#1
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dschunkenrigg und beidrehen
wie machen das die fahrtensegler eines kleinkreuzers mit einmastigen dschunkenrigg (also nur ein segel) ?
laut literatur ist das dschunkenrigg recht einfach - vor allem einhand - zu bedienen. nur ist das beidrehen für mich ein wichtiger sicherheitsfaktor, auf den ich nicht verzichten möchte (z.b. schlafbedürfnis). würde gerne eure meinung hören.
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#2
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Hallo Langkiel,
Dschunkenriggs sind auf Seglern der Größe, die von Fahrtenseglern üblicherweise gesegelt werden, die absolute Ausnahme. Insofern werden sich auch die Erfahrungen mit diesem Rigg in Grenzen halten. So wie ich die Sache gelernt habe, ist zum Beidrehen die back gesetzte Fock erforderlich. Auch wird man nur in Ausnahmefällen beidrehen, um zu schlafen. Üblicherweise hält da der Windpilot Kurs und es geht weiter. Aus der Literatur kenne ich Berichte, dass Segler beiliegen, wenn sie in nautisch unsicheren Gegenden nachts keine Fahrt machen wollen. Ansonsten gehört Beiliegen und Beidrehen zu den Sturmtaktiken. Servus Paul |
#3
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Hallo Paul,
Deinem Beitrag bzgl. Beidrehen mit Chinarigg stimme ich zu. Das unter den Fahrtenseglern so wenige mit Chinarigg gibt ist nach wie vor unverständlich, da dieses Rigg so viele Vorteile bietet. Wer mehr darüber wissen möchte kann sich ja mal melden. Ich habe auf einer selbst umgerüsteten "Leisure 17" sehr gute Erfahrungen gesammelt. bis die Tage Roland |
#4
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Hallo langkiel,
wie du sicher weißt, funktioniert das Beiliegen (nicht Beidrehen) so, dass normalerweise das Vorsegel nach einer Wende back stehen bleibt und das Ruder auf Luv gestellt wird. Wenn das Schiff mit dem Vorsegel Fahrt aufnimmt, fährt es wegen des Luv Ruders in den Wind und wird vom back stehenden Vorsegel wieder aus dem Wind gedrückt. Da das Großsegel dabei drucklos gefiert, wird geht das natürlich auch nur mit einem Segel. Ich weiß aber nicht, ob das mit einem Dschunkenrigg geht, weil ich damit keine Erfahrung habe. Ich meine aber theoretisch müsste das gehen.
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Gruß, Alfred Wenn alle ihren richtigen Vornamen in der Signatur stehen hätten, wäre das schön. Geändert von sailor0646 (25.12.2007 um 20:34 Uhr) |
#5
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hallo langkiel
zum thema gibt es ein ausgezeichnetes buch, welches aber wohl nur noch antiquarisch, vielleicht über www.zvab.com zu haben ist. der titel: the junks and sampans of the yangtze by g.r.g. worcester naval institute press annapolis, maryland u.s.a. isbn 087921 - 335- 8 1983 ------- hallo roland in erster linie ist es wohl das aussehen. beauty geht auch bei seglern vor funktionalität. in zweiter linie ist es ein designproblem. das schiff muss etwas anders konstruiert sein, weil das dschunkenrigg traditionell unverstagte masten hat. folglich muss der unterbau entsprechend solide sein. das mit dem aussehen gilt auch für gittermasten. sie haben gegenüber profilmasten sehr viele vorteile und sind aerodynamisch für fahrtensegler nicht übermäßig schlechter. ----- im forum hat sich ein teilnehmer ein dschunkenrigg gebaut (oder baut noch daran) er ist als "rixfux" gemeldet. ------- holger
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jack of all trades - master of none |
#6
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Hallo Roland,
