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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Themen-Optionen |
#1
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Überführung - Wittenberge bis Frankfurt/Main - Chili - Sept. 2010
So meine Lieben, dann will ich euch mal an meinem Abenteuer teilhaben lassen.
Nach dem Kauf meines neuen Bootes in Wittenberge/Elbe erzähle ich hier von meiner Überführungsfahrt nach Frankfurt/Main. (Ob ich dort ankomme, weiss ich jetzt noch nicht...) Tag 1: Wittenberge - Havelberg, 35km Ich habe das Boot vom Verkäufer übernommen, die zwei Mietwagen leergeräumt und alles an Bord geschafft. Noch 3 x 4 20-Liter Kanister Sprit geholt und es ging gegen Mittag los. Mit an Bord meine Eltern, die mal ein paar Tage was erleben sollten. Das Wetter war mies. Nieselregen. Gleich am ersten Tag 35km die Elbe stromaufwärts. Die 240 Liter Super waren danach fast wieder weg. Kurz vor Havelberg die erste Schleuse mit neuem Boot. Kein Problem. Im Hafen von Havelberg sind wir dann gut untergekommen und waren noch schön essen.
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Gruss aus Frankfurt, Hans Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!
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#2
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Tag 2: Havelberg - Plaue, 113km
Am nächsten Morgen haben wir das erste Mal an Bord gefrühstückt. Die Fahrt selbst auf der Havel war recht entspannt. Ein paar Schleusen liegen auf dem Weg, dank Funk hatten wir so gut wie keine Wartezeiten. Mittags haben wir den Cobb-Grill erstmals angeworfen. Funktionierte echt gut. Dann wurde uns übel und wir hatten böse Kopfschmerzen. Zuerst dachten wir, dass das latente Dröhnen der beiden Motoren verantwortlich war. War es aber nicht. Letztendlich waren es die Abgase, die bei der Schleichfahrt hinten unters Verdeck zogen...Unterwegs haben wir einmal unsere 4 Kanister an einer Strassentanke vollgemacht. Die lag zwar sehr günstig, aber mehr als einen Gang liess mein Brummschädel nicht zu. In Plaue sind wir im Dunkeln bei der Marina beim Brauckmann angekommen.
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#3
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Tag 3: Plaue - Magdeburg, 70km
In Plaue haben wir wieder einen Gang zur Tanke gemacht (4 x 20 Liter). Die Tankstelle, die ich mir bei der Planung der Fahrt ausgekuckt hatte, gab es irgendwie nicht mehr. Im Endeffekt waren wir fast 2h zu Fuss unterwegs und haben noch Mückenspray und Schmerztabletten eingekauft (aber zum Glück nicht mehr benötigt). Erst gegen 11 Uhr kamen wir los. Dadurch sind wir erst mit Einbruch der Dunkelheit am Wasserstrassenkreuz Magdeburg angekommen. Es war zwar ein wunderschöner Anblick, aber nach der Schleuse Rothensee war es dann inzwischen stockfinster, do dass wir uns nicht mehr auf die Stromelbe getraut haben. Deswegen konnten wir meine Eltern nicht wie geplant in MD absetzen, sondern haben noch eine Nacht an der Spundwand des Abstiegskanals zur Elbe verbracht - 5km vorm geplanten Ziel (das Bild ist vom nächsten Morgen).
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#4
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Tag 4: Magdeburg - Wolfsburg, 100km (ein Sonntag)
Bei Tagesanbruch sind wir dann nach Magdeburg rein und wollten bei der Marina Stockmann tanken. Da war aber keine Menschenseele, so dass wir unverrichteter Dinge abzogen (über Stockmann habe ich vorher hier schon nichts Gutes gelesen - und leider hatten sie alle recht). Auf der Stromelbe haben wir dann eben beim Petriförder festgemacht. Mit dem Auto meiner Eltern (die wir in MD abgesetzt haben) noch 2 x 4 Kanister getankt und gegen 11 Uhr ging es weiter. Bei der Schleuse Rothensee mussten wir recht lange warten, so dass wir erst gegen 14 Uhr wieder auf dem Mittellandkanal waren. Das Wetter war gut und so sind wir gen Westen getuckert. Mit Einbruch der Dunkelheit zog ein schweres Gewitter auf und es hat geregnet, das war nicht mehr feierlich! Und Wolfsburg war noch ca. 30km weit. Um bei Dunkelheit und Regenschauern überhaupt was sehen zu können, musste ich den Kopf seitlich aus dem Verdeck stecken und war dementsprechend klitschnass. Gegen 21.30 Uhr sind wir dann endlich beim MBC Wolfsburg eingelaufen. Frische Pizza und heisse Dusche waren es aber wert.
