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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel

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  #1  
Alt 26.02.2002, 19:45
Miky Miky ist offline
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Standard Holz mit Gfk

Sacht ma,

was ist denn von einem Holz-Rumpf zu halten, der von einer Werft nachträglich mit Gfk verkleidet wurde? Sind irgendwelche besondere Probleme zu erwarten?

Oder hattes gar Vorteile?

für Antworten dankbar

Miky
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  #2  
Alt 26.02.2002, 21:47
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So einen Überzug nennt man Leichenhemd.
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  #3  
Alt 27.02.2002, 07:49
tboat tboat ist offline
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Hallo,
also wenn Ihr GFK wörtlich übersetzt, dann heißt das Glasfaser Verstärkter Kunstoff.
1. Glasfaser: Filzmatte, Gewebe, uni-, bidirektional usw.
2. Kunstoff : Polyesterharz
das ganze draufgekleistert, damit man das rotte Holz nicht sieht --- fertig ist das Leichentuch (volle Zustimmung).

Aber:
Holz und Harz können auch einen hervorragenden Kompositbaustoff ergeben. Wenn es halt sowohl in der Mischung des Aufbaues (den Schichten) als auch in der Wahl der Harzes und der Matten richtig gemacht wird. z.B. Leistenbauweise aus red cedar, verklebt mit Epoxyharz und mit geeigneten Matten überzogen.
Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Punkte aufzuzählen, die zu beachten sind. Es sind sowohl der Zweck (z.B. Festigkeit, Dichtigkeit, Härte, Innen, Außen usw.) als auch die Kombination (Welches Harz mit welcher Matte, bei denen gibt es auch riesigen Unterschiede im Vernetzungsgrad, d.h. wie sich Matte und Harz verbinden) zu beachten.
Eine weitere Möglichkeit:
Sperrholzrumpf mit Epoxyharz tränken. Das ist stabiler als GFK bei gleichem Gewicht, oder leichter bei gleicher Stabilität. Nachteil z.B. bei Epoxy ist, dass du farbig überlackieren musst, da dieses Harz nicht UV-beständig ist.

Fazit: Kunstoff ist nicht gleich Kunstoff.

Trailerboot (Waarschip)
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  #4  
Alt 27.02.2002, 08:22
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Der Knackpunkt im konkreten Fall ist das Wort "nachträglich". Da hat wirklich jemand einem Holzrumpf statt einer vernünftigen Sanierung ein Leichenhemd angezogen.
Beim Neubau von Holzbooten wird heute sehr oft Epoxy und auch Glasfasergewebe eingesetzt. Diese Kompositbauweise ergibt feste, dauerhafte Rümpfe, die die Vorteile von Holz und GFK kombinieren.
(Eine Waarship würde ich bedenkenlos kaufen).

Wenn ein solcher Überzug später aufgebracht wird: Finger weg!
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  #5  
Alt 27.02.2002, 11:06
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ventum ventum ist offline
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"Leichentuch" - damit ist alles gesagt!
Über den Winter hinweg habe ich einige Schiffe gesehen, aus Holz und aus Stahl, deren Rümpfe nachträglich mit GFK oder irgendeinem Kunststoff überzogen worden waren; verschleiernd wurde das hochtrabend als "gecoated" gezeichnet, klingt auf deutsch wie "geschi......".
Immer ging es um das Verbergen von Rumpfschäden, damit also nur um die Optik!
Der Gipfel ist ein ansonsten wunderschöner Stahl-S-Spanter, den ein vermutlich "Wahnsinniger", ein absolut Schiffsverliebter, hier in Eigenarbeit wiederherstellt. Unter der rd. 4mm starken GFK-Schicht verbarg sich derart viel tiefgehender Rost, dass es ein Wunder war, dass das Schiff beim Anheben mit dem Kran, an Gurten hängend, nicht auseinandergebrochen ist. Der Eigner muss qm-weise Stahlplatten einschweissen, um das wieder hinzukriegen; dafür könnte er (fast) ein neues Schiff bauen!
Ich nehme im Übrigen an, dass im Schiffsbau verwendetes Holz erkrankt, wenn es nicht atmen kann, oder?
Gruss, Helmut
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  #6  
Alt 27.02.2002, 11:08
seamaster seamaster ist offline
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Dem pauschalen Begriff "Leichenhemd", so reißerisch er auch klingt, kann ich nicht zustimmen. Vielmehr kommt es darauf an, dass die Beschichtung fachgerecht ausgeführt wurde (gilt überings für jede Reparatur), d.h.:

