|
Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
|
Themen-Optionen |
#1
|
||||
|
||||
Großsegel beim Ankern stehenlassen
Hallo zusammen,
ich habe gerade ein wenig Fotos sortiert. Die Bilder beim Ankern am Ostufer des Achterwassers auf Usedom brachten ein, zwei Fragen wieder ins Bewusstsein. Für die segellose Zeit können wir die hier ja mal diskutieren. So wie zu sehen schwoit (wie es wohl so schön heißt, oder...?) das Boot ja beim Ankern eine beträchliche Strecke hin und her. Wenn man allein ist, sicher kein Problem. Aber bei mehr Betrieb? Ich habe schon daran gedacht, das Großsegel völlig dichtgeholt in der Bootsmitte stehen zu lassen. So müsste es eigentlich wie eine Windfahne wirken, d.h. das Boot immer schön in den Wind gerichtet halten. Dazu muss ich natürlich noch sagen, dass es sich hier um das Ankern für einen kurzen Zeitraum, für max. ein paar Stunden handelt. Und bei mir meist bei Schönwetterwind (der in dem Revier aber fast immer da ist, als Seebrise von der Ostsee). Gleiches habe ich schon einmal beim Anlegen genau in den Wind gedacht. Manchmal erwischt der Wind im letzten Moment noch das Boot und dreht den Bug unerwünscht zur Seite. Ein stehendes mittig dichtgeholtes Großsegel müsste auch hier die gleiche Funktion haben wie oben beschrieben. Was haltet Ihr von der Theorie? Wer macht das wie geschildert (schon immer) so? Vielen Dank und herzliche Grüße Rainer Das dritte Foto nur so nebenbei - nochmal für die entbehrungsreiche Zeit - mit dem oft typischen Usedom/Achterwasserwetter: links über Land, südwestlich, hier Richtung Lassan, dichte Wolken, rechts nord-östlich über Achterwasser, Usedom und Ostsee wolkenlos. Bei diesem Wetter habe ich im Juni eine traumhafte Segelwoche auf dem Achterwasser verbracht. |
#2
|
||||
|
||||
Eigentlich überflüssig, da sich das Boot auch bei niedergeholtem Tuch alleine durch das stehende Gut immer längs zur Windrichtung dreht.
Vor allem bei einer Böe könnte sich ein stehendes Groß eher negativ auswirken.
__________________
Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
|
#3
|
||||
|
||||
Das Schwojen entsteht ja, weil das Boot bei einer kleinen Winddrehung etwas aus dem Wind kommt, dadurch kann der Wind an einer Seite des Rumfes angreifen und das Boot noch weiter aus dem Wind drehen bis es durch den Zug der Kette durch den Wind geht. Jetzt "segelt" es auf dem anderen Bug zurück und über die ursprüngliche Position hinaus getrieben wird, bis es wiederum durch dem Wind geht. Lässt du jetzt das Großsegel stehen, verstärkt sich dieser Effekt und das Boot wird unter dem Druck des Segels richtig Fahrt aufnehmen .
Abhilfe könnte ein sehr kleines "Segel" schaffen, dass am Achterstag gesetzt wird, am besten bei einem doppelten Achterstag dazwischen. Auch eine Leine, die zwischen Kette und Bugklampe das Boot geringfügig aus dem Wind dreht, soll funktionieren, ich habe es allerdings noch nie probiert, Siggi
|
#4
|
||||
|
||||
Moin
Das Achterstagsegel währe wohl der Windfahnenanalogie folgend das ideale,ist aber m.E. etwas fummelig zu riggen,deshalb sollte man es mal mit einem kleinen stocksteifem Trysegel versuchen. gruss hein Geändert von hein mk (01.11.2013 um 22:58 Uhr)
|
#5
|
||||
|
||||
Zitat:
Und das Schwoien ist ja auch kein Segeln im eigentlichen Sinn, Du hast es ja auch in Tüddelchen geschrieben, denn der Wind drückt ja nur das vorn fixierte schräg stehende Boot zu Seite. Ich dachte/denke, dass es mit mittigem Groß gar nicht erst zu dieser Schrägstellung kommt. Rainer Geändert von raziausdud (01.11.2013 um 20:15 Uhr) |
#6
|
||||
|
||||
Siggi hat Recht.