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#5
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Tag 5: Wolfsburg - Hannover, 89km
Der Tag war anfangs einfach nur grau und ungemütlich. Direkt nach der Marina in Wolfsburg kam die Autostadt. Der Rest der Fahrt war eher trostlos - aber es gibt ja das Boote-Forum. Zwei Schleusen waren eine willkommene Abwechslung. Gegen 20.30 Uhr waren wir in Hannover und wollten eigentlich im "Brinker Hafen" bleiben (eine ausgewiesene öffentliche Liegestelle). Was für ein hässliches brackiges Industriehafenbecken! Von dort über einen Kilometer Zur nächsten Tanke gedackelt, 4 x 20 Liter geholt, beim KFC kurz was gegessen (Kanister solange vor der Tür stehen lassen) und wieder zurück zum Boot. Gegen 23:00 Uhr sind wir dann aus dem Dreckshafen an eine andere Liegestelle direkt am MLK ein paar Meter weiter gefahren. War dann auch okay soweit (Bild ist vom nächsten Morgen).
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#6
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Tag 6: Hannover - Lübbecke, 81km
Heute sind wir testweise nur mit einer Maschine gefahren. Es geht, aber es ist nicht schön. Ständig ist man am Lenken, der eine Motor muss etwas höher drehen und die Spritersparnis ist gar nicht so doll. Ausserdem war das Wetter mistig (es hat durchgängig geregnet) und die WaschPo in Minden hat uns 10,- EUR abgeknöpft wegen dem Anlegen an einer Schleuse ohne schleusen zu wollen. Sie waren aber wirklich nett. Auch haben wir heute harley-reiters Marina Idensen passiert. Summa summarum sind wir nicht so weit gekommen wie wir wollten, aber das macht nix. In Lübbecke kann man schön essen gehen, muss aber etwas laufen. Heisse Dusche, Landstrom, Wasser - alles da. Sauber und freundlich. Das wird voraussichtlich der letzte Stop am Mittellandkanal gewesen sein. Morgen, Mittwoch den 15.9. werden wir auf den Dortmund-Ems-Kanal einbiegen. Ich schätze mal, wir werden bis Dörenthe oder Oelrich-Ladbergen kommen.
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#7
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Tag 7: Lübbecke - Ibbenbüren/Dörenthe, 88km
Endlich mal wieder ein sonniger Tag. Ansonsten wenig Abwechslung. Es ist zwar teils echt romantisch mit den Häuschen am Kanal, aber los ist hier nix. Nichtmal Schleusen haben die hier. Aus Langeweile scheinen die Anwohner Schilder kreativ zu customizen. Und die Jugend macht keinen Hehl daraus, womit sie ihre Zeit verbringt. Dafür gibt's in Bad Essen einen Aldi in Liegestellen-Nähe, wo es lecker Baumkuchen gab. Die Schiffe wurden immer größer und breiter, der Mittellandkanal war zu Ende und nach ein paar Kilometern Dortmund-Ems-Kanal haben wir bei Kilometer 100 bei Dörenthe die Nacht verbracht. Direkt um die Ecke ist der "Goldene Anker", wo es lecker Essen gab.
