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Norfolk Broads
Hallo zusammen,
in zwei Wochen soll es mit dem Trailer in die Norfolk Broads nach England gehen. Ich werde mit der Fähre von Hoek van Holland nach Harwich übersetzten und bin jetzt auf der Suche nach einer Marina oder Örtlichkeit, wo ich slippen kann und für ca.3 Wochen meinen Wagen mit Trailer unterstellen kann. Kennt hier jemand einen geeigneten Platz ? Für weitere Tips über die Broads wäre ich auch sehr dankbar. Gruß aus dem Neckartal Fabian |
#2
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Geiles Revier. Probleme gibt es nur mit den Brückenhöhen, da der Wasserstand sich ändern kann.
Das Wasser ist moorig. Norfolk ist sehr sehenswert. Nimm genug Lebensmittel mit. Auch Saufen gehen im Pub ist teuer.
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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#3
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Für die Tips schon mal fix bedankt, ich hoffe dass noch einige dazu kommen werden
Ich bin gerade auf eine sehr umfangreiche web-Seite über die Broads gestoßen.Unter www.broads-authority.gov.uk findet sich einiges. Leider habe ich noch nichts über die Brückenhöhen herausgefunden.Vom Wasserpass bis zum Toplicht hab ich 2,15 m, also bummelig 7 Fuß. Bin mal gespannt wie weit ich damit komme. Ich kram mal mein Wörterbuch raus und werde mal versuchen, die wichtigsten Punkte zu übersetzen um sie hier zu posten. Gruß aus dem Neckartal Fabian |
#4
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Tidenkalender beachten wenn Du von Great Yarmouth nach Norwich über den See, ich glaube heißt Breydon Water, willst Der fällt bei Ebbe ( fast ) trocken
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Gruß aus Ulm Claus
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#5
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Zitat:
Slippen? Vielleicht bei Brooms in Brundall? Platz müssten die jetzt auch haben, nachdem die ihre Charterflotte (die einzig wirklich wahre mit schiffigen Schiffen) verhökert haben. Wenn's geht fahr ruhig mal hinter den beiden niedrigen Brücken (Wroxham & Potter Heigham) weiter. In Coltishall (also durch Wroxham durch) kann man urig und ruhig fast direkt vor der Kneipe liegen. Am River Ant gibt's auch einige schöne Fleckchen. Für Norwich sollte man sich auch etwas zeit nehmen. Gruß Chris
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#6
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Reisebericht
Hallo zusammen,
Nach drei Wochen mit der Dusk till Dawn auf den Broads, möchte ich hier gerne mit einigen Infos dieses einzigartige Revier im Südosten Englands vorstellen. Was sind die Broads? Die Broads sind ein Netz aus Flüssen und flachen Seen, welche man im Südosten Englands nur in den Regionen Norfolk und Suffolk findet. So wird auch je nach Region zwischen den Norfolk Broads (der größte Teil), sowie den Suffolk Broads unterschieden. Die Broads werden von den Flüssen Waveney, Yare, Bure, Chet, Ant und Thurne gebildet. Diese 350 km lange Wasserstraße bildet das Herz des zu Ende der achtziger Jahre erklärten Nationalparks.
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#7
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Reisebericht2
Die Broads sind nicht natürlich entstanden. Die ersten Siedler, die sogenannten Marshmen, welche sich in dieser Region ansiedelten, lebten neben dem Torfstechen vom Schneiden von Reet für die Dacheindeckung, sowie vom Aalfang.
