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  #1  
Alt 02.05.2012, 18:53
Benutzerbild von Jörg L.
Jörg L. Jörg L. ist offline
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Moin,

ich habe mir eine Raymarine ST60+ Windmessanlage gegönnt.
Jetzt hätte ich noch einige Fragen dazu, einige Funktionen habe ich noch nicht richtig verstanden Auch das Manual brachte mich noch nicht weiter.
Kurz zur Installation:
- Standalone (keine weiteren Raymarine Geräte vorhanden)
- NMEA Daten vom GPS werden über einen Wandler in Seatalk umgesetzt
- Daten "Fahrt über Grund" werden vom Wandler in "Fahrt durchs Wasser" gewandelt (keine Logge vorhanden und das Gerät versteht nur "Fahrt durchs Wasser")

Soweit funktioniert alles, ich kann auch zwischen "wahren" und "scheinbaren" Wind umschalten.

Jetzt zu den Funktionen, die ich noch nicht verstanden habe:
1) VMG
was zeigt mir dieser Wert an?
Die Geschwindigkeit, mit der ich auf ein Ziel zu fahre? Dazu müsste aber doch ein Wegpunkt im GPS programmiert sein, oder?

2) Tack
was zeigt mir dieser Wert an?
Laut Manual das Heading. Ist es das Heading vom Schiff, welches sich das Gerät von einem Kompass bzw "Kurs über Grund" vom GPS holt? Eventuell "COG" gewandelt in "HDT". Das sollte mein Wandler auch können.

3) Kann man sich die wahre Windrichtung im Digitaldisplay anzeigen lassen?

Jörg
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  #2  
Alt 02.05.2012, 19:18
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... allgemein:

Ich denke, dass es ungeschickt ist, die für die volle Funktion des ST 60 Windiunstruments mithilfe einer Krücke (Umsetzer von ... auf schreibst Du ja) aufzubereiten.

Deine eigentlichen Fragen:
zu 1)
VMG ist die theoretische Geschwindigkeit des Bootes genau gen den Wind. Da das ST60 Windinstrument nur Logdaten kennt, kann es auch nur diese, die Du ja mit dem Umsetzer künstlich erzeugt hast, als Logdaten, Fahrt durchs Wasser, verwenden. GPS-Geschwindigkeiten kennt das Gerät nicht.
Beachte bitte, dass die GPS-Geschwindigkeit, die Deinen Logdaten ja zu Grunde liegt, eine Durchschnittsgeschwindigkeit über einen gewissen Zeitraum ist. Ein ordentliches Log gibt Dir immer die aktuelle Geschwindigkeit durchs Wasser an. Bei der Berechnung von VMG ist das bestimmt erheblich besser, weil sich der Wert mit jeder Kursänderung oder auch Windänderung verändert. Man kann damit recxht gut den Weg nach Luv optimieren.

zu 2)
Tack ist der Kurs nach der Wende.

zu 3) Wenn Du die Digitalanzeige auf "true" stellst, zeigt auch der Windrichtungsanzeiger die Wahre Windrichtung relativ zu Vorausrichtung des Bootes an.
Als Gradzahl kann Dein System das nicht.
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Gruß
Uwe
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  #3  
Alt 02.05.2012, 19:55
tritonnavi tritonnavi ist offline
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Mit der GPS-Geschwindigkeit ist das Problem, dass diese sich nicht auf die Vorausrichtung des Schiffes bezieht, während die Windmessanlage auf die Vorausrichtung des Schiffes eingerichtet ist. Da könnten nur die zusätzlichen Daten eines elektronischen Kompasses helfen.
Der Fehler ist i.d.R. aber nicht entscheidend.

Bei der Geschwindigkeit durch die Logge kann es etwas schlimmer werden. Vorausgesetzt sie zeigt bei jeder Lage und jedem Bug gleichmässig die Geschwindigkeit durchs Wasser an (m.E. eher selten), gibt es trotzdem deutliche Fehler bei VMG und der Anzeige des wahren Windes, wenn Strömung vorhanden ist.
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  #4  
Alt 02.05.2012, 20:10
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... an Tritonnavi:

auch GPS-Geräte kennen VMG. Das ist dann tatsächlich der Anteil an der Geschwindigkeit, der direkt auf einen Wegpunkt gerichtet ist. Und natürlich versucht auch das GPS-Gerät die Geschwindikeit in Richtung der Kiellinie zu bestimmen. Probleme sind dabei aber, dass es sich beri der GPS-Geschwindigkeit um eine Durchschnittsgeschwindigkeit handelt und natürlich das Boot gerade auf dem einem Amn-Wind-Kurs sich nicht ganz genau in Richtung der Kiellinie bewegt. Ein Kompass im System hilft nicht bei der Bestimmung von VMG.