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Gruss aus Frankfurt, Hans Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages! Geändert von Chili (16.09.2010 um 08:02 Uhr)
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#8
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Tag 8: Ibbenbüren/Dörenthe - Herne/Castrop-Rauxel, 92km
Heute ging es den ganzen Dortmund-Ems-Kanal lang und über die Ems rüber. In der Schleuse Münster hat uns Kiwihunter-Bernd von der Brücke aus entdeckt. Bei unserem planmäßigen Stop im Stadthafen Münster haben wir uns dann getroffen und er war so nett, mich zur Tanke zu fahren. Danke nochmal dafür. Dann ging es Kilometer um Kilometer weiter bis zum Rhein-Herne-Kanal (unterwegs habe ich Mittagessen gemacht) und den auch noch 7 km gefahren. Die Schleuse Herne-Ost wollten wir abends nicht mehr nehmen, weil dahinter kaum Anlegemöglichkeiten ausgewiesen sind. Also haben wir beim AMC Castrop-Rauxel die Nacht verbracht. Das Essen dort war das Beste der bisherigen Fahrt - sehr zu empfehlen.
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#9
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Noch zwei Bilder: Schleuse Datteln (am Abzweig Wesel-Datteln-Kanal vom DEK) und unser Liegeplatz beim AMC Castrop-Rauxel
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#10
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Tag 9: Herne/Castrop-Rauxel - Duisburg, 48km
Das war eine der schönsten Etappen, weswegen ich ein paar mehr Bilder spendiere. Direkt nach Castrop-Rauxel kommt die erste Schleuse. Und hier kam plötzlich Kalle mit seiner Tremonia 2.0 hinter uns rein: Bis Oberhausen blieb er dann bei uns. In Oberhausen haben wir einen Stopp eingelegt. Wenn wir schonmal da sind (und ausserdem haben wir Urlaub), dann nutzen wir das. Zuerst haben wir das Aquarium "Sea-Life" besucht: Nun ja. 16,- EUR für so ein massenkompatiblen Rundkurs hinter Plexiglas? Danach sind wir zum Gasometer gelaufen, wo aktuell die Ausstellung "Sternstunden" ist. Was soll ich sagen - endgeil. Fand ich wirklich klasse (Gasometer + Ausstellung). Hammer! Die Aussicht vom Dach ist ebenfalls klasse:
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#11
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...und justamente in dem Augenblick, wo ich vom Gasometer runterfotografiere, tuckert Kalle unten vobei:
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#12
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Nach dem Gasometer zurück zur Marina Oberhausen und weiter gings.
Zwei Schleusen und ein paar Kilometer weiter kam dann der Rhein. Da geht's schon anders zu. Wir sind aber nur drei Kilometer gefahren (in Gleitfahrt; der rechte Antrieb kam mir etwas laut vor, mal sehen, was da noch kommt die nächsten Tage...). Dann haben wir die Marina Duisburg mit dem Sonnenuntergang angefahren: Nach Anmeldung bei Feddo kurzer Abstecher auf die Königstrasse, da war irgendein Weinfest oder so. Da haben wir erstmal schön Federweißer abgepumpt: Danach zum "Diebels am Hafen" und was gegessen (Sanne: Wiener Schnitzel, ich: Burger). So berühmt war das Essen da jetzt nicht. Normale Härte, nicht besonders viel und nicht herausstechend gut. Massengastronomie eben. Auf dem Rückweg zur Marina habe ich noch ein paar Nachtaufnahmen gemacht:
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#13
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Tag 9: Duisburg - Köln, 96km
Nach etwas Gebabbele mit Feddo (Grüße vom Averna-Dirk habe ich ausgerichtet, Jean ist derzeit krank) haben wir uns auf die erste Rhein-Etappe gemacht. Gerade als wir losfuhren kam Picknicker hinzu und geleitete uns noch eine kleine Strecke: Dann folgten 2,5h Gleitfahrt mit ca. 3000 U/min. Dann ging schlagartig der linke Motor aus. Er ließ sich aber sofort wieder starten. lief auch bis ca. 2000 U/min, bei höherer Drehzahl geht er wieder schlagartig aus, ohne vorher zu mucken. Das Verhalten hatte mir der Verkäufer vorher geschildert und ich hatte nur drauf gewartet. Nun war es soweit. Ich hatte hier schonmal vor Wochen einen Thread dazu. Nunja, wir sind dann die restlichen 30km mit 2000 U/min auf beiden Maschinen den Rhein hoch - ergab etwa 8 bis 9 km/h über Grund. Irgendwann - muss so gegen 18.00 Uhr gewesen sein - haben wir Köln erreicht. Die Marina liegt eigentlich recht günstig und ist äusserlich schick, wirkt aber im Detail ungepflegt und ist scheixx-teuer. 17,50 EUR für eine Nacht! Und die sanitären Anlagen haben wir lieber nicht benutzt... Gegen 19.00 Uhr hat uns Micha (Flybridge) abgeholt und mit uns eine Köln-Tour unternommen.
