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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel

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  #1  
Alt 30.12.2011, 23:03
Benutzerbild von ghaffy
ghaffy ghaffy ist offline
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Standard Verdränger: "Trimmklappen" - Kalvsunds-Bögen. Wer weiß was?

Hallo Leute,

Zum Thema "Trimmklappen für Verdränger" gibt es (wenig aber immerhin) was im Archiv. Das hab ich also schon gelesen.

Nun bin ich (schon vor einigen Monaten) auf etwas gestoßen, worauf ich mir keinen rechten Reim machen kann. Es ist ein sogenannter "Kalvsunds-Bogen". Da kann man sich die Seele aus dem Leib googeln, da kommt nichts. Streng geheimes Projekt offenbar.

Es ist dies eine irgendwie forcierte Abrisskante am Spiegel, die das "Festsaugen" des Hecks beim Überschreiten der Rumpfgeschwindigkeit - also wenn R=5,25 (Juan Baader, ) - mindert. (Meine Albin ist ja grundsätzlich in der Lage über Rumpfgeschwindigkeit zu gelangen, aber eben mit dem entsprechenden "Aufwand". Sie hat ja so ein bisschen "Gleitflächen" an den Seiten am Heck ).

Da haben also die Schweden etwas "erfunden" (siehe Fotos), das hydrodynamische Vorteile bringen soll (siehe Bilder): so eine "Kante", die an den Spiegel kommt.

Ich habe natürlich mit dem schwedischen Albin-Klub Kontakt aufgenommen, da meine Schwedisch-Kenntnisse etwa meinen Finnisch-Kenntnissen entsprechen.

Die Schweden haben sehr freundlich und sehr ausweichend geantwortet, falls ich aber Mitglied werde, würden sie mir gerne mehr dazu sagen. Nun ist eine Mitgliedschaft in einem schwedischen Club für mich von äußerst überschaubaren Interesse. Außerdem sollten wir mit der hier versammelten Weisheit auch dem Rätsel auf die Schliche kommen können.

Jedenfalls haben die Schweden sehr geheimnisvoll getan, so als hätten sie da eine weitreichende Erfindung gemacht.

Fest steht bisher:
  • Dieser "Bogen" bringt Vorteile. Welche genau, weiß ich nicht.
  • Es gab jedenfalls einen Bericht in einem Journal http://www.vastkustkretsen.se/pmwiki...rick_09-02.pdf (Seite 34f, Schwedisch! aber ein bisschen kann man das schon verstehen. Der erste Teil hat mehr mit dem ollen Schmugglerhaus zu tun, dann kommt erst die Angelegenheit mit dem Kalvsunds-Bogen).
  • Es gab auch einen umfangreicheren Artikel auf der Website des schwedischen Albin-Klubs. Die haben aber die Website heuer im Sommer neu gemacht, und nun ist dieser Artikel weg bzw. nur mehr für Mitglieder zugänglich.

Was denkt ihr: Was kann dieser Bogen bringen? Im Artikel steht was von höherer Geschwindigkeit bei gleichem Verbrauch bzw. weniger Verbrauch bei gleicher Geschwindigkeit.

In jenem Artikel, der nun nicht mehr verfügbar ist, hat auch ein Marinetechniker dazu was gesagt, was das Ganze bestätigt hat.

Jedenfalls möchte ich das nachbauen (ist ja keine große Sache), würde aber natürlich vorher gerne mit Euch drüber diskutieren, wie das funktionieren könnte und was das bringen könnte.

Anbei ein paar Bilder: Ein "normales" Albin-Heck, Bilder mit der "Kante" dran...
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__________________
Gruss Andreas

------------------
Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem.
(Karl Valentin)
www.albin25.eu

Geändert von ghaffy (30.12.2011 um 23:11 Uhr)
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  #2  
Alt 31.12.2011, 11:28
Hesti Hesti ist offline
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Vom Prinzip her das Gleiche wie die Volvo QL Trimmklappen:

http://www.volvopenta.com/volvopenta...Language=de-de

Ganz vereinfacht gesagt: Vor der senkrechten Wand staut sich das Wasser, der resultierende Staudruck hebt das Heck an.
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  #3  
Alt 31.12.2011, 13:16
Wepi Wepi ist offline
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Das mag das Heck geringfügig anheben, aber eine Wundererfindung ist es sicher nicht. Viele Konstrukteure haben schon vor Jahrzehnten mit ähnlichen Heckkanten experimentiert, aber den Stein der Weisen hat dabei keiner gefunden. Um überhaupt eine Wirkung zu erzielen, muß ein Verdränger deutlich übermotorisiert sein. Und der Spritverbrauch steht dann in keinem vernünftigen Verhältnis zur Geschwindigkeit.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass der schwedische Club sich so zurückhaltend verhält. Man will wohl in der Öffentlichkeit nicht mit zuviel heißer Luft auffallen.
Gruß
Wepi
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  #4  
Alt 09.01.2012, 20:51
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Kein Verdränger kann mit dem Heck die Welle überholen, die durch den Bug desselben Verdrängers während der Fahrt gebildet wird. In der Praxis macht sich das Problem bereits bemerkbar, wenn die dem Heck ein Stück vorauseilende Heckwellenvorderseite die dem Bug nacheilende Bugwellenrückseite erreicht, also die Bug- und die Heckwellensysteme miteinander zu interagieren beginnen. Durch extrem schlanke Bauweisen (siehe auch den Artikel Katamaran) ab einem Längen-/Breitenverhältnis von etwa 8:1 interagieren die Wellensysteme von Bug und Heck zwar nicht mehr miteinander, aber das Heck kann dennoch die Bugwelle nicht überholen. In der Praxis bedeutet das, dass man bei kurzen breiten Rümpfen nur mit einem Mehr an Antriebsleistung dieselben Geschwindigkeiten erreichen kann wie mit weniger Antriebsleistung in einem gleich langen, schmalen Rumpf.
Dennoch ist die tatsächlich von einem Verdränger zu erreichende Endgeschwindigkeit ausschließlich von der Länge des Schiffsrumpfes in der Wasserlinie abhängig, nicht jedoch von seiner Form oder Breite. Diese spezifisch für jeden Rumpf existierende, maximale Endgeschwindigkeit nennt man Rumpfgeschwindigkeit.
Die Rumpfgeschwindigkeit eines jeden Verdrängers ist exakt errechenbar und lässt sich auch mit dem stärksten Antrieb nicht überschreiten. Wird die Rumpfgeschwindigkeit durch widrige Umstände dennoch überschritten (z. B. in einem Sturm auf dem Weg von einem Wellenkamm in ein Wellental), so kommt es zum gefährlichen Surfen.
Das gilt auch für Verdrängerrümpfe, die als Wellenbinder (siehe unten) konstruiert sind, auch wenn deren Rumpfgeschwindigkeiten von den klassischen abweichen, da sie sich nicht über die Rumpflänge und Wassertiefe, sondern über die Energie der Wasserteilchen berechnen lassen müssen und immer asymptotisch bei etwa 50 Knoten enden. Ein Beispiel für ein Boot ist die deutsche Schnellbootreihe 140/141 Jaguar-Klasse und eines für Schiffe ist die französische Baureihe der Zerstörer der Le-Terrible-Klasse.

Geändert von PMHM (09.01.2012 um 21:00 Uhr)
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  #5  
Alt 09.01.2012, 21:38
Wepi Wepi ist offline
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Danke, PMHM, für den informativen Link.

Zitat:
Zitat von PMHM Beitrag anzeigen
...
Die Rumpfgeschwindigkeit eines jeden Verdrängers ist exakt errechenbar und lässt sich auch mit dem stärksten Antrieb nicht überschreiten. ..
Das ist allerdings so nicht ganz richtig. Wie ja auch aus dem zitierten Artikel (Link von PMHM) hervorgeht, kann ein Verdränger mit spezieller Gestaltung des Heckbereichs und einem günstigen Länge/Breite-Verhältnis und entsprechender Motorisierung sehr wohl die Rumpfgeschwindigkeit mehr oder weniger überschreiten. So z.B. die Ederschen Wellenbinder (wenn auch nicht stark) oder Konstruktionen, wie hier beschrieben:

Zitat:
Verdrängertyp [Bearbeiten]
Ein Verdränger, den man per Konstruktion dazu gebracht hat, mit einem Teil des Rumpfes in Gleitfahrt zu gehen, während der Großteil desselben Rumpfes weiterhin als Verdränger unterwegs ist. Große Trawleryachten sind so unterwegs. In den 70ern sind viele Hersteller von kleinen Verdrängerbooten (etwa bis 9 m) dazu übergegangen, den Heckbereich der Boote zu verbreitern und abzuflachen, sodass man mit diesem Teil des Rumpfes in die Gleitphase gehen kann. Dies wird zusätzlich dadurch erreicht, dass der Bug so geformt ist, dass er bei schneller Fahrt das Wasser zur Seite wirft, damit der unter der Wasseroberfläche liegende Gleitbereich des Rumpfes überhaupt gleiten kann.
Boote, die als reine Verdränger konstruiert sind, mit kleinen Änderungen an der Heckabrißkante nachträglch zu Gleitern zu machen oder das Absacken des Hecks bei Übermotorisierung wirksam zu verhindern, funktioniert aber leider wohl nicht. Für solche Boote ist die Rumpfgeschwindigkeit die Obergrenze. Daran ändert auch kein Wunschdenken etwas.
Gruß
Wepi

Geändert von Wepi (09.01.2012 um 21:44 Uhr)
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