Das VMG eines Windinstrumentes bezieht sich nur auf die Geschwindigkeit direkt gegen den Wind. Es ist eine gute Möglichkeit den Weg nach Luv zu optimieren. Wie gut das funktioniert hängt natürlich von der Einstellung des Systems und der Genauigkeit, die *beide* Geber haben, ab.

Wie ich oben beschrieben habe ist es fatal, beides, GPS-Geschwindigkeit und Windgeschwindigkeit und -richtung relativ zum Boot, zu vermischen, wie es der Anfragende mit seiner Systemkonfiguration tut.
__________________
Gruß
Uwe
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  #5  
Alt 02.05.2012, 20:12
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Moin,

Zitat:
Zitat von ugies Beitrag anzeigen
... allgemein:

Ich denke, dass es ungeschickt ist, die für die volle Funktion des ST 60 Windiunstruments mithilfe einer Krücke (Umsetzer von ... auf schreibst Du ja) aufzubereiten.
Da bin ich Deiner Meinung, vielleicht rüste ich später mal eine Logge nach.

Zitat:
Deine eigentlichen Fragen:
zu 1)
VMG ist die theoretische Geschwindigkeit des Bootes genau gen den Wind. Man kann damit recxht gut den Weg nach Luv optimieren.
Hmmm. Dann wäre dieser Wert ja eigentlich nur interessant, wenn mein Ziel in Windrichtung liegt und ich hart am Wind segel, oder?

Zitat:
zu 2)
Tack ist der Kurs nach der Wende.
Wie berechnet das Gerät dieses?
Welcher Wendewinkel wird benutzt? 90° wie bei dem Pinnenpilot ST2000+?
Berechnet er 45° von der Windrichtung in Lee und addiert/subtrahiert 90° dazu? Hier gehe ich von einem Wendewinkel von 90° aus.
Welche Eingangsdaten benötigt das Gerät?
Seatalk 53 (RMC) Course over Ground oder
Seatalk 89 (HDM) Compass ST40?


Zitat:
zu 3)
Als Gradzahl kann Dein System das nicht.
schade

Jörg
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  #6  
Alt 02.05.2012, 20:19
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Nochmals zu 2)

Das Gerät zeigt Dir doch an, dass Du z.B. 30° zum scheinbaren Wind segelst. Es setzt voraus, dass das auf dem anderen Bug auch so ist. Da Das Gerät auch den Kurs zum wahren Wind aus den gegebenen Daten berechnet, kann es das auch für den anderen Bug vorhersagen.

Nochmals zu 1)
VMG ist ein Wert, den man
a) an der Kreuz

b) auch beim Reachen brauchen kann. Du weißt sicher, dass ein Boot, dass genau vor dem Wind segelt, langsamer ist, als ein Boot das raumschots fährt. Wenn Du also eine Zielpunkt in Lee ansteuerst, dann wird das VMG wieder eine wirksame Hilfe.
__________________
Gruß
Uwe
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  #7  
Alt 02.05.2012, 20:46
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Moin

Zitat:
Zitat von ugies Beitrag anzeigen
Nochmals zu 2)

Das Gerät zeigt Dir doch an, dass Du z.B. 30° zum scheinbaren Wind segelst. Es setzt voraus, dass das auf dem anderen Bug auch so ist. Da Das Gerät auch den Kurs zum wahren Wind aus den gegebenen Daten berechnet, kann es das auch für den anderen Bug vorhersagen.
Also langsam glaube ich, es verstanden zu haben.
Das Gerät berechnet die wahre Windrichtung und addiert/subtrahiert den momentanen Winkel zum relativen Wind.

Zitat:
Nochmals zu 1)
VMG ist ein Wert, den man
a) an der Kreuz
Gut, dass habe ich verstanden

Zitat:
b) auch beim Reachen brauchen kann. Du weißt sicher, dass ein Boot, dass genau vor dem Wind segelt, langsamer ist, als ein Boot das raumschots fährt. Wenn Du also eine Zielpunkt in Lee ansteuerst, dann wird das VMG wieder eine wirksame Hilfe.
Das noch nicht
Wenn z.B. der Wind direkt aus Nord kommt, und mein Ziel genau im Osten liegt segel ich mit 90° auf einem Halbwindkurs. Ich fahre direkt auf das Ziel zu. Auf dem GPS wäre jetzt die VMG gleich der Fahrt über Grund.
Luve ich jetzt an, müsste sich ja die VMG der Windanzeige erhöhen, aber ich treffe das Ziel nicht mehr. Die VMG auf Ziel (GPS) würde sich verringern.

Werde ich einfach mal ausprobieren müssen, vielleicht verstehe ich es dann.

