Motorsense dengeln - schon mal wer gemacht?

[aunt t]

Moinsen
Bin am Überlegen ob es sinnvoll ist, an der kleinen Stihl das Sensenblatt zu "dengeln" Mit dem Denglhammer wirds wohl nicht gehen, aber mit etwas gröberem Werkzeug müsste sich die Schneiden doch ausziehen lassen.
Ich benutz die Sense für Wiesenränder ( kleine Sti..) Gras mit leichtem Busch dabei sowie nen paar Nesseln/ Disteln.
Da die ganze Aktion bestimmt drei Stunden "Muckie"arbeit dauert, würd mich halt interesieren, ob s machbar ist und ob es sich lohnt.

[ferenc]

Guten morgen Hans,

ich habe die Messer schon öfter mal angeschliffen, aber wenn ich ein paar Stunden damit gearbeitet habe sieht das Blatt immer annähernd rund aus. Es nutzt sich also ab. Mit einem gedengelten Blatt, welches noch damit noch dünner wäre würde das noch schneller passieren.

[helmle]

Naja bei der Motorsense würde ich das Dengeln nicht empfehlen da der Aufwand sehr hoch ist und das Blatt zu schnell stumpf.

Da fällt mir was ein was mein Großvater immer gesagt hat:

"Wer beim dengeln länger sitzt, der beim mähen weniger schwitzt !"

[Janus]

Zitat von aunt t

... würd mich halt interesieren, ob s machbar ist und ob es sich lohnt.

Machbar ist es und lohnen wird es sich auf jeden Fall!

Der Vorteil von Dengeln ist, daß man damit das Schneidenmetall verdichtet und dadurch härtet. Die Schneide hält länger und schneidet besser.
Durch den Dengelhammer wird die Schneide auch nicht ganz glatt ausgezogen, sondern erhält sozusagen einen Wellenschliff was den Schnitt zusätzlich unterstützt.
Dengeln ist eine Kunst und es bedarf dazu einiger Erfahrung, einen geeigneten Hammer und den richtigen Bock um's richtig zu machen.

Anschleifen trägt nur Material ab, erhitzt es und macht es dadurch weich.
Die Schneide wird nicht lange scharf bleiben.
(Ausser, man bläut sie und schreckt sie dann in Öl ab, was aber "Zweite Wahl" des Schärfen ist).

[helmle]

Ja du hast es perfekt beschrieben

Aber eine Motorsense die Haut mit zig tausend Umin ins Gelände...
Deshalb ist auch das Blatt sehr dick.
Da gehe ich davon aus dass die durchs dengeln feinsten Strukturen schnell zerstört sind.
Geschweige denn vom Material des Blattes welches sich nicht in jedem Fall zum dengeln eignet

Aber gerne würde ich mal einen Erfahrungsbericht sehen

[Janus]

Huch ..., mein Post ist gelesen worden! Und ich fürchtete schon. ich bin tatsächlich bei jedem auf "Ignore".

Zitat von helmle

Geschweige denn vom Material des Blattes welches sich nicht in jedem Fall zum dengeln eignet

Motorsensen haben meist ein Gußblatt. Das eignet sich sehr gut zum dengeln. (Geschmiedet wäre natürlich besser! Gibt es, ist aber teurer).

Aber eine Motorsense die Haut mit zig tausend Umin ins Gelände...

Die Geschwindigkeit macht ansich nix aus.
Den größten Fehler den man machen kann ist, in trockenes Schnittgut zu gehen. Das ruiniert ein Sensenblatt genauso schnell wie ein Motorsensenblatt.
Das Schnittgut muß (zumindest, naß geht auch) feucht sein!! Das erhöht die Standzeit einer Schneide enorm.

Es gibt in manchen "Bauernmuseen" Kurse, um dengeln zu lernen.
Meist wird da ein Flachhammer gebraucht. Zum Ausziehen und Verdichten kann man den nehmen. Richtig scharf/schnitthaltig wird ein z.B. Sensenblatt aber erst mit dem Rundkopfhammer. Der produziert die schon oben angesprochene "Wellenform" in die Schneide.

BTW: Dengeln ist Gefühlssache und kein Kraftakt. Ein Hammer auf Metall geschlagen springt von ganz alleine, dazu brauchts keine Kraft !