Ich nutze den Segeleffekt des mittschiffs angeknallten Groß um unter Segel ankerauf zu gehen. Das Boot geht dann hoch am Wind los und überläuft in Lee die Kette, bis der Anker das Boot durch den Wind holt, dadurch hat man immer einige Zeit Lose in der Kette die schnell und einfach eingeholt wird. Das ganze wiederholt sich dann auf dem anderen Bug und nach einigen Wenden hat man die Kette kurzstag, dann wählt man den Bug zum Anker aufholen der auch dem Abfallkurs enspricht. Für Dich heißt das, wenn Du das Segel stehen läßt, auch mittschiffs wie möglich dichtgeholt, wirst Du Deinen Anker übersegeln und evtl. sogar auf Dauer ausbrechen. Das wenige Profil auswehen des Achterliekes reicht für Vortrieb! Oder mit zusätzlichem Heckanker das Boot in Linie halten. Geht aber nur bei überschaubarem Wetter ohne Stress. Besser guten Abstand zu Kollegen halten und ausreichend Kette stecken, schwoien gehört einfach zum System.
__________________
Gruß Kai Geändert von KaiB (01.11.2013 um 20:27 Uhr)
|
#7
|
||||
|
||||
Jou ... verstehe. Und Danke für diesen Tip
Zitat:
|
#8
|
||||
|
||||
Ich würde erst mal die Pinne mittschiffs laschen, damit sie das Schwoien eher bremst als fördert.
Als nächste Maßnahme einen kleinen Heckanker legen.
__________________
Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! Geändert von Christo Cologne (01.11.2013 um 21:47 Uhr)
|
#9
|
||||
|
||||
Mehrrumpfboote sind bekannt dafür, vor Anker lustig auf und ab zu segeln.....
Das stellt man ab, indem man den Anker über eine Hanepot fährt oder eine Hilfsleine zwischen einer achteren Klampe und der Ankerleine / Kette einige Meter vor dem Boot zieht und diese unter Spannung setzt. Sinn der Konstruktion ist, indem man das Heck ein wenig in Richtung Anker zieht das Boot leicht schräg zur Windrichtung zu bekommen. Das Boot versucht dann in eine bestimmte Richtung zu segeln, kann aber ja eben nicht und bleibt normalerweise relativ stabil 10...15 Grad zur tatsächlichen Windrichtung liegen. Monos segeln vor Anker zwar nicht ganz so hektisch, die Konstruktion dürfte aber bei einem Einrumpfboot warscheinlich auch funktionieren.....
__________________
Geändert von Liebertee (01.11.2013 um 22:49 Uhr)
|
#10
|
||||
|
||||
Ich hab schon mal die Ankerleine am Vordeck weg von der Mitte am Bugreeling angebändselt.
So wollte das Boot immer in eine Richtung.
|
#11
|
||||
|
||||
Moin
Genau, als erstes ausprobieren wie sehr es den Schwoikreis einengt, wenn die Ankerkette/Leine aussermittig eingehakt wird. Mußt du bei dir ausprobieren, jeder Jeck(Boot) ist anders. Dann im Ankerfeld gucken wo Boote liegen die wahrscheinlich ein ähnliches Schwoiverhalten (Gibts das Wort?) zeigen. Will sagen mit nem Langkielersegler sich direkt neben nen Mobo ins Ankerfeld zu legen ist vieleicht entspannungstechnisch keine so gute Idee.(Beispiel) Dann gibts noch die Möglichkeit eines Reitgewichtes, veringert den Schwoikreis auf eine Bootslänge, verleitet aber zum schludrigen Ankern, da der Anker bei ruhigem Wetter nur minimal belastet wird. Nen Segel vor Anker setz ich, wenn ich Ankeraufgehen will und keinen Motor benutze. Beim Ankern selber wirst du mit gesetztem Segel ,-siehe Kai- irgentwann anfangen zu segeln und den Anker schleppst mit. Hans |
#12
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Natürlich ist das "anbändseln" an der Reling nur mangels Lippklampen zu verstehen, also ein umlenken der Ankerleine weg von mittig.
|
#13
|
||||
|
||||
Ich finde Motorboote liegen relativ am ruhigsten in Richtung Wind oder (Oberflächen)-strömung (Welle) hinterm Anker.