Schon vor 1000 Jahren wurde hier begonnen, Torf zu stechen, um damit den alltäglichen Energiebedarf zu decken. Durch den Abbau des Torfes entstanden riesige Löcher in den Ebenen, welche nach getaner Arbeit geflutet wurden, um wiederum durch Beschiffung als Versorgungsstraße zu dienen. Bis zur Einführung des Schienenverkehrs wurde der Abtransport der Güter, sowie die Versorgungsfahrten von sogenannten Wherry`s übernommen. Mit ein wenig Glück kreuzt man noch heute den Weg einer solchen Wherry. Sieben Exemplare dieser für die Broads typischen Transportsegler soll es noch auf den Broads geben. Als dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Gütertransport über die Schiene und die Straße abgewickelt wurde, verstanden sich einige findige Unternehmer auf den Transport von Touristen. Diese Landschaft, in welcher sich mit der Zeit eine beeindruckende Flora und Fauna entwickelte, wurde schnell zu einem beliebten Reise und Ausflugsziel für Segelbegeisterte, Vogelfreunde. Jägern und Anglern. Es wurden Regatten abgehalten und schon früh entstand der Chartertourismus, welcher das Bild bis heute prägt. In den 60/70er Jahren schien schon das Ende dieser Landschaft besiegelt zu sein. Mangelndes Umweltbewusstsein, massive Befahrung, sowie Einleitung von verschmutzen Wasser von Privat und Landwirtschaft drohten die Landschaft auf längere Sicht zu zerstören. Um sie zu erhalten wurden viele Maßnahmen zum Schutz ergriffen und die Broads Authority gegründet. Das ist eine eigenständige Behörde, welche sich um die Einhaltung der auf den Broads erlassenen Vorschriften kümmert, sie informiert und berät bei allen Fragen des Wassersports, sowie steht an vielen Plätzen mit freudlichem und hilfsbereitem Personal mit Rat und Tat zur Seite.
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Reisebericht3
Für das Befahren der Broads benötigt man keinen Führerschein.
Allgemein ist der Besitz eines Führerscheines für Sportboote auf den Wasserstraßen Englands keine Pflicht. Wir waren die ersten drei Wochen im August in den Broads. Durch die Schulferien und Hauptsaison waren die Broads hauptsächlich durch Charterboote befahren, welche zu 80 % durch Fahranfänger gesteuert wurden. Den meisten war die Ausweichpflicht gegenüber Booten und Seglern unbekannt und es kam mitunter zu einigen gefährlichen Situationen. Die Segler haben Weisungsrecht und zeigen per Handzeichen, die Richtung an, an welcher der motorisierte Bootfahrer vorbeizufahren hat. Auch wurde das Anlegemanöver für viele zum Problem, mitunter hat es hier durch die Gezeiten eine sehr starke Strömung, die von vielen unterschätzt wurde Das Bootfahren auf den Broads wurde von einem Authority - Ranger treffend als Kontaktsport bezeichnet. Nicht selten hatten wir um unseren Sperrholzeigenbau richtig Angst, wenn eine der schwimmenden Badewannen mit Vollgas versuchte, vor oder hinter uns anzulegen. Zum Glück ist nichts passiert, was mit etwas Schleifpapier und Öl beseitigt werden kann. Ein Gewässer mit mehr erfahrenen Skippern hätte wohl für mehr Entspannung, jedoch gab es täglich ganz großes Hafen und Brückenkino. Aber jeder hat mal angefangen und ich muss darauf hinweisen, dass sich diese Gewässer hervorragend für Leute eignen, welche sich bisher noch nicht für den Wassersport entscheiden konnten und erst einmal das Leben auf dem Wasser ausprobieren wollen, bevor sie sich für das Ablegen einer Führerscheinprüfung entscheiden. Für alle, denen beim Linksverkehr auf dem Anfahrtsweg schon der Angstschweiß auf der Stirn stand sei gesagt, auf den Gewässern hat das internationale Recht seine Gültigkeit, es wird ganz normal rechts gefahren. Es gibt keine Flusskilometrierung. Abzweigungen werden mit Schildern angezeigt. Längen und Höhenangaben werden in Meilen, bzw. ft und m angegeben. 1 englische Meile beträgt 1609,33 Meter Die zulässigen Geschwindigkeiten liegen zwischen 3 bis max. 6 mph. Diese Beschränkungen sollen die fortschreitende Auswaschung des Ufers verhindern .Die Einhaltung der maximalen Geschwindigkeit wird durch Radarkontrollen ( stationär und mobil)kontrolliert. Es gibt ausgewiesene Wasserskistrecken, die jedoch nur von Booten genutzt werden dürfen, welche eine gesonderte Genehmigung erhalten haben.
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Die größte Herausforderung stellen wohl die teilweise starken Strömungen der Gezeiten dar.