[aunt t]

Dengeln an sich, kann ich eigentlich ganz gut, glaub ich
Ich arbeite mit ner 85 für reines gras, ner 50 fürs leicht verbuschte und ne 30 fürs grobe.
Allerdings, wenns nicht gerade die breite Wiesenmaht ist, ist die Motorsense deutlich schneller.
Da nervt das Schnittbild allerdings,- will das Zeug ja als Heu gebrauchen,- ist viel Hack dabei. Vieleicht Montag mal antesten. Weiss allerdings noch nicht so genau womit. Mit dem dengelhämmerchen wohl kaum, der Amboß wirds wohl aushalten.
Jetzt fahr ich erstmal segeln übers WE

[Janus]

Zitat von aunt t

Jetzt fahr ich erstmal segeln übers WE

Hallo @Tante Hans,
ist eh' das Beste, was du z.Zt. machen kannst.
BTW: Dengeln beruhigt das Nervenkostüm ungemein und macht locker.

[Giligan]

Ich geh mit der Feile bei und wenn das Blatt nach einigen Jahren hin ist, kaufe ich ein neues.
Bei Rasenmähern ebenso.

Willy

[ferenc]

Zitat von Janus

Huch ..., mein Post ist gelesen worden! Und ich fürchtete schon. ich bin tatsächlich bei jedem auf "Ignore".


Motorsensen haben meist ein Gußblatt. Das eignet sich sehr gut zum dengeln. (Geschmiedet wäre natürlich besser! Gibt es, ist aber teurer).

Ich würde darauf wetten,das die Messer aus Walzstahl hergestellt wurden, einfach ausgestanzt. Guss wäre wohl auch recht spröde, oder?

[renn-harry]

Zitat von Janus

Machbar ist es und lohnen wird es sich auf jeden Fall!


Anschleifen trägt nur Material ab, erhitzt es und macht es dadurch weich.
Die Schneide wird nicht lange scharf bleiben.
(Ausser, man bläut sie und schreckt sie dann in Öl ab, was aber "Zweite Wahl" des Schärfen ist).

Nass schleifen.
Ok ich habe kein Plan ob das bei einen Motorsensenblatt auch geht aber bei meinen Messern bis hin zur Axt geht es. Und auch mit der Axt könnte man sich Rasieren.

[Akki]

Ich hab das einmal mit Blatt versucht und kam echt nicht zurecht. Seit dem habe ich alle wieder auf Faden umgebaut, aber nicht auf Automatikköpfe. So kann ich dann auch schonmal einen Stahldraht nehmen.

[Giligan]

Faden ist sicherer, vor allem wenn keine Zäune massakriert werden sollen.

Willy

[Akki]

Klar, ich muss ja auch um die Rosen rum und Kanten schön machen, da ist Faden eh besser. Messer ist wohl eher was für große Flächen. Aber ob es da bei der Geschwindigkeit wirklich auf eine Schneide wie ein Japanmesser ankommt?

Messer wollte ich mal nehmen um in die Kack Brombeeren zu halten... ob das geht

[ghaffy]

Also, ich bin ja da aufgewachsen, auf 1.000m Seehöhe, konnte somit skifahren (kein Mensch sagte "skilaufen"; das war den eiligen Nicht-Menschen, also den wenigen Touristen damals, vorbehalten) und eisstockschießen, bevor ich halbwegs vernünftig gehen und sprechen erlernt habe. Und selbstverständlich zählte die Heuarbeit zu den Grundfertigkeiten, ebenso wie das Spiel auf dem Bumbass. Ich habe heute noch eine gut sichtbare Narbe auf meinem Zeigefingerknöchel, die daher stammt, dass ich mit dem Wetzstein dem Sensenblatt zu nahe kam.

Dabei hatte ich (wie jeder andere 6-jähriger auch, und wie praktisch jeder Dorfbewohner) einen eigenen, vom Dorftischler angefertigen "Maßwoab" (auch meine Skier hatte er gemacht). Das war nichts besonderes, sondern damals eben normal.

Ich erwähne das, um meine Expertise auf dem Gebiet zu unterstreichen.

Meine bescheidene Meinung zu der Angelegenheit:

Eine Motorsense hat mit mit einer Sense nur den Namen gemein, ansonsten sind die Dinge doch nicht vergleichbar: Das Sensenblatt ist ein sorgfältig aufgearbeitetes Schneidmesser, wohingegen bei der Motorsense ein "gewöhnliches" Schlagmesser (wie beim Motorrasenmäher auch) zum Einsatz kommt. Dh Fragen des Klingenwinkels usw., die bei der Sense über Funktion oder Nicht-Funktion entscheiden, sind bei einem Schlagmesser doch relativ zweitrangig.