Unser Segler kann alles nur nicht Ankern. Gefühlt tänzelt der +-90° links und rechts. Also (wenn Wind und Welle herrscht natürlich, bei Flaute liegt ja eh jedes Boot wie es will) er bleibt im wesentlichen schon hinter dem Anker und "schwoit" nicht viel links und rechts (ich gebe meistens eigentlich recht wenig Ankerleine/Kette), aber er dreht sich halt hin und her............... Man hat den Eindruck er will lossegeln. Mur mit dem Mast als "Segel" Nervt mich nur wegen dem Schatten in dem ich dösen will, mal ist er da mal dort Ich habe fast alles ausprobiert, Gross stehen gelassen (sogar Baum am Achterstag festgemacht, das wirklich mittig), aussermittig den Anker belegt, Ruder mittig gestellt, Ruder bewusst gelegt um die Tendenz vorzugeben..... Es ist alles so sinnlos Jetzt könnten einem noch 2 Sachen (theoretisch) einfallen: Den Spi hinten setzen oder "rückwärts" ankern Beides habe ich noch nicht ausprobiert, zu peinlich
__________________
Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war!
|
#14
|
||||
|
||||
verstehe ich jetzt irgendwie nicht...wenn ich schwoje, dann auch die Anderen...
baue ich mir eine Segelkonstruktion um am Wind liegen zu können, dann müssen es auch die Anderen machen, sonst kollidieren die doch mit mir!... In den Buchten machen alle Boote ( mehr oder minder ) die gleichen Bewegungen
__________________
Gruß Klaus
|
#15
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Aber mein 34 Fuss 5,5 tonnen Segler mit Binnenrig von 14 metern zum Beispiel verhält sich definitiv ganz anders als ne Langkieler Hallberg-Rassy mit kurzem fettem Stummelmast mit 9 tonnen Gewicht bei etwa gleicher Grösse. Selbst wenn Wind und Welle konstant aus den gleichen Richtungen sind will der ständig mal links und mal rechts weg Man kann da m.M. nix machen, ausser genug Abstand zu haben oder in´s Päckchen zu liegen (so man möchte)
__________________
Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! Geändert von Fraenkie (04.11.2013 um 07:57 Uhr)
|
#16
|
||||
|
||||
schon mal mit nem Treibanker probiert?
__________________
Gruß Klaus
|
#17
|
||||
|
||||
Kloogschietersmaat
Moin ok, tosomen,
Macht nix. Nu folgt mol ein Erklärungsversuch. Als erstes vergessen wir mal düsse ganzen verschiedenen Bootstypen mit ihren unterschiedlichen Unter- und Überwasserschiffen. Wenn wir deren unterschiedliches Schwoiverhalten vor Anker auch noch verhackstücken wollten, dann wird das hier ein ellenlanger Beitrag. Dass ein Boot genau in Längsrichtung hinter seiner Ankerkette liegt ist die große Ausnahme. Eerstlichmol, liegt es daran, dass zwar der Wind den Kahn in die eine Richtung legen möchte, der Strom abers meistens in eine andere. Es gibt kein Gewässer ohne Strömung. Wenn Du einmal darauf achtest warst Du Di wunnern. Das kannst Du Dir beim nächsten Ankern ankucken: Dein Boot liegt meistens in einem Winkel zur Ankertrosse. Das können gut und gerne mal bis zu 30° sein. (Dschedenfalls habe ich das bisher so beobachten können, sogar in der Pötenitzer Wyk - die ja ein besserer See ist) Das kümmt daher, dass sich das Boot in die Resultierende der beiden Kräfte die sich aus der Wind- und Stromrichtung ergeben, hinlegt. So is dat. Punkt. Also liegt Dein Kolcher in einem Winkel zum Wind und Dein Überwasserschiff wird vom himmlischen Kind angepustet. Und zwar jümmers schräg. So, Seelüd, wenn nun der Strom in