Ein Gezeitenkalender ist unerlässlich. Viele Brücken haben so geringe Durchfahrtshöhen, dass sie nur zu bestimmten Zeiten unterfahrbar sind. Dies sollte bei einer Tagestour unbedingt berücksichtigt werden. Die bekannteste Brücke mit der geringsten Durchfahrtshöhe dürfte wohl die Potter Heigham Bridge sein, ein Bauwerk aus der Römerzeit. Für die meisten Boote ist sie mit 2.03 m Durchfahrtshöhe wohl unpassierbar. Viele Boote, welche auf den Broads gebaut werden, werden an diese Durchfahrtshöhe angepasst. Charterboote dürfen die Brücke nur mit einem Lotsen am Steuer durchfahren. Unser Aufbau gestattete uns leider keine Durchfahrt, so erkundeten wir die dahinter liegende Landschaft an den Hickling Broads auf Fahrrädern, welche wir am Hafen leihen konnten. Auch beim Festmachen sollte der wechselnde Wasserstand berücksichtigt werden. Besonders stark macht sich Strömung um Great Yarmouth bemerkbar. Die Einfahrt in die Marina wird beim sogenannten „slack water“, dem Zustand ca. eine Stunde nach dem Wechsel von Ebbe zur Flut empfohlen. Die Strömung ist dann am geringsten und alle Brücken in der Nähe sind problemlos zu durchfahren.
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#10
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Reisebericht 5-Mit dem eigenen Boot in die Broads
Mit dem eigenen Boot in die Broads.
Am günstigsten waren die Broads mit dem Trailer über die Fährverbindung Hoek van Holland – Harwich zu erreichen. Wir wollten in Beccles, welche im südlichen Teil der Broads und 100 km nördlich vom Fährhafen entfernt liegt, einsetzen. Die Slipanlage im städtischen Hafen war leider für unser Boot nicht geeignet, jedoch vermittelte uns der Hafenmeister einen privaten Pllatz, wo gegen Entgelt sowohl die Möglichkeit bestand,zu slippen, als auch unseren Wagen mit Trailer sicher über die Zeit stehen zu lassen. Die Bootstankstellen für Benzin sind auf den Broads rar bestückt, jedoch sind in jedem Ort Tankstellen zu Fuß zu erreichen. Desweiteren benötigt jedes Boot, welches auf den Broads fahren will eine Erlaubnis und muss für die Dauer des Aufenthaltes registriert sein. Alles Notwendige erhielten wir in einem Büro der Broads Authorities gleich neben dem Büro des Hafenmeisters. Die sogenannte Short visit toll kostet für 2 Wochen 53,30 ₤ eine Gewässerkarte 2,50 ₤ und ein Tidenkalender 1₤. Nachdem alles verstaut war mussten wir nun nur noch auf Niedrigwasser warten, um eine Brücke in Beccles zu durchfahren und es konnte losgehen.
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#11
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Toller Bericht! Super Infos!
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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Reisebericht 6-Mit Kinder auf den Broads
Wir waren mit unseren Kinder (11 Jahre) unterwegs, welche der eigentliche Grund waren überhaupt nach England zu reisen.
Wir wollten, dass sie ihre Englisch-Sprachkenntnisse verbessern, was auch wirklich geklappt hat. In drei Wochen haben wir nur eine weitere Familie aus Deutschland getroffen, mit welchem wir 2 Tage verbrachten, ansonsten gab es keine andere Möglichkeit beim Spielen Deutsch zu sprechen. (Überhaupt haben wir keine anderen Kontinentaleuropäer in dieser Zeit gesehen). Den Kinder wurde es trotzdem nie langweilig. Auf den Broads gibt es immer etwas zu sehen, sämtliche Arten von Wasservögeln, Tieren und Insekten (komischerweise gab es keine Stechmücken!)bis hin zu Ottern und sogar Seehunden, welche uns im Breydon Water ein Stück begleiteten. Auch an Land gibt es reichlich Aktivitäten, die auch sehr gut organisiert werden,wie z. B. Kanufahrten in Broads, welche für Boote gesperrt sind, Tag und Nachterkundungen in Vogel und Naturreservate. An den privaten Liegeplätzen finden sich Spielplätze und auch ein Museumsbesuch in der Burg in Norwich ist ein empfehlenswertes Ziel. Wer mit Kinder unterwegs ist sollte unbedingt ein kleines Schlauchboot mitnehmen. Das Baden im moorigen Wasser ist einerseits nicht empfehlenswert und außerdem generell verboten.
