Situation
Die im Markt vorhandenen Maststufen entsprachen nicht meinen Wertvorstellungen:
- Preis/Leistungsverhältnis miserabel
- Materialmix Edelstahl
- schlechte Ergonomie
- Klappstufen waren außer Frage, weil sie im Extremfall entweder klemmen, keinen seitlichen Schutz gegen Abrutschen bilden und wegen scharfer Kanten Verletzungsgefahr haben.
Aufgabe
Herstellen von 30 Maststufen
Vorgaben
Es ging weniger darum, durch den Selbstbau Geld zu sparen, sondern für das investierte Kapital das bestmögliche Ergebnis zu bekommen.
An die Maststufen werden folgende Vorgaben gestellt:
- hohe Funktionalität
- Sicherheit
- Einfache Herstellung
- Harmonischer Gesamteindruck
Realisierung
Die Überlegungen führten zu einer Maststufe aus 12mm starkem Aluminium Rundstab mit angeschweißten Befestigungslappen und 3punktbefestigung am Mast.
Aluminium wurde verwendet, weil dann Korrosionsprobleme nur im Nietbereich stattfinden bzw. bei Verwendung von Alunieten ganz vermieden werden. Bei Verwendung von Edelstahl und gleichen Profildicken würde eine Maststufe ca 600 gr. wiegen, bei geringerer Profildicke von ca 5mm ist die Griffbelastung der Hand schon unangenehm bis schmerzhaft.
Die Abmessungen sind an das an Bord verwendete Schuhzeug der größten Person so angepasst, dass ein satter Sitz ohne viel Seitenspiel erreicht wird. Die Trittfläche ist haarnadelförmig gebogen, der Biegeradius beträgt 30mm, wodurch die Trittfläche aus zwei im Abstand von 60mm befindlichen Stäben gebildet wird. Durch den Abstand der beiden Stäbe ist es möglich, sie auch beim Auf- und Abstieg als Handgriff zu benützen.
Der Abgleitschutz, welcher gleichzeitig auch als statisch nötiger oberer Befestigungspunkt dient, ist bewusst nicht schräg, sondern rechtwinklig parallel zur Trittfläche ausgeführt. Gründe hierfür sind der rutschsichere Grip bei der Benützung als Handgriff sowie die einfache Abwinkelung um 90 Grad.
An der gesamten Maststufe befinden sich keine scharfen Kanten. Das Einpicken des Lifebelt mittels Karabinerhaken ist problemlos.
Die Verwendung von Rundmaterial erlaubt eine abfalllose Produktion, die kalt durchgeführten Biegevorgänge dauern bei hoher Maßgenauigkeit nur wenige Sekunden. Die Befestigungslappen bestehen aus 20x5mm Aluflachstab, welche im Laufenden Rastermaß mit 12mm und dem Nietlochdurchmesser gebohrt und dann abgelängt werden.
Der Zusammenbau der Maststufe erfolgt an einem Abschnitt des realen Mastprofils, wodurch dessen Profilkontur berücksichtigt wird. Die Befestigungslappen werden auf das Mastprofil geschraubt, die gebogenen Rundstäbe eingesetzt und im WIG-Verfahren verschweißt. Danach wird die Stufe abgeschraubt und auf der Rückseite verschweißt.
Mengenfertigung: Die ersten drei Exemplare werden einzeln gefertigt, die Restmenge abschnittsweise: Alles Biegen und Ablängen, Alle Befestigungslappen, Alle vorne Schweißen, Alle hinten Schweißen. Auflageflächen verputzen.
Zeitaufwand pro Stufe ab dem 3. Exemplar:
Einlegen in Biegevorrichtung und Biegen Trittfläche und Abgleitschutz mit Ablängen je 20 Sekunden;
Fertigung Befestigungslappen je Stück ca. 30 Sekunden;
Montage und Ausrichten am Mastprofil ca. 2 Minuten;
Schweißen vorne max. ca. 10 Minuten;
Demontage und Schweißen hinten ca. 2 Minuten;
Verputzen Auflagefläche ca. 2 Minuten;
Materialaufwand: Komplettgewicht Stufe ca. 206g
Materialkosten für Alu und Schweißzusatz ca. 24 Euro für 30 Stück
Elektrizität (geschätzt) ca. 5 kWh
Schutzgas (geschätzt) ca. 1 kubikmeter entsprechend etwa 15 Euro
Biegevorrichtung:
Entsprechend der Abbildungen selbsterklärend.
Als Rollen wurden Rundstahlabschnitte 60mm benützt, welche zentrisch gebohrt wurden. Das eindrehen der Nut ist für die Funktion nicht notwendig. Befestigung auf einer Metallgrundplatte mit Schrauben, Bolzen M14, 14mm. Biegehebel ist ein 2zölliges starkwandiges Wasserrohr, ca. 1m lang. Die Trennvorgänge erfolgten mit Winkelschleifer und 1mm-Trennscheiben.