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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#101
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Zitat:
das war ja auch nur meine persönliche Meinung das ich das nun absolut nicht mit segeln in verbindung bringe. aber wenn segler das als normal bzw. eventuell noch lustig finden. warum nicht. mich stört es nicht.
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Wenn wa voll sind lassen wir das Boot halt stehen und schwimmen zu Fuß weiter |
#102
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Prozess gegen den Kapitän: Fahrlässige Tötung
Jetzt kommt der Unfall vor Gericht:
Quelle: Märkische Allgemeine vom 26.07.12 Zitat:
Fun_Sailor
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln
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#103
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http://www.bild.de/home/telegramm/ho...ex=0.bild.html
Zitat: "Seglerinnen tot - Freispruch für Binnenschiffer Potsdam – Nach einem Unglück mit zwei toten Seglerinnen in Potsdam ist der Kapitän eines Frachtkahns am Dienstag vom Amtsgericht Brandenburg/Havel freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 49-Jährigen aus Beckum (Kreis Warendorf) fahrlässige Tötung vorgeworfen. Er hatte Ende Juni 2010 auf dem Potsdamer Schlänitzsee ein Segelboot gerammt. Bei dem Unglück waren zwei Seglerinnen aus dem Thüringer Wartburgkreis – Mutter und Tochter im Alter von 42 und 64 Jahren – ums Leben gekommen. Das Gericht konnte dem 49-Jährigen allerdings keine Verletzung seiner Sorgfaltspflichten nachweisen. Ein Gutachter bestätigte, dass das Unglück unvermeidbar war. Der Frachterkapitän habe nichts mehr tun können."
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Peter Auf meinem Grabstein soll stehen: "Guck nicht so doof, ich läge jetzt auch lieber am Strand“
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#104
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Zitat:
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#105
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Hi!
Da hat die Staatsanwaltschaft mal wieder instinktsicher den Falschen angeklagt. Das war eigentlich bereits nach der Zeitungslektüre klar, dass das Verschulden beim Sportbootfahrer zu suchen sein wird. Na wenigstens gut, dass das Gericht scheinbar etwas besser durchgeblickt hat. blondini
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.) |
#106
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neuer Artikel
In unserem Lokalblatt stand heute ein neuer Artikel zum Thema:
http://www.maerkischeallgemeine.de/c...arben-auf.html
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______________________________________________ Gruß Ralf
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#107
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Die meisten Unfälle geschehen, wenn ZWEI einen Fehler machen. Einer setzt eine erste Ursache und der zweite reagiert nicht richtig. Es gilt natürlich herauszufinden, wer die Ursache gesetzt hat. Die meisten von uns haben schonmal eine Ursache gesetzt (ich denke eher ans Autofahren), die durch die gute Reaktion eines anderen ausgebügelt wurde. Und genauso haben wir die Ursachen anderer ausgebügelt.
Doch manchmal klappt das nicht. Und das kann so tragisch enden wie hier. Anschließend haben Gerichte jahrelang Zeit einen Sachverhalt zu analysieren, der zum Zeitpunkt des Geschehens auf Entscheidungen in Sekundenlänge beruht. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt....gewonnen hat nur der Tod!
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Gruß, Klaus |
#108
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Vor Frachtern halte ich auch ganz viel Abstand. Egal ob mit Motor oder Segelboot. Es wundert einen, dass die Staatsanwaltschaft sowas anklagt und nicht von vorneherein einstellt. Der Bericht des Sachverständigen dürfte schon vor der Anklage vorgelegen haben.
Mich würde in diesem Zusammenhang auch interessieren, ob ein Frachter die Möglichkeit hat volle Kraft rückwärts zu fahren um so wenigstens die Gefahr, dass jemand in die Schraube gerät zu minimieren oder würde das auch nichts bringen? Gruß Chris |
#109
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Du hast das Problem, daß da einige Tonnen in Fahrt sind.
Bremswege von hunderten Meter, einem Kilometer und mehr sind da drin!! Das ist kein Auto, aber im Vergleich dazu kannst Du Dir vorstellen: Dein Auto hat keine Bremsen. Angefahren wird mit einer Kupplung digital "rein" sozusagen mit durchdrehenden Rädern ansonsten kannst Du nur auskuppeln oder den Rückwärtsgang einlegen (mit dem wird gebremst!!), wieder mit durchdrehenden Rädern. Die Kunst besteht darin, im Voraus zu ahnen wie Du dein Getriebe zu bedienen hast. P.S. Diese Vorstellung sollte man auch den Freizeitcharterern auf der Müritz nahelegen bzw. bei der Einweisung beibringen. Dann würden einige wahrsch. schneller ihr Schiff beherrschen, da sie irrige Annahmen vom Autofahren nicht aufs Schiff übernehmen.
