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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote.

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  #1  
Alt 19.06.2005, 22:12
Georg51 Georg51 ist offline
Deckschrubber
 
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Standard Wantenkorrosion

Hallo,
Ich würde gerne mehr erfahren über die Korrosion von Wanten bzw.den Wanten in den Terminals, nachdem ein Freund von mir ganz erstaunt war,das ich meine Wanten und Stage nach jetzt 15 Jahren noch nicht ausgetauscht habe. Wohlbemerkt, keine Verbiegungen oder Knicke in den Terminals vorhanden. -- LEBE ICH MIT EINER TICKENDEN ZEITBOMBE AN BORD ???-- Nebenbei : Es geht um das Rigg einer Dehler 28s

Georg51
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  #2  
Alt 19.06.2005, 23:48
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Superpapa Superpapa ist offline
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Standard

Hallo Georg51, Herzlich willkommen im Besten Forum, was wo gibt.

Welches Wantenmaterial fährts Du denn? Bei verzinkten Stahlwanten ist dem aus meiner Erfahrung wirklich so. Die hatten einen gepechten(?) Baumwollfaden drin. Damit bleibt irgendwann die Feuchtigkeit im Terminal/Auge. Ich habe selber schon mehrere Wanten/Stage nach Bruch austauschen müssen.
Wie ist es bei Edelstahl? Da ist m.E. kein "Wassersammler" mehr drin. Aber ob es länger hält???
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  #3  
Alt 20.06.2005, 00:28
Benutzerbild von gerdkat
gerdkat gerdkat ist offline
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Hallo,

ich habe sagen hören, daß Niromaterial irgendwann anfängt zu kristallisieren und dann unerwartet bricht. Was da kristallisieren bedeutet, weiß ich nicht, da müßten unsere Stahlfachleute was zu sagen.

Jedenfalls wechseln tatsächlich besorgte Bootseigner und Leute, die auf große Reise gehen, ihr stehendes Gut nach etwa zehn Jahren aus (und kalkulieren, daß der gebrochene Mast noch teurer käme).

Ich war nicht so besorgt und habe das gelassen. Das etwa 20 Jahre alte Rigg hat auch eine Antlantiküberquerung (nicht von mir) heil überstanden.

Gruß
Gerd
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  #4  
Alt 20.06.2005, 07:39
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Moin,


es gibt eine Broschüre "Riggtrimm und Riggausrüstung" Sie ist herausgegeben von Gerhard Paasch - Geschäftsfüher der Herman Gotthardt GmbH, die unter anderem die deutsche Vertretung für Seldén Riggs ist.

Ich zitiere hier einmal:

Zitat:

Alterung und Verschleiß von stehendem Gut

Alle Teile der Riggs von renommierten Herstellern sind außerordentlich langlebig. Durch die hohen Sicherheitsmargen, die schon bei der Konstruktion eingerechnet werden, kommt es auf Fahrtenyachten kaum zu Unfällen, die auf Bruch von Material zurückzuführen sind. Wenn wirklich mal ein Mast über Bord geht, stellt sich fast immer heraus, dass der Unfall durch nicht fachgerechte Bolzensicherung oder andere Manipulationen verursacht wurde.

Ein Faktor, der zu Materialbruch führen kann, wird allerdings von Eignern und sogar von einigen Fachleuten unterschätzt:

Nichtrostende Stahldrahtlitze, die für die Herstellung von Wanten eingesetzt wird, hat im Neuzustand eine relativ hohe Dehnungsfähigkeit. Jeder kann das selbst feststellen, wenn er die Wantenspannung mit der an anderer Stelle beschriebenen Zollstockmethode misst. Diese Dehnungsfähigkeit hat den positiven Effekt, dass sich der Draht z.B. beim Einfall einer Bö etwas dehnt und die Belastung auf die Endbeschläge „abgefedert" wird.

Weil der Draht in der Sommersaison ständig unter Spannung ist und beim Segeln zusätzlich belastet wird, reckt sich der Draht immer mehr. Er verliert im Laufe der Jahre an Dehnungsfähigkeit, bis der Draht „tot" ist und sich überhaupt nicht mehr dehnt. Diese Entwicklung kann der Eigner nachvollziehen, weil die Wantenspanner in jedem Jahr um einige Millimeter weiter zusammengeschraubt werden müssen.

