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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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H-Jolle 1932 Mahagoni refit
Lernen aus Fehlern die andere machen ist schwer, aber vieleicht kann der eine oder ander doch etwas provitieren.
Bei uns im Segelclub Cham am schönen Zugersee besteht bereits eine stattliche Flotte von H-Jollen älteren Datums. Jeden 1. August (Nationalfeiertag in der Schweiz) wird ein friedliches Race ausgetragen mit dem Namen Baric-Cup. Dementsprechend dürfen nur alte Holzboote mit mindestens 40 Lenze auf dem Buggel teilnehmen. (Fotos unter http://www.flickr.com/photos/14419338@N08/sets/72157602208665508/show/) So liegt der Wunsch da auch mitzumachen auf der Hand und es wird nach einer älteren H-Jolle im www-Bereich gefandet. Flugs eine gefunden für einen zahlbaren Betrag im Saarland (5h fahrt ein Weg) mit der Beschreibung: "Segelbereit"! Dieses Böötli hab ich dann (unwissend wie ich war) dort oben abgeholt und nach einer kurzen Stop an der Grenze zwecks Verzollung (90Minuten) stolz zu meinem Berater und Holzbootbauer zwecks lobhudelns vorgeführt. Leider war dessen Reaktion nicht meinen Erwartungen entsprechend.
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Wer in diesem Posting ein Rechtschreibfehler entdeckt, darf ihn behalten. Geändert von ch4 (15.07.2009 um 09:29 Uhr) |
#2
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Hier 3 Bilder dieser Güldenen Errungenschaft namens Segelbereiter H-Jolle.
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#3
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Wie ich leider feststellen musste, wurde ich über den Tisch gezogen. Der Rumpf war faul, die faulen Stellen mit Teer zugepappt und noch so einiges weiter. Ich hab das Boot dann mit dem von mir aufbereiteten Trailer verlustbringend weiterverkauft, selbstverständlich mit Angabe aller Mängel.
Doch der anfängliche Wunsch nach einem Holzboot war immer noch vorhanden, so das eine neuerliche Suche im Internet den Erfolg brachte und ich nochmals ins Saarland fahren musste. Der Import dieser neuen (alten) H-Jolle stellte sich als noch schwieriger raus, so dass ich zu einer Nachverzollung ins nahe Luzern (40km) mit Boot und Papieren fahren musste. Doch dann war sie da, meine "bummelant", Jahrgang 1932 (laut Vorbesitzer), inkl. Fotos aus dem Besitz der Vor-Vorbesitzerin der Jolle aus Berlin.
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#4
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Meine "bummelant" war nun zu Haus. Mit viel Mittgefühl und Führsorge ging es als erstes an ein heikles Unterfangen: Wie bring ich meine Frau dazu, die Garage zu räumen und diesen Platz für die Restauration der Jolle freizugeben. Es stellte sich nämlich raus, das einige Holzarbeiten gemacht werden müssen.
Im Rumpf einige Kleinigkeiten sowie das komplette Deck muss neu gemacht werden. Rigg mit Segel sind top. Der Schwertkasten geht auch noch. Nach dem der Trailer aufgearbeitet wurde (die Vorschriften in Deutschland sind nicht die selben wie bei uns hier in der Schweiz), musste erst der Rumpf angeschliffen werden. Eine Epoxi / Glas Haut war schon drauf. Wichtig ist, das die Haut mit Epoxi und nicht mit Poliester aufgebracht wurde. Da meine H-Jolle auf einem Trockenplatz zu liegen kommt ist eine Epoxi Haut besser. Ohne diese Haut müsste ich das Boot alle Woche wässern um es dicht zu halten. Die Aussenfläche wurde mit 3 Schichten Epoxi (nass in nass) wieder versiegelt und anschliessend mit einer schicht Antifouling abgerollt. So, nun geht es eigentlich erst richtig los. Doch bevor ich weiterschreib mal eine Frage: interessiert dieser Bericht überhaupt jemand? Sonst spar ich mir dies und geh auf den See. Momentan Pause mit Berichten und Bilder, Gruss Christian
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#5
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na klar interessiert dein Bericht
Schön zu hören, dass es noch andere Holzbootverrückte gibt, die sich das antun!! Also, der Beginn hört sich schon 1x vielversprechend an. Weiter also... LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK |
#6
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Und schon geht es weiter.
