Freie Bahn für Yachtdiebe in Schleswig-Holstein

[Freibeuter]

Aus der SHZ:

WASSERSCHUTZPOLIZEI
: Freie Bahn für Yachtdiebe in Schleswig-Holstein
vom 12. Juli 2015 Aus der Redaktion des Flensburger Tageblatts
An der Küste boomt der Diebstahl von Yachten und Bootsmotoren. Ausgerechnet jetzt dünnt die Wasserschutzpolizei aus.

In den vergangenen zwei Jahren wurden 55 Yachten und 232 Bootsmotoren aus den Häfen geklaut.

„Bei den Diebstählen von Außenbordern erleben wir den höchsten Wert seit Einführung unserer Statistik 2004“, sagt Matthias Mink, Sprecher des Kompetenzzentrums Bootskriminalität (KBA) in Konstanz, das bundesweit die Fahndung koordiniert.

In Schleswig-Holstein wurden in den vergangenen zwei Jahren 55 Boote und 232 Motoren gestohlen. Bei den Booten sind das 22 Prozent und bei den Außenbordern 50 Prozent mehr als in den beiden Jahren zuvor. Auch deutschlandweit hat es rapide Sprünge gegeben. Verschwanden 2012 noch 998 Bootsmotoren, waren des 2014 bereits 1354. Der billigste gestohlene Motor hatte einen Wert von 1000 Euro, der teuerste lag bei 25.000 Euro. Bei den Yachten gab es zuletzt ein Plus von 14 Prozent auf 280 Diebstähle. Und Mink warnt: „Die Prognosen für dieses Jahr sehen ähnlich trüb aus.“

Auch in Schleswig-Holstein sind die Yachtdiebe schon wieder aktiv. Anfang Juni ist die Zwölf-Meter-Segelyacht „Luna“ aus dem Neustädter Hafen gestohlen worden. Das Boot vom Typ Bavaria 39 Cruiser hat einen Wert von mindestens 80.000 Euro. Nur Stunden später scheiterten Diebe beim Versuch, eine „Dafour A 9000“ aus dem Eckernförder Hafen zu „entführen.“ Die „Kia-Ora“ lief auf Grund.

Karsten Dose, Sprecher der Wasserschutzpolizei Lübeck-Travemünde: „In der Lübecker Bucht wurden verstärkt Motoren von Booten gestohlen, die im Flachwasser an Bojen ankerten.“ Das ist zum Beispiel häufig vor Campingplätzen der Fall. In Sierksdorf mussten DLRG-Helfer einmal sogar mit einem Surfbrett zu einem Notfall paddeln, weil der Außenborder ihres Schlauchboots geklaut wurde. „Wir bemerken, dass der neuste Trend zu größeren, technisch ausgefeilten und teureren Außenbordern geht“, berichtet Dose. Die Aufklärungsquote ist gering, wohl auch deswegen, weil die Banden aus Osteuropa zur Haupttätergruppe zählen.

Die Entwicklung bedeutet viel Arbeit für den Marine Claims Service (MCS), ein Hamburger Such-Unternehmen. Sechs Experten fahnden für Versicherer nach gestohlenen Schiffen. MCS-Geschäftsführer Peter Siegfried ist über die Stellenstreichungen bei der Wasserschutzpolizei verärgert: „Es ist eine Katastrophe, denn das Wissen wird nicht transferiert, geht verloren.“ Zudem sei zu befürchten, dass die Fälle gestohlener Boote und Motoren in der Masse andere Delikte vernachlässigt würden, da künftig die Kripo die Ermittlungen übernimmt.

Die Diebe sind häufig bequem: Segel- und Motoryachten werden zu 80 Prozent samt Trailer an Land entwendet. „Teilweise wird selbst damit gefahren, teilweise haben wir Yachten in Südamerika gefunden“, sagt Siegfried. „Das Spektrum ist breit.“ Klarer ist die Lage bei den Außenbordern. „Sie gehen in den Osten“, weiß der Experte. „Die Täter erzeugen Doubletten, verpassen ihnen die Nummern von tatsächlich gebauten und ordnungsgemäß registrierten Motoren.“ Das sei leicht, da die Hersteller vielfach nur Aufkleber zur Kennzeichnung nutzten. Siegfried: „Dann wird das Diebesgut wieder in die EU eingeführt. Es gibt auch in Deutschland unter den Händlern schwarze Schafe, die solche Motoren ankaufen.“

Bislang bot die Wasserschutzpolizei Gravuren zur eindeutigen Identifizierung von Motoren, Booten und Ausrüstung an, doch auch dieser Service, den ein Wasserschutzpolizist aus Schleswig-Holstein ins Leben gerufen hat, fällt mit der Reform flach. Die Besitzer von Yachten müssen sich nun selbst helfen, etwa GPS-Sender installieren. Und in etlichen Segelclubs schieben Mitglieder bereits Wachdienst.

