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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Deckblatt vom Spiegel ersetzen
Hallo ihr von mir sehr geschätzten BF-Leser und Schreiber
Ich bin von Beruf Motorrad und Aussenborder-Mechaniker und bin eigentlich immer an irgendeinem Projekt dran oder zumindest beteiligt. Ich habe ein älteres aber in meinen Augen sehr schönes Holzboot gekauft um es wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist nicht so das ich ein 100%iges Ausstellungsstück machen möchte, aber es soll einfach technisch eine einwandfreie Arbeit sein und optisch so schön wie möglich sein. Hinten am Spiegel hat sich das Mahagoni Sperrholz Deckblatt auf einer Seite abgelöst und an mehreren Stellen(8-10) hat sich der Klarlack auch abgelöst. Die Stelle hinten Steuerbordseitig ist die Grösste, alle andern Stellen sind maximal so wie hinten Steuerbordseitig auf dem Deck zu sehen. Ich habe mittlerweile das Deckblatt hinten ganz entfernt, das ist eigentlich sehr gut gegangen. Der massive Spiegel darunter ist absolut fest und gesundheitlich nicht angegriffen. Steurergondel 065.JPG Das Deckblatt hat eine Dicke von 7mm und das Neue soll mit Epoxi ganzflächig eingeklebt werden. Ich bin aus Österreich, ich habe auch schon bei den umliegenden Bootsbauern nach einem solchen Sperrholz gefragt, jedoch ohne Erfolg. Kann ich bitte erfahren wie dieses Holz genau heissen soll und wie ist das mit der Optik? Gibt es verschiedene Farbtöne oder wird das mit dem Lack gemacht? Das Boot ist von der Sonne vermutlich an einigen Stellen schon stark ausgebleicht. Unter der Plane, also auf Deck und im Innenbereich ist das Boot noch sehr schön Dunkel. Auf Steuerbord hinten wurde irgendwann einmal ein Stück ersetzt und dieses neue Teil ist viel heller wie der Rest des Bootes (ist auf dem obigen Bild gut zu erkennen). Wurde hier ein falsches Holz verwendet oder wird generell der Lack eingefärbt? Es ist ein leichter rötlicher Stich zu sehen. Wurde hier vieleicht versucht nur dieses Teil zu färben? Ich habe auch noch keinen Lieferanten gefunden der 7mm Platten verkauft. Soll ich eine 8mm kaufen und den 1mm innen abhobeln lassen? Oder nehme ich 6mm und schleife dann die überstehenden Seitenteile etwas ab? Ich werde zum Schluß einen komplett neuen Unterwasseranstrich bzw. Aufbau machen, damit das Boot von unten her auch wirklich Dicht ist. Ob ich die Lackstellen versuche nur auszubessern oder ob ich das gesamte Boot neu lackiere habe ich noch nicht entschieden. Steurergondel 066.JPGSteurergondel 069.JPGSteurergondel 070.JPG Ich wäre für ein paar gute Tips sehr Dankbar. mfg Peter |
#2
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- Ich würde Dir zu einem komplett neuen Lackaufbau raten. Der jetzt vorhandene Lack scheint seine Zeit rum zu haben, es wäre schade, weitere Schäden durch unterkriechende Feuchtigkeit zu riskieren, wenn nur partiell ausgebessert wird.
- Als Sperrholzbau muss das Boot auch ohne Unterwasseranstrich dicht sein. - Ich würde eine 6-mm Platte verwenden. Das exakte Abhobeln von 1 mm auf solch großer Fläche kann wohl nur durch eine sehr gut ausgestattete Tischlerei geleistet werden. Mein Vorgehen wäre: Spiegel und neue Sperrholzplatte mit Epoxid grundieren, damit das Klebeharz später nicht weggezogen wird, jedoch die Grundierung nicht zur Aushärtung kommen lassen. Klebeharz anmischen (Epoxid mit z.B. Baumwollflocken), mit Zahnschpachtel aufziehen. Der "fehlende" mm wird dadurch wohl nahezu ausgeglichen. Vorher muss nur eine Konstruktion erdacht werden, wie Du auf diese Fläche genügend Druck ausüben kannst, um keine Lufteinschlüsse in der Verklebung zu haben. Stefan
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#3
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Zitat:
Vielen Dank für deine Erläuterung. Das mit dem komplett neuen Lackaufbau werde ich mir überlegen. Vieleicht mache ich einen kleinen Versuch mit ausbessern und dann erübrigt sich vieleicht jede weitere Überlegung von selbst. Das das Boot eigentlich dicht sein sollte ist mir klar, ich dachte als Schutz wäre das generell eine gute Sache. Das mit der 6mm Tafel gefällt mir sehr gut, das werde ich genau so machen. Ich werde bei meinen Bootsbauern hier noch einmal vorsprechen ob sie so eine Platte in 6mm haben. Vielen Dank mfg Peter |
#4
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Habe selber mal so eine Arbeit machen müssen.
