#1
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"entschärftes" Vorsegelfall
Hallo,
beim Setzen und Bergen der Segel, knallte immer der Fallschäkel gegen meinen höchst aufwendig lackierten Holz-Mast. Nun habe ich den Schäkel mit Sattelleder eingeschlagen und vernäht- und nun hat der Mast (...und ich) seine Ruhe. Zweiter Vorteil ist, man kann den Schäkel auch nicht mehr verlieren. Viele Grüße Danny Geändert von Starcraft (03.01.2010 um 21:45 Uhr) Grund: was vergessen |
#2
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Hallo Danny,
eine sehr schöne Arbeit. Woher bekommmst du das Leder? (ich schneide immer Stücke aus alten Schuhen wenn ich mal Leder brauche) Und hast du evtl. Fotos vom Zuschnitt und vom Nähen? Wie sieht's mit der Beständigkeit bei Seewasser aus?
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt!
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#3
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... der belederte Schäkel ist wirklich schön. (Neid!) Aber was ist denn das für eine silbrige Leine an der er befestigt ist. Das zerdengelt doch noch viel mehr den Lack an Deinem Mast.
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Gruß Uwe
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#4
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Moin,
das Leder kauft man am besten bei Dettmer in Hamburg! Wahnsinns-Laden mit gewaltiger Auswahl! Da bekommt man auch die Garne und Sattlernadeln etc. Das anpassen ist nicht so ganz einfach...ich habe praktisch einen Trichter als Papierschablone angefertigt und danach das Leder zugeschnitten. Trichter ist klar, da ja der Schäkel im Umfang breiter ist, als das dünne 4mm Fall! Um das zugeschnittene Leder anzuformen, wird es befeuchtet und ständig um das Fall und den Schäkel "gewalkt". Vorher stichst oder bohrst Du im gleichmässigen Abständen von 1cm die Löcher für die Naht. Zu guter letzt nähst Du mit dickem und gewachstem Sattlergarn die Hülle zusammen. Nicht verzweifeln, das ist ein wenig fummelig...sag mal, versteht man die Erklärung? Wetterfest?-Das ist kein Problem, das Leder wird gewachst und ab und zu wiederholst Du die Prozedur! Ich habe schon diverse Lederarbeiten hinter mir, die ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind und immer noch gut aussehen. Leder wird ja auch eigentlich erst unter Benutzung so richtig schön- wie eine neue Jeans. Aber wenn Du das gerne selber machen willst, Hilfe brauchst, oder wie auch immer...sage mir gerne Bescheid! Viele Grüße Danny |
#5
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Hallo Uwe,
Du hast Recht- diese Drahtfallen sind echt nervig! Ich binde sie im Hafen einfach zur Seite. Leider funktioniert Dyneema mit meinen Winschen nicht, sonst hätte ich die schon im Dwarsloch versenkt... Viele Grüße Danny
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#6
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..... Immerhin hat er nen vernünftigen Fallschäkel.
obwohl, wahrscheinlich wäre Chromleder besser geeignet, das wird nicht hart. Aber sonst ists schon ganz ordentlich. ok, die Naht hätte man(n) auch fast unsichtbar ausführen können ..... Wolln wir mal nicht meckern. Das wahre Problem ist tatsächlich das schöne silbrige Fall, wie Ugies schon bemerkte. Das könnte doch sicherlich mit ein wenig Vectran ersetzt werden? mfG Götz
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#7
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Götz- du alter Profi!
Ich bin doch kein Segelmacher...aber zu meiner Entschuldigung muß ich sagen, daß ich die Nähte sogar unbedingt sehen wollte! Schau mal, meine Lösung für ein ständig nicht auffindbares Takelmesser- das dübel ich mir mit Kabelbindern nicht sichtbar von innen an das Sprayhood-Gestänge. Jetzt werde ich zumindest wissen, wo ich es gleich finde. Viele Grüße Danny
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#8
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Moin Danny.