ich bin wie Holger der Meinung, dass man nicht bei jedem Schiff nachträglich auf ein Dschunkenrigg umrüsten kann. Das Dschunkenrigg (wie auch das Wishbone-Rigg ist unverstagt, d.h. der Mast steht auf dem Kiel und wird im Deck nicht nur verkeilt, sondern ordentlich eingespannt. Hierzu ist sicher nicht jedes Deck geeignet. In meinem Revier sehe ich häufiger den stählernen Nachbau einer Dschunke mit 2 Masten. Ich habe sie allerdings noch nie segeln sehen. Das Dschunkenrigg hat sicher Vorteile, ob die allerdings auch auf einem modernen Boot tragen, ist eine andere Frage. Ich denke da an Höhe etc. Ich kenne aus dem Mittelmeer eine Dschunke, die zum wenden bei leichteren Winden immer den Hilfsmotor anwerfen musste, weil sie sonst nicht durch den Wind gekommen wäre. Eigene Erfahrungen habe ich aber nicht. Servus Paul |
#7
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[klugscheiß]
Ist ein wenig ot, aber wishboneriggs sind nicht notwendigerweise unverstagt. Siehe die Spreizgaffelketsch "Senta". http://www.fky.org/images/Senta.CY15-7.PCT.gif [/klugscheiß] |
#8
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Chinarigg
Hallo Paul,
ich komme erst jetzt zu einer Antwort wegen des Chinariggs. Es ist alles richtig was Du zum Rigg schreibst. Im Wesentlichen geht es doch aber darum, ob ein Chinarigg sinnvoll ist. 1. Für welche Art des Segelns und 2. für welche Art von Booten. 1. Das Chinarigg ist nur interessant fürs Fahrtensegeln, wobei ich auch Wochenendsegler mit einbeziehe, die auf einem Binnensee herumschippern, deren Familie oder Freunde wenig Ahnung haben oder vielleicht auch ängstlich auf dem Wasser sind. 2. Natürlich muß ein Boot, ob klein oder groß, dafür insofern geeignet sein, daß man einen Mast durchs Deck bis zum Kielschwein setzten kann. Ein Mast reicht für Bootsgrößen bis etwa 25 Fuß. Bei einem kleinen Boot, z.B. eine Leisure 17, wie ich es hatte, konnte ich den Mast am vorderen Schott zum Ankerkasten fixieren, ohne Platzeinbuße in der kleinen Kajüte. Bei größeren Booten sollte man zwei Masten einplanen. Aber die Inneneinrichtung muß dabei genau untersucht werden. Der Platz für den vorderen Mast könnte am Ankerschott stehen, der Großmast muß aber in der Kajüte zum Niedergang hin eingeplant werden. Da wird die Sache schwieriger, denn an dem Mast oder Mastkoker muß man auch noch vorbeikommen. Bei Booten mit Mittelcockpit kann der Hauptmast am Nieder- gangschott stehen. Dort muß man wegen der Statik keine Sorgen haben. Allerdings mussen im Decksbereich oben und unten Verstärkungen eingebaut werden. Ebenso im Kielbereich. Wie Du schon erwähnt hast, sind die Hebelkräfte des Mastes enorm, der Mast hebelt ja in alle horizontale Richtungen. Dafür gibt es aber keine Beanspruchungen des Decks durch Wanten und Stagen. Man braucht sich auch keine Sorgen um Wanten und Stagen zu machen, zudem dieses Material auch eine Menge Geld kostet und immer wieder gewartet werden muß. Ein weiterer Vorteil sind die relativ geringeren Kosten für das oder die Segel und für das Laufende Gut. Wanten und Stagen entfallen ja. Die Segel würde ich wieder, auch bei einem größeren Boot, aus Drachentuch nähen oder nähen lassen. Das heutige Drachentuch ist stabil und langlebig, man muß sich nur mal Hochleistungsdrachen ansehen, um zu erkennen, daß solches Material ideal dafür ist. Es ist auch preisgünstig. Die hiesigen Segelmacher haben davon keine Ahnung und wimmeln einen ab, halten das auch für Spinnerei. Einer wollte mir damals erzählen, daß man dafür sehr dickes Tuch verwenden müßte. Alles Quatsch! Wenn einmal der äußere Umriß des Segels feststeht, dann kann jemand, der mit einer normalen Nähmaschine umgehen kann dieses auch nähen. Wenn nicht, macht das auch ein guter Drachenladen, raffinierte Bäuche braucht ein solches Segel nicht. Weitere Einzelheiten erspare ich mir an dieser Stelle. Für mein nächstes Boot werde ich wieder ein Chinarigg einbauen, denn es ist einfach wunderbar damit sicher zu segeln, bei wenig und viel Wind. Alles Gute für 2008, Gruß Roland. Geändert von Roland maritim (31.12.2007 um 18:38 Uhr)