Nachdem das Boot wieder umgedreht wurde, musste alles abgeschraubt werden, was irgendwie geht. Der Mast mit Baum, Vorstag und Gaffel wurde mit 2 Flachenzügen unter die Decke gehieft. Das Deck musste entfernt werden. Diese Arbeit musste ich so gestallten, dass die Bordwände nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.
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#7
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Wie man auf den Bildern sieht, sind einige Decksbalken morsch und zum Teil auch schon entfernt. Diese wurden ersetzt. Das beste Holz dazu ist Lärche. Generell ist zum Holz zu sagen, dass im Bootsbau nur das Beste von jedem Holz genommen wird. Die Jahresringe müssen stehen. Dies nennt man Rift
Das Mark sowie den Rindenbereich kann man ebenfals nicht brauchen. Links am Heck die oberste Reihe sieht man einen defekt bei den Planken. Diesen hab ich gerade ausgeschnitten und mit einem Stück aus dem alten Deckholz ersetzt. Wichtig dabei ist, dass die Kanten nicht einfach stumpf aufeinender kommen. Ich habe mich für eine Stufe mit 5x15mm entschieden und diese bei beiden seiten mit der Oberfäse entlang einer Schiene gefräst. Alle Leimarbeiten wurden mit 2K Epoxi vorgenommen.
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#8
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Einige Spanten sind nicht mehr so lang wie sie sein sollten oder sind dort wo sich 2 Planken treffen stark gerissen. Dort muss dieser Spant auf beiden Seiten angeschliffen werden, so das ein stark gestrecktes "V" entsteht. Schenkellänge ca. 5cm bei Materialstärke von 1,5cm. Das ideale Holz um diese Spanten zu ersetzten ist Akazie. Die Spanten in meinem Boot musste ich nicht ganz ersetzen. Dies würde ein dämpfen der neu erstellten Spanten bedeuten und dann müssten diese in der ganzen länge auch noch durchs Deck eingenietet werden. Ich hab in einem Buch ein sehr gutes Bild dazu, das ich leider nicht zur Hand habe aber später noch einstellen werde.
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#9
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Sind alle Arbeiten beendet, muss der ganze Rumpf innen mit Leinoilfirnis mehrfach eingestrichen werden. Das beste ist da nur gut genug. Ich hab 5kg von Le Tonkinois verbraucht. Beim ersten Anstrich wird dieser Saft richtig gehend eingesaugt. Ach ja, je glatter die Oberfläche des Holzes innen ist, desto schöner ist das Resultat. Eine schöne Oberläche wird mit einer Abziehklinge erreicht. Dies ist jedoch eine heiden Arbeit auf die ich verzichtet habe.
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#10
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Ist der Rumpf innen schön trocken, gehts ans neue Deck.
Da eine Platte des schönen und auch teuren Bootssperrholz (10mm) nur 3300x1800 gross ist, kann das 6,2x1,8m grosse Deck nicht aus einem Stück hergestellt werden. Um die einzelnen Stücke besser aneinander zu fügen, habe ich an den Verbindungskannten eine Stufe (5x20mm) eingefräst. Natürlich so, dass die Kante an der Oberseite jeweils die Verlängerung einer Linie im ganzen Deck ist. In der Mitte von Achtern bis zum Bug hab ich einen Fisch geplant in der Breite von 10cm aus Massivholz (mahagoni) mit der gleichen Stuffe wie die seitlichen Teile. Die Masse der Teile habe ich mit Packpapier vom Boot auf die Sperrholzplatte übernommen. Auch gehen die Sperrholzteile nicht ganz bis zum Rand des Bootes. Auf den Bildern sieht man sehr gut warum.