Wenn Du die Nähte siehst, können sie auch durchscheuern. Das ist das Problem. Fast unsichtbar geht so: In gewachstem Garn (ich bevorzuge das flache von Bainbridge) am Ende einen 8-Knoten machen. Von UNTEN in das Leder einstechen und bis zum Knoten durchziehen. Jetzt abwechselnd in beide Seiten immer von UNTEN einstechen und festziehen. Handfest ziehen, sonst schneidet der Faden durchs Leder. Wenn es richtig ist, wölben sich beide Lederkanten etwas und stehen direkt voreinander. Stumpfer Stoss sozusagen. Der Faden ist dann kaum mehr zu sehen. KEINE Bootsmannsnaht machen, denn dann sieht man den mittleren Teil des Fadens immer. Die Stiche gleichmäßig (Abstand und Tiefe ca. 5mm vom Rand) setzen. Das geht nur mit üben, üben, üben. Ideal ist das elatische, graue Chromleder mit einer glatten Oberfläche nach außen. Was die ganze Tätigkeit ungemein erleichtert: Vorher mit Gewebeband unterkleben (ich fixiere das Leder an der nahtabgewandten Seite zudem noch mit Doppelklebeband). Außerdem muß das Leder zumindest am anderen Ende mit Stecknadeln, besser noch mit diesen kleinen metallenen Leimklammern fixiert werden. Darauf achten, daß sich die Naht nicht beim Nähen spiralförmig verdreht. So gelingt auch eine Steuerradbelederung. Dort ist es besonders wichtig, vorher zu tapen. Wenn das nicht gemacht wird, kann sich hinterher beim Steuern das Leder verdrehen. mfG Götz
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#9
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Hallo Götz,
vielen Dank für deine Tips vom Profi! Ich hätte eine riesen Bitte an Dich- könntest Du, wenn Du so eine Arbeit mal wieder machst, mir ein paar Bilder der Abläufe mailen. Muß wirklich nicht sofort sein- einfach dann, wenn es mal die Zeit erlaubt. Garnicht nur für meinen Dampfer, aber das sind Nähte, die ich auch sehr gut für meine Bogenköcher und Holster anwenden könnte. Wäre sehr nett und interessiert mich wirklich sehr! Viele Grüße Danny |
#10
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Moin Danny.
Wenn ich mir so Deine Messerscheide ansehe, die Du selbergemacht hast, dann bist Du aber der größere Profi. Das würde ich nicht so sauber hinbekommen. Hut ab. mfG Götz
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#11
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Jo, de Haseldörfers! Ick segg dat jo jümmers!
Moin ok, tosomen,
Zitat:
Starcraft, sowas imponiert mir immer sehr. Ick segg´ dat jo jümmers: "Können heißt nicht irgendwie hinkriegen" Wunderschön, echt wahr. Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#12
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Ja, sieht wirklich toll aus. Mir gefällt sowas. Vielleicht sollten wir einen BF-internen Workshop ausrichten
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MfG, Marty.