Richtung und Stärke völlig gleichmäßig wäre und nur der Wind würde - was er pausenlos tut - seine Stärke ändern, dann würde sich das Boot schon anners hinlegen und zwar nicht nur der Bootskörper im Wasser, sondern auch die Ankertrosse wird nun in eine andere Richtung gezogen. Mit anderen Worten: Das Boot schwoit. So, nu hebbt ji die Erklärung dafür, warum das Boot allein schon bei Windstärkenänderungen schwoit. Da könnt Ihr jetzt ja schon mal abschätzen, was das Setzen von Segeln (Spi achtern - ich fass´ es nicht!) so bringen würde: Nämlich nix. Der Einfluß der Windstärke und der Windrichtung auf den Winkel den Dein Boot zur Ankerkette einnimmt würde würde lediglich größer. Kiek an. Mit dem Strom, der da so sanft unter deinem Boot durchströmt, verhält es sich genau so: Es genügt schon eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit und der Pott fängt an zu schwoien. Da sich meistens alle Größen unabhängig voneinander ändern, isses Euch nu dscha woll kein Rätsel mehr, warum das verdammte Boot vor Anker jümmers seine Position und Richtung ändert, obwohl eigentlich doch gar nicht viel passiert. Jo, so is dat woll. Was nu noch dazukümmt sind solche Werte wie Wellenzugrichtug - die ja in den seltensten Fällen genau der Windrichtung entspricht - und die Richtung von Dünung oder irgendwelchen Bug- oder Heckseen von Dampfern, die inzwischen unter der Kimm verschwunden sein mögen: Alles Kräfte die auf Dein armes Boot wirken und an der Ankerkette zerren. Ein Inschenör würde sagen: Das Kräftegleichgewicht aus Wind und Strom das sich eingestellt hat, wenn sich das Boot in die Richtung der berühmten Resultierenden aus beiden Einflüssen legt wird dadurch verändert. So, nu wisst Ihrs. Und warum man tunlichst reichlich Afstand vom ankernden Nachbarn halten sollte ist die Tatsache, das der Wind morgens und abends seine Richtung recht drastisch ändert. Das hat mit dem berühmten Seewind und Landwind zu tun. Jo. Aber das wisst Ihr dscha woll. Weitere Einflüsse sind einseitige Lage der Lippklampe oder Klüse durch die die Ankertrosse läuft und solche Sachen. Tscha, so issas. Gruß Rolf
__________________
Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
|
#18
|
||||
|
||||
vielen Dank dafür - sehr ausführlich -, aber soweit war ich schon.......verstehe immer noch nicht, was ein Groß damit zu tun hat....aber, ich bin ja seit einem Jahr MOBO Fahrer
__________________
Gruß Klaus
|
#19
|
||||
|
||||
Ankersegel
moin.
Ich habe einem Kunden mit nem 2-Master Anfang des Jahres extra ein Ankersegel angefertigt. Es hat knapp 2 m² und ist aus 450g/m²-Tuch gefertigt. Extra schwere Verstärkungen ähnlich wie bei Sturmsegeln. Er wollte es mit Stagreitern am Achterstag setzen, die "Schot" nach vorne. Er meinte, daß das Boot unter Anker sonst zu sehr schwoit. Er wohnt auf seinem Boot und wird schon wissen, wie er am ruhigsten schlafen kann. mfG Götz Geändert von Götz (04.11.2013 um 20:30 Uhr)
|
#20
|
||||
|
||||
Moin Moin,
habe in Schweden ein Ankersegel in Aktion gesehen. Das Segel hat von oben gesehen eine Y-Form. Der vordere (rot mit schwarzem Punkt) Teil zeigt Richtung Bug und war wohl an Baum und Mast befestigt. Die hinteren (weißen) Flügel zielen seitlich zum Heck. Das gleiche Segel noch einmal in Dänemark gesehen, aber an einem anderen Schiff. Es scheint also ein Standardsegel zu sein?! Gruß Christian
|
|
|