Rostbrühe raus und Bilge streichen? Und die Ventile? Auch ersetzen?

[pingupingu]

Hallo Gemeinde,

noch ne Frage - hoffe es kann mir jemand einen Tip geben. Wie auf dem Bild zu sehen, stand beim von mir gekauften Boot leider etwas Wasser in der Bilge und dummerweise lag das Kabel mit der Klemme für die Batterie drin. Die ist fleißig gerostet und die Brühe ist leider beim abholen im Boot rumgeschwappt. Ich vermute, ich bekomme das nicht restlos raus weil ich an manche Stellen glaube ich nur hinkommen würde wenn ich einen 1,5 langen Arm hätte der nur 5cm dick ist. da wo ich hinkomme würde ich gerne vernünftige putzen. Sonst putze ich Flugrost (am Holzherd z.B.) immer mit so nem weissen Putzstein und nem Kupferlappen.
Der Untergrund hier ist aber sehr rauh. "Sauerkrauttmatte" halt wie man auf dem Bild sieht. Gibts da ein Patentrezept? Oder Versuch macht Kluch?
Soll ich die Bilge dann noch streichen? Und mit was? den anderen Thread habe ich anfangen zu lesen- Danboline oder Bilgenfarbe. Ich würde dann zu Bilgenfarbe tendieren aber wie aufwendig ist die Vorbereitung des Untergrundes? Mechanisch reinigen,aber womit? Silikonentferner oder Aceton? Da ich da unten mit dem Kopf drin hängen muss werde ich da eher die bessere Maske aufziehen das ist klar. Dachte ich blase mit dem Sauger noch Frischluft nach und mache die Backskisten auf damit ich nen Strom mit frischer Luft bekomme und an den Backskisten der Aceton- bzw. Silikonentferner Nebel für die Schnüffler rauskommt.

Und was mache ich mit den Seeventilen ( sieht mir eher nach Absperrhahn für ne Wasserleitung aus) Das sind vermutlich die Originalen und somit von 1980) Austauschen und Edelstahl rein? Oder die lassen weil die gut sind (dürften englische sein weil das Boot in England gebaut wurde) Die Schellen und die Schläuche würde ich auf jeden Fall ersetzen. Schellen würde ich immer doppelt machen. Oder?

Bin dankbar für jeglichen Tipp der mir Fehlversuche erspart. Wenn Ihr zu meinem anderen Thread mit dem Spalt im Sandwichdeck noch ne Idee habt wäre das auch toll.

Danke und schon mal schönes Wochenende

Jürgen

[Lehmann27]

Hallo Jürgen, wir fluten die Bilge immer mit heissem Wasser und hauen Spülmaschienen Pulver oder Waschmittel rein, über Nacht stehen lassen, dann mit Bürste mit Stiel ordentlich schruppen, wobei 1,5 m schon sehr lang wäre...;o) aber warte mal ab, die Profis hier haben bestimmt noch mehr Tipps...Gruss Mario

[Emotion]

Wonderbilge von Yachticon hilft beim reinigen besonders wenn es ölig ist

Bürste mit weißem Stein ist aber auch gut

Damboline ist Bilgenfarbe, kannst du so streichen ohne den Untergrund aufzurauhen, aber Fettfrei sollte er sein

Die Ventile sehen noch gut aus, sollten aber leichtgäning sein

Und ja alle Schellen doppeln!

[Skilsö]

Zitat von pingupingu

.....
Und was mache ich mit den Seeventilen ( sieht mir eher nach Absperrhahn für ne Wasserleitung aus) Das sind vermutlich die Originalen und somit von 1980) Austauschen und Edelstahl rein? Oder die lassen weil die gut sind (dürften englische sein weil das Boot in England gebaut wurde) Die Schellen und die Schläuche würde ich auf jeden Fall ersetzen. Schellen würde ich immer doppelt machen. Oder? ....

Ich würde neue Ventile einbauen, ggf. Kugelhähne mit Frostschutz-Funktion, damit sie Dir im Winterlager nicht durch gefrorenes Wasser platzen.
Auch die Fittinge erneuern und nach dem Wechsel mit Druckluft über einen Pümpelkopf testen ob alles dicht ist. Dafür von innen mit Schnüffeldog oder Abseifen testen ob Luftblasen auftreten. Ein Helfer muss von Außen die Druckluft beaufschlagen.

[klastey]

Ich hab mit Bremsenreiniger immer gute Ergebnisse erzielt.
Drauf sprühen und mit einem Lappen abwischen.

Allerdings solltest du deinen Kopp da nicht rein halten und gleichzeitig rauchen!

Sonst macht das Bums und deine Erben können die Bilge im Stehen reinigen

Ich würde die Ventile gegen Kugelkopfventile austauschen.
Ja, Schellen werden immer 2x gesetzt.