Torsten Jäger, Landesvize der Gewerkschaft der Polizei, übt angesichts des Klau-Booms scharfe Kritik an der Reform: „Die Kollegen der Wasserschutzpolizei waren bei der Prävention und den Ermittlungen hoch engagiert.“ Jäger befürchtet, dass Ermittlungen zur Bootskriminalität nun nicht mehr die höchste Priorität hätten.

Jürgen Muhlack, Leiter der Polizeiabteilung im Innenministerium, teilt diese Sorge nicht. „Ob Auto oder Boot, es ist ein Kriminalitätsphänomen, bei der Kripo in guten Händen.“ Und er fügt hinzu: „Die Zahlen bei Booten und Motoren sind im Vergleich sehr übersichtlich und rechtfertigen keine gesonderte Organisation.“

Den Spezialfahndern in Konstanz dürfte diese Sichtweise sauer aufstoßen. Sie haben eine einmalige Datenbank zur Identifizierung angelegt, pflegen kurze Wege zu den Wasserschutzpolizeien aller Länder – und haben so seit ihrem Bestehen Sachwerte in Höhe von 22 Millionen Euro sichergestellt.

Quelle: http://www.shz.de/schleswig-holstein...d10204726.html

[alexhb]

Also nur Außenborder unter 1000€ besitzen und Boote unter 80.000€ .... check!

[Superpapa]

Naja, womit soll buten die WaschPo ihre Daseinsberechtigung demonstrieren?
Binnen ist das Dank Kennzeichengesetz viel einfacher, da können fleißig Ordnungsgelder generiert werden und damit die Daseinsberechtigung wegen Fendern überm Kennzeichen und anderen gefährlichen Gefahren für das Abendland nachgewiesen werden.(auch gern genommen: 1 kmh zu schnell, Ankerlicht, u.s.w.)
Michael

[Verbraucheranwalt]

Tja - einen Euro kann mal eben nur einmal ausgeben. Und wohin das Geld fließt wissen wir doch alle...

Gruß
Chris

[Freibeuter]

Ich sehe die WSP an der Küste als Partner und Helfer des Wassersports (wenn nicht die Berufsschifffahrt bearbeitet wird). Gerade bei Unglücken und Menschensuche ist jede erfahrene Hand lebenswichtig.
Wir werden jeden abgezogenen Beamten spüren und vermissen und das halt nicht nur bei Diebstahl oder Prävention.

Wir (meine Hafenclique) ärgern uns über das Eindampfen der Personalstärke und sehen dem Zustand mißtrauisch entgegen.

[Kadarka]

Auch wenn es jetzt Dresche gibt. Ich sehe die auch binnen so. Wer sich "im Wesentlichen" an die Regeln hält, kommt bestimmt ganz gut mit den Ordnungshütern zurecht. Und das die ab und an auch mal ein Kontrolle machen hat ihre Ursache ja nicht NUR in der Geldbeschaffung. Wenn ich manche "Wassersportler" erlebe, verstehe ich auch das mal genauer hingeguckt wird.

LG

[Duke70]

...wenn man bedenkt, dass von unseren Politikern in den letzten 15 Jahren bundesweit ca. 16.000 Stellen bei der Polizei gestrichen wurden.


Und natürlich gab es keine Steuern zurück, sondern die eingesparten Mittel wurden für all die wichtigen sozialpolitischen Vorhaben verwendet, die wir in unserem Alltag so bewundern und schätzen.


denn die braven Bürger, die sich selbst an Gesetze halten und sich daran gewöhnen müssen, dass sie verstärkt Opfer der gestiegenen Eigentums- und /oder Gewaltkriminalität werden, ohne dass die verbliebenen Polizisten noch helfen können, werden doch wegen ein paar geklauten Booten oder Motoren mehr schon nicht aufmüpfig...


Also nur weiter so Schleswig-Holstein, die Mittel für die eingesparten Wasserschutzpolizisten werden schließlich für wichtigeres benötigt!

(http://www.gender.uni-kiel.de/studium; https://www.gleichstellung-sh.de/wer-wir-sind.html)



lg
Duke

[wolf b.]

Zitat von Duke70

....... und sich daran gewöhnen müssen, dass sie verstärkt Opfer der gestiegenen Eigentums- und /oder Gewaltkriminalität werden, ....

Stammtischparolen.
Eigentumsdelikte sind steigend, Gewaltkriminalität ist sinkend.
http://de.statista.com/statistik/dat...kriminalitaet/

[Duke70]

Ach Wolf, Dein Link zeigt wörtlich:

"...die Anzahl der polizeilich erfassten Fälle von Gewaltkriminalität in Deutschland..."

Insbesondere seit Mitte der 2000er Jahre wirkt sich der Stellenabbau bei den Länderpolizeien am stärksten aus - und zufällig seitdem gehen auch die polizeilich erfassten Fälle von Gewaltkriminalität ständig zurück.

