Gennaker-Frage

[Mar-Thar]

Moin,

mal eine, möglicherweise etwas unbedarft anmutende, Frage zum Thema Blister/Gennaker (hab keinen):

Kann man unter Gennaker eine Halse fahren? Oder verknotet der sich dann ums Vorstag?

mfg
Martin

[thball]

Ja. Gennaker/Blister sind Raumwindsegel und werden i.d.R. gehalst.

Wenn Du lange Schoten verwendest, dann kannst Du das Segel auch vor der Vorstag halsen.

Hier ein Film, der Dir vielleicht weiterhelfen kann:

http://www.segel-filme.de/praxis/mit-spass-nach-lee/

[Emotion]

Heute werden häufig Rollgennaker verwendet die vor der Halse weggerollt werden.

[marsvin]

Um zu verhindern, dass nach der Halse die Schot ins Wasser fällt, sollte der Genacker zwischen Vorstag und Vorliek des Segels durchgehen. Dies wird erleichtert, wenn man das Segel an einem Rüssel ein Stück klar vom Vorstag fährt. Bei mir muss ich ihn da ohne Rüssel ziemlich durchquälen,
Siggi

[Mar-Thar]

Zitat von marsvin

Um zu verhindern, dass nach der Halse die Schot ins Wasser fällt, sollte der Genacker zwischen Vorstag und Vorliek des Segels durchgehen.

Das war der Punkt, der mir irgendwie unklar war und weswegen ich gefragt hatte. So wie in dem Video zu sehen, einfach auswehen lassen und dann auf der anderen Seite wieder dichtholen sieht nach der unkomplizierteren Variante aus und funktioniert offenbar auch ohne Rüssel ganz gut. Wobei: Wieso sollte die Schot ins Wasser fallen (außer sie ist zu kurz für "außenrum")?

Zitat von marsvin

Bei mir muss ich ihn da ohne Rüssel ziemlich durchquälen

Wenn ich einfach mal die Gegebenheiten der Virgin Wood zugrunde lege (doppeltes [paralleles] Vorstag ohne Rollanlage, Platz bis zum Ende des Bugbeschlages max. 40cm) wüßte ich jetzt auch nicht so recht, wie man da einen nicht rollbaren Gennaker durchkriegen will, ohne daß das ganz furchtbar in materialmordende Würgerei ausartet und/oder sich der Gen irgendwo ums Vorstag wickelt. Selbst mit Rüssel scheint mir die "außenrum-Variante" einfacher und materialschonender zu sein.

mfg
Martin

[Chippy]

Moin ok, thball,

Zitat von thball

....Hier ein Film, der Dir vielleicht weiterhelfen kann: http://www.segel-filme.de/praxis/mit-spass-nach-lee/

Ich habe während meiner Fahrtenseglerzeit eigentlich jümmers Manschetten vor diesen Spinnakern gehabt und sie deshalb, obwohl an Bord vorhanden, nicht benutzt.
Ich war meistens Einhand unnerwegens und da ist das tscha woll sowieso kein Thema.
Und irgendwie sehen die Dinger so´n büschen nach Beate Uhse aus.
Na egal.
Dschedenfalls wollte ich Dir für den Link danken. Jetzt weiß ich wenigstens wie so ein Gennaker bedient wird.
Ist ja doch gar nicht so uneben, das Teil.
Danke, thball, old chap
Gruß Rolf

[marsvin]

Zitat von Mar-Thar

Das war der Punkt, der mir irgendwie unklar war und weswegen ich gefragt hatte. So wie in dem Video zu sehen, einfach auswehen lassen und dann auf der anderen Seite wieder dichtholen sieht nach der unkomplizierteren Variante aus und funktioniert offenbar auch ohne Rüssel ganz gut. Wobei: Wieso sollte die Schot ins Wasser fallen (außer sie ist zu kurz für "außenrum")?


mfg
Martin

Einfach, weil die unbelastete Schot aussen um Vorstag und Halsleine des Genackers herumläuft, sie also nichts daran hindert, abzurutschen.
Aber vielleich war ich auch nur zu blöd, um eine bessere Lösung zu finden, ich hab meine Schot jedenfalls mehrfach überfahren. Ich guck mir wohl mal das Video an,
Siggi

[Mar-Thar]

ok, nachdem das nun in der Theorie soweit verstanden ist, Zeit für die nächste unbedarfte Frage:

Bei den Gennaker-Nachrüstlösungen, die ich bislang gesehen habe, läuft die Gennakerleine () durch den Baum und baumelt bei Nichtgebrauch offenbar einfach so in der Gegend rum.