- Die Beschichtung muss so hohe Festigkeit haben, dass sie die Kräfte beim Arbeiten des Rumpfes aufnehmen kann. (min. 3 Lagen Matte)
- Wenn mit Polyester gearbeitet wurde, muss Haftvermittler aufgebracht worden sein
- Eine Beschichtung auf rottem Holz funktioniert natürlich nicht. Das Holz muss trocken und tragfähig sein.
- Ein wunder Punkt sind immer die Stellen, an der das GfK aufhört, da hier die Möglichkeit besteht, dass Wasser zwischen die Beschichtung und Holz dringt, wenn sich die Beschichtung abhebt. An der Kante Rumpf-Deck sollte der Übergang am besten mit einer verklebten Holzleiste abgedeckt werden. Der Kiel sollte vor dem Beschichten abgenommen worden sein.
- Saubere Verarbeitung ohne Luftblasen (zum Prüfen auf Luftblasen den gesamten Rumpf systematisch mit dem Griff eines Schraubenziehers abklopfen; abgelöste Stellen klingen hohl)

Wenn diese Punkte eingehalten wurden, ist gegen eine GfK-Beschichtung nichts einzuwenden -- ach doch: wenn Du das Boot kaufst, wirst Du ständig mit dem Begriff "Leichenhaut" konfrontiert werden, denn dieser Ausdruck wird nicht aussterben.

Zu TBoat:
" Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Punkte aufzuzählen, die zu beachten sind. Es sind sowohl der Zweck (z.B. Festigkeit, Dichtigkeit, Härte, Innen, Außen usw.) als auch die Kombination (Welches Harz mit welcher Matte, bei denen gibt es auch riesigen Unterschiede im Vernetzungsgrad, d.h. wie sich Matte und Harz verbinden) zu beachten. "

Diese Frase wirkt wohl eher verunsichernd als hilfreich. Mit dem gleichen Argument dürfte man auch kein GfK-Boot kaufen. Und auch kein Holzboot, denn auch da gibt es jede Menge Dinge zu beachten.

Seamaster
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  #7  
Alt 27.02.2002, 11:24
seamaster seamaster ist offline
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Gerade lese ich die Antwort von Helmut, der wohl fast zeitgleich geantwortet hat.
In dem Punkt muss ich allem gesagten Recht geben: wenn die GfK-Schicht zum Kaschieren von Schäden benutzt wird, ist das natürlich nicht fachgerecht, sondern ein nicht kalkulierbarer Qualitätsverlust des Bootes. Dann ist der Rat "Finger weg" sicherlich richtig. Leider hat durch solche Praktiken die Methode der Beschichtung ihren schlechten Ruf erhalten, aber nicht weil eine solche Beschichtung an sich schlecht ist.

Auf ein Gerücht, das gerade von Helmut zitiert wird, möchte ich hinweisen: dass Holz "atmen" können muss, um gesund zu bleiben. Solange das Holz trocken bleibt, muss es nicht "atmen". Fatal ist es aber, wenn das Holz nass wird, aber nicht wieder trocknen kann (kennt jeder von Bootslack: wenn an einer Stelle beschädigt, kriecht Wasser unter den Lack und kann nur sehr langsam wieder entweichen->das Holz rottet). Wenn Holz "atmen" können müsste, um gesund zu bleiben, könnte man gar keine GfK-Sandwich-Yachten mit Balsa-Kern bauen und die gängige Praxis bei hochbelasteten Stellen in GfK eine Sperrholzplatte einzulaminieren, wäre Unsinn.

Seamaster
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  #8  
Alt 27.02.2002, 11:55
tboat tboat ist offline
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Uff....
nach den Anmerkungen von seamaster muss ich doch noch mal was sagen,

Zitat 1: - Die Beschichtung muss so hohe Festigkeit haben, dass sie die Kräfte beim Arbeiten des Rumpfes aufnehmen kann. (min. 3 Lagen Matte)

Wenn ich eine Beschichtung mache, die KRÄFTE aufnehmen soll, dann bau ich ein Schiff ums Schiffs. Das wird dann sehr stabil (auch schwer oder? irre ich da?). Dann werden die Kräfte bei Bewegung noch größer, dann muss ich halt die "Beschichtung" noch dicker machen und so weiter bis ich ein U-Boot habe.

