebt, was das für einen Hebelarm (Vertrimmung) bringt!! Also immer schön am Kajütschott sitzen, dann bleibt der Spiegel frei und saugt nicht. Und nich guckken gehen, denn schon haste dein Gewicht wieder hinten. Aber ist für´s Fahrtensegeln eh nicht von Belang. Für die Reg-Fans schon eher, aber da werden die Schiffe ja geleichtert, also alles raus auf den Steg. mit freibleibendem Heck Gruß tboat |
#4
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Ähnliche Erfahrung
Hallo zusammen,
Ich glaube der Mann hat Recht. Es zeugt sicher auch von dem hohen Grad an Sensibilität, die sich nach langjährigem Segeln einstellen kann. Die Unterschiede beim Trimm sind ja oftmals nur noch Nuancen, wirken sich aber an den "Enden" u.U. deutlich aus: Auch ich habe aus meiner Sunbeam 22 etwas ausgebaut. Den Benziner unter dem Brückendeck, den Tank und Schalldämpfer in der achteren Backskiste und den Schalthebel des Motors. Ich danke Meinolf sehr für seine Anfrage denn jetzt mir klar, warum ich in der letzten Woche beim Segeln immer den Eindruck hatte: Der Bug ist tiefer als sonst - kann doch nicht sein, bei dem bisschen an Gewicht, was du ausgebaut hast... Segelboote können eben doch Sensibelchen sein... Schöne Grüsse, netsail |
#5
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Zitat:
- Ich weiss nicht ob ich mit 25kg auskomme könnten ein paar mehr sein. - das heck wird ja im gleichen Moment von dem Batterie gewicht entlastet. also ich hab mich doch gewundert was das ausgemacht hat. Ich werde mal beobachten wie sich das beim segeln macht. Gruß Meinolf |
#6
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Hallo Meinolf
werden beim Schiff Teilgewichte hinzugefügt oder weggenommen oder verschoben, so veschiebt sich auch der Gesamtgewichtsschwerpunkt "G". "Dramatisch" ist auch die Trimmänderung: 2 Mann = 180 kg werden 3 m hinter den Drehpunkt des Bootes gesetzt und ergeben 540 mkg (MeterKg) Die Batterie 25 Kg 2 m vor den Drehpunkt gestzt ergeben nur 50mkg (MeterKg) Man kann sich das Ergebnis vorstellen. Grüße Klaus |
#7
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...schwergewichtig...
Hallo Klaus,
ich stelle mir gerade das Ergebnis vor und habe beschlossen doch weiter abzunehmen. ...Pro Meter das Gewicht verdoppelt, das wiegt schwer! Hat das mit dem klassischen Hebelgesetz zu tun... oder sind hier Gewichtsschwerpunkt, Auftrieb, etc eingearbeitet? Schöne Grüsse, netsail |
#8
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Hallo Netsail,
klar hat es mit Hebelgesetz zu tun. An Bord sprechen wir aber von der "Trimmrechnung" Bei Zuladung, Abladung und verschieben von Gewichten ändert sich die Trimmlage des Bootes. Um die Trimmänderung berechnen zu können muß das Einheitstrimmmoment ETM bekannt sein. Unter dem ETM versteht man das Trimmmoment (Produkt aus Hebelarm x Gewicht) welches eine gesamt Trimmänderung von 1 x m verursacht. Wenn z.B. das ETM = 600 mKg ist, so bedeutet das, daß eine Zuladung von 60 Kg 10 m vor dem Drehpunkt bewirkt, daß das Boot um eine bestimmte Länge vorne eintaucht und achtern um die gleiche Länge austaucht. Den gleichen Erfolg würde man erzielen, wenn man 120 Kg 5 m vor dem Drehpunkt zuladen würde, usw. Die Formel lautet Tr.Ä.= Tr. x m / ETM Der Drehpunkt um den das Boot in seiner Längsrichtung dreht, liegt nicht immer im Hauptspant (Schiffsmitte) sondern sondern je nach Tiefgang vor oder hinter der Schiffsmitte. (Werft fragen) Bei der Berechnung des Trimmmoments muß als Hebelarm der Abstand der Gewichtsmitte vom Drehpunkt eingesetzt werden. Wenn man von der Bootsmitte aus rechnet wird das Ergebnis ungenau. Grüße Klaus |
#9
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brauchbare Formel
Lieber Klaus,
für gewöhnlich mache ich mir gar nicht klar, wieviel Intelligenz in so einem Schiffchen steckt... :!: Gefühlsmässig packt man das Schwerste schon nicht ganz nach achtern oder zum Bug - als Benutzer... Der sich mir der Konstruktion befasst, wird wahrscheinlich vom Rechnen wunde Finger kriegen, um die Massen richtig zu verteilen - oder? Als Pedant könnte man ja jetzt in die Plicht, ganz dezent natürlich Markierungen anbringen, wie sich die Crew nach Körpergewicht verteilen sollte, um den Trimm zu optimieren... Dein Beitrag lässt vermuten, dass Du die Materie besser kennst... Hast Du am Ende Erfahrung in der Schiffskonstruktion... :?: Bis gleich! Michael |
#10
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Hallo Netsail,
tut mir leid wenn meine Antwort oberlehrerhaft ankam. "tboat" hat es einfacher ausgedrückt. In der Praxis rechnet man nicht sondert probiert eben ein wenig. "Meinolf" wollte es aber genauer wissen, dafür ist das Forum ja auch gedacht. Zu Deiner Frage, ich bin ein einfacher Seemann und davon überzeugt, daß theoretisches Wissen mir auf See die Gewißheit verschafft die man braucht wenn es hart zur Sache geht. Dann ist es nämlich vorbei mit Lustig. In der Seefahrt wird Wissen immer von einer Generation zur anderen weitergereicht und durch neue Erkenntnisse erweitert. In diesem Sinne werde ich auch gerne weiterhin Fragen beantworten. Grüße Klaus |
#11
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ernsthafte Überlegungen...
