Havariekommando - Notliegeplätze

[ventum]

Auf dem diesjährigen Verkehrsgerichtstag in Goslar wurde im Arbeitskreis "Seeverkehr" über die Zielvorstellungen und Perspektiven des seit Jahresanfang aktiven Havariekommandos in Cuxhaven diskutiert.

Das Havariekommando ist in bemerkenswert kurzer Zeit auf die Beine gestellt worden; immerhin begann die Diskussion über eine solche "länderübergreifende Krisenbehörde" erst nach dem PALLAS-Unfall und der Verkehrsgerichtstag hat 2001 das Thema erstmalig behandelt. Wer sich vergegenwärtigt, wie schwierig ein Entscheidungsprozeß ist, wenn die Eigenständigkeit der Bundesländer berührt sein könnte, kann in diesem Fall nur staunen...

Auf dem diesjährigen Verkehrsgerichtstag war man sich im Arbeitskreis einig, daß eins der noch nicht vollständig gelösten, schwerwiegenden Probleme die bestehende Unklarheit um sogenannte "Notliegeplätze" (und "Nothäfen") ist. Die Fragestellung wird sofort klar, wenn man sich vorstellt, was zum Beispiel für ein immenser Schaden im Hafen beim Einschleppen eines lecken Tankers entstehen kann, wenn dann nicht klar ist, wer (Bund oder Land oder Hafenbetreiber) für die Kosten der Schadensbeseitigung aufkommt. Hier soll kurzfristig eine eindeutige Regelung geschaffen werden. (Bei der Frage, ob und gegebenenfalls wohin ein solches Schiff geschleppt wird, entscheidet abschließend der Leiter des Havariekommandos eventuell auch gegen den Willen des betreffenden Hafenkapitäns.)

In kürzerer Zeit sollen darüberhinaus in der Deutschen Bucht zwei Tiefwasser-Notreeden (Dalbenplätze) eingerichtet werden, und zwar zum einen in der Jade, zum anderen in der Elbmündung bei Neuwerk/Scharhörn. Diese Plätze stehen dann havarierten Schiffen, die etwa manövrierunfähig auf den Haken genommen werden mußten oder brennen, als Liegeplätze zur Brandbekämpfung oder/und zum Löschen der Ladung zur Verfügung.