Bei ausgereckten Drähten besteht die Gefahr, dass die Endbeschläge auf Dauer überlastet und beschädigt werden. Risse in z.B. Halteplatten für T-Terminals können dadurch entstehen.

Jeder Segler weiß, dass die Wanten in Lee bei starkem Wind Lose haben und etwas hin und her schlagen. Dadurch wird der Wantendraht im Bereich über dem Walzterminal geringfügig auf Biegung beansprucht. Über die Jahre kann es an diesem Punkt zu Materialermüdung kommen.

„Optisch" altern Wantendrähte nicht. Sie sehen auch nach Jahrzehnten noch gut aus. Der Eigner sollte aber nicht warten, bis es zu sichtbaren Schäden durch Materialermüdung kommt, sondern rechtzeitig das gesamte stehende Gut vorsorglich erneuern. Nach allgemein anerkannten Erfahrungswerten sollte das auf Fahrtenyachten nach 15 Jahren oder 25.000 gesegelten Meilen erfolgen.

Bei einer Havarie, die das Rigg einer hohen Belastung ausgesetzt hat, sollte das gesamte stehende Gut vorsorglich ausgetauscht werden. Jeder Eigner muss wissen, dass schon bei einer Belastung von ca. 50 % der rechnerischen Bruchlast die Streckgrenzen des Materials erreicht werden können und damit, vereinfacht ausgedrückt, die Alterung des Materials vorweggenommen wird.
Gruß
Uwe
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Gruß
Uwe
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  #5  
Alt 22.06.2005, 13:22
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Jojo Jojo ist offline
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Zitat:

Nach allgemein anerkannten Erfahrungswerten sollte das auf Fahrtenyachten nach 15 Jahren oder 25.000 gesegelten Meilen erfolgen.
Siehste, daß ist genau der Punkt, den ich nicht verstehe....

25.000 Meilen -> meinst du wirklich, daß die nonstop Weltumselgler unterwegs das ganze stehende Gut austauschen ?
Wie oft ist auf der Fredys schon getauscht worden ? Hat der Erdmann nicht mit der Kathena zweimal um die Welt "gemacht" ?
Dass sind dann mehr als 15 Jahre und mehr als 25.000 Meilen....

Dann die 15 Jahre wie sind die zu rechnen ?
Wie zählt der Eigner, der sein Schiff zwischendurch nicht aktiv segelt ?
Oder auch mal ein paar Jahre an Land läßt ? Wie ist es, wenn das Schiff das ganze Jahr im Wasser ist und den Mast nicht gelegt wird ?

Fragen über Fragen....
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  #6  
Alt 22.06.2005, 13:55
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Paul Petersik Paul Petersik ist offline
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Hallo,
es kommt natürlich auch auf die Dimensionierung des verwendeten Drahtmaterials an. Bei meinem Schiff war die Drahtdicke offenbar ziemlich "auf Kante genäht". Nach etwa 15 Jahren mussten bereits mehrere Wanten und auch eines der beiden Achterstage erneuert werden.
Einzelne Drähte waren gebrochen und zwar nicht an den Terminals.
Wie ich in Ugies Beitrag sehe, sollte ich den Rest ebenfalls erneuern.

Übrigens habe ich auch alle Rüsteisen durch stärkere ersetzt. Sie hatten größtenteils Korrosionsschäden (!) an den Decksdurchbrüchen. Ich kann nur raten, die Püttinge besonders zu kontrollieren, auch dort, wo sie hinter Einbauten und Verkleidungen versteckt sind.
Ich nehme mal an, dass viele Weltumsegleryachten, die Freydis gehört mit Sicherheit dazu, von vorne herein mit einem überdimensionierten Rigg ausgerüstet sind. Es macht wenig Sinn ein Schiff eisfest zu bauen, ohne das Rigg entsprechend zu dimensionieren. Ich würde heute immer 1 bis 2 mm mehr nehmen.
Gruß
Paul
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