Hier geht´s doch darum, dass ein Holzrumpf entweder wieder wasserdicht wird oder (siehe Kompositbauweise) die Vorteile des Verbundes ausgenutzt werden. Das krieg ich nicht hin mit einer "Beschichtung". Zum hier aktuellen Einzelfall müsste man mehr wissen (Was für Holz, was für´n Rumpf usw.)

Zitat 2: ...- Ein wunder Punkt sind immer die Stellen, an der das GfK aufhört, da hier die Möglichkeit besteht, dass Wasser zwischen die Beschichtung und Holz dringt, wenn sich die Beschichtung abhebt. An der Kante Rumpf-Deck sollte der Übergang am besten mit einer verklebten Holzleiste abgedeckt werden...

Der wunde Punkt jeden Kompositbaus ist der Übergang eines Materials zum anderen, wenn in Schichten gearbeitet wird. Auch bei GfK-Schiffen besteht die große Gefahr der Delaminierung zwischen z.B. Balsa oder Schaumkern und der "GfK"-Schichten. Dies kann durch hohe mechanische Belastung erfolgen (Arbeiten im Seegang) oder auch durch eindringendes Wasser (dazu noch minus-Grade im Winter oder 55 Grad auf der Sonnenseite o.ä.) und Wasser entwickelt eine gigantische Sprengkraft. Die Trennung von einem Werkstoff zum anderen ist vorprogrammiert aber auch die Delaminierung innerhalb des "GfK"-Teiles, d.h. Ablösung von Fasern und Harz kann seinen Lauf nehmen.

Niemand kann garantieren, dass bei einer "Beschichtung" wie angesprochen, nicht doch Wasser zwischen die Schichten dringt, da helfen auch keine Verklebungen usw. Außerdem wie ist das dann mit dem Arbeiten von Innen- und Außenschale?? Siehe oben. Bleibt die Verklebung dann auch noch dicht???

Bei einem fachmännisch ausgeführtem Epoxy-Holz-Verbund (z.B. in Verbindung mit Sperrholz) ist diese Gefahr gering, da das Harz in die oberen Holzschichten eindringt und dort einen "eigenen" Verbund bildet. Für das Aufbringen von Matten darauf gilt das schon gesagte (Material, Eigenschaften etc.) Der Verbund von Epoxy und Holz ist so fest, dass eher die Sperrholzschichten abreißen, denn die Klebestelle. Und immer wieder gilt, WENN ES RICHTIG GEMACHT WIRD.


Ich wollte auch niemanden verunsichern mit dem Hinweis auf die Komplexität der Verbundwerkstoffe. Tatsache ist aber: es gibt dafür sogar Lehrstühle, Unmengen Literatur, Doktor- und Diplomarbeiten, Forschungslabors usw.

Vielleicht ist die Verunsicherung aber auch gut: Wenn ich unsicher werde, werde ich kritisch, hinterfrage und falle dann nicht gleich auf eine schöne Optik rein.

TBoat
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  #9  
Alt 27.02.2002, 12:50
seamaster seamaster ist offline
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Hallo TBoat,

noch mal ein paar Bemerkungen zu Deinen Bemerkungen:

Zitat1: Wenn ich eine Beschichtung mache, die KRÄFTE aufnehmen soll, dann bau ich ein Schiff
ums Schiffs. Das wird dann sehr stabil (auch schwer oder? irre ich da?). Dann werden die
Kräfte bei Bewegung noch größer, dann muss ich halt die "Beschichtung" noch dicker
machen und so weiter bis ich ein U-Boot habe.

Die Beschichtung muss dick genug sein, aber man muss es nicht überteiben und ein U-Boot bauen. Gemeint ist damit ist der Fehler aus frühen Zeiten, bei denen nur eine Lage GfK benutzt wurde, in der Vorstellung, dass die ja bereits ausreicht, um das Wasser abzusperren. Es ergab sich dann das Problem, dass die Beschichtung bei Bewegung des Untergrundes reißt und Wasser zwischen Beschichtung und Holz kriecht (fatal).
Wenn die Beschichtung Kräfte aufnehmen muss, heißt das ja nicht, dass SÄMTLICHE Kräfte nun nicht mehr in den Rumpf eingeleitet werden, sondern von der Beschichtung aufgenommen werden müssen. Die Beschichtung muss lediglich dick genug sein, um dem Arbeiten des Rumpfes entgegenzuwirken. Wie dick die Schicht sein muss - dafür gibt es Erfahrungswerte (ich habe nur >=3 Lagen im Kopf).
Bezüglich des Gewichts habe ich gelesen, dass Vollholzboote nach einer Beschichtung sogar höher im Wasser schwimmen, da das Gewicht des Wassers wegfällt, mit denen sich das Holz sonst vollsaugt.