Lieber Klaus,
das ist das einzig doofe bei so einem Forum, dass man sich nicht sehen kann... Ich meinte es nämlich durchaus ernst, was ich zu meinem Umgang mit Trimmen und dem Grad meines Bewusstseins von der Intelligenz, die in einem Schiff steckt, gesagt habe. Der Rest war eher scherzhaft gemeint und sollte nicht etwa Deine wirklich guten Angaben zur Berechnung der Lasten und ihrer Auswirkung beim Trimm auf den Arm nehmen. Ich neige nur manchmal dazu ernste Themen zu "verscherzen" - Eines meiner Themen ist gerade das, was Du über die gewaltige Summe der Erfahrungen, die durch die vielen Jahrhunderte Seefahrt entstanden sind gemeint hast. Ich bin immer noch von den Knoten angetan - einfacher und besser geht es nicht. Als ich in Schleswig in Haithabu war, dem Wikingermuseum, habe ich gesehen, dass sie Klampen benutzt haben, wie wir. Meine Achtung vor dem Kopfschlag ist so auch deutlich gestiegen. Also nix mit "oberlehrerhaft" - ist bei mir nicht so angekommen, im Gegenteil, wie gesagt... Ich war wirklich von den Socken, dass die Meter weg vom Schwerpunkt die Last glatt verdoppeln. mit herzlichen Grüssen, Michael - netsail |
#12
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Oberlehrer 2
also das mit dem Hebel kann man natürlich auch bei jeder Wippe oder sogar bei einem ausreichend langen Flaschenöffner ausprobieren. Da braucht man gar nicht erst aufs Wasser...
"Wo des Physikers Kraft nicht reicht, der Physiker zum Hebel greift" Ich segel auch in der trimmsensiblen 21er Klasse und leide auch unter hoffnungslos langhebeligen und überfüllten Backskisten. Bei mir siegt aber immer die Faulheit: ich sitze das wo es am bequemsten ist... Handbreit Wasser unterm Kiel und Handbreit Luft unterm Bug |
#13
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Normalität siegt
Lieber Tobias,
hast ja recht! Wenn Sonntags Freunde mein kleines Cockpit bevölkern ist doch sowieso die Frage des Trimms nebensächlich, dann ist interessanter, was so alles in der Backskiste zum Trinken ist! Komisch wird es besonders in folgendem Fall: Auf dem Vordeckchen sind zwei gewichtige Schöne, die sich sonnen wollen. Der Bug zeigt leicht Richtung See, so als hätte meine Sunbeam den Film "Das Boot" gesehen und wollte mal sehen, wie es unten ist... Ein Thema mit hohem Scherzpotential! Gruß, Michael, netsail |
#14
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Nach den ersten Schlägen auf dem See und vergleiche mit anderen Booten hat sich die Gewichtsverlagerung positiv
bemerkbar gemacht. Gruß Meinolf |
#15
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hallo
interessanter beitrag zum thema gewichtstrimm http://www.ibn-online.de/NeueSeiten/schnrigg2.html meinolf |
#16
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Gewichtstrimm
Danke für den Tip Meinolf!
Schöne Grüsse, netsail |
#17
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hallo meinolf,
neben dem reinen hebelmoment ist auch das sogenannte trägheitsmoment wichtig. es beeinflusst genz wesentlich die neigung zum stampfen des schiffes im seegang. wenn das trägheitsmoment in ungünstigem verhältnis zur wellenlänge des seeganges ist, kann sich das schiff in der welle feststampfen. hohe gewichte weit vorn oder achtern erhöhen das trägheitsmoment = ungünstig bei langer welle, hohe gewichtskonzentration in der schiffsmitte verkleinert das trägheitsmoment = ungünstig bei kurzer welle. die physiker unter uns kennen da sicher eine passende formel. ansonsten einfach ausprobieren. man merkt dann recht bald, welcher seegang kritisch ist. grüsse holger |
#18
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Früher an meiner DYAS hab ich einen 4 PS AB-Motor angebracht. Dadurch hing der Spiegel viel zu tief im Wasser. Um das auszugleichen, habe ich mir 4 Falt-Kanister mit je 15l besorgt und die ganz nach vorne unter das Deck geschoben. Das Ergebnis: Der Spiegel hing von da an optimal über Wasser, wie zuvor ohne Motor. Und das Biest war sauschnell.
Der Motor wog zwar mit Halterung ca. 26kg, hing aber über den Spiegel hinaus. Somit waren die 60kg Gegengewicht, die ja im Vorschiff, nicht aber über den Bug hingen optimal.
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Es grüßt der Ralf |
#19
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:-o Hallo Meinolf,
ich hab die Flirt,gleiche Grösse wie Varianta,nur 2,3m breit.Also sei mal vorsichtig mit Gewicht im Bug,schon gar nicht 25kg Batterie.Kleine Boote sind sehr empfindlich bei Belastung vorn.Wenn Du Vorsegelwechsel machst und keiner zum Gewichtsausgleich in der Plicht ist,könntest Du u.U. Probleme mit Unterschneiden bekommen.Was Holger bezüglich Trägheitsmoment sagt ist uneingeschränkt zu unterstreichen.Möglichst Massekonzentration Schiffsmitte bzw.da wo Hauptspant ist.Im übrigen ist richtig bei Amwindkurs möglichst nahe Hauptspant und bei achterlichem Wind mehr zum Heck des Boots sitzen.
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Werner |
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