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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 03.06.2013, 21:26
Benutzerbild von norbertbln
norbertbln norbertbln ist offline
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Standard Kandier-Restauration (Holz)

Hallo liebe Freunde!
Ich möchte einen alten Holzkandier (Wood-Canvas) restaurieren.

Bislang habe ich etliche Schichten GFK von dem Rumpf geschält.
Das Holz drunter sieht rosig und ok aus.
Im Innenbereich war Klarlack auf dem Holz.
Teils schon stark am abblättern.
Habe nun mal angefangen den Lack mit einem Dreikanschaber abzukratzen. Geht halbwegs gut.

Nun ist das Holz im inneren Bereich teils grau, teils noch mit eingedrungendem Lack vesetzt.
Mein Wunsch war es den Innenbereich zu ölen.
Im Moment würde dies aber wohl zu einem ungleichmäßigen Bild führen.
Wie sollte ich weiter vorgehen?

Den äußeren Rumpf werde ich gründlich schleifen und dann dünn GFK und dann Lack?
Mein Wunsch ist es möglichst viel sichtbares Holz zu haben.

Die Süllrandleisten sind teilweise nicht mehr vorhanden / stark beschädigt und zersetzt.
Welches Holz sollte ich für die neuen Leisten nehmen?

Bilder gibt es auf http://kanurestauration.de.tl/

Ich bitte um eure Hilfe, Rat und Tipps.
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  #2  
Alt 04.06.2013, 08:46
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Eclipse197 Eclipse197 ist offline
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Willkommen im Forum
und viel Erfolg bei deinem Vorhaben.
Die Tipps werden schon noch kommen.
Gruß
Rudi
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  #3  
Alt 04.06.2013, 10:55
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agapanthus agapanthus ist offline
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Hallo und willkommen.

Mein erstes eigenes Boot war ein Kanadier. Der war kurz vorm Lagerfeuer, konnte aber gerettet werden Der wichtigeste Schritt der damals notwendigen Aufarbeitung (mit den finanziellen Mitteln eines Schülers...) war die Erneuerung der Bespannung: der Rumpf war komplett mit Baumwollgewebe überzogen. Das alte Zeug mußte runter und neues drauf. Ein "Kanadier-Papst" in unserer Bekanntschaft hat damals geholfen und so haben wir es dann gemacht:
  • Kielleiste und Scheuerleisten abbauen, Holz ausbessern.
  • einen schönen kühlen, feuchten Tag aussuchen
  • Leinwand in Wasser einweichen und sicher stellen, daß sie komplett durchweicht ist. Das erleichtert später das Glattziehen über dem Rumpf und sichert, daß beim Trocknen keine Beulen oder Blasen entstehen.
  • Zum Verkleben der Leinwand mit dem Rumpf kam Latex(-Bindemittel) zum Einsatz. Rumpf anfeuchten und mit Latex einstreichen, der darf nicht antrocknen, also ggf. abschnittsweise aufbringen und mit mehreren Helfern arbeiten.
  • dann die Leinwand in einem Stück über das komplette Boot legen und wie beim Tapezieren von der Mitte beginnend glatt streichen und straff ziehen, dabei drauf achten, die Leinwand immer in feuchten Kleber gedrückt wird. Je feuchter die Leinwand ist um so besser läßt sie sich ziehen und der Bootsform anpassen.
  • An Bug und Heck anpassen und an den Rändern (Bordwand, Bug, Heck) mit Kupfernägeln fixieren.
  • Alles schön langsam trocknen lassen
  • streichen - schleifen - streichen - schleifen - u.s.w... Kiel und Scheuerleiste dran - fertig.

Ich muß mal sehen, ob ich davon noch Fotos habe - in schwarz/weiß...

Natürlich fehlt dann der schöne Anblick des Holzes. Mit GFK habe ich keine Erfahrung, sicher bekommst auch dafür hier gute Tipps.

Für das angegraute Holz innen fällt mir nur ein: schleifen. Es gibt auch Holzaufheller/Reiniger für Hart und Nadelhölzer (z.B. BONDEX HOLZ NEU oder Holz-Entgrauer von OSMO), mit denen man ganz gute Ergebnisse erzielen kann. Klar ist aber, daß dabei die Struktur der Holzoberfäche irreparabel verändert wird (auch wenn die Hersteller das leugnen). Die Oberfläche wird weicher und franst aus - je nach Holzart und Intensität der Reinigung. Der Einsatz solcher Mittel hängt sicher auch von der geplanten Beschichtung ab. Bei alten Terassenmöbeln aus Eiche habe ich das benutzt, weil ich nicht in alle Ecken zum Schleifen 'ran kam, mit gutem Erfolg. Nach der Reinigung und gründlichem Waschen mit viel Wasser (!!!) habe ich dann mit Lacköl gestrichen - und das hält bisher gut und sieht sehr gut aus.

Trotzdem, beim Boot würde ich es wahrscheinlich nicht machen. Aber Versuch macht kluch - kannst es ja an einem anderen ähnlichem vergrauten Holzstück mal testen.

Viel Erfolg,
Gruß Frank
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  #4  
Alt 04.06.2013, 11:50
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Hallo Norbert,

Mein persönliche Vorliebe beim Bootsgebrauch geht zwar eher Richtung geschlossenes Boot (Kajak), aber rein optisch gefallen mir diese Kanadier in Rippenbauweise auch sehr gut! Man sieht ja leider eher Plaste, Voll-GFK oder gar Blech auf dem Wasser!
Bei solchen Schüsseln ist der Wartungsaufwand im Vergleich zum Holzboot natürlich verschwindend gering.