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#13
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Hallo Götz,Rolf(...auch aus Haseldorf???), Marty,
das mit dem Workshop finde ich eine Spitzenidee! Ich mache da sofort mit- aber genauso gespannt bin ich auf andere Arbeiten von Euch. Denn offenbar lernt man ja wirklich nie aus...und das macht die Sache ja erst spannend. Ich gebe gerne meine Erfahrungen weiter- allerdings habe ich das nun wirklich nicht gelernt, sondern habe mir das aus purer Not selbst beigebracht. Also sind mit Sicherheit nicht alle Arbeitsschritte handwerklich perfekt. Daher freue ich mich auch über Hinweise von Götz! Aber je mehr Erfahrungen auf den Tisch kommen, desto leichter kann man auch als unerfahrener "Sattler" Kleinigkeiten selbst in die Hand nehmen. Ich würde euch z.B. das punzieren von Leder erklären können...kleines Beispiel anbei- vielleicht ein wenig unpassend für ein Boote-Forum, das gebe ich gerne zu! Viele Grüße Danny |
#14
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Hallo Danny,
das Letztere wäre zwar nicht ganz mein Stil, aber handwerklich Hut ab . Das Ding hier ist einfach Klasse. Wie hast Du denn die Schrift da rauf (rein) bekommen ? Gruß Ralph |
#15
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Hallo Ralph,
der Zweck des Holsters gefällt mir auch nicht...ich habe was gegen Waffen! Aber trotzdem war die Arbeit an dem Holster schon spannend, da ich mich da mal so richtig austoben mußte. Zu deiner Frage: Das ist wirklich sehr einfach- das sind kleine Stempel mit jeweils einem Buchstaben, die auf ein Schlageisen geclipt werden. Eigentlich genau das Prinzip von "Schlagzahlen". Damit das Leder die Konturen der Zahlen behält, wird es vorher kurz befeuchtet. Einfach kurz unter den Wasserhahn halten und ein paar Minuten warten. Dann nimmst Du das Schlageisen, positionierst es sehr genau und haust einmal! mit einem Hammer drauf- fertig! Ich habe dir mal ein Bild der Buchstaben angehängt... Viele Grüße Danny |
#16
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...kommt euch der Name bekannt vor??? Jedenfalls eine neue Ausführung in dunklem Leder- finde ich viel schöner als meine eigene! Nochmals Dank an Uwe, für die Püttingplatten! Tolle Leute in diesem Forum!!!
Viele Grüße Danny
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#17
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Zitat:
Hallo Götz, zuerst vielen Dank für deine fachlichen Beiträge. Es ist schon klasse, was man sich hier im Forum so an Wissen aneignen kann. Zu dem Zitat habe ich allerdings ein Verständnisproblem: wenn man von unten einsticht und das Garn zum nächsten Einstechen von unten durch den Stoss führt, liegt das Garn doch in halber Nahtbreite oben offen, wenn beim stumpfen Stoss die Schnittflächen gegeneinander liegen ? Wo ist mein Denkfehler? Ich bin deshalb so interessiert, weil ich schon einige Dinge aus Leder (Leinenschoner, Mastmanschette) angefertigt habe und die so gut zu einem alten Boot passen. In der Yacht-Classic (02/2008?) gab es einen recht guten Artikel zum Thema Leder auf alten Booten. Zur Pflege benutze ich nach Empfehlung einer alteingesessenen Drogerie hier an der Ostsee das preiswerte Produkt Wasserpütz (Erdal/Rex), mit dem ich bei zweimaligen Auftrag in einer Saison recht zufrieden bin, da es Wasser auch zuverlässig von den Nähten abhält. Grüsse ans Heiner |
#18
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Zitat:
klasse! Habe das gleiche Problem und baue das Teil gleich nach! Grüsse Heiner |
#19
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Hallo Heiner!
Ja, mach mal!!! Bin sehr gespannt, wie deine Version aussehen wird! Heiner, kann gut sein, daß ich bald wieder einen Rat zu dem Marstal brauche...die original Krage geht in großen Schritten vorran und der Motor soll bald rein...ich morse dich aber dazu nochmal gezielt an! Viel Spaß beim Nähen! Viele Grüße Danny |
#20
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Zitat:
das Wasserpütz ist von Collonil. |
#21
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Zitat:
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#22
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Zitat:
kein Denkfehler. Chromleder ist im Gegensatz zu dem Leder, das hier bisher abgebildet wurde, sehr weich. Die Stoßkanten biegen sich leicht nach unten und wölben sich kurz dahinter nach oben. Sieht dann aus wie frisch vernarbt (von der Form her). Ich schau mal, ob ich noch n Rest finde, dann stelle ich hier ein Foto ein. mfG Götz |
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