Lenkseil vs. Hydraulik-Lenkung - boote-forum.de

Volker · #1 20.01.2012, 17:31

Hallo Leute,

bei meiner JASNA ist unter Deck unter der Lenksäule ein eiserner Querträger, der das Lenkseil vom Steuerrad erst li. und re. nach aussen und dann nach hinten auf den Ruderquadranten mittels eingebauter Umlenkrollen leitet.

Nun habe ich festgestellt, dass dieser Querträger total verrostet ist und entweder ausgewechselt werden muss, oder .....?

Kann ich statt der Seillenkung (genauer gesagt Kette über einem Zahnrad in der Steuersäule - an der dann das Drahtseil befestigt ist) eineHydraulik-Lenkung einbauen (lassen)?

Bei ja, folgende Fragen:

1. Benötige ich dann noch diesen Querträger? Aus Stabilitätsgründen nicht, da er nur 'freischwebend' mit den 4 Schrauben der Steuersäule gegen geschraubt ist und an den Außenkanten mit einem dünnen Flacheisen anlaminiert ist. Würde Gewichtsersparnis bedeuten.
2. Was für Teile benötige ich dann?
3. Kann man das in eine vorhandene Steuersäule integrieren
4. Was für ein Gegenlager brauche ich für den Hydraulik-Schieber?
a) hinten und
b) geht der vorne auf den normalen Quadranten?
5. Welche Materialkosten kämen da nach Eueren Einschätzungen auf mich zu?
6. Bei Ausfall der Hydraulik - kann man dann noch meine Notpinne benutzen?
7. Wie störanfällig ist so ein System?

Fragen über Fragen...

Für weitere qualifizierte Anmerkungen und Anregungen bin ich dankbar

Gruß

Volker
SY JASNA

Libertad · #2 20.01.2012, 18:12

Zu 1. für die Hydraulik vermutlich nicht
zu 2. Steuerkopf, Hydraulikzylinder, Verbindungsleitungen (Hydraulikschläuche oder Rohrleitungen. Rohre billiger, Schläuche besser einzubauen.
zu 3. hängt von dem verwendeten Steuerkopf und der Form der Steuersäule ab
zu 4. hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. In der Regel problemlos lösbar, aber nicht aus der Ferne

5. Materialkosten 600 - 1000 €
6. Kurzschlußventil einbauen, dann ja.
7. richtig dimensioniert und montiert und minimale Wartung: Ausfälle sehr selten

Guck mal bei Vetus, die haben einiges Material und auch berechnungsschen auf ihrer Seite

Zanderkiller · #3 20.01.2012, 18:23

Hallo,
solche Lenkungen gibt es doch einbaufertig zu kaufen. Habe grade nur eine für Außenboarder gefunden, sollte doch möglich sein.

Vielleicht sogar irgendwie umbauen. Vom Preis her auch noch erschwinglich.
http://www.ebay.de/itm/Hydrauliklenk...item414e197881 (PaidLink)

Gruß, Ralf

Libertad · #4 20.01.2012, 18:58

Warum etwas umbauen, wenns die passenden Teile von der Stange gibt?

Volker · #5 20.01.2012, 20:08

Ich bin aber anscheinend zu blöd, um aus dem VETUS-Katalog das passende raus zu suchen/aus zu rechnen...

Gruß

Volker

Emma · #6 21.01.2012, 16:53

Hallo Volker,
bei SVB gibt es fertig Bausätze. Ich hab Dir mal eine passende Seite angebeppt. Jetzt mal zu Deinen Fragen:

Kann ich statt der Seillenkung (genauer gesagt Kette über einem Zahnrad in der Steuersäule - an der dann das Drahtseil befestigt ist) eineHydraulik-Lenkung einbauen (lassen)? - Na klar.
Benötige ich dann noch diesen Querträger? - Wenn er sonst nicht in Schiff gebraucht wird, kann er raus.
Was für Teile benötige ich dann? - Pro Steuerstand bzw. -säule eine Pumpe und ein Steuerrad, einen Hydraulikzylinder, bei zwei Steuerständen einen Sperrblock und Schläuche oder Rohre.
Kann man das in eine vorhandene Steuersäule integrieren? - Das hängt von Steuersäule ab, guck's Dir an bei SVB
Was für ein Gegenlager brauche ich für den Hydraulik-Schieber? - Überlicherweise steht der Zylinder auf einer angeschweißten Konsole neben der Ruderwelle. Die muss die gesamte Lenkkraft aufnehmen.
Geht der vorne auf den normalen Quadranten? - Ja
Welche Materialkosten kämen da nach Eueren Einschätzungen auf mich zu? - Ich schätze mal dreistellig im oberen Bereich, hängt davon ab, was Du selber machst.
Bei Ausfall der Hydraulik - kann man dann noch meine Notpinne benutzen? - Ja, wenn Du vorher die Entlüftungsschrauben am Zylinder öffnest. Es gibt auch Kurzschluss-Hähne, aber ... (s. u.)
Wie störanfällig ist so ein System? - Gar nicht, ich hatte 40 Jahre nichts, was zum Ausfall der Steueranlage führte. Manchmal wird was undicht (vielleicht alle 20 Jahre ), manchmal klemmen die Sperrblock-Kugeln (alle 30 Jahre ). Lenkseile oder -ketten brechen öfter.