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#11
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Sag 1x: wer hat dir eigentlich geraten, dass du die Verbindungen lascht (bei dir: "Stufen machen")??
Viel besser als jede Laschung ist eine Schäftung. Egal, ob Spanten, oder Sperrholz - es hält einfach besser. Hast du mit Akazienholz gearbeitet?? wenn ja, welche Erfahrungen hast du damit gemacht??? LG Peter
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#12
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Hallo Peter
Schäften ist für mich technisch nicht so einfach zu machen. Wegen meinem Maschienenpark. Das Laschen kann ich sehr einfach machen und hält für meine Zwecke genügend. Akazie ist ein lustiges Holz. Vorallem frische Akezie kann man bis zu einer bestimmten Dicke relativ gut biegen. Mit dämpfen würde es die Form annehmen in die man es zwingt. Am besten find ich die verschiedenen Gerüche die beim schleifen der verschiedenen Hölzer entsteht. Der übelste dieser Gerüche entsteht beim schleifen vom alten Mahagoni.
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#13
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Als das Deck mit den verschiedenen Teilen neu bestückt war, mussten noch die Randleisten aus Massiv-Mahagoni aufgebracht werden. Dazu verwendete ich 2x1cm Leisten in der Länge von 3.3m. mit feinen Nägeln wurden diese Leisten in die Endlage gezwungen, bis der Leim (2KEpoxi) fest war. Beim Epoxi gibt es auch allerlei Qualitäten. Auch hier empfehle ich nur beim Bootsbauer einzukaufen. Epoxi für den Flugzeugbau hat zB. nicht genau die selben Eigenschaften.
Einige Detaj mussten noch gearbeitet, eingesetzt und angepasst werden. Am Schluss kommt schleifen, schleifen und nochmals schleifen. (bis die Fibrationen des Schleifens im Schlaf weiterfibrieren) Die Leisten rund um den Mastdurchgang oder am Rand sind leicht erhöht, so das allfälliges Spritzwasser nicht ins Boot reinrieselt. Die Innenrandleisten habe ich wieder verwendet und formlich leicht angepasst.
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#14
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Nach dem schleifen kommen: 3 Schichten Deck-Epoxi Nass in Nass. Epoxi hat die Eigenschaft beim Aushärten eine oelige Trennschicht auszubilden, auf der Epoxi nicht sauber haftet. 24h nach dem Aushärten dieser Epoxi-Monster-Schicht kommt ....
... genau, schleifen. Das Deck wird mit dem Schleifen wieder etwas "milchig" was jedoch die Haftung der nun folgenden 2K Bootslack zuträglich ist. Nach 24h kommt eine 2te Schicht 2K Bootslack drauf. Dieser Lack ist notwendig, da die Epoxischicht nicht UV-Stabil ist. Der Bootslack hat einen guten UV-Filter und ist auch super Stabil, so das diese Lackschicht nicht so leicht zerkratzt werden kann.
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#15
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Die Bearbeitung des Grossen Rumpfes, wird immer wieder unterbrochen von Kleinteile bearbeiten. Als Beispiel sei hier die Fock-Niederhol-Rolle bebildert.
Die Schiene hab ich auch selber machen müssen, da eine aus Alu montiert war. Da hat es mich fast geschüttelt als ich diese wieder monterien sollte.
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#16
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Super Arbeit, danke für den Bericht!
Gruß Jürgen |
#17
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was heisst: danke für den Bericht - da fehlen ja noch einige Dinge!!!!
LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK |
#18
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es folgen auch noch weitere Infos u Bilder, jedoch nicht Heute. Leider keine Zeit Heut. Gruss
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#19
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Hallo, hier mal einen kleinen Zwischenbericht von der Front.
Es schwimmt doch! Gestern gings an eine kleine Probefahrt bei wenig Wind auf dem Aegerisee. (Schweiz, Kanton Zug) Gruss Christian
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