Navigation im Wattenmeer?!?

[Der Bodo]

Moin,
ich hätte da mal eine Frage an die Nordsee experten. Ich fahre diese Woche das erste mal an die Nordsee mit Boot, bisher war ich nur in Kroatien unterwegs. Jetzt ist es ja so, das da ständig jemand das ganze Wasser weg schlürft und nur Matschepampe zurück bleibt. Jetzt hab ich schon ein paar Sachen ergoogelt, wie z.B. das man in bestimmten Zonen nur 3 Std. vor und 3 Std. nach Hochwasser fahren darf usw.
Jetzt würde ich gerne mal von Hooksiel (Start) nach Wangerooge und eventuell noch Spiekerooge dann nach Neuharlingersiel und zurück nach Hooksiel (Eventuell noch über Harlesiel/Carolinensiel). Wie muss ich da planen? Muss ich komplett außen herum, oder kann man bei Hochwasser auch einen direkteren Kurs, durchs Watt einschlagen? Mein Tiefgang liegt in etwa bei 80cm.

[Heaven Can Wait]

Ich segele seit Jahrzehnten im Wattenmeer, das ist schön undmacht Spaß, wenn man der Hektik entgehen will.

Ich kann nur raten dich als Newcomer da langsam ran zu tasten.

Mit 80cm Tiefgang kann man aber viel machen.

Was du brauchst sind:

· aktuelle detaillierte Karten, z.B. vom NV-Verlag(da ist auch eine CD dabei für den Laptop),

· Ein aktueller Tidenkalender mit Zeiten und Wasserständen(ggf. aus dem web und für den Zeitraum ausgedruckt)

· Ein funktionierendes Echolot (aber die meisten Echolotefunktionieren unter 1m nicht mehr (zuverlässig))

· Ein GPS oder besser Kartenplotter der Kurs überGrund (COG) anzeigt ist nützlich.

Am besten immer mit der Tide und bei auflaufendem Wasser fahren.

Mach dich vertraut mit den Schutzgebieten und den geltendenRegeln.

Hier ist eine sehr gute Infoseite mit fahrbaren Routen, Ankerplätzen und Regeln:

http://www.wattenschipper.de/index.htm

[sedna]

Moin Bodo`ist das Dein Name
wir haben dieses Jahr erst das Segeln gelernt, Heimathafen Norddeich, und anfangs wollten wir im Watt gar nicht segeln. Aber mittlerweile ist es so schön, wenn man gewisse Dinge beachtet; Man weiß ja ungefähr wie schnell man bei welchem Wind segeln kann, dann sieht man auf den Karten sehr genau die Trockenfallende Höhe im Watt, dann weiß man welche Entfernung man vom Heimathafe zum Nächsten Wattenhoch hat, und so kann amn relativ genau sagen, bei welchem Wasserstand man dort durchkommt. Zugegebnermaßen waren unsere ersten Touren zb. Norddeich-Norderneyer Hoch- Baltrumer Hoch - nach langeoog auch sehr spannend, aber wenn man ordentlich plant, ist es herrlich im Watt zu segeln, und wir haben immerhin 1,45m Tiefgang.
Gruß Aus Ostfriesland, Detlef

[Der Bodo]

Zitat von sedna

Moin Bodo`ist das Dein Name

Nein, mein richtiger Name ist Björn!
Steht auch unten in der Signatur, vor dem Bootsname über dem Bildchen.

Zitat von Heaven Can Wait

Ich segele seit Jahrzehnten im Wattenmeer, das ist schön undmacht Spaß, wenn man der Hektik entgehen will.

Ich kann nur raten dich als Newcomer da langsam ran zu tasten.

Mit 80cm Tiefgang kann man aber viel machen.

Was du brauchst sind:

· aktuelle detaillierte Karten, z.B. vom NV-Verlag(da ist auch eine CD dabei für den Laptop),

· Ein aktueller Tidenkalender mit Zeiten und Wasserständen(ggf. aus dem web und für den Zeitraum ausgedruckt)

· Ein funktionierendes Echolot (aber die meisten Echolotefunktionieren unter 1m nicht mehr (zuverlässig))

· Ein GPS oder besser Kartenplotter der Kurs überGrund (COG) anzeigt ist nützlich.

Am besten immer mit der Tide und bei auflaufendem Wasser fahren.

Mach dich vertraut mit den Schutzgebieten und den geltendenRegeln.

