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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Gleitet eigentlich ne Jolle mit Außenborder?
Die Frage beschäftigt mich gerade. Jollen aber auch Jollenkreuzer sind ja so konstruiert, dass sie bei stärkeren Wind ins gleiten kommen.
Wenn ich an die Jolle, sagen wir ne Conger, jetzt nen kleinen AB dranhänge, dann müsste die doch auch gleiten oder? |
#2
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Nen Conger bekommst Du auch ohne Motor kaum in einen gleitähnlichen Zustand.
Ansonsten: Jollen und Jollenkreuzer sind nicht für Motoren ausgelegt, mit denen man sie zum gleiten bringen könnte. Du kannst mit 5 PS zwar nen Folkeboot easy schieben, aber eine Jolle bekommst Du damit nicht in Gleitfahrt. Zumal Du damit die Kiste richtig vertrimmst. Mehr als 5 PS sind konstruktiv auf Jollen nicht vorgesehen. Wenn Du richtig gleiten willst: Spi und Trapez. Und keinen Conger. |
#3
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Also eine Atlanta Flamingo mit 40PS schafft 44,6km/h, also JA!
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Jörg von der (ex)Freibeuter ...
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#4
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Ich bin auch überzeugt davon.
1. hab ich schon mal eine mit einem 5 oder 6 PS Motor gleiten gesehen und 2. ist meine alleine, ohne Mast und Schwert schon knapp davor. |
#5
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Ich habe unsere ehemalige 7 m-Jolle "Impala" auch schon mit 7,5 Ps zum Gleiten gebracht. Da hätte nicht viel gefehlt und die hätte einen Wasserskiläufer ziehen können.
Gruß Walter |
#6
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Mojos
Moin ok, Verbraucheranwalt
Zitat:
Natürlich gleiten Jollen unter Motor. Sie sind sogar ursprünglich eigentlich speziell dafür konstruiert: Was nur wenige wissen, haben sich Jollen aus Motor-Rennbooten entwickelt und traten ohne Motor und mit Besegelung erstmalig und mit überraschendem Erfolg bei der Kaiserparade 1904 in Kiel - Schilksee in Erscheinung. Die anwesenden Militäirs haben späterhin aus diesen Booten die erfolgreichen Sturmboote weiterentwickeln lassen, sodaß sie die damaligen Sturmpioniere auch bei wenig Wind ihre Angriffe über Deutschlands Grenzflüsse tragen konnten. In Friedenszeiten , bei Manövern, haben sie natürlich aus Umweltgründen unter Sturmbesegelung angegriffen. Durch diesen Kombiantrieb waren sie damit gerade im 1. Weltkrieg den französischen Segel-bzw. Ruder-Sturmbooten weit überlegen. Heute sind die modernen Gleitjollen, für die irrwitzigen Geschwindigkeiten unter Motor, sogar soweit optimiert worden, dass sogar die Masten biegsam gebaut sind, um sich flexibel nach hinten biegen zu können und damit den Fahrtwindwiderstand zu verringern. Jo. Falls Du noch weitere Fragen haben solltest, kannst Du dich übrigens an den Herrn Mojolewski im DSV wenden, der die Öffentlichkeitsarbeit der Motorjollenabteilung leitet. Na, man ran, mien Jung! Bei ebay gibt es zZt. ein recht großes Angebot. Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#7
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Ich habe an meiner VB Jolle einen 2 Ps Yamaha und so wirklich gleiten will sie damit nicht. Vielleicht müsste man das Gewicht komplett nach vorne nehmen und den Anstellwinkel des AB optimieren. Jetzt saugt sie sich hinten etwas fest
Nagut, war bisher auch immer mit 2 Leuten an Bord, alleine könnte es also klappen. Vielmehr Spaß macht es allerdings wirklich unter Segeln ;) EDIT: ich habe hier allerdings noch einen 4PS Mariner rumliegen Vielleicht sollte ich den mal testen. Der ist aber doppelt so schwer und da geht die VB hinten total in die Knie |
#8
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Zitat:
Echt krassgut !!!! Da viele das nicht gepickt haben, für wahr halten, werde ich es es aufhellen und dabei die hydrodyn. Grundsätzlichkeiten/Prinzipien etwas darstellen : Abgesehen davon das Motorjollen 1904 aufgrund der damaligen Motorleistungen kaum bis garnicht gleitfähig waren, ist der entwicklungstechnische Zusammenhang von gleitfähigem Sturmboot und Gleitjolle nicht existent. Für die unterschiedlichen Antriebsarten bedarf es unterschiedlicher Rumpfformen. Im Grunde ist ein Sturmboot, wiejedes andere Gleitmobo auch, eine am tiefstem Punkt abgeschnittene Segeljolle. Beide gleiten mit der pos. angeströmten Fläche auf der Bugwelle. Wobei die Antriebskraft auch am/über dem tiefstem Punkt des Rumpfes ansetzt. Beim Motorgleiter ist es der Aussenorder am Spiegel, beim Segelgleiter die Segel, deren "Kraftzentrum" (Ce; Center of effort) ziemlich genau lotrecht darüber liegt. Für alle Geschwindigkeiten bei denen der Segler nicht gleitet, braucht er das Achterschiff für sauberen Ablauf des Wassers. Er ist also nie für Gleitfahrt optimiert. Anders der Motorgleiter, er nimmt den bei Verdrängungsfahrt getauchten, widerstandserzeugenden Spiegel in Kauf, weil er sich nicht, oder nur kurz in diesem Geschwindigkeitsbereich bewegt. Für den biegsamen Mast einer segelnden Gleitjolle gibt es auch einen Grund (der aerodyn. geringere Widerstand bei Motorfahrt is`echt gut, hahaha). Der biegsame Mast verändert das Segelprofil, macht es z. B.für stärkeren Wind flacher . Ein bei modernen Rennjollen zusätzl. nach achtern geneigter Mast verschiebt Ce nach achtern, ermöglicht es dem Boot mit Crewgewicht achtern tatsächlich nur noch auf dem Heck zu gleiten. So wird die benetzte Fläche verringert und das Boot segelt noch scheller. Will man nun eine gleitfähige Segeljolle mittels Aussenborder am Spiegel in`s Gleiten bringen, bedarf es dafür recht großer Motorleistung. Zum einem weil sich der Motor nicht in Ce Höhe befindet, zum anderem weil der hinter diesem tiefstem Punkt der Rumpfes neg. ansteigende Boden durch den Bernoulli-effekt erstmal nach unten saugt. Je mehr Kielsprung eine Jolle hat ,desto schlimmer ist dieser Effekt, der sich in einem tiefem Wellental in diesem Bereich zeigt. Zum Gleiten überhaupt. Ein Überschreiten der Rumpfgechwindigkeit ist noch längst kein Gleiten. Mit einer 7m Impala und 7,5PS am Spiegel ist Gleiten nicht möglich. Selbst mit 20PS am Heck kommt die sehr ähnliche 6m Sailhorse nicht mal in den Zustand des Halbgleitens. Das hier, Zitat: "Was nur wenige wissen, haben sich Jollen aus Motor-Rennbooten entwickelt und traten ohne Motor und mit Besegelung erstmalig und mit überraschendem Erfolg bei der Kaiserparade 1904 in Kiel - Schilksee in Erscheinung." ist der Schenkelklopfer überhaupt ! Bilch Geändert von Bilch (05.08.2010 um 01:40 Uhr) |
#9
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Wir hatten das mal mit einem alten FD versucht, der bereits mit 2-3 Windstärken an der Kreuz zu gleiten kommt.
Mit 5 Ps am Spiegel, bei weniger als 160 kg Bootsgewicht und optimaler Gleitform, keine Chance wie Bilch beschrieben hat. Die Kiste hat sich regelrecht am Heck hinten festgesaugt. Die Erlärung von Bilch mit dem Bernoulli (den ich nie richtig verstanden habe) ist nachvollziehbar. Friedrich |
#10
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Zitat:
Es ist ja nicht nur der Bernoulli-Effekt. Auch Position des Ce (beim Segler weit vorn u. weit oben auf Zug, beim Mobo unten hinten auf Druck*), deren für Längstrimm,bzw. Vertrimmung wichtigen Hebelarme, sowie die Pumpwirkung des Props, welche dem Seglerrumpf das Wasser entzieht, spielen u. a. eine Rolle. Ich will das aber nicht alles detailliert erklären. *Nicht korrekt, soll aber für`s grobe Verständniss reichen Bilch |
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