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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Jollenkreuzer Restauration
Hi, ich habe einen 6mtr Jollenkreuzer Gaffelgetakelt, von der Bootswerft Max Kowalske - Stettin (nie gehört) von 1927, in Arbeit. Mein Vorbesitzer hat schon eifrig das Deck und die Kajüte neu gebaut (Stabdeak in Teak auf Sperrholz), dann ist ihm die Luft ausgegangen - ich mache weiter.
Leider hat jemand (keiner weiß es) den Rumpf mit GFK zu gekleistert. Sieht erst einmal recht ordentlich aus, nur am FlachKiel, da wurde gepfuscht. Da es ein Schwertboot mit Kasten ist, ist natürlich der Übergang vom GFK über Kiel zum neuen Schwertkasten in VA nicht dicht. Auch nicht dicht zu bekommen. Natürlich ist dabei der Kiel verfault, aber nur im Bereich Schlitz. Dieser Schwertkasten ist mir sowieso ein Dorn im Auge (immer turnen müssen in der Kabine - kein Vergnügen). Am liebsten hätte ich ein Schwenkkiel zur Seite. Zur Seite geklappt durch Drahtseile gehalten, evtl. als Langkieler, das Scharnier im Kiel. Ich möchte kein festen Ballastkiel drunter setzen, (Slipfähigkeit, geringe Wassertiefe soll erhalten bleiben). Ich werde den verfaulten Eichenkiel durch ein Stahlkiel ersetzen (ich komme vom Metallbau), dann wäre auch ein Schwertkasten am Kiel integriert, also so auch dicht zu bekommen. Nur, ich mag halt keine Schwertkästen s.o. Gibt es infos zu Schwenkkielern oder auch Pendelkielern. Wie ist das Fahrverhalten bei Pendelkielern bei entspr. Krängung? Auch Seitenschwerter a la Plattbodenboote habe ich ins Auge gefaßt, aber wieder schnell verworfen, denn das Boot soll in der Linie so bleiben wie es ist. Gruß Matthias B. Bilder kann ich leider nicht hochladen, so bleibt also nur das kleine Minibildchen im Avatar (bitte Lupe nehmen) Geändert von Matthias B. (20.08.2007 um 21:52 Uhr) |
#2
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Hallo Namensvetter,
ich glaube nicht, daß Deine Schwenkkiel-Idee funktioniert. Zunächst: wenn es ein Jollenkreuzer ist, meine ich, daß das ganze Boot, Planken, Spanten, Verbände etc nicht für einen Ballastkiel ausgelegt sind. Wir haben das mal durchdiskutiert (für einen Festkiel) und sind zu dem Ergebnis gekommen - Kiel an Jolli funktioniert nicht wirklich. Dann willst Du auch noch einen Pendel-/Schwenkkiel daranbauen. Das heißt, Du leitest ein ziemlich gewaltiges Moment in den an sich recht zarten Kielnbalken ein... So rein vom Gefühl her würde ich sagen: das funktioniert noch schlechter als ein Festkiel. Ich meine, daß Gammel im Schwertschlitzbereich kein sooo großes Problem darstellt. Aussägen, ein Stück neu einschäften. Ein neuer Schwertkasten könnte bei der Gelegenheit fällig werden: Ich würde einen aus richtig gut verleimtem Sperrholz bauen. Und mit Epoxy tränken. Der Kasten bleibt Dir zwar erhalten, und die Nachteile eines Schwertbootes auch. Aber derart drastische Charakteränderungen an einem Boot haben gute Aussichten zum Scheitern. Und Schwertboote haben viele Vorteile, wenn Du nicht gerade freie Seestrecken besegeln willst. |
#3
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Jetzt hat das hochladen funktioniert (als jpeg mit max 88 kb 500x126)
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#4
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Ja, da ist was dran ! Siebdruckplatten sind Wetterfest verleimt, extrem verwindungssteif. Nimmt man gerne für LKW - Anhänger böden - diese dunkelbraunen Sperrholzplatten). Ich habe seit Jahren solche Platten im Erdreich verwendet, ständig feucht, sauerstoffeinfluß dann wieder unterwasser - bisher seit Jahren nicht verrottet. An dieses Material habe ich gedacht.
Geändert von Matthias B. (20.08.2007 um 22:07 Uhr) |
#5
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Hallo Matthias,
du wirst den Schwertkasten beibehalten müssen, oder größeren Tiefgang bekommen, so ist das nun mal. Wenn du den Kiel über die gesamte Länge ca. 10cm höher machst, also 10cm mehr Tiefgang, bekommst du schon 0,6m² mehr Lateralfläche. Welche Fläche hat(te) das Schwert original? Grüsse Alex |
#6
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Hallo, der Schwertkasten hat die Größe von 1,20 x 0,70 mtr. Also 0,85qm.
Das Schwert ist nicht mehr vorhanden. Die Segelfläche leider auch nicht. Ich vermute daß das Boot eine Steilgaffel hatte. Der Hauptmast hat eine Länge von 5 mtr (also recht kurz). Der Baum mißt 3,6 mtr und die Gaffel mißt 4,90 mtr. Die Segelfläche ist mir nicht bekannt, vermute aber, daß es ca. 20qm gewesen sein könnte. Ich habe ja schon einmal mit dem Gedanken gespielt über die gesamte Kiellänge von 5,3 mtr eine Stahlflosse zu montieren. Diese hätte dann 20 cm Tiefe. Mit 20 cm mehr Tiefgang könnte ich leben. Gruß Matthias |
#7
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Na ja, bei der Wirksamkeit der Lateralfläche ist nicht nur die Fläche an sich, sondern auch die Form maßgebend. 20cm mehr Tiefgang gegenübereiner Flosse (wie sie ein Schwert oder Flossenkiel darstellen) dürften beim Kreuzen zu nur geringer Effektivität führen.