Zitat2: Die Trennung von
einem Werkstoff zum anderen ist vorprogrammiert aber auch die Delaminierung innerhalb
des "GfK"-Teiles, d.h. Ablösung von Fasern und Harz kann seinen Lauf nehmen.

Dass eine Trennung von einem Werkstück zum anderen und das Delaminieren "vorprogrammiert" ist, kann ich nicht nachvollziehen. Demnach dürfte es heute keine 30-40 jahre alten GfK-Schiffe geben, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Airbus seine Höhenleitwerke aus CfK baut, wenn dies so wäre (im übrigen kennt man bei CfK-Bauteilen, also einem Verbund von Epoxi und Kohlefaser, keine Materialermüdung).


Zitat2: Niemand kann garantieren, dass bei einer "Beschichtung" wie angesprochen, nicht doch
Wasser zwischen die Schichten dringt, da helfen auch keine Verklebungen usw. Außerdem
wie ist das dann mit dem Arbeiten von Innen- und Außenschale?? Siehe oben. Bleibt die
Verklebung dann auch noch dicht???

Das stimmt, genauso wie niemand garantieren kann, dass ein Sandwich-GfK-Schiff nicht delaminiert oder der Kern Wasser durch einen undicht angeschraubten Beschlag zieht. Was meinst Du mit Innen- und Außenschale?


Zitat 3: Ich wollte auch niemanden verunsichern mit dem Hinweis auf die Komplexität der
Verbundwerkstoffe. Tatsache ist aber: es gibt dafür sogar Lehrstühle, Unmengen
Literatur, Doktor- und Diplomarbeiten, Forschungslabors usw.

Ich kenne keinen Bereich der Technik, für den es keine "Lehrstühle, Unmengen Literatur, Doktor- und Diplomarbeiten, Forschungslabors usw." gibt!

Nichts für ungut
Seamaster
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  #10  
Alt 27.02.2002, 13:28
Miky Miky ist offline
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Vielen Dank für die vielen pro- und contra-Argumente.

Ergänzend folgende Angaben:

Bei dem Schiff handelt es sich um einen ehemaligen norwegischen Kutter, Rundspant geklinkert aus norwegischer Lärche. Die GFK-Arbeiten sollen in einer Werft im Rheinland gemacht worden sein.

Miky
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  #11  
Alt 27.02.2002, 14:09
tboat tboat ist offline
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Hey noch eins ...

Thema Delaminierung:
.... bitte Zitate immer im Kontext betrachten: ich habe darauf hingewiesen, dass es zu Zerstörungen im Laminat kommen kann, wenn Wasser eindringt und seine Eigenart in osmotischer Sicht oder auch Sprengkraft bei Eisbildung ausüben kann. Von einwandfreien und UNVERLETZTEN Laminaten war nicht die Rede. ZUsatzfrage: Warum macht man eigentlich eine Osmosebehandlung??

... Das bei Leichtbauten zunehmend CfK oder welche Bezeichnung auch immer (Beipiele Kohlefasermasten, -Rümpfe oder halbe Flugzeuge) verwendet werden, habe ich nicht bestritten. Es gilt aber wieder: VERARBEITUNG !!!!!!!. Auf die kommt es an. Und auf den Oberflächenschutz. Und auf das Material, wobei wir wieder bei dem Thema Komplexität sind.

Ich hab das alte Schiff als Innenschale gesehen und das dicke drumrum Laminat als Außenschale.

Einfach mal überlaminieren (1 bis wieviele Schichten) ist halt nicht.

Noch eine Anmerkung für den armen Miky: Wenn ich dich jetzt so richtig verunsichert haben sollte, was nicht meine Absicht war, dann hilft eigentlich nur noch der Fachmann, der vor Ort (am Schiff) die Qualität beurteilen kann. Außen, Innen, Übergänge, Materialien (ich fang schon wieder an.. huch) usw.