Was macht das für einen Sinn? Meinem Verständnis nach ist das doch der untere Anschlagpunkt des Gennaker-Vorlieks, oder nicht? Und falls das so ist, warum macht man da so einen Umstand von, statt einfach eine Öse auf den Baum zu braten, wo dann das Vorliek angeschäkelt wird?

Geht's hier nur darum, mit dem Oberkörper nicht außenbords zu hängen, wenn man den Gen auf- oder abriggt oder hat das einen völlig anderen Grund?

mfg
Martin

[Rassi]

Hallo an Alle,

Ich habe auch eine Frage zum Spinnaker, kann man jden z.B. gebrauchten für ein Boot mit der annähernd gleichen Länge verwenden, oder sollte der Spinnaker mit Spibaum oder Gennaker maßgeschneidert für jeden Bootstyp werden? Vielen Dank für Eure Ratschläge
Rassi

[Vierzigplus]

Zitat von Mar-Thar

...Bei den Gennaker-Nachrüstlösungen, die ich bislang gesehen habe, läuft die Gennakerleine () durch den Baum und baumelt bei Nichtgebrauch offenbar einfach so in der Gegend rum.

...

Was macht das für einen Sinn? Meinem Verständnis nach ist das doch der untere Anschlagpunkt des Gennaker-Vorlieks, oder nicht? Und falls das so ist, warum macht man da so einen Umstand von, statt einfach eine Öse auf den Baum zu braten, wo dann das Vorliek angeschäkelt wird?...

Das ist die Halsleine, die man beim Gennaker auch bedienen können sollte (bauchiger, flacher, geht besser, als über das Fall).
Zum Bergen muß man den Gennaker aufs Vordeck ziehen können, dazu wird die Halsleine gefiert.

Beim Gennaker-Baum gibt es unterschiedliche Ausführungen (auf dem Bild die Luxus-Ausführung); wir haben an Bord einen rund 60 cm langen "Rüssel", den wir in den Bugbeschlag stecken. An eine angeschweißte Öse befestige ich die Halsleine.

Halsen des Gennakers "innen" vor dem Vorstag funktioniert nur bei "Rüsselbooten", z. B. J109 und andere (> 2 m Rüssellänge). Alle anderen Boote halsen außen herum.

Einen Code-Zero oder einen Gennaker mit Rollanlage kannst Du vor der Halse aufrollen.

Immer daran denken: die Tücher sind dünn, können bei falscher Benutzung schnell reißen.

[IngoNRW]

Zitat von Rassi

Hallo an Alle,

Ich habe auch eine Frage zum Spinnaker, kann man jden z.B. gebrauchten für ein Boot mit der annähernd gleichen Länge verwenden, oder sollte der Spinnaker mit Spibaum oder Gennaker maßgeschneidert für jeden Bootstyp werden? Vielen Dank für Eure Ratschläge
Rassi

So weit ich das kenne, musst Du nur die Länge vom Vorliek angeben, der Rest passt dann normalerweise schon.

[Vierzigplus]

Zitat von IngoNRW

So weit ich das kenne, musst Du nur die Länge vom Vorliek angeben, der Rest passt dann normalerweise schon.

Der Spi hat ja auch eine bestimmte Form und Breite. Das muß zum Boot passen:
• langes Vorschiff (70iger/80iger Jahre): eher kurz und breit
• kurzes Vorschiff (ab 90iger): eher lang und schmal

Wenn der Spi gerade vor dem Bug steht, muß auch der Spibaum von der Länge her passen, sonst steht der Spi nicht richtig und macht Schwierigkeiten beim Halsen.
Das kann man auf dem Vorwindkurs herausfinden, wenn man über beide Barberholer den Spi optimal einstellt und schaut, ob das zum Baum passt.