Hier ist eine sehr gute Infoseite mit fahrbaren Routen, Ankerplätzen und Regeln:

http://www.wattenschipper.de/index.htm

GPS, Plotter, und Echolot ist alles vorhanden, Karten hab ich auf dem Plotter nur die OSM, der will ich aber nicht blind vertrauen. Ich denke mal das man Seekarten für die Region da vor Ort kaufen kann oder? Wollte mir auf jeden fall eine kaufen, um die OSM auf dem Plotter zu vergleichen. Vom NV Verlag die sind toll, da mein gewünschtes Fahrgebiet aber auf der Grenze liegt, müsste ich Nordsee 12 und 13 Kaufen.

Sind diese roten Tonnen (An den roten Pfeilen) Fahrwasser Markierungen? Da steht jedenfalls dran Minsener Oog und Wangerooger Wattfahrwasser, wenn ich das richtig verstehe, könnte ich dann entlang von denen von Hooksiel nach Wangerooge fahren oder?

[Emotion]

Moin Bodo,

mit dem Mobo ist es von Hooksiel nach Wangerooge recht trivial!

Im Wattfahrwasser (unter dem Minseroog lang - ist betonnt / bepricket) gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 12kn (also keine Gleitfahrt).

Wenn du zwei Stunden vor Hochwasser in Hooksiel los fährst kommst du locker nach Wangerooge.

Oder du fährst außen rum (da darfst du gleiten - Wetter vorausgesetzt) und bist daher fast genauso schnell da. Dann kannst du kurz nach Niedrigwasser in Hooksiel los.

Tidenkalender und neue Seekarten sind selbstverständlich!

[Emotion]

Zitat von Der Bodo

Sind diese roten Tonnen (An den roten Pfeilen) Fahrwasser Markierungen? Da steht jedenfalls dran Minsener Oog und Wangerooger Wattfahrwasser, wenn ich das richtig verstehe, könnte ich dann entlang von denen von Hooksiel nach Wangerooge fahren oder?

Ja!

Seekarten von Ort kaufen Der BSH Kartensatz 3015 passt ziemlich gut

[Heaven Can Wait]

Zitat von Der Bodo

Nein, mein richtiger Name ist Björn!
Steht auch unten in der Signatur, vor dem Bootsname über dem Bildchen.


............... müsste ich Nordsee 12 und 13 Kaufen.

Sind diese roten Tonnen (An den roten Pfeilen) Fahrwasser Markierungen? Da steht jedenfalls dran Minsener Oog und Wangerooger Wattfahrwasser, wenn ich das richtig verstehe, könnte ich dann entlang von denen von Hooksiel nach Wangerooge fahren oder?

Ja 12 u. 13. kaufen.
Der online Benachrichtigungsdienst ist f. 1 Jahr kostenfrei, im Folgejahr für ein paar €. Also hast du aktuelle Karten f. 2 Jahre.
Ich habe dieses Jahr die als Atlas gebundene Varianten gekauft und bin begeistert.

In den neuen Karten sind die o.g. Fahrwasser nicht mehr als betonnt dargestellt, sondern mit Symbolen für BB-Pricken....aber immer noch Fahrwasser.

Die Tiefenangaben sind immer die maximalen Werte. Meist steht auf den trockenen fallenden Gebieten mehr Wasser. Aber mit Angabe von ca. max. 2m Höhe in Fahrwassernähe (sonst deutlich weniger) kommst du mit 85 cm Tiefgang um Hochwasserzeit immer drüber.

Macht dich vertraut, wann extreme Tiden (Spring/Nipp) herrschen - also den Tidenkalender einfach mal studieren.

[Der Bodo]

Meine Nordsee Erfahrungen (Camping ohne Boot) waren in den letzten Jahren eher negativ geprägt, im Hochsommer mit Winterjacke im Vorzelt. Ist also so zusagen ein letzter versuch, diesmal mit Boot, wenn nicht geht's nächstes Jahr wieder nach Kroatien. Deshalb möchte ich erst mal nicht so viel für Karten ausgeben, nur das nötigste. Wenn es uns gefällt und wir öfters hin fahren, werde ich sicher auch mehr investieren. Außen rum möchte ich meiden, habe kein Funk, bleibe lieber in Küstennähe. Gleitfahrt muss nicht sein, fahre lieber gemütlich, eigentlich wollte ich ja lieber was mit Segeln, nen schöner Motorsegler, aber hatte mich wegen der Kinder erst mal für ein Mobo entschieden.