Wenn man will -und möglicherweise sogar Interesse dran hat-, kann man dann daraus wie Du natürlich für den besorgten Bürger auch die schöne Regel ableiten:

weniger Polizisten = weniger Gewalttaten



Aber hey, das ist ja hier ein Bootsforum und kein Politikforum, daher würde ich es gerne bei meiner vorherigen Bemerkung zum Thema "Stellenabbau bei der WaschPo SH" belassen...




BG
Duke

[wolf b.]

Nach dieser Logik müßten die Eigentumsdelikte auch abnehmend sein.

[Bandit1973]

Zitat von wolf b.

Nach dieser Logik müßten die Eigentumsdelikte auch abnehmend sein.

Na, vielleicht rennt man wegen geklauten AB oder Jacht eher zur Polizei um Anzeige zu machen, als wenn man bloss ein paar aufs Maul bekommt

[Verbraucheranwalt]

Letztens irgendwo gelesen wie sie Statistiken geschönt werden um den Bürger zu verarschen.

So beträgt die Aufklärungsquote bei Einbrüchen laut Statistik 17 % - jedoch gilt ein Fall für die Statistik als aufgeklärt sobald ein Tatverdächtiger ermittelt ist. Ob es der richtige ist interessiert keine Sau.

Irgendwer hat mal nachgerechnet, die wahre Aufklärungsquote liegt bei 2,5 % ....

Und wer mal die Erfahrung gemacht hat, wie die Polizei - auch wegen Personalmangel - teilweise mit Anzeigen umgeht, der überlegt sich zweimal etwas zur Anzeige zu bringen....

Gruß
Chris

[Basti_1988]

Morgen

Das so viel geklaut wird liegt nicht daran dass wir weniger Polizie haben.
Es liegt meiner meinung daran das die Strafen einfach zu lasch sind.
Den müssten die Hände abgehackt werden.
Dann würden sich das einige leute überlegen was sie tun.


Mfg Basti

[wolf b.]

Zitat von Verbraucheranwalt

Und wer mal die Erfahrung gemacht hat, wie die Polizei - auch wegen Personalmangel - teilweise mit Anzeigen umgeht, der überlegt sich zweimal etwas zur Anzeige zu bringen....

Ich wollte mal das gestohlene Fahrrad meiner Tochter zur Anzeige bringen.
Der stellte sich so stur, daß ich es aufgegeben habe.
Denke mal, ihm war die Schreibarbeit zu viel und das wird in ihrer Statistik für die Dienststelle auch nicht schön sein, sie wollen ja "erfolgreich" sein.

[Haspel]

Zitat von Bandit1973

Na, vielleicht rennt man wegen geklauten AB oder Jacht eher zur Polizei um Anzeige zu machen, .....................

ja, insbesonders, weil die Versicherung dies verlangt und gleich danach fragt;
schließlich möchte man den herben und natürlich völlig unerwarteten Verlust unverzüglich und reibungslos ersetzt bekommen .........................

[Haspel]

Zitat von Basti_1988

Es liegt meiner meinung daran das die Strafen einfach zu lasch sind.
Den müssten die Hände abgehackt werden.

Mfg Basti

wenn Du in solcher Gerechtigkeitsumgebung leben möchtest dann siedel doch z.B. in den Iran um; dort werden u.a. solche Methoden praktiziert.

(die hacken oder schneiden je nach Delikt noch ganz andere Dinge ab)

[diri]

Zitat von Basti_1988

Morgen

Das so viel geklaut wird liegt nicht daran dass wir weniger Polizie haben.
Es liegt meiner meinung daran das die Strafen einfach zu lasch sind.
Den müssten die Hände abgehackt werden.
Dann würden sich das einige leute überlegen was sie tun.

Mfg Basti

10 Jahre Sibirien bei Wasser und Brot und Eisenkugel am Bein.
Oder gab doch mal das ehemalige Kombinat Velebit auf Goli Otok, da wurden Steinplatten und Fliesen gefertigt, da gab es nichts zu lachen, hab mir das 1991 angeguckt nachdem da alles fluchtartig verlassen wurde.
Nützt ja alles nichts solange unsere Herren Politiker und Richter meinen, dass man den armen Klauschweinen ja auch ruhig mal was gönnen könnte.
Ist doch alles kein Problem, die Versicherung regelt das schon,

gruss dieter

[diri]

Zitat von Haspel

wenn Du in solcher Gerechtigkeitsumgebung leben möchtest dann siedel doch z.B. in den Iran um; dort werden u.a. solche Methoden praktiziert.

(die hacken oder schneiden je nach Delikt noch ganz andere Dinge ab)

Bewährung braucht da keiner mehr da sowieso nichts mehr anpacken kann,
gruss dieter