[pingupingu]

Danke für die Tipps! Die Gute Nachricht: Die Rostbrühe löst sich gut. Habe als erstes die unedlen Metallteile rausgeworfen damit nichts mehr dazukommt.
Rauchen tue ich nur wenn ich brenne. Das versuche ich allerdings zu vermeiden Wir haben am Wochenende mal mit Schrubber und Allerlei Mittelchen angefangen zu testen. Geht relativ gut raus. Mit so nem "Weissen Stein" aus dem Ökoladen ging es erstaunlicherweise am besten. Auf den Scotch Brite drauf und mit wenig schrubben löst sich der Mist. Die Lösung mit dem Heissen Wasser ist aber trotzdem sympatisch. Das Schütten wir noch hinterher wenn es am Donnerstag auch hier wärmer wird. Bisher habe ich noch fast nen Meter Schnee ums Boot.
Putze erstmal die Brühe so gut es geht raus und dann gibts 100 l herrlich heißes Wasser aus der Holzheizung drauf. Das hat fast 80 ° C und dürfte mit etwas schrubben dann auch noch den Rest lösen.
Wenn ich das Bugrad am Trailer hoch und runter stelle kann man es dann halbwegs rumschwappen lassen und dann mit der Pumpe oder dem Nasssauger raus mit der Brühe. Um Schimmel etc wenigstens momentan mal zu killen werden wir ordentlich Spiritus reinsprühen und noch mal Schrubben. Oder Vielleicht nen Kübel Bactolin Flächendesinfektion noch drauf und durchschrubben. Das riecht dann so herrlich nach Krankenhaus .

Und jetzt die Laienfrage: Wie bekomme ich die Seeventile raus? Das auf dem Bild gibt es zweimal. Back- und Steuerbord. Das sind die Lenzöffnungen für die Plicht. Die Stellräder hängen, denke aber die bekomme ich mit WD40 Gangbar.
Würdet Ihr die ausbauen??? Gehen einfach senkrecht von der Plicht durchs Deck und mit ca. 30 cm Schlauch dann zu den Ventilen.
Den Schlauch tausche ich auf jeden Fall und mache oben und unten je zwei Schellen drauf. Kost nichts und ist keine Arbeit.
Wie man auf dem Bild sieht, sind die Dinger ja eher nach dem Motto "Viel hilft viel" einlaminiert. Macht man das immer so? Ich frage mich ob ich die wieder so "hübsch" reinbekomme. Ist so ne gewisse Hemmschwelle unten Löcher ins Boot zu machen wenn die, die da sind eigentlich dicht sind.
Ich würde dann VA nehmen. Denke damit hat man am längsten Ruhe. Und Hähne mit Hebel bei denen man vor dem Frost auch das Restwasser rausbekommt. Wie gesagt sowie das Boot aus dem Wasser ist läuft das eigentlich alles restlos raus. Da nur Ablauf für die Lenzöffnungen.
Dann ist nochmal ein Borddurchlass drin fürs Waschbecken. Der ist neuer. Lässt sich bewegen. Der Kocher und das Becken werden bei Nichtgebrauch quasi in die Backbord Backskiste geschoben. Wenn man die Küche vorzieht geht der Abfluss des Beckens in das Becken drunter das fest eingebaut ist. Vor Gebrauch sollte man also das Ventil aufmachen damit nicht irgendwann das Nudelwasser im Boot schwappt wenn man es abgießt.

Blöde Frage: schraubt man das jedes Mal zu wenn man es nicht braucht? Oder kann bleibt das offen und wird nur bei viel Wellengang geschlossen damit kein Wasser hochkommt?

Danke für die Tipps - es kommt noch eine der beliebten Fenster fragen. die sind bescheiden eingebaut und schreien glaube ich nach Tausch. Bin mir aber nicht sicher ob ich das noch dieses Jahr mache.

Viele Grüße

Jürgen aus dem immer noch verschneiten Wald.