[hein mk]

Moin Björn
Mit einem Boot das gut bewohnbar ist,ist es auch bei mäßigem Sommerwetter immer besser als auf einem Campingplatz.Die Entscheidung die Fahrten vor den inseln erstmal auszuklammern ist sehr weise,gleichzeitig gilt eine ähnliche Vorsicht und Voraussicht für das Befahren der Seegatten(Ostfr.)und der grossen Wattenströme(Nrdfr.)hier kann bei bestimmten " Wind gegen Strom"konstellationen schon ab Bft4-5 Seegang entstehen der der ganzen Familie den Spass verdirbt und auch Gefahren birgt.
Als Urlaubs- und Einstimmungslektüre empfehle ich jedem Wattfahrerneuling u.A. von Erskin Childers "Das Rätsel der Sandbank" und genau so wichtig finde ich es wenn man sich vorab über den wirklich einmaligen Lebensraum den diese Matschepampe darstellt eingehend informiert,da zu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Nationalpark-Vorschriften die nicht da zu geeignet sind Bootsfahrern das Watt näher zu bringen aber wohl notwendig sind um es vor einer nicht sachgerechten Nutzung zu schützen.
gruss hein

[sprayman]

Sportbootkarten 3015 wurden schon genannt. Tidenkalender ist ebenso unabdingbar. Dann kannst du dir auch noch ein Buch z.B. von Jan Werner (Cuxhaven bis Den Helder) für die ostfriesischen Inseln dazu kaufen. Dann kannst du durchaus anfangen. Immer schön das Wetter beobachten und gut rechnen.... TG 0,80m ist doch super...

Ostfriesische Inseln ist natürlich schon "etwas" anders als Kroatien... )

[Heaven Can Wait]

Zitat von Der Bodo

Meine Nordsee Erfahrungen (Camping ohne Boot) waren in den letzten Jahren eher negativ geprägt, im Hochsommer mit Winterjacke im Vorzelt. Ist also so zusagen ein letzter versuch, diesmal mit Boot, wenn nicht geht's nächstes Jahr wieder nach Kroatien. Deshalb möchte ich erst mal nicht so viel für Karten ausgeben, nur das nötigste. Wenn es uns gefällt und wir öfters hin fahren, werde ich sicher auch mehr investieren. Außen rum möchte ich meiden, habe kein Funk, bleibe lieber in Küstennähe. Gleitfahrt muss nicht sein, fahre lieber gemütlich, eigentlich wollte ich ja lieber was mit Segeln, nen schöner Motorsegler, aber hatte mich wegen der Kinder erst mal für ein Mobo entschieden.

2x49€ und 100€ für eine Handfunke würde ich schon noch investieren, auch und gerade im Interesse der Familie.....das ist ein Bruchteil des Bootwertes, die Funke bleibt einem sowieso auf Dauer erhalten, die Karten können in der Bucht versteigert werden.
Was Badespaß und Temperaturniveau angeht kommt das Wattenmeer an das Mittelmeer sicher nie dran.....ich hab da so eine Ahnung wo es nächstes Jahr hingeht

[hein mk]

Moin
Na ja,Handfunke ohne Frequenzzuteilungsurkunde ist nicht wirklich legal,aber im wirklichem Notfall fragt wohl auch keiner,obwohl ich beim Ostseesegeln vor einigen Jahren mal unfreiwillig auf Kanal 16 mit anhören musste wie eine Chartercrew die irgendwo im Botten auf Grund gelaufen ist vom Seenotrettungskreuzer nach dem Rufzeichen gefragt wurde und das gleich mehrfach weil keiner auf dem Grundsitzer das irgendwie nennen konnte.
Also wenn man eine Handfunke einsetzt(zum senden) ohne eine zugelassene und angemeldete Seefunkstelle zu haben gibts etwas Ärger, aber mehr als eine Ordnungswiedrigkeit die u.U.mit etwas höheren Bußgeldern belegt ist wird da wohl nicht bei rumkommen.Kan man ja im Telekomunikationsgesetz sicher nachlesen.Hilfreich wäre es auf alle Fälle sich mit den Gepflogenheiten und abläufen im Seefunverkehr vertraut zu machen dann fragt u.U. auch keiner.Ein Anruf wie:"Hallo,hallo hört uns wer wir sind hier auf Grund gelaufen" führt automatisch zu Nachfragen.
gruss hein
gruss hein