Gruss und zu diesem Thema von mir keine weiteren Beiträge
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  #12  
Alt 27.02.2002, 14:40
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ventum ventum ist offline
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..."Noch eine Anmerkung für den armen Miky: Wenn ich dich jetzt so richtig verunsichert haben sollte, was nicht meine Absicht war, dann hilft eigentlich nur noch der Fachmann, der vor Ort (am Schiff) die Qualität beurteilen kann. Außen, Innen, Übergänge, Materialien (ich fang schon wieder an.. huch) usw."

Hallo tboat und die anderen,
die Diskussion dieser Frage zeigt genau das, was ich an diesem Forum so schätze: Ich hab was gelernt! Vielen Dank.
Ich glaube, die Überprüfung vor Ort durch einen Spezialisten ist das einzige, was miky weiterhilft. Ich betrachte überlaminierte Rümpfe immer mit Sorgenfalten, weil man einfach nicht sieht, wie es hinter der Laminierung aussieht. Wenn irgendwo unbemerkt Wasser eingedrungen ist... Das kann man doch erst feststellen, wenn Rott und Rost auf der Innenseite erkennbar werden, und dann ist es viel zu spät, noch was Kostengünstiges dagegen zu tun.
Grüsse, Helmut
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  #13  
Alt 28.02.2002, 09:17
Miky Miky ist offline
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Vielen Dank, liebe Freunde, auch ich habe wieder was gelernt.

Es gibt wohl grundsätzlich nur zwei Gründe, einen Holzrumpf überlaminieren zu lassen:

1. Das Holz ist gesund und der Eigner scheut die weitere Pflege. Dem ist wohl nichts entgegenzusetzen.

2. Das Holz ist krank und es wird versucht, Schäden mit GFK zu überdecken, was auf Dauer nicht gut gehen kann (Leichenhemd).

Dazu kommt noch die Problematik: Was passiert bei Schäden, an Rumpfübergängen etc.

Die Frage: Ist schon Wasser zwischen Holz und GFK gelaufen, lässt sich wohl erst beantworten, wenn das Holz rottig geworden ist.

Mein Fazit: Kein Problem mit einem gesunden Boot dieser Art (sollen doch arrogante "Kollegen" ruhig "Leichentuch" lästern).

Aber wer weiss wirklich, ob das Boot gesund ist? Es gibt viele Möglichkeiten versteckter Mängel. Und der Verkäufer wird sein Boot wohl immer als Kerngesund anpreisen...

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Miky
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  #14  
Alt 01.03.2002, 10:00
seamaster seamaster ist offline
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Hallo Micky,
hier noch mein letzte Tip: wo Du sagst, dass es sich um einen geklinkerten Rumpf handelt. Solch eine Rumpf zu beschichten ist schon nicht ganz einfach, da das GfK beim Laminieren die Tendenz hat, sich auf "kürzestem Weg" über den Rumpf zu spannen und an den Plankenübergängen langgestreckte Blasen zu hinterlassen. (Ich hoffe Du verstehst, was ich meine). Dazu kommt, dass die Plankenübergänge einen sehr scharfen Winkel nach innen bilden; freiwillig legt sich in diesen Bereich keine Matte. Am besten ist es, wenn diese Stellen vor der Beschichtung durch eine entsprechende Hohlkehle z.B. aus angedicktem Epoxi entschärft wurden. Also diesen Bereich besonders aufmerksam gegutachten und abklopfen.

Außerdem würde ich mich mal erkundigen, ob sich feuchte Stellen nicht mit Hilfe eines Feuchtigkeitsmessgerätes orten lassen.

Gruß Seamaster
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  #15  
Alt 07.03.2002, 15:31
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MOMO MOMO ist offline
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Hallo Miky,
bin selber Eigner eines alten Eiche geklinkerten Bootes,
welches in den `80 ern von einer Werft mit GFK überzogen
wurde. Eine sorgfältige arbeit garantiert einem mit Sicherheit
lange freude an dem Boot.
Um zu überprüfen ob die arbeit auch Sachgerecht ist muss ich dir
von der Klopfprobe abraten, da dieses dir nur "Oberfaule" Stellen verrät.
Ziehe bitte umbedingt vor Kauf einen Gutachter bzw. einen Bootsbauer
deines Vertrauens hinzu.
Die Kosten die dabei entstehen sind nichts im Vergleich zu den Reparaturkosten
die auf dich zukommen könnten.