Was ist es nun? Holz-Leinwand oder GFK?
Oder gar GFK auf Holz-Leinwand?
Das würde ich erst mal klären.

Dann steht die Entscheidung an, ob Du das Teil klassisch oder mit GFK restaurierst.
Bei dem Aufbau, und wenn Du es wettergeschützt lagern kannst, würde ich es klassisch restaurieren. Das heisst dann aber wohl auch, jährliche Oberflächenpflege.

Ob ölen das Richtige für eine der Witterung ausgesetzte Oberfläche an so einem Boot ist, wage ich zu bezweifeln. Um Holz vor dem Grauwerden zu schützen, ist meines Wissens zumindest ein guter 1K-Boots-Klarlack mit UV-Schutz nötig, der bei häufigem Gebrauch auch jährlich aufgefrischt werden sollte.

Speziell mit diesem Kanutyp habe ich keine persönliche Erfahrung, aber immerhin mal ein Buch zum Thema gelesen:"Building the Maine Guide Canoe" von Jerry Stelmok.
Vielleicht hilft dir das ja weiter.

Gruß,
Martin
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  #5  
Alt 04.06.2013, 12:21
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norbertbln norbertbln ist offline
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@Eclipse197
Dankeschön

@agapanthu:
Danke für deinen ausführlichen Bericht.
Ich suchte schon lange nach einer brauchbaraen Beschreibung wie das mit dem Leinwandbespannen funktioniert.
Ganz so genau will ich es mit der Restauration nicht nehmen.
Es muss nicht zwingend in den Originalzustand versetzt werden.

Ich denke eine (dünne) GFK-Beschichtung im unteren Bereich des Bootes sollte zum einen ausreichenden Schutz bieten und zum anderen etwas zur gesamten Stabilität beitragen.
Mit GFK habe ich schon mehrfach gearbeitet aber halt nie in Verbindung mit Holz.

Die erwähnten Holzaufheller/Reiniger sind mir vertraut und ich habe ähnliche Erfahrung sammeln müssen. Allerdings überwiegend bei Teak-Stabdecks o.ä..
Ich hatte auf einen "Geheimtip" gehofft.
Habe mal was von Wasserstoffperoxyd gehört, hat da jemand Erfahrung?

THX auch an Luftschiffer!

Ja, ich werde das Boot trocken und geschützt lagern und nur zum stundenweisen fahren ins Wasser setzen.

Mit "ölen" meinte/dachte ich an Le Tonkinois o.ä.. Öl-Versiegelungen.
Lacke reißen früher oder später doch wieder ein und dann fange ich wieder an zu kratzen und zu schleifen.. - das wollte ich mit dem Öl umgehen.

Das mit dem Schleifen innen klappt in sofern nicht, als das das Papier sofort zu ist.
Was ich mir wünschte, wär einen Aufsatz für irgendeine Art Maschine mit der ich die kleinen Flächen schleifen kann ohne da Schäden zu verursachen.
Vielleicht solche schwammartigen Schleifaufsätze?

Das meiste der Fachliteratur ist leider in englischer Sprachre verfasst.
Da mein Englisch nicht sehr gut ist macht das für mich keinen Sinn.
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  #6  
Alt 04.06.2013, 14:56
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agapanthus agapanthus ist offline
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Moin.

Zitat:
Zitat von norbertbln Beitrag anzeigen
Ich denke eine (dünne) GFK-Beschichtung im unteren Bereich des Bootes sollte zum einen ausreichenden Schutz bieten und zum anderen etwas zur gesamten Stabilität beitragen.
Wenn GFK, dann komplett - würde ich als Laie sagen. Du hast sonst oberhalb der Beschichtung immer Spalten zw. den Planken, die können ja bei der kurzen Nutzung nie zuquellen. Will sagen: es ist nie richtig dicht. Und setze mal 4 Leute ins Boot, viel Freibord, also viel Fläche für "kein GFK", bleibt dann nicht. Und wie machst Du den Übergang zw. GFK und Holz?

Wenn keine Spanten gebrochen sind und der Verbund Spant-Planke (genietet?) in Ordnung ist brauchst Du Dir um Stabilität keine Gedanken machen, auch wenn Planken und Spanten dünn sind und elastisch erscheinen. Der Verbund machts.

Gruß Frank
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  #7  
Alt 04.06.2013, 19:45
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norbertbln norbertbln ist offline
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Ja, das mit den Spalten zwischen den Planken sah ich heute das erste mal.
Bislang war das Holz wohl nicht wirklich trocken.

Es gibt ja bei vielen (Holz)-Kanadiern eine Leisten am Rumpf, die parallel zum Süllrand verläuft (fehlte bei meinem).
Ich dachte zunächst nur bis dahin GFK zu laminieren.
Einfacher (und sicherer) wär es wohl wirklich gleich den ganzen Rumpf zu laminieren.
Ich werde recht leichtes Glasgewebe (max. 200g/m²) benutzen. Das sollte dann später quasi unsichtbar sein.

Eh ich es wieder vergesse:
Welche Holzart sollte ich für den Süllrand nehmen?
Ich hatte an ca. 20x20mm gedacht.
Um mir das warmbiegen zu sparen wollte ich 4 Leisten (5x20mm) die dann nach und nach aufgedoppelt werden.
Ist Buche dafür verwendbar ?
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