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland) |
#110
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@ Karl-Heinz:
Die Bremswege sind mir klar. Ich habe auf der Mosel segeln und motorbootfahren gelernt. Im DSV Lehrbuch für den Sportbootführerschein sind einige Notstoppstrecken angegeben: Bei 90 m Schiffslänge sind es 750 m oder 3,5 min, bei 250 m sind es 2500 m und über 10 min. Der tote Winkel in dem der Berufsschiffer nichts sieht wird übrigens mit zwei Schiffslängen angegeben. Mich würde trotzdem interessieren, ob es was bringt wenn der Schiffsfahrer volle Kraft rückwärts gibt, nicht um anzuhalten sondern um zu verhindern, dass Personen, die sich durch eine Kollision im Wasser befinden, in die Schraube gezogen werden. Oder wäre das Maschine Stopp besser? Gruß Chris |
#111
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Das lässt sich nie generell beantworten.
Ich konnte bei einem Schubboot mit pontonförmigem Bug schon einen Matrosen der vor das Boot gefallen war, wieder vorspülen, damit er gerettet werden konnte. Oft ist längeres zurückmachen aber auf Grund der äußeren Umstände nicht möglich. In Düsseldorf fuhr uns einmal eine Motoryacht vor den Schubverband. Wir konnten gerade solange Rückwärts machen, bis die Leute bei uns an Deck waren. Dann mussten wir wieder voraus fahren und die Yacht unter Wasser drücken. Ansonsten wären wir mit einem Passagierschiff am Steiger kollidiert. Auch der tote Winkel sowie der Stoppweg lässt sich nicht pauschalisieren. Schau Dir mal den Trööt: "Berufsschifffahrt und Hobbykapitäne" an.
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Gruß Karl-Heinz Die Bücher über meine Traumreise 2008 , 2010 und 2012 können jetzt per PN oder Mail bei mir bestellt werden. Für Details Jahreszahl anklicken. Auch als E-Book verfügbar. __________________ Geändert von nordic (26.09.2012 um 11:39 Uhr)
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#112
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Wenn ich mir den Bericht in der Märkischen Allgemeinen (Link von Ralf, #106) durchlese, habe ich den Eindruck, dass der Binnenschiffer wohl doch nicht ganz frei von Schuld ist. Wenn er das Sportboot vorher gesehen hat und dann nicht mehr, weil es in den toten Winkel kommt, hätte er dann nicht besser "einmal lang" (Warnton) geben sollen - oder müssen?
Ich bin kein Binnenschiffer und weiß nicht, wie die Sicht vom Steuerhaus der "Moca" aus war, aber ich glaube, ich würde einen Warnton geben, wenn ich sehe, dass vor mir ein Sportboot im toten Winkel verschwindet. Dieser Unfall hat mich aber wieder einmal erinnert, wie wichtig es ist, den Verkehr hinter mir zu beobachten. Ist mir auch schon mal passiert, dass ich von einem unbemerkt von hinten aufkommendem Berufsschiffer per Warnton "geweckt" wurde.
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“I don’t feel very much like Pooh today," said Pooh. Gruß Volker
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#113
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Der Lektüre des Tagesspiegel war zu entnehmen, daß auch die Staatsanwaltschaft letztlich auf Freispruch plädierte.
Es konnte nicht festgestellt werden, ob ein Achtungssignal des berufers etwas bewirkt hätte. Und eine gesetzliche Verpflichtung bestand wohl nicht. Wie es moralisch bei dem Binnenschiffer aussieht? Der Darstellung nach wähnten sich die Insassen der Yacht in Sicherheit vor dem achtern aufkomenden Verkehr, weil er sich, ihrer Ansicht nach, als Überholer hätte freihalten müssen. Daß dies ein Irrtum war, bedarf keiner Diskussion.
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#114
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RBB TV Beitrag mit Interviews (Zeuge, Schiffsführer, Anwalt etc.)
Aktuell (noch) abrufbar ist der TV Bericht vom RBB ("Brandenburg aktuell" vom 25.09.12) aus dem Gericht:
http://www.rbb-online.de/brandenburg...25_segler.html (dort Klick auf Video) Dort äußert sich der (ebenso traumatisierte) Schiffsführer (Beklagte), außerdem ein Zeuge, der meinte, dass beide Schuld haben, insbesondere der (zuvor ans Steuer gelassene) Rudergänger (nicht Skipper), der offensichtlich plötzlich (im toten Winkel) vor das Frachtschiff fuhr. Im TV-Bericht wird abschließend erwähnt, dass die Staatsanwaltschaft prüft, ob gegen den Sportbootskipper Anklage erhoben wird....! Man kann nur aus den Fehlern anderer lernen und sich selbst möglichst präventiv / defensiv verhalten Gruß Fun_Sailor
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln Geändert von Fun_Sailor (26.09.2012 um 16:27 Uhr) |
#115
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http://www.pnn.de/potsdam/684261/
Der Kanal ist eine Hautverkehrsstraße für den Güterverkehr, die Schubverbände ziehen locker mit 12km/h an Sportbooten vorbei, da man meistens mit <10km/h dort fährt, um nicht im unwirtschaftlichen Bereich zu fahren, ein Blick nach hinten ist unbedingt notwendig, und der enge Kanal nicht das richtige Revier, um mal den besten Freund ans Ruder zu lassen, dafür haben wir genügend Seen. Sch
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Gruß Stephan ____________ real men don't need instructions
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#116
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Na ja, man kann schon guten Gewissens auch unbefahrenes Personal an die Pinne lassen, wenn man denn die Sachlage aufmerksam beobachtet. An sich ist der Kanal auch nicht gefährlich.