[Der Bodo]

Zitat von Heaven Can Wait

2x49€ und 100€ für eine Handfunke würde ich schon noch investieren, auch und gerade im Interesse der Familie.....das ist ein Bruchteil des Bootwertes, die Funke bleibt einem sowieso auf Dauer erhalten, die Karten können in der Bucht versteigert werden.
Was Badespaß und Temperaturniveau angeht kommt das Wattenmeer an das Mittelmeer sicher nie dran.....ich hab da so eine Ahnung wo es nächstes Jahr hingeht

Ich denke mal wenn man einigermaßen gesunden Menschenverstand hat und sich nicht unnötig in Gefahr begibt und in Küstennähe bleibt, dann sollte es erst mal mit dem Handy gehen, Notfackeln sind auch an Bord.
Wenn es uns dort gefällt und wir vor haben öfters dort hin zu fahren, werde ich mit Sicherheit noch den Funkschein machen. Ich habe sowieso vor, in ein Paar Jahren meinen Traum vom Motorsegler wahr zu machen und da kommen als Revier eh nur Nord oder Ostsee in frage, Kroatien ist dafür zu weit.
Aber ich habe gerade doch die 115€ für die Navionics+ Karte Westeuropa investiert. Hab die gerade auf den Plotter installiert und jetzt noch auf dem Laptop, so hab ich noch ne Sicherheit, falls der Plotter ausfällt und zum Route planen.

[sedna]

Moin Björn,
Du wirst sehr schnell merken, dass der Satz 3015 genau das Richtige ist, und wenn man einmal auf einer Route durchs Watt gefahren ist, erkennt man sehr schnell , wie schön und auch wie einfach es ist, immer vorausgestzt, daß man sich an die wesentlichen Regeln hält. Wir waren gestern auch wieder raus mit der Tadorna, und es ist jedesmal wieder ein Traum. wenn man dann noch relativ komfortabel auf dem Schiff leben kann, ist es jedem camping vorzuziehen.
Gruß aus Ostfriesland, Detlef

[Heaven Can Wait]

Zitat von Der Bodo

................Aber ich habe gerade doch die 115€ für die Navionics+ Karte Westeuropa investiert. Hab die gerade auf den Plotter installiert und jetzt noch auf dem Laptop, so hab ich noch ne Sicherheit, falls der Plotter ausfällt und zum Route planen.

Ich will ja niemand katholisch machen, aber.............

Ich habe selber die Navionicskarten und feststellen müssen, dass diese im Wattenmeer nicht immer präzise sind, da offensichtl. Änderungen nicht so schnell übernommen werden.
Beispiel: Den Oever Richtung Vlieland, da wurde das Fahrwasser verlegt. Nach Sicht gefahren und den Track angeguckt: Das Navionicsfahrwasser verläuft sehr nahe bzw. über Untiefen!!
Die Karten vom NV-Verlag sind detaillierter, schneller in der Aktualisierung (kommt monatl. und kostenlos online) und genauer hinsichtlich der Anmerkungen z.B. Schutz- und Sperrgebiete.
BSH-Karten sind sicher auch o.k.

Ich vertraue als Ingenieur der Elektronik nur sehr bedingt (If shit can happen - it will happen! ).


Gebrandmarkt von diversen Mängeln fahre ich heute auf meinem Boot:

• 2 getrennte Raymarine Kartenplotter mit 2 separaten Navionicskarten (aber noch mit gemeinsamen GPS-Empfänger)
• 1 autarken Laptop mit eigener GPS-Maus mit zwei unterschiedlichen Navisoftwares: Fugawi f. die Navionicskarten u. NV-Naigator f. die mitgelieferten NV-Karten CDs
• Papierkarten vom NV-Verlag

Das mag mancher als Hosenträger- und Gürtel-Mentalität ansehen, ich bin damit in den letzten 3 Jahren gut gefahren (im wahrsten Sinne des Wortes).
Bis vor ein paar Jahren aber allerdings nur und allein mit Papierkarten und GPS, ist zwar weniger bequem aber idiotensicher, wenn man mit dem Dreieck noch fix umgehen kann )

[Der Bodo]

Zwei getrennte Systeme habe ich ja, Plotter und Laptop und die Papierkarten werden ja dann vor Ort noch gekauft, sollte man ja auch dabei haben falls man mal in eine Kontrolle kommt (Danke Hendrik für die Info)!