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#13
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Reisebericht 7 Angeln
Die wohl zweitgrößte Aktivität neben dem Bootfahren ist der Volkssport Angeln. Ich habe kein Boot gesehen, welches nicht mit mindestens einer Rute bestückt war. Am Sonntag gibt es überall Preisfischen und alle 50m wird eine Rute ins Wasser gehalten. Trotz dieses Befischungsdruckes gibt es Unmengen an Fisch, was wohl daran liegt das catch and release betrieben wird, also fangen und wieder freilassen.Die Fische sind nicht all zu groß und es empfiehlt sich das Angeln mit Schonhaken, d.h. ohne Widerhaken.
Zu Fangen gibt es Rotaugen(Roaches), Brassen, (Breams),Barsche ( Perches), Hechte ( Pike) und natürlich Aal (Eel).In jeder Ortschaft gibt es einen Angelladen und wem noch nach Ladenschluss die Köder ausgehen, kann sich diese an einem Köderautomaten (Maden und Würmer)beschaffen,. Diese findet man meistens auch dort wo es Angelzubehör zu kaufen gibt. Einen Angelschein bekommt man auf jedem Postamt.Für die 3 Wochen war für mich ein Jahresschein am günstigsten (26₤).Dieser gilt für alle öffentlichen Gewässern Englands,eine abgelegte Prüfung wie in Deutschland ist für den Erwerb eines Angelscheines nicht notwendig. In Great Yarmouth nutzte ich einen Tag zu Hochseefischen, was aber leider ein Reinfall wurde. Wir fuhren mit einem alten Seenotrettungskreuzer gerade mal 2 Meilen vor die Küste, die Angeln wurden ausgeworfen und 6 Stunden lang an der gleichen Stelle wurde auf den Biss eines Plattfisches gewartet. Diesen einen haben wir dann auch gekriegt ( 10 Angler an Bord). Das kann man günstiger vom Ufer oder von der Kaimauer aus genauso erfolgreich erledigen. Trotzdem Angeln in den Broads 9 von 10 Punkten! |
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sehr schöner Bericht, gut geschrieben. Interessantes Revier, hatte ich vorher noch nie von gehört.
Danke Jan
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Reisebericht 8-Fazit
Das Fazit
Die Norfolk Broads sind ein fantastisches Revier für Einsteiger und Fortgeschrittene.Das Gebiet steht in keinster Weise der mecklenburgischen und friesischen Fluss und Seenlandschaften nach. Meiner Meinung hat es mir landschaftlich dort am besten gefallen. Preislich gesehen ist dieses Revier bei dem aktuellen Wechselkurs absolut tragbar. Hinzu kommt, daß man an vielen Plätzen ( Free moorings) 24 Stunden kostenlos liegen kann, die Liegegebühren in den öffentlichen Marina und moorings betrugen für unsere Bootsgröße zwischen 6 und 10₤. Das einzige Manko für uns war, dass unser Boot über keine Dusche verfügt und wir nur eine kleine tragbare Toilette an Bord haben, so dass wir zum größtenteil auf die öffentlichen Einrichtungen angewiesen sind. Öffentliche Duschen sind rar gesät und fur die öffentlichen Toiletten ( Öffnungszeiten 8.00-18.00 Uhr) sollte man nicht zu empfindlich sein. Ein weiteres Plus sind die vielen urigen Pubs direkt an den Liegeplätzen. Nach 2 Wochen hat man sich dann auch endlich an das Ale gewöhnt. Aber diese Information,wie auch die über die Qualität des britischen Essens sind wohl den meisten schon bekannt und bedürfen keiner weiteren Erklärung. Ach ja, das Wetter, der Südosten Englands ist das trockenste Gebiet.Es war zwar häufig bewölkt, jedoch hatten wir in 3 Wochen nur 1 Tag Regen Es war ein toller Trip in einem unvergleichlich schönen Revier, wenn ich den Rest in Europa gesehen habe, geht es da auf jedem Fall wieder hin. Wer noch mehr Infos braucht kann gerne hier fragen oder sich auch im Netz im Broads-Forum unter www.the-norfolk-broads.co.uk informieren. Mit schiffigem Gruß <°)))<<<( Fabian )>>>)))°>
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#16
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Vielen Dank für den schönen Bericht.
Ich habe in diesem Revier angefangen und würde gerne mal wieder hin. Offensichtlich hat sich nicht so viel verändert. Was das Essen betrifft, kann man es auf Dauer eigentlich nur mit Fish & Chips (so richtig schön ölig inne Zeitung eingepackt) und Guinnes aushalten. Danke nochmal Chris
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