Moin
Bernd
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  #16  
Alt 11.03.2002, 09:39
Miky Miky ist offline
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Hallo liebe Freunde,

habe nun am Wochenende besagten Kutter besichtigen dürfen. Da er im Wasser lag, war leider nur das GFK oberhalb der Wasserlinie sichtbar. Von außen sah´s ganz ordentlich und ok aus. Innen sind wir dann so gut es geht in jedes Schapp gekrochen. Wo Holz zu sehen war, schien es auch recht gut, kein Rott in Sicht.

Ungewöhnlich, daß die Werft auch das Deck mit überlaminiert hatte, einschließlich der Füße der Niro-Reeling. Die haben um den alten Kutterrumpf eine komplette GFK Schale gezogen, nur die Aufbauten Holz gelassen.

Interessant war nur, daß sich Wasser in der Bilge fand, nicht ganz wenig. Das brachte den Besitzer dann doch in Aufregung. Das hätte er noch nie gehabt, wüßte auch nicht, wo´s herkam. Glaub ich ihm, ihr hättet ihn mal erleben sollen...Vielleicht ist bei der Probefahrt irgendwo was reingedrückt, nur wo?

Jedenfalls hatten wir ja nun die Bodenbretter auch los, das Holz darunter schien in Ordnung.

Irgendwie ein hübsches Schiff, wenn nicht... Was tun?

Der ratlose Miky
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  #17  
Alt 11.03.2002, 09:39
Miky Miky ist offline
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Hallo liebe Freunde,

habe nun am Wochenende besagten Kutter besichtigen dürfen. Da er im Wasser lag, war leider nur das GFK oberhalb der Wasserlinie sichtbar. Von außen sah´s ganz ordentlich und ok aus. Innen sind wir dann so gut es geht in jedes Schapp gekrochen. Wo Holz zu sehen war, schien es auch recht gut, kein Rott in Sicht.

Ungewöhnlich, daß die Werft auch das Deck mit überlaminiert hatte, einschließlich der Füße der Niro-Reeling. Die haben um den alten Kutterrumpf eine komplette GFK Schale gezogen, nur die Aufbauten Holz gelassen.

Interessant war nur, daß sich Wasser in der Bilge fand, nicht ganz wenig. Das brachte den Besitzer dann doch in Aufregung. Das hätte er noch nie gehabt, wüßte auch nicht, wo´s herkam. Glaub ich ihm, ihr hättet ihn mal erleben sollen...Vielleicht ist bei der Probefahrt irgendwo was reingedrückt, nur wo?

Jedenfalls hatten wir ja nun die Bodenbretter auch los, das Holz darunter schien in Ordnung.

Irgendwie ein hübsches Schiff, wenn nicht... Was tun?

Der ratlose Miky
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  #18  
Alt 11.03.2002, 09:41
Miky Miky ist offline
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Jetzt hab ichs auch geschafft! Zweimal der gleiche Beitrag. Dumme Tatterfinger. Sorry.
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  #19  
Alt 11.03.2002, 09:57
tboat tboat ist offline
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Hallo Miky,
mit Entsetzen habe ich deinen Nebensatz ... auch die Relingsfüsse mitüberlaminiert... gelesen.
Soll das heissen, da wurde einfach über die Füße, Schrauben etc. was rübergekleistert? Das zeugt nicht gerade von fachmännischer Arbeit. Wie soll das da auf Dauer halten und was wurde damit verdeckt?
Die Entscheidung liegt bei Dir. Ich würde Abstand nehmen.

Gruß tboat
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  #20  
Alt 11.03.2002, 12:33
seamaster seamaster ist offline
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Hallo Miky,
Ich kann mich TBoat nur anschließen -- einlaminierte Reling-Füße zeugen tatsächlich nicht von fachmännischer Arbeit: die Verbindung zwischen Niro und dem GfK hält unter Garantie nicht, zumal es nur wenige Dinge an Bord gibt, an denen so viel gewackelt wird wie an den Relingfüßen. Ungünstigerweise steht ein dort entstehender Spalt nach oben offen, so dass das Wasser sehr effizient einlaufen kann. Und da über soch unebene Stellen wie Relingsfüße nicht ohne Luftblasen laminiert werden kann - es sei denn die Stellen werden vorher verspachtelt - wird sich das Wasser weiter seine Weg bahnen.
Meine Bedenken bezüglich bezüglich des GfK-Überzug eines geklinkerten Bootes hatte ich ja schon geschildert.
Und dass das Deck lamieniert ist, würde mich zumindest stutzig machen. Und: Wenn man schon ein Holzboot mit seinem erhöhten Pflegeaufwand hat, sollte man wenigstens durch den wunderschönen Anblick des Holzes entlohnt werden - und dazu gehört nun mal auch das Deck, dass aber in Deinem Fall eines aus GfK ist!