Jörg
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  #8  
Alt 02.05.2012, 20:55
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... nochmal zum Reachen

Wir reden nicht über Halbwindkurse. Da ist VMG aus Wind = 0 kn. Für das "GPS"-VMG ist richtig, dass Du, wenn Du den Zielpunkt direkt ansteuern kannst, das VMG dann genau der Geschwindigkeit über Grund entspricht.

Beim Segeln ist es interessanter:
Wenn das Boot einen Punkt genau in Lee ansteuern soll, dann ist es besser etwas höher zu fahren, weil dann die Bootsdgeschwindigkeit und auch das VMG ansteigt. Wir reden aber nur über Differnzen von 10° - 20°. Darüber mag es sein, dass das Boot noch etwas schneller wird, allein, man bewegt sich dann so sehr in die falsche Richtung, dass das VMG wieder zurückgeht. Da Du das Ziel dann nicht mehr direkt ansteuerst, musst Du mindestens einmal halsen. Man nennt das "Vor-dem-Wind-Kreuzen."

Bei Katamaranen und Gleitjollen mag das noch etwas anders sein, ich spreche hier über eine Kielyacht.
__________________
Gruß
Uwe

Geändert von ugies (02.05.2012 um 21:01 Uhr)
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  #9  
Alt 03.05.2012, 15:25
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Dass es VMG beim GPS (also Geschwindigkeit direkt zu einem Wegepunkt) und VMG beim Wind (Geschwindigkeit in die Richtung des wahren Windes) gibt und das die nichts miteinander zu tun haben, ist mir bekannt und ich meinte definitiv auch nur VMG bezogen auf den Wind, denn nur darum geht es ja bei einer Windmessanlage.

Die Ausgangslage war ja die, dass die Berechnungen von VMG (Wind) und die Richtung des wahren Windes beim TE mithilfe des GPS bewerkstelligt werden.

Die FÜG des GPS geht dabei also in jedem Fall in die Rechnung ein.


Zitat:
Und natürlich versucht auch das GPS-Gerät die Geschwindikeit in Richtung der Kiellinie zu bestimmen. Probleme sind dabei aber, dass es sich beri der GPS-Geschwindigkeit um eine Durchschnittsgeschwindigkeit handelt und natürlich das Boot gerade auf dem einem Amn-Wind-Kurs sich nicht ganz genau in Richtung der Kiellinie bewegt. Ein Kompass im System hilft nicht bei der Bestimmung von VMG.

Nein, das GPS versucht es nicht und die Geschwindigkeitsbestimmung des GPS-Gerätes hat grundsätzlich nichts mit der Kielrichtung zu tun. Das GPS bestimmt beispielsweise ja auch exakt die Geschwindigkeit im beigedrehtem Zustand und da bewegt sich eine Yacht i.d.R. nicht annähernd in Kielrichtung.

Bei jedem Kurs außer dem Vorwindkurs gibt es eine Abdrift, die je nach Kurs, Windstärke, Besegelung und Wellengang sehr unterschiedlich groß sein kann. Somit stimmt der KÜG, der ja die Richtung der FÜG ist, nur höchst selten mit dem KdW genau überein.

Das Windmesssystem selbst kann lediglich die Windgeschwindigkeit des scheinbaren Windes und dessen Richtung, bezogen auf die Kiellinie (wenn denn alles gut ausgerichtet ist) bestimmen. Da die FÜG des GPS aber meist nur einen ungefähren Bezug zur Kielrichtung hat (es gibt zusätzlich zur Abdrift ja auch eventuell noch Strömung), werden bei sämtlichen Berechnungen, die sich aus diesen Daten ergeben, zwangsläufig mehr oder weniger große Fehler vorhanden sein.

Für VMG (Wind) muss u.a. die Richtung des wahren Windes festgestellt werden können, sonst funktioniert es nicht. Dies kann aufgrund von Abdrift und eventuell vorhandener Strömung zum Teil nicht sinnvoll funktionieren. Zusammen mit den Daten eines elektronischen Kompasses wäre zumindest die Abdrift berechenbar und somit könnte man auch die tatsächliche FdW aus der FüG des GPS berechnen. (Vorausgesetzt es gibt keine Strömung)

Zitat:
Wir reden nicht über Halbwindkurse. Da ist VMG aus Wind = 0 kn.
Das kenne ich etwas anders:
Ein Halbwindkurs ist dann vorhanden, wenn der scheinbare Wind (sichtbar am Verklicker) im rechten Winkel zur Kiellinie (genau querab) einfällt.
Mehr kann man auf einem Segelboot direkt in Bezug auf eine Windrichtung ja nicht feststellen.

Wenn das aber der Fall ist, kommt der wahre Wind aus achterlichen Richtungen und und somit muss die VMG (Wind) dann immer negativ sein.
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