Je größer die Übersetzung (Anzahl der Steuerumdrehungen von Hart nach Hart, entspricht dem Verhältnis von Pumpenvolumen zum Volumen des Zylinders), desto mehr musst Du in der Schleuse kurbeln. Aber es geht dann aber auch leichter. Ich habe oben 7 Umdrehungen und unten 3,5, damit komme ich gut klar.
Man kann übrigens auch eine elektrische Rudermaschine einbauen und nur mit Joysticks steuern. Dann ist aber ohne Strom Essig

.

Gruß
Jan

Volker · #7 21.01.2012, 18:27

O.k. - das klingt ja alles vielversprechend und wahrscheinlich um einiges günstiger und unkomplizierter, als wenn ich den Querträger ausbaue(n lasse), diesen dann irgendwo aus Niro nachbaue(n lasse) und wieder einbaue.

Wenn ich das richtig sehe, dann lediglich den Querträger und das ganze Ketten-/Seilgedöns rausschmeißen.
Oben in der Lenk-/Kompassäule die Pumpe einbauen,
unten einen vernünftigen Sockel an der richtigen Stelle anlaminieren und das Gegenstück des Zylinders am Ruderquadranten befestigen.
Schlauch zwischen die beiden Teile, Flüssigkeit rein - fertig.

Jetzt brauche ich lediglich noch die Angaben, welche Anlage ich für mein 38 ft, 7,5 to schweres Segelboot ich benötige (max Ruderausschlag jeweils 1 1/2 Radumdrehungen nach links und nach rechts) und wie das Teil oben in/an der Steuersäule Platz hat.

Hat da jemand Erfahrungen oder Fotos, wie das bei ihm - wohlgemerkt beim Segler - gelöst ist?

Noch ne Frage: Kann man das Steuer dann noch feststellen? Brauche ich für meine Windsteueranlage.

Gruß

Volker

christian.k · #8 21.01.2012, 18:58

klar geht das so und ist wirklich nicht kompliziert. Einziger Nachteil: Bei JEDER Hydrauliksteuerung feht dir der spürbare Gegendruck vom Ruder.

Volker · #9 21.01.2012, 19:34

Zitat:

Zitat von christian.k

klar geht das so und ist wirklich nicht kompliziert. Einziger Nachteil: Bei JEDER Hydrauliksteuerung feht dir der spürbare Gegendruck vom Ruder.

Damit kann ich locker leben!
Fahre eh meistens unter Segel mit der Windsteueranlage und unter Motor mit dem el. Autopiloten!

Gruß

Volker

Emma · #10 21.01.2012, 19:54

Zitat:

Zitat von Volker

Jetzt brauche ich lediglich noch die Angaben, welche Anlage ich für mein 38 ft, 7,5 to schweres Segelboot ich benötige (max Ruderausschlag jeweils 1 1/2 Radumdrehungen nach links und nach rechts) ...
Noch ne Frage: Kann man das Steuer dann noch feststellen? Brauche ich für meine Windsteueranlage.

Wenn Du alles ein bißchen genauer haben willst, guck mal bei www.vetus.nl im Katalog nach (S. 196ff). Allerdings brauchst Du ein ungefähres Rudermoment. Vielleicht hat jemand Erfahrungen oder 'ne Federwaage. Das ist bei einem Segler sicherlich deutlich höher als bei Motorbooten.
Feststellen brauchst Du nichts mehr, die Steuerung funktioniert nicht rückwärts. Deswegen fehlt ja auch der Gegendruck.

Gruß
Jan

Emma · #11 21.01.2012, 19:59

Noch was:
Wie funktioniert die Windsteueranlage? Wirkt die direkt auf den Quadranten? Dann brauchst Du einen Kurzschlusshahn (oder den Autopiloten

).

Gruß
Jan

Volker · #12 21.01.2012, 20:06

Zitat:

Zitat von Emma

Noch was:
Wie funktioniert die Windsteueranlage? Wirkt die direkt auf den Quadranten? Dann brauchst Du einen Kurzschlusshahn (oder den Autopiloten

).

Gruß
Jan

Nein!
Ich habe eine Hydrovane, das ist ein komplett eigenständiges System: 'Normales' Ruder wird blockiert auf Mittelstellung und dann übernimmt die Anlage mit eigenem Ruderblatt die Steuerung!
http://www.adrianews.com/nautisches-...eranlagen.html

Gruß

Volker