So, jetzt geht es endlich mal mit der Persenning los
Erstmal das Gestell:
Mit meinem Persenningestell wollte ich eine Eigenschaft die mich an herkömmlichen Gestellen enorm stört, eleminieren. Und zwar das selbst im zusammengelegten Zustand extrem Sperrige. Wohin mit dem Gestell wenn man es mal abnehmen möchte und das vielleicht sogar auf einer Tour??? Ich wollte es so konstruieren, dass man das Gestell ähnlich wie ein Zeltgestänge auseinandernehmen kann und auch mal in Backkiste verstauen kann. Also kam durchgehende Stangen nicht in Frage, sie mußten auseinander zunehmen sein, durften aber auch wegen dem Stoff keine Kanten haben.
Ich glaub, ich hab diese Vorgabe durchaus gut gelöst.
Also los:
Als erstes hab ich mir die grobe Form mit zwei Holzleisten ins Boot gestellt. ( Entgegen ersten Überlegungen hab ich mir übrigens KEINEN Plan gemacht
). Mit dem Zollstock konnte ich so die grobe Länge der zu bestellenden Stangen ermitteln.
Als Stangematerial hab ich 20mm Edelstahlstangen genommen. Nicht die recht teuren hochglanzpolierten, sonder nur die geschliffene Variante. Diese kosten nur ein Bruchteil und sind selbstredend genauso stabil. Ich hab sie
hier bestellt. Benötigt hab ich vier Stangen á 2m, zwei Stangen á 1,4m, zwei Stangen á 1m und nochmals zwei Stagen á 50cm mit 16mm Durchmesser
Die Persenningbeschläge hatte ich schon seit längerem bei mir rumliegen. Hab leider keine Fotos von denen gemacht, sind aber die normalen VA-
Hülsen und Gelenke wie man sie bei Gründel, SVB und co bekommt.
Ich hab die äußeren Persenningstagen mit den Hülsen verbunden, das Grundgelenk auf den Rahmen am Boot geschraubt und das Ganze so zurecht geschoben wie es mit den Maßen am Besten hin kam. Dann hab ich die Stellen markiert wo die Stangen gebogen werden mussten.
Wie sich dabei heraustellt, hab ich die Stagen doch ein wenig zu lang besellt. Hät ich man doch bloß `nen Plan gemacht
Aber egal, der Kostenfaktor war nicht so wild.
Das Biegen hat eine Schlosserei um die Ecke für ein paar Euro Trinkgeld gemacht. Die Rundungen sind mir im Radius zwar ein wenig zu klein, ich hätte sie gerne ein wenig größer gehabt. Aber dafür hatten sie kein passendes Werkzeug. Ich denke aber mal, dass das nicht schlimm sein wird für die eigentliche Persenning.
Mit dem Rohrscheider hab ich die nach innen gebogenen Enden der Stagen alle auf ein Maß geschnitten und anschließend sauber entgratet.
Die Dachstagen hab ich selber gebogen. Und zwar über eine alte Käfer- Stoßstagen die noch irgendwo in der Ecke rumflog
. Was hier so provisorisch anmutet war dennoch gute deutsche Präzisionsarbeit da ansonsten hinterher das Gestänge nicht sauber zusammengesteckt werden könnte.
Die Biegung der Dachstangen ist übrigens durchaus wichtig da sich ansonsten sehr schnell Wasserbeutel auf dem Dach bilden könnten weil das Wasser nicht vernünftig zur Seite hin abfließen kann.
Nach dem ganzen Biegen und Schneiden war polieren angesagt. Ich hab die Stagen nicht auf Hochglanz poliert, nicht weil es nicht möglich wäre. Ich hatte einfach keine Lust zu dieser besch... Arbeit. Sieht aber dennoch ganz gut aus und reicht in meine ansonsten recht pinneligen Augen aus.
So, die Stagen wären somit theoretisch fertig. Fehlen noch die Verbindingsstücke um die Dach- mit den Seitenstagen verbinden zu können. Auf dem Foto sind es die bereits auf Maß gesägten kurzen Stücke. Die Stangen haben eine Aussendurchmesser von 20mm und eine Wandstärke von 2mm. Ergibt einen Innendurchmesser von 16mm. Die kurzen Stagen haben dies als Aussenmaß und passen somit formschlüssig in die anderen Stagen rein.
Das Polieren dieser kurzen Stücke ging denkbar einfach. Ich hab sie einfach in das Bohrfutter der Ständerbohrmaschiene eingespannt, welches zum Glück bis 16mm aufnehmen kann. Erst mal mit immer feineren Schleifpapier und dann mit Politurpaste und einem Schwamm drüber.
