|
Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
|
Themen-Optionen |
#1
|
||||
|
||||
Für die Stahl-Selbstbauer Fraktion
hab ich mal in meinen Schriften geblättert und folgendes gefunden:
Korrosionsverhalten von feuerverzinktem Stahl in Meerwasser 1. Deckschichtbildung Über das Korrosionsverhalten feuerverzinkter Bauteile in Meerwasser liegen positive Erfahrungen vor. Sie sind durch die Eigenschaften der Zinküberzüge gekennzeichnet, in Reaktionen mit Meerwasserinhaltsstoffen Deckschichten auszubilden, die zum Korrosionsschutz beitragen. Dabei bilden die Beanspruchungsbereiche, d.h. Spritzwasser, Wechseltauch oder Dauertauchzone, weitere Einflußgrößen. Mit der zeit wird die Deckschicht durch Meerwassereinflüsse geringfügig abgetragen und aus dem Zinkuntergrund ständig erneuert, was leztlich einen Massenverlust bewirkt. Dieser Abtrag erfolgt, über größere Zeiträume gemittelt, mit zeitlich konstanter Geschwindigkeit. Folgende Richtwerte sind anzusetzen: Dauertauchzone: 10 µm / Jahr. Nur in der ersten Zeit der Korrosionsbeanspruchung ist die Bewuchsbesiedelung im Vergleich zu anderen Bauteilen schwächer. Eine Mitwirkung der Bewuchsbesiedlung am Korrosionsvorgang ist nicht erkennbar. 2. Blasenbildung Bei der Zinkkorrosion ensteht neben anderen Korrosionsprodukten atomarer Wasserstoff, der, abhängig von den Oberflächenverhältnissen, in den Zinküberzug eindiffundieren und bevorzugt im Bereich der Eisen-Zink-Legierungsphasen zu Werkstofftrennungen füund zu molekularem Wasserstoff rekombiniert. Dabei kommt es örtlich, unter Einwirkung der entstehenden Gasdrücke, zu blasenartigen Auftreibungen der Zinkschicht. 3. Duplexsysteme im Meerwasser Es ist naheliegend, die Korrosionsschutzdauer durch zusätzliche Beschichtungen zu verlängern. Allerdings zeigten die Erfahrungen, das auch um 500 - 600 µm dicke Teerepoxydharz-Beschichtungen ( TEP ) relativ frühzeitig durch Unterwanderung unwirksam wurden, die vornehmlich von Verletzungen oder Stellen mit hoher Druckbeanspruchung ausgingen. Anders aufgebaute Korrosionsschutzsysteme mit TEP Beschichtungen beispielsweise auf gestrahlter Oberfläche oder mit Grundbeschichtung mit 2K-Zinkstaub-Epoxidharz oder Zink-Ethylsilikat-Basis verhielten sich wesentlich günstiger. Was bedeuten diese empirisch unter Langzeit - Versuchen ermittelten Werte nun in der Praxis für die Stahlfraktion ? Voraussetzungen: Eine Badverzinkung von Bauteilen ist mit Auflagegewichten zwischen 400 und 600 gr Zink / qm beidseitig möglich. D.h., das auf beiden Seiten des Bauteiles ca. 200 - 300 Zink / qm vorhanden sind. Dieses Gewicht entspricht einer Schichtdicke von 30 - 45 µm. Bei einem jährlichen Abtrag von 10 µm hält der Korrosionsschutz des Zinkes drei Jahre und müsste dann erneuert werden. Handelsübliche Lagerbleche haben eine Auflage von ca. 20 µm. In der Praxis hiesse das, selbst bei beschädigtem Farbaufbau mindestens zwei Jahre lang weiterschippern ohne Rostbildung. Die Bildung des atomaren Wasserstoffes, der dann die Zinkbeschichtung vom Eisen löst, dürfte bei den vorherrschenden Betriebsbedingungen der Sportschiffahrt nicht erreichbar sein ( die Chemikerfraktion ????? ) mangels der genannten hohen Drücke. Eine TEP Beschichtung aufzubauen oder zusätzlich noch 5 - 6 mm ( das sind dann 500 - 600 µm ) Farbe auf dem Rumpf durch die Gegend zu schippern dürfte nicht in Frage kommen. Diesen Abschnitt habe ich a) der Vollständigkeit halber und b) deshalb angeführt, um allen, die eine Verzinkung als adäquates Mittel betrachten, Ihr Stahlschiff doch ein wenig länger zu konservieren, bewusst zu machen, das unbedingt im Aussenbereich eine Sperrschicht genau wie beim Gelcoat-Finish aufgebracht werden muss und bei Beschädigungen selbiger regelmäßig nachzuarbeiten ist. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
__________________
beste Grüße Stefan |
|
|