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#14
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Was soll ich sagen: Köln ist schon eine geile Stadt!
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass in Köln mehr los ist als bei uns in Frankfurt. Die Strassen und Kneipen waren gerammelt voll. Gegen 01.00 Uhr haben wir die Reissleine gezogen, sind zurück zum Hafen und ab in die Koje.
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#15
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Tag 11: Köln - Neuwied, 82km
(vorher war natürlich Tag 10, copy&paste halt...) Kaum aus der Marina Köln raus, versuchten wir es mit Gleitfahrt. Nix da, der linke Motor ging bei über 3000 U/min aus. Mehrere Anläufe brachten nix. Also tuckerten wir mit je 2000 U/min den Rhein rauf - Stunde um Stunde. So romantische Ufer, dass es fast langweilig wird und weh tut... Nachmittags rief mich unser Stammtisch-Kollege Helmut ("Bowrider") an. Er hat mit einem Motor-Kumpel diskutiert und der tippte auf fehlerhafte Tankentlüftung. Ab 16.00 Uhr sind wir dann mit offenem Tankdeckel den Rhein in schönster Gleitfahrt hoch. Wie sich später herausstellen sollte, war das aber reiner Zufall... Gegen 18.00 Uhr haben wir die Marina Neuwied erreicht und sehr lecker und günstig gegessen dort!
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#16
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Das Finale
Tag 12: Neuwied - Frankfurt/Main, 130km Von Neuwied aus wollten wir es unbedingt nach Hause schaffen. Eine weitere Zwischenstation so kurz vor der Heimat konnten wir uns nicht vorstellen. Nach frischen Brötchen vom Hafenmeister ging es recht früh los. Nach ein, zwei Versuchen machten auch die Motoren mit und wir kamen in Gleitfahrt voran. Ruckzuck waren wir in Koblenz: Die Gegend wird dann hügeliger und (für meinen Geschmack) interessanter. Alte Burgen und Burgruinen zuhauf. Der linke Motor wollte dann wie gehabt nicht länger hochtourig laufen und zu fuhren wir mit den gehabten 2000 U/min weiter. Fand ich nicht schlimm, denn so bekamen wir was von der Gegend mit. Gegen Mittag waren wir bei St. Goar und kurz darauf an der Loreley.
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#17
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Die Strömung in diesem Bereich ist trotz der Enge gar nicht so schlimm, weil es hier bis zu 20m tief ist.
Aber es kommen hier recht grosse Pötte um die Ecke, weshalb man die Augen offen halten sollte. Gleitfahrt wäre hier meines Ermessens sowieso nicht angebracht gewesen, weil es ziemlich eng ist und man zwischen den Grossen kaum vernünftig vorbeikäme. Vor uns und hinter uns Berufsschiffe: Die Gegend und das Wetter - traumhaft schön: Dann passierte es ganz unverhofft: Mittendrin - kurz nach dem obigen Bild - fiel der Öldruck des rechten Motors plötzlich auf Null (Sandra fuhr und sah das auch gleich) und wir haben den Motor sofort abgestellt. Während sie mit einem Motor weiterfuhr machte ich die Bilge auf und sah das Malheuer. Alles Motoröl war in der Bilge. Der Ölmessstab war trocken, kein Tropfen mehr da. Schnell habe ich in der Not eine Notreserve-Liter-Flasche mineralisches Motoröl reingekippt (und den grauen Schlamm am Öldeckel gesehen). Der Motor sprang auch sofort wieder an, hatte wieder Öldruck, klang aber absolut laut, rauh und ungesund. Also gleich wieder ausgemacht... Nun, es nützte ja alles nichts. Also sind wir nur mit dem linken Motor (der mit dem Drehzahlproblem) und rund 2400 U/min weitergefahren. Und das genau im heikelsten Rheinabschnitt!! Insbesondere an Lorch vorbei bis Bingen mit 3 km/h über Grund (GPS-gemessen). Im Kopf bin ich schon Ankermanöver und PAN-PAN-Sprüche durchgegangen. Ich habe dann noch gegen 14.00 Uhr bei Bootsbau Speck (ist direkt bei uns daheim) angerufen. Immerhin kamen wir vorwärts, ab Bingen dann sogar mit 7 km/h über Grund. Aber wir hatten noch 60km vor uns... Immer weiter ging es und es wurde langsam dunkel.