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#9
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Hallo Pusteblume,
an derartige Raritäten wie eine Spreizgaffelketch hatte ich eigentlich weniger gedacht, wenn wir über kleine Fahrtenschiffe sprechen. Ich dachte da eher an ein Cat-Rigg mit Wishbone. Bei uns hier in der Bucht liegt übrigens ein schöner 3-Master mit Wishbone-Rigg. Alle 3 Masten sind unverstagt. Servus und an alle ein Gutes Neues Jahr. Paul |
#10
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Zitat:
Wishbone ist ja insgesamt eine Rarität, und warum eine Spreizgaffelketsch da aus dem Rahmen fällt? Wishbone ist doch nichts anderes als die englische Bezeichnung dessen, was im Deutschen "Spreizgaffel" heißt, oder bin ich da auf dem Holzweg? Die Statik unverstagter Masten wäre natürlich ein sehr interessantes Thema, was ich, ehrlich gesatgt, noch nicht verstanden habe. Wir sollten aber, falls wir´s weiter vertiefen wollen, in einen neuen Thread aufmachen. Geändert von Pusteblume (02.01.2008 um 10:56 Uhr) |
#11
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Das ist schon richtig.
Ich dachte eben mehr an ein "zeitgemäßes" Wishbone Rigg, wie es z.B. bei der Freedom eingesetzt wird. Die "alten" Spreizgaffel-Segler sieht man nur sehr selten undx kommen wohl für uns weniger in Frage. Im Prinzip würde ich Surfboard-Riggs für eine zeitgemäße Umsetzung der Wishbone-Idee halten. Ich habe vor Jahren mal versuchsweise eine ZEF-Jolle mit Surf-Rigg betrieben. Ich denke dass bei der Umrüstung von kleinen Kreuzern von Bermuda-Rigg auf ein Dschunken- oder Wishbone-Rigg in der Regel ein unverstagter Mast gewählt wird. Das Segel sieht ja da auch etwas anders aus als bei einer alten Spreizgaffel-Ketch. (Spitze nach oben ) www.esys.org/technik/freedom.html Servus Paul |
#12
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Hallo Langkiel und RolandMaritim,
ich werde mir eine Thomas E. Colvin "Gazelle" mit junk rig zulegen. Den Rumpf lasse ich bauen, den Rest mache ich zum groessten Teil selber. Ihr koennt mir ja evtl ein paar Tipps zum Segel naehen geben. Dracvhenfolie ist cool, haette nie an so ein Material gedacht. Da ich noch viel Zeit habe, bis ich Segel naehen muss, werde ich dieses Material einmal unter die Lupe nehmen. Habe bisher vor, TopGun zu verwenden. Gruesse, Tobias |
#13
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Für den Fall, das es immernoch irgendwie interessant ist:
hier ein wenig infos dazu: http://homepage.hispeed.ch/junkrig-p...s%20schiff.htm So long der Flip
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Motorleistung wird völlig überbewertet.
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#14
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@roland m:
gibt es fotos von der l17 mit junkrigg? speziell über den decksdurchlass, kielschweinfixierung, schotenführung?? vielen dank hannes |
#16
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Auch ich habe ja die Frage nach dem Beiliegen mal gestellt. Mittlerweile habe ich die Antwort gefunden:
Es ist die Nummer 31 der 50 Vorteile eines Dschunkenrigg, gelistet von Annie Hill. "31. The rig couldn't be simpler to heave to: let go the sheet in calm seas; otherwise sheet in as hard as you can and put the helm down a little. She tries to tack but has insufficient way on. (If the boat is very sporty she may tack anyway; in that case ease the sheet a little until the sail is nearly feathering.) With self-steering, just set the vane to pinch the boat excessively to achieve the same end." http://junkrigassociation.org/Resour...Junk%20Rig.pdf LG Bert |
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