[hein mk]

Moin Jürgen
Bei einem Segelboot schliesst man die Seeventile der Plichtlenzer eigentlich nie,weil sie beim segeln überkommendes oder Regenwasser aus der Plicht schaffen sollen wenn man im Hafen ist gilt das natürlich für den Regen,es sei denn man hat ein Zelt über der Plicht.Die Ventile sind nur zur Sicherheit eingebaut bei Booten bei denen die Lenzrohre/schläuche nicht die Rumpffestigkeit besitzen,ein entsprechendes Dornröschen Dasein fristen sie auf den meisten Booten,wenn man sie wirklich braucht sind sie festgegammelt.Bei grösseren Segelbooten verzichtet man ganz auf absperrbare Lenzrohre und führt diese in mindestens Rumpfestigkeit aus.
Gute Seemanschaft ist es alle anderen Seeventile bei nicht benutzung der betreffenden Betriebseinrichtung(Pumpklo,Waschbecken,Motorkühlw asser)zu schließen,spätestens beim verlassen des Bootes und natürlich immer beim segeln bei Wetter.
Normalerweise sind die Seeventile auf die Rumfdurchbrüche aufgeschraubt,aber in deinem Fall scheint das Gewindeende ziemlich mit GFK verkleistert zu sein so dass man den Ventilkörper unangetastet lassen sollte,möglicherweise bekommst du das Ventil/Schieber-Oberteil ander Schlüsselweite(Sechskannt)hinter dem Handrad gelösst.
gruss hein

[pingupingu]

Moin, Moin und vielen Dank!

Mir sieht das aus als ob der Holländische Vorbesitzer die Ventile nur äusserst selten (wenn überhaupt) bedient hat. Man muss zuerst die Abdeckung an der Kurbel für den Schwenkkiel rausnehmen, dann die Bodenplatte wegnehmen und den Kopf neben der Bedienung für den Schwenkkiel durch die Luke stecken um dran zu drehen. Ich hatte mich ehrlich gesagt gewundert, warum an den Plichtlenzern überhaupt Ventile sind. Hätte da ein durchgehendes Rohr vermutet und am liebsten mit noch nem größeren Durchmesser als 1". Ist ja deutlich netter, wenn Lenzer da sind und die dann auch lenzen. So ne kalte Badewanne braucht es ja nicht unbedingt. Um bei Regen klar Schiff zu machen kann man dann ja immer noch mal zudrehen.
Das Seeventil vom Waschbecken mache ich dann mal auf jeden Fall gangbar bzw. tausche es aus wenn ich es nicht mehr dazu bringe das es sich bewegt. Die Abdeckung wo man dran kommt teile ich. Dann geht die leichter raus und man fürs Waschbecken nur die Hand durchzustecken. Wenn es kein Aufwand ist zuzudrehen dann macht man es auch wenn es nicht nötig ist.
Und da kommen wir zum nächsten Problem:
Im Boot ist ne Toilette drin. Spültoilette nach aussenbords. Ist glaube ich inzwischen auf den meisten Gewässern eh verboten aber dann gibts damit wohl auch noch ein Problem - Im Englischen Forum steht:
A compact V double berth & infill forward under which, thwartships is the infamous sea toilet, whilst gloriously simple, had no seacock, & if the base breaks will flood the boat. Ich übersetze mal frei: ..."Die faszinierend einfache Toilette hat kein Seeventil und wenn deren Basis bricht wird das Boot geflutet."
Anscheinend sind schon einige Jaguar 22 deshalb abgesoffen.
Ich nehme an das einzig sinnvolle wird sein Toilette rausbauen und den Duchlass zulaminieren. Sieht zwar aus wie neu das Ding aber es ist so alt wie das Boot. 30 Jahre könnten einen Austausch rechtfertigen oder? Oder soll ich hoffen das Boot säuft deshalb ab und die Versicherungssumme kassieren? Dann sehe ich ja ob Pantaenius tatsächlich zahlt.
Man meint ja "Handbreit" unterm Boot und nicht drinnen oder?

Schönen Abend!

Jürgen

[klastey]

Zitat von pingupingu

Ich hatte mich ehrlich gesagt gewundert, warum an den Plichtlenzern überhaupt Ventile sind. Hätte da ein durchgehendes Rohr vermutet und am liebsten mit noch nem größeren Durchmesser als 1". Ist ja deutlich netter, wenn Lenzer da sind und die dann auch lenzen.

Hi Jürgen, wenn die Stehrohre höher gezogen worden sind als die
Wasserlinie, kannst du auf die Ventiele verzichten.

Da es sich aber um kurze Einlässe handelt, wenn das die abgebildeten sind,
dann benötigst du in jedem Faqll die Absperrventiele.

[hein mk]

Moin Jürgen
Sollte das Boot wegen einer Havarie am Pumpklo absaufen und war dieses von vornherein nicht mit einem Seeventil absperrbar,könnte der Kaskoversicherer sich weigern zu zahlen weil das ganze nicht dem Stand der Technik entspricht und das dir auch noch bekannt ist.
gruss hein

[pingupingu]

Moin Hein,

das war mir klar - ich werf das Ding am Wochenende raus. Auch wenn es aussieht wie neu ist es doch wohl ne Sollbruchstelle. Dann laminiere ich es schön zu stell ein Chemieklo rein und die Sache ist erledigt.
Schönen Tag!

Jürgen