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Mittelmeer und seine Reviere Alles rund um Adria, westliches Mittelmeer, Ligurisches und Tyrrhenische Meer, Ionisches Meer, Ägäis und die italienischen Seen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Kreta Südwestecke, Palaiokhora
Palaiokhora an der Südwestecke von Kreta
Von Siracusa (Sizilien) kommend, erreichten wir Palaiokhora nach knapp 80 Stunden. Das ergab einen Schnitt von 5.7 Knoten für die 454 Seemeilen über offene See. Wetter und Wind boten uns ein volles Repertoire und JOHN'S LAST erlebte auf diesem Trip seinen ersten Gewittersturm. In der nautischen Literatur war über Palaiokhora nicht viel nachzulesen. Lediglich in der aktuellen Seekarte von Imray war ein neu erstellter Hafen eingezeichnet. Diesen (35°13.46N 23°40.58E) steuerten wir an. Ein grosses, zweigeteiltes Hafenbecken erwartete uns. Im vorderen, etwas kleineren Teil dümpelten einige wenige, kleine Fischerboote während im grösseren, hinteren Teil gähnende Leere herrschte. Die allenthalben herumstehenden und vor sich hin rostenden Baumaschinen verunsicherten uns schon etwas. Sorgfältig liefen wir im Schneckentempo ein und machten schliesslich längsseits an der Mole bei 4 Meter Wassertiefe fest. Leider waren die in regelmässigen Abständen montierten Servicesäulen alle tot. Weder Wasser noch Strom waren vorhanden. Bei genauerem Hinsehen, stellte man schnell fest, dass sich alle Gebäude des Hafens noch im Rohbauzustand befanden. Also, keine WC, keine Duschen keine Tankstelle und überhaupt nichts, aber wie sich später herausstellte, auch keine Liegegebühren. Noch beim obligaten Ankunftstrunk, ich spendierte eine Flasche Cava aus Bordbeständen, brauste ein Jeep der Coast Guard heran und verlangte nach dem Capitano. Nach eingehender Kontrolle der Schiffspapiere und den routinemässigen Fragen nach woher und wohin, teilten mir die beiden Offiziere mit, dass wir mangels "Cruising Permit" diesen Hafen umgehend zu verlassen hätten. Erst nach vorschriftsmässigem Einklarieren in einem "Port of Entry" dürfen wir die Kretischen Gewässer befahren. Inzwischen hatte der Wind noch einen Zacken zugelegt, so dass ich die beiden schliesslich davon überzeugen konnte, dass ich bei diesen Wetterverhältnissen mit übermüdeter Crew keinesfalls noch heute wieder auslaufen würde. Nach langem Palaver über Funk mit ihrer Dienststelle kam das OK, über Nacht zu bleiben unter der Voraussetzung, dass ich diesen Aufenthalt beim Einklarieren im Port of Entry verschweige und als letzten Hafen denjenigen von Sizilien angebe.... Später auf dem viertelstündigen Marsch ins Dorf sahen wir eine ziemlich verwitterte Bautafel, die darauf hin wies, dass dieser Sportboot- und Fischerhafen mit Geldern der EU finanziert wurde. Es scheint dass diese halt nur fürs Grobe reichten. Ich bin gespannt, ob das Projekt je fertig gestellt wird. Dessen ungeachtet zeigte sich der Ort Palaiokhora in den buntesten Farben. An der Nordwestseite hat es eine fast kilometerbreite Traumbucht mit weissem, feinen Sandstrand. Grosse Hotelklötze fehlen zum Glück. Die mehreren Tausend Touristen sind alle in kleineren Pensionen, Ferienwohnungen und Zimmer untergebracht. Hauptsächlich sind es Engländer, Franzosen, Niederländer und Deutsche. Auf der anderen Seite der Landzunge in südöstlicher Richtung beim Fähranleger ist eine kilometerlange quirlige Strandpromenade mit unzähligen Tavernen, Pizzerias und Läden. Obwohl bald Ende September herrscht Hochbetrieb bis in die späte Nacht. Die Einheimischen hier empfanden wir als unverdorben, offen und hilfsbereit. Es hat mehrere Supermärkte und auch kleinere Geschäfte mit gutem und preiswertem Sortiment. Natürlich Griechisch und für uns etwas ungewohnt. Sogar Diesel bekamen wir an der dörflichen Tankstelle. Ebenfalls Griechisch. Der Sohn der Tankstellenhalterin suchte im ganzen Dorf nach Fässern um uns die bestellten 250 Liter an die Mole zu bringen und dann sogar noch eigenhändig per Handpumpe umzufüllen. Palaiokhora wird uns in Erinnerung bleiben als ein überaus sympathischer Ferienort abseits des grossen Rummels und ist zur Zeit noch ein absoluter Geheimtipp. Tags darauf hat der Wind dann leicht abgeflaut. So mussten wir contre coeur unser Versprechen an die Coast Guard einlösen und diesen fantastischen Flecken Erde in Richtung Ierepetra verlassen. Palaiokhora, JOHN'S LAST kommt wieder! |
#2
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noch eine Serie
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#3
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und noch eine
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#4
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Klasse John,
ich lehne gerade mit dem Rücken an der Heizung und stelle mir vor, es wäre der warme Sand Hast Du noch schöne Bilder von der Überfahrt ? |
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