Ich kann es gut nachvollziehen - ein schönes Schiffchen - bist Du etwa schon verliebt? Hoffentlich nicht, ich würde mich jedenfalls nach etwas anderem umsehen!
Seamaster
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  #21  
Alt 11.03.2002, 12:57
tboat tboat ist offline
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Nochmal Kutter,
ich bin nun mal ein Holzwurm, zur Zeit beim 3.Schiff aus Holz, daher noch ein Wort zu Miky´s Kutter:
Neben den Relingstützen habe ich auch Bedenken beim Aufbau. Wenn das Deck eine GfK-Schicht hat und der Aufbau aus Holz ist, dann gibt es ja wohl einen Übergang. Also waagerecht Deck und dann senkrecht Aufbau (oder auch schräg oder rund, was weiß ich) und da gibt es wieder einen Spalt. Wasser das vom Aufbau abfließt, landet genau da. Und kriecht und kriecht ... wohin den nur? Alles kein Problem, da ist sicher mit Silikon gut gedichtet. (nicht ernst nehmen).
Holz ist nun mal Holz und braucht seine Pflege. Aber nicht mit GfK.
Wenn der schöne Kutter noch ein paar Jahre Freude bereiten soll, lass die Arbeit andere machen.

Sorry, tboat
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  #22  
Alt 11.03.2002, 13:19
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Das mit den überlaminierten Relingsstützen sagt genug: Da wurde "Quick and Dirty" rumgeflickt. Sowas ist keine fachmännische Arbeit - was wurde sonst noch alles verhunzt? Wenn schon im sichtbaren Bereich solcher Schmodder gemacht wird, dann sind die unsichtbaren Stellen mit Sicherheit völlig diletantisch gepfuscht.

Mein eindringlicher Rat: Finger weg!
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  #23  
Alt 11.03.2002, 15:01
Miky Miky ist offline
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Na ja, verliebt bin ich in das kleine Boot nicht. Mir fiel das überlaminierte Deck, die Reelingsfüsse etc. auch sofort negativ auf. Allerdings kam dann eine nette Probefahrt, und der kleine Rundspanter liegt echt prima im Wasser...

Egal. Ich bin froh, im Forum nachgefragt zu haben. Ohne Euch hätte ich vielleicht eine Dummheit gemacht, aber so ist´s entschieden: Ich lass die Finger weg.

Danke für Euren Rat. Ich habe hier im Forum Freunde gefunden.

Miky
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  #24  
Alt 29.07.2002, 17:40
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provence provence ist offline
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Standard Finger weg

Auch ich bin der Meinung, das die Klopfmethode nicht allzuviel ans Tageslicht bringt!
Ich habe voriges Jahr eine 8 meter Chris Craft geschenkt bekommen. GFK-Überzug, Werftarbeit.
Durch klopfen konnte ich nichts feststellen! Als ich das Boot dann Renovieren wollte stellte sich heraus, das der gesamte Unterwasser-Bereich zwischen den Innen- und Aussenliegenden GFK Schichten (Beidseitig Laminiert) nur noch aus Mutterboden bestand!
Weder durch Klopf- noch durch Sichtprobe war etwas festzustellen!
Herausgestellt hatte es sich durch entfernen einer Schraube des Wellenlagerbocks. Es fing an Wasser aus der Bohrung herauszulaufen. Es dauerte einige Tage bis dieser Wasserfluss ein Ende nahm. Dadurch Neugierig geworden entfernte ich eine grössere Stelle des Laminats und es kam nur Torf zum Vorschein!
Seitdem sage auch ich: Finger weg von nachträglich beschichteten Holzbooten!

mfg

provence
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  #25  
Alt 24.08.2002, 21:05
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DeBehr DeBehr ist offline
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Hey!

Vielleicht solltest Du Dir das Buch "Kunstoffyachten" von Hugo du Plessis kaufen( DK-Verlag). Es liefert (fast) alle wichtigen Information über über das Thema und wird nicht von einem "Harz"Hersteller auf den Markt gebracht der sein Produkt verkaufen muß. Falls Du es nicht kaufen willst möchtest würde ich es Dir auch leihen.

Gruß
Martin
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