Es war gar nicht so schwer und das Ergebnis war überzeugend. Als erstes habe ich das "Deckblatt" vollständig abgetrennt und die darunter liegende Fläche komplett geschliffen um eine einheitliche Materialoberfläche zu bekommen. Dann wurden beide Flächen (Deckblatt und Spiegel) mit Epoxidharz eingestrichen und mit Abreißgewebe überdeckt. So war gewährleistet, dass auch die gesamte Fläche zum Verkleben optimal vorbereitet war und keine Stellen über blieben, an denen kein Epoxid war. Nach trocknen der Schichten das Abreißgewebe entfernen. Jetzt müssen nur noch beide Flächen mit einer Epoxidharz-Füllstoffmischung bestrichen und miteinander verklebt werden. Dazu aber bitte keine Baumwollfasern als Füllstoff verwenden. Das Harz trennt sich unter Druck von den Fasern und dort, wo die Flächen direkten kontakt bekommen, tritt eine Harzverarmung auf. Wo der Druck nicht so groß ist, fließt das Harz hin und da haben wir dann die Harzanreicherung, die genau so vermieden werden soll, da Harz alleine keine Stabilität besitzt. Besser, allerdings teurer ist es, sich eine noch fließfähige Mischung aus Epoxidharz und Microbubbles herzustellen. Daraus entstehen sehr druckfeste Verbindungen, die die oben genannten Nachteile nicht haben. Diese Masse mit einem Zahnspachtel auftragen und die Teile, wie schon in einer vorhergehenden Antwort, mit einer sinnvollen konstruktion zusammenpressen. Sollten durch ungenauigkeiten beim Anpassen des "Deckblattes" kleinere Fugen entstanden sein, können diese anschließend mit einer selbstangefertigten, nicht fließfähigen Spachtelmasse aus Epoxidharz und Holzmehl ausgefüllt werden. Aber achtung bei der Farbe, das Holzmehl wird in Verbindung mit dem Epoxid sehr dunkel. Hellbraunes Buchenholzmehl bekommt eine sehr dunkel braune, bis fast schwarze Farbe. Gruß Robin
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Die Navigation ist eine Wissenschaft verschwommener Annahmen und stützt sich auf anfechtbare Werte, die als Ergebnis erfolgloser Experimente mit Instrumenten problematischer Genauigkeit von Personen zweifelhafter Zuverlässigkeit und fragwürdiger Geisteshaltung ermittelt werden.
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#5
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Ich bin auf der Suche nach einem neuen solchen 6mm starkem Marine Ocean Sperrholz-Deckblatt. Es muß 45cm hoch und 120cm breit sein.
Ich habe alle Bootsbauer in meiner Gegend abgegrast, so etwas hat keiner. Sie würden mir ein Okume Sperrholz furnieren oder so ähnlich. Vieleicht hat jemand einen solchen Rest noch zu verkaufen und könnte mir das schicken? Ich hätte auch eine Adresse in Deutschland, ich wohne gleich über der Grenze. Danke für eure Mühen. Gruß Peter |
#6
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Hallo Peter,
kann ja sein, dass wir den gleichen Lieferanten meinen..... Wenn nicht, hier der Link zu:http://www.sommerfeld-thiele.de Die liefern dir Bootsbausperrholz in allen möglichen Qualitäten und Stärken. Beachte aber, das eine wasserfeste Verleimung nicht bedeutet, dass das Holz ungeschützt bleiben kann. Ein anschließender Lackaufbau ist in jedem Fall zu empfehlen. Der verwendete Leim ist wasserfest. Das damit verleimte Holz selbst wird nicht immer wasserfest sein. Gruß Robin
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