Die Freizeitskipper wähnten, daß sich der überholende Frachter feri von ihnen zu halten habe, und sie hatten keine Ahnung von dessen totem Sichtwinkel. Und wohl auch nicht von dessen sehr eingeschränkten Bremsmöglichkeiten. Der Freispruch hat für mich von Anfang an festgestanden. Die Sachlage war nach meiner Meinung klar, die BinSchStrO ist sehr eindeutig. Weder der Kapitän, noch die Unglücksraben vom Sportboot werden aber durch das Urteil moralisch entlastet. Das kann die Juristerei nicht. Insofern gibt es -auch nach dem Urteil, keinen Prozeßsieger. |
#117
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Zitat:
Der Zeuge sagte zum Freispruch übrigens, dass er -nach seiner subjektiven Meinung- trotz des eindeutig entlastenden Gutachtens dieses Urteil nicht unbedingt so eindeutig erwartet hätte, da er wohl doch auch eine gewisse Mitschuld des Beklagten sieht..."Ganz Freispruch finde ich nicht gerechtfertigt" (Zeuge). Ich selbst bin bis jetzt nur ein paar Mal den Sakrow-Paretzer-Kanal gefahren. Manchmal kam in mir auch ein gewisses Unbehagen auf, wenn langsam, aber stetig hinter mir ein Schubverband in dem langen Teilstück sich näherte, und ich nicht schneller als 9 km/h fahren konnte (und wollte!).Aber dann sind wir immer schön rechts weiter gefahren, bis sich der nächste See öffnete und wir den Frachter passieren lassen konnten. Fun_Sailor
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Jetzt erst recht: Cool bleiben - und weiter segeln |
#118
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Zitat:
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#119
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Ich find das Urteil schon nachvollziehbar, aber warum hat das 2 Jahre gedauert?
Ich will nun nicht unbdingt ein sofortiges Standgericht, aber innerhalb weniger Monate sollten die Ursachenforscher und Gutachter schon alles zusammengetragen haben. Was kann in den vertrödelten 1 1/2 Jahren noch an Erkenntnisgewinn kommen? Es geht hier zwar nicht um die nackte Existenz, wie bei den noch mehr trödelnden Sozialgerichten, aber eine zeitnahe Verurteilung/Freisprechung sollte in einem vernünftigen Rechtssystem möglich sein. Durchs Trödeln wirds ja auch nicht billiger....(bevor jemand über Kosten debattiert). Die Last auf den Beteiligten über einen solch unnötig langen Zeitraum hinzuziehen ist nicht erforderlich. Gruß Michael
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Irren ist menschlich. Aber wenn man richtig Mist bauen will, braucht man einen Computer.
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#120
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Zitat:
Zitat:
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Gruß, Jörg! |
#121
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Zitat:
Was kann der Schiffer für, wenn plötzlich einer doch noch vor den Bug zieht. Hätte der Signal gegeben, hätte es wahrsch. sofort geknallt (siehe Rettungsdienst wenn die mit Musik fahren. Da wird stumpf vor dem Fz. angehalten, ohne Sinn und Verstand), da der Rudergänger dann wahrsch. panisch reagiert hätte. @nordic Das Verfahren bei euerem Vorfall erinnert mich an den Gefahrgut-Lkw-Unfall vor Jahren. Da hielt der Tanker mit brennbarer und explosiver Suppe (30000l) an einem Stau, dahinter knallte es und das Unfallfahrzeug fing Feuer. Daraufhin gab der Lkw-Fahrer Signal und schob die vor ihm stehenden Pkw langsam noch einige Meter zusammen. Natürlich gab es einige Schlauberger die ein paar Verfahren anleierten, aber dann vor Gericht der Lkw-Fahrer wegen der Umsicht gelobt wurde. Wenn der Tankzug hochgegangen wäre, hätte im Umkreis von einigen hundert Metern niemand überlebt.
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland)
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#122
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Sach mal, kann es wohl sein, daß Du hin und wieder zu dramaturgischen Übertreibungen neigst? mfg Martin |
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