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Alt 17.01.2011, 12:23
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WOHNTRENDS
Ein Zuhause auf dem Wasser
Erstellt 17.01.11, 08:33h
Mit einem Hausboot nur im Urlaub rumschippern? Warum nicht auch für immer dort leben? Die Nachfrage nach Wohnraum auf Hausbooten wird immer größer. Doch noch sind kaum Liegeplätze vorhanden, und auch Objekte fehlen.

Hausboote werden immer beliebter. Die Nachfrage ist zurzeit größer als das Angebot. (Bild: dpa)
Hamburg/Berlin - Das Wasser plätschert gegen die Planken, irgendwo schnattert eine Ente: Viele Hausbootbewohner schätzen besonders die Nähe zur Natur. Seit einigen Jahren gibt es in deutschen Großstädten wie Hamburg oder Berlin und auch in ländlichen Gegenden wie in Brandenburg Bestrebungen, Liegeflächen für Hausboote und sogenannte Floating Homes einzurichten. Während es sich bei Hausbooten meist um umgebaute ausrangierte Schiffe handelt, sind Floating Homes komfortable Häuser, die auf einem schwimmbaren Untergrund gebaut werden.
Noch ist der Markt für Hausboote in Deutschland überschaubar. Vor einigen Jahren beschloss man in Hamburg 75 Liegeplätze für Hausboote freizugeben und nach und nach zu erschließen. Das Vorzeigeobjekt sind 10 schwimmende Häuser am Eilbekkanal. Sie wurden von unterschiedlichen Architekten entworfen und sehen dementsprechend vielfältig aus.

Die Vision vom schwimmenden Stadtteil

In Bremen gibt es bislang noch keine bewohnten Boote, aber in der mittelfristigen Stadtentwicklungsplanung könnten sie auch eine Rolle spielen. „Wohnboote sind in einer Stadt mit begrenzter Fläche wie Bremen, eine gute Möglichkeit, exklusive Domizile zu schaffen“, sagt Andreas Jordan vom Verein ÖkoStadt Bremen.

Er kann sich sogar vorstellen, einen schwimmenden Stadtteil mit 100 bis 150 Stellplätzen zu schaffen - etwa an der kleinen Weser, wo es keinen Unterschied zwischen Ebbe und Flut gibt. Bei einer gewissen Vereinheitlichung der Bauweise können laut Jordan die schwimmenden Häuser auch preiswert angeboten werden. Ein 100 Quadratmeter großes Wohnschiff gäbe es dann schon für rund 150 000 Euro. Die meisten von Architekten entworfenen Häuser, etwa in Hamburg, kosten mehr als das Doppelte.

Schwimmende Architektur nicht nur für Touristen

Hausboote sind eine kulturelle Bereicherung - die etwa in dem für seine Wasser-Behausungen bekannten Niederlanden auch Touristen anlockt. Das möchte man auch in der Lausitz zwischen Berlin und Dresden haben - und so sind dort bereits riesige Brachflächen, die der stillgelegte DDR-Braunkohletagebau zurückgelassen hat, in den vergangenen zehn Jahren geflutet worden. Nach abgeschlossener Flutung werden es einiges Tages rund 14 000 Hektar Wasserlandschaft sein.

Touristen versucht man jetzt schon mit schwimmender Architektur zu beeindrucken. Im Moment gibt es vier Häuser auf dem Wasser. Eines davon ist eine Tauchschule, die anderen sind Ferienunterkünfte. „Wir wollten, dass die Uferzone frei bleibt“, erklärt Michael Feiler, der ehemalige Experte für Schwimmende Architektur bei der Internationalen Bauaustellung Fürst-Pückler-Land. Deshalb sind die Hausboote über meterlange Stege erreichbar.

Für Bauten auf dem Wasser gilt meist nicht das übliche Baurecht

Auf dem Geierswalder See, zwischen Sachsen und Brandenburg gelegen, sollen demnächst 20 weitere schwimmende Häuser zum Wohnen und Arbeiten entstehen. Auch das erste manövrierfähige Wohnhaus soll in diesem Jahr zu Wasser gelassen werden. Das Boot mit einer Grundfläche von 75 Quadratmetern soll sich elektrisch angetrieben auf den schiffbaren Kanälen zwischen den gefluteten Seen vorwärts bewegen können.

Für Bauten auf dem Wasser gilt in der Regel nicht das übliche Baurecht. Dennoch kommt trotz einiger Vorhaben in mehreren Bundesländern und großer Nachfrage die Erschließung der deutschen Gewässer für Wohnraum langsam voran. Denn wegen der fehlenden Richtlinien dauern Genehmigungen durch die Behörden unter Umständen sehr lange, wie Feiler weiß.

Nachfrage nach Hausbootplätzen ist größer als das Angebot

Außerdem kann das Wassergrundstück, auf dem das Haus schwimmt, in der Regel nur gepachtet werden. Das kann zum Problem werden, wenn die Eigentümer plötzlich andere Interessen verfolgen. So erging es zuletzt zwölf Hausbootbesitzern, deren Schiffe am Treptower Park in Berlin liegen. Ihre Nutzungsvereinbarung wurde nicht verlängert, nun suchen sie neue Liegeplätze. Doch die sind rar in der Hauptstadt. Gerade einmal 25 Liegeplätze sind beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Berlin registriert. Ungefähr doppelt so viele nichtregistrierte Hausboote gibt es in der Stadt.

„Die Nachfrage nach Hausbootplätzen war gerade 2010 erheblich größer als das Angebot“, sagt Gerrit Riemer vom WSA Berlin. Pläne für eine Wassersiedlung mit acht neuen Schwimmhäusern in der Rummelsburger Bucht liegen zwar schon seit Jahren vor, aber ob sie jemals umgesetzt werden, sei ungewiss.

Teurer als ein Haus an Land, aber dafür ganz besonders

Für die Landeswasserstraßen sind die örtlichen Behörden zuständig. „Wer einen Liegeplatz sucht, kann diesen bei uns beantragen“, erklärt Riemer. Die Nutzung der Zufahrtswege und eventuelle Verpachtung hat der zukünftige Hausbootbewohner mit den Besitzern selbst zu klären. Auch der Anschluss an Strom- und Wasserversorgung sowie Müllabfuhr und Postzustellung müssen geregelt sein.

An das Schifffahrtsamt zahlt der Bootseigner eine Pacht für das Wegerecht. In Berlin sind das im Moment außerstädtisch 1,02 Euro pro Quadratmeter Bootsfläche, in zentraler Lage 1,53 Euro. Neben den üblichen Versicherungen für Immobilien sollte für Floating Homes eine Havarieversicherung abgeschlossen werden. Denn auch wenn diese nicht manövrierfähig sind, müssen sie gegen Unfälle mit anderen Wasserverkehrsteilnehmern abgesichert sein. Unterm Strich ist daher ein schwimmendes Haus ein ganzes Stück teurer sein als ein vergleichbares Objekt an Land - aber dafür plätschern ja auch nur hier die Wellen gegen die Wände. (dpa/tmn)
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Andreas
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