Hinweis:
Zitat:
Zitat von Holger
Die in die Bohrmaschine eingespannten Rohrstücke werden poliert, die Hand trägt einen Gummihandschuh.
Das Tragen von Handschuhen bei rotierenden Maschinen ist extrem gefährlich. Auch und gerade Gummihandschuhe können sich blitzschnell um das rotierende Teil legen und aufwickeln bevor man die Maschine abschalten kann. Selbst bei einem dünnen Latexhandschuh besteht dabei schon Verletzungsgefahr. Deshalb lieber die schmutzigen Hände in Kauf nehmen....
holger
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Ergebniss:
Dann kamen die Druckknöpfe dran die die Stagen später zusammenhalten sollten. Ich hab sie aus 8mm Messingschrauben gedreht. Diese hab ich wieder in die Ständerbohrmschiene eingespannt und einfach mit der Feile passend gedreht.
Hier das Ergebniss und die Einzelteile der Druckknöpfe:
- Die Messingschraube vorher. Die Seiten des Schraubenkopfes hab ich abgeflacht damit die späteren Knöpfe besser in die Rohre passen.
- Dann ein fertig gedrehter Druckknopf. In der Mitte des Schraubenkopfes hab ich vorsichtig ein Loch gebohrt in das hinterher die Feder reinkommt.
- Die Federn hab ich aus alten Fahradspeichen gebogen.
Die Verbindungsrohre bekamen nun jeweils das passenden Loch für die Knöpfe. Diese konnten dann einfach in die Rohre reingeschoben werden und schnappten aus den Löcher wieder raus. Das oberste Rohr hat bereits die Gewindelöcher wo die Befestigungsschrauben reinkommen.
Die nun fertigen Verbindungsrohre kamen nun in die Seitenstagen und wurden mit zwei kleinen Senkkopfschrauben fest fixiert. Wie man sieht ist alles abgerundet und es gibt keine scharfen Kanten oder Stellen an denen später der Stoff scheuern kann.
Und so sehen dann die einzelnen Elemente aus. Die seitliche Stagen mit den Verbindungselementen und die Dachstange die natürlich auch jeweils ein Loch bekam in die dann die Knöpfe einrasten können.
Hier nochmal als Detailbild. Die seitlichen Stagen sind bereits mit den Beschlägen zusammengesetzt und liegen sauber übereinander. Die Löcher in den Dachstagen sind angesenkt und fein abgerundet. Das erleichtert später das Eindrücken der Knöpfe zum Lösen der Verbindung.
So sieht das Gestänge aus wenn es nicht zusammengestzt ist. Die seitliche Stagen sind mit den Beschlägen fest zusammengesetzt und liegen daher übereinander. So wie es hier liegt, passt es ohne Probleme in die Backkiste und kann somit aus den Weg geräumt werden.
Und so sieht es komplett zusammengesetzt aus. Die mittellangen Aussenstagen hat in der Mitte übrigens einen leichten Knick damit ihr Ende beim Zusammenlegen wegen der kurzen Aussenstangen die hier in der Mitte liegen, nicht abstehen. Optisch fällt das hinterher am Boot so gut wie kaum auf und ist durchaus sogar üblich.
Das fertig zusammengesetzte Gestell kann jetzt in die Aufnahmen am Boot eingesetzt werden und jeweils mit einer Schraube gesichert werden.
Ich hab mit Bänder das Gestell dann ausgerichtet um später den Stoff zurechtschneidern zu können (was ich aber ausnahmsweise nicht selber machen werde, dafür hab ich ein sehr gute Näherin beim mir im Betrieb)
Wie man erkenne kann ist der Mittelteil der Persenning höher als vorne und hinten, die Persenning hat sozusagen einen Katzenbuckel. Auch das ist wieder wichtig um ein schnelles Abfließen von Regenwasser bei stärkerem Regen zu gewährleisten.
Heute abend hab ich dann schon mal den Stoff drübergeschmissen um zu sehen wie es mal aussehen wird. Ich hab mir gedacht, ich nehm mal eine Kontrastfarbe zum blau/weiß des Bootes und hab mich daher für ein hübsches Orange entschieden.
Ne, is natürlich ein Scherz
, kommt natürlich auch in blau. Als Stoff nehme ich Yachtmaster Premium, muss ich aber noch bestellen
.
So, das wärs zum Gestell. Als Nächstes geht es dann mit dem Überzug weiter, dauert aber noch ein paar Tage.