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#18
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Kurz vor Mainz sahen wir noch diesen Abendhimmel:
Gegen 20.30 Uhr erreichten wir dann die Mainmündung und inzwischen war es stockfinster. Nach vorne sah es so aus: Ausser Karte und Echolot war nicht mehr viel zu sehen. Also Kopf an der Seite raus (Sandra links, ich rechts) und mit Taschenlampen die Gegend abgeleuchtet. Wir haben auch jede Tonne rechtzeitig entdeckt - manchmal erst 15m vorher, aber es ging erstaunlich gut. Ab und zu kamen uns auch "Tannenbäume" entgegen. Die sahen uns wohl aber auch, von daher waren auch die gar kein Problem. Zwei Schleusen um 21.30 Uhr und um 23.00 Uhr waren nochmal spannend. Aber da die Schleusen ganz gut ausgeleuchtet sind, haben wir die Nachtschleusungen recht souverän gemeistert. (Zumal die Schleusen uns hier echt lächerlich vorkamen.) Ziemlich genau gegen Mitternacht haben wir beim Bootsbau Speck am Aussensteg festgemacht (so war es abgesprochen), sind die letzten drei Kilometer mit dem (letzten) Bus heimgefahren und lagen gegen 1.00 Uhr heute morgen im heimischen Bett. Am nächsten Morgen gegen 9.00 Uhr sind wir dann mit dem Auto zum Speck gefahren und haben das Boot ausgeräumt. Hier der Liegeplatz am Aussensteg am nächsten Morgen: Der nette Meister kam dann zu uns und wir haben uns den Motor angesehen: Seine erste Einschätzung: Das rechte Knie (links im Bild) ist durchgebrannt, erkennbar an den Verfärbungen. In der Folge kam Wasser an den Kopf und die Ventile, die sich verzogen/rosteten, schlossen nicht mehr. Eine Kompressionsprüfung zeigte dann auch, dass Zylinder 4 glatt null Kompression hat. Nach etwas hin und her sinnieren haben wir das Boot dann rausgeholt: Der Motor wird jetzt ausgebaut und zerlegt, dann sehen wir das genaue Schadensmass und entscheiden dann weiter.
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#19
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Uns bleibt nach 1000km als Fazit, dass wir eine sehr schöne Fahrt hatten. Nicht alles lief glatt. Aber das sind doch letztendlich die Stories, an die man sich sein Leben lang erinnern wird.
Zudem hatten wir Glück im Unglück, denn wir sind heile angekommen. Es hätte auch alles schlimmer und/oder früher kommen können. Wir wissen ausserdem, dass man nicht wirklich Angst vor irgendetwas haben muss. Nicht vor grossen Schleusen, nicht vor krassen Rheinströmungen und nicht vor der Dunkelheit. Alles ist machbar, auch in Kombination. Damit beende ich diesen Törn mit einem weinenden und einem lachenden Auge und wünsche euch allen noch eine schöne Saison und eine Portion Glück und Mut für eure Abenteuer.
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#20
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Knapp 3 Jahre später - der nächste Trip beginnt:
www.boote-forum.de/showthread.php?p=3184831
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