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#8
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Und wie begründest du das?
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#9
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Wie wär's damit:
Bei einem Schwert sitzt fast die gesamte Lateralfläche im Segeldruckpunkt, bei der vorgeschlagenen Lösung nicht? Abgesehen von Trimmproblemen (Lee-/Luvgierigkeit) ergibt das einen extremen Langkieler mit den üblichen Problemen wie zum Beispiel grosse Wendekreise, schlechtes Handling bei Manövern auf engem Raum etc. Es gibt schon (eine Menge) Gründe, warum wir immer noch mit Schwertern und Flossenkielen herumfahren... Stell das Projekt doch mal bei Jollenkreuzer.de vor. Schöne Grüße, Jörg |
#10
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Hallo
...für mich ist das eher ein Catboat als ein Jollenkreuzer! ... oder täuschen mich meine Bootsbautechnische Intuition?
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Freundliche Grüsse AQVA |
#11
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Catboat ? Das glaube ich nicht. Dafür ist es zu schmal (2,00 x 6,10), Der Mast zu weit hinten, und die Kajütwand achtern zu tief gezogen.
dafür spricht der steile, sehr hochgezogene Bug, weit über die Bordwand hinaus. Das Heck ähnlich. Dann natürlich die Gaffeltakelung. Ob das Boot eine Fock hat(te) weiß ich nicht. Ich habe mich doch zum Kippschwert entschieden. Allerdings mit einem Stahlkiel und daran angeschweißtem Schwertkasten. Beide Teile stellen eine wasserdichte Verbindung her. Die Montage dieses Kiels mit dem Schwertkasten erfolgt von unten, also den Schwertkasten durch den Schlitz im alten (neuen) Holzkiel einführen. Teile des alten Eichekiels werden herausgetrennt, mit geschäfteter Siebdruckplatte (wasserfest verleimtes Sperrholz) verbunden. Das ganze "eingekleidet" in ein Stahlkiel aus U-förmigem Stahlblech (5mm) der um den Holzkiel geführt wird, und mit durchgehenden Maschinenschrauben verschraubt wird. Die vorhandene GFK Haut soll dann an dem Stahkiel laminiert werden, und soll hier eine wasserdichte Verbindung schaffen. Warum so aufwendig? Das Boot muß absolut innen trocken bleiben. Hinter dem GFK gammelt es sonst fröhlich weiter. Eine Lösung die vorher war, GFK in den kaum zugänglichen Schwertkasten einzubringen mußte scheitern. Den Schwertkasten von innen mit kleinen Holzschräubchen am Kielboden anzuschrauben war lächerlich. Daher ja mein Gedanke das Boot unten zu schließen, aus dem Kippschwert mit dem Schwertkasten, ein seitlich zu klappendes Langschwert zu bauen, das könnte dann konstruktiv am Stahlkiel, wie mit einem Scharnier zur Seite mit einem Stahlseil und einer Winde zur Seite geklappt werden - ich komme vom Stahlkonstruktionsbau. Gruß Matthias B. |
#12
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hallo matthias
ich habe deine idee verfolgt und frage mich, ob du nicht vom resultat enttäuscht sein wirst, denn holz und metall arbeiten sehr unterschiedlich! ich denke nicht, dass du dein boot so dicht kriegen wirst. zudem baust du sehr viel zusätzliches gewicht ein und an, das wird die segeleigenschaften wohl sehr verändern. siebdruckplatte besteht meis aus birkenholz, das auf feuchtigkeit nicht gut reagiert. im fahrzeugbau ok, so lange die versiegelung in ordnung ist, zudem ist die wasserbelastung ja nicht dauernd. auch da sehe ich in verbindung mit dem alten massivholz probleme auf dich zukommen. will es nicht besser wissen, sind einfach meine erfahrungen als hölzerner! grüsse und gutes gelingen bert ps: fotos wären toll, kann man sich das ganze besser vorstellen!
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#13
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Du hast in allen Punkten recht. Nur, da ich nun mal diesen besch. GFK Überzug habe muß das Wasser , zumindest zum größten Teil, fern bleiben.
Ich bin davon überzeugt das ein vorher gutes Boot durch diesen "Überzieher" erst zum faulen gebracht wurde. Es ist ja nur der Schwertdurchtritt faul gewesen. Genau da wo der bewegliche Bolzen für das Schwert durch die GFK Haut durch das Holz ging. Das konnte nicht gut gehen. Über die Verbindung GFK und Metall muß ich mir noch Überlegungen machen. Beim Holz seh ich da weniger Probleme, denn das neue Holz (Siebdruckplatte) kommt nicht mit Wasser in Verbindung, außer... natürlich gibt es Kondenswasser, Regenwasser, Sturmflut und tobende Wellen, die auch schon mal das Boot von innen wässern, das ist aber in den Griff zu bekommen. Klar habe ich auch schon mal überlegt die gesamte GFK Haut runter zu reissen. Aber diesen Aufwand, und auch das dichten der Planken danach, das ist das Boot nicht wert. Es wird ein fauler Kompromiß bleiben. Gruß Matthias B. Geändert von Matthias B. (29.08.2007 um 21:34 Uhr) |
#14
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Was ist daraus geworden?
Guten Tag,
was ist denn aus Deinem Restaurierungsprojekt geworden? Ich suche ein vergleichbares Boot und würde mich über ein paar Anregungen (Fotos) freuen. Grüße, Svalbard |
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