Eine Handsense kann ich gar nicht so weit "herunterarbeiten" wie das Schlagmesser meiner Motorsense, weil die Handsense schon längst aufgehört hätte zu "funktionieren".

Die Handsense ist ausschließlich zum Mähen von "Gras" geeignet, also das, wofür auch der übliche Nylon-Mähfaden von der Motorsense gedacht ist, und ganz ohne Schneide auskommt.
Das Messer, das an der Motorsense montiert werden kann, ist hingegen überwiegend für das gedacht, was man mit einer Handsense niemals schneiden würde ("Dickichtmesser").

Dort, wo ich herkomme, hat man dafür als Handwerkszeug das "Gertl" verwendet (ich glaube, auf "Deutsch" heißt das Hippe oder Heppe, so eine alpine Form der Machete oder des Buschmessers ).

Und kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, ein Gertl zu dengeln, sondern das wurde ausschließlich geschliffen.

Mein Beitrag zum Thread ist daher:
Ich halte das Dengeln für die passende Technik, um Sensen- und Sichelblätter aufzuarbeiten, aber Schlagmesser werden geschliffen (am Stein, nicht mit Flex oder Feile, wenn man teure Messer verwendet). Oder dengelt hier einer gewöhnliche Rasenmäher-Messer auch? Noch nicht mal Hochpreis-Äxte um ein paar hundert Euro werden gedengelt.

Der letzte, der sein Beil nachweislich gedengelt hat, war Ötzi. Der musste das aber auch, weil sein Beil aus gegossenem Kupfer bestand, dem erst durch Dengeln eine entsprechende Standzeit abgerungen wurde.

Dennoch macht es Spaß, hier vom Sensendengeln zu lesen!

[aunt t]

Moinsen
Andreas, das Motor und Handsense nich zu vergleichen ist klar, trotzdem will ich versuchen, das Schnittbild bei leicht verbuschten Flächen wg Heugewinnung zu verbessern.
ansonsten sind Sensen wohl auch ne "lokale" Einstelluing. Wie schon gesagt ich arbeite mit drei verschiedenen Sensen, ner Gras, einer "Heide" und ner Buschsense. Jeweils unterschiedlich lang, stark mit nem unterschiedlich dünnem Dengl. Bei der Grassense kann ich den mit dem Daumennagel hochdrücken, bei der Buschsense gehts fast nur mit der Zange. Dann gibts (etwas) weiter meerwärts sogar noch Unterwassersensen, zur Schilfernte. ( Die kenn ich auch nur vom sehen, und habe keine Ahnug wie damit gearbeitet wird/wurde)
Daas gleiche gilt fürn Sensenbaum. Für die Wiesensense wollt ich einen Baum ohne oberen Griff haben, da hätt ich lieber ne "Kugel" draufgehabt. Gibts hier nicht, must du selber machen. Und nen Baum mit hoher Krücke,- würd ich gern mal teaten, häh da gucken die hier als ob du irgentwas pornografisches kaufen willst.

Na ja, und in den verbuschten Ecken, bzw auf den Blühwiesen, halt dawo mein Haitech Maschienenpark nicht hin kommt gehe ich per Hand dabei. ( Manchmal auch aus Spass an der Freud, wenn ich keinen Bock auf Krach habe)
Allerdings, mangels ausreichend Schwungfläche und wge verholzten Stengen ist halt das Motorteil deutlich fixer und manchmal muss es ja auch bei mir schnell gehen.

[Paparemo1]

Bringst Du durch das Dengeln nicht auch eine ziemliche Unwucht in das Blatt?
Das sollte dann gute Vibrationen bringen.

[aunt t]

Jein, wenn dann auf beiden Seiten, ist annäherne "gleich", wobei die Teile nicht sehr wucht empfindlich sind. Ich hab zur gezielten Ampfer und distelbekämpfung ne "Spezialkonstruktion" aus Kette und geschmiedetem Messer dran, selbst da vibriet es noch aushaltbar. ( SCHERZ liebe BG nurn Scherz)

[Akki]

Welche Seite willst du denn Dengeln bei einem Schlagmesser? Superscharfe Schneiden sind doch eher was für langsamen Schnitt und nicht für Messer die 6000 bis 10.000 Umin machen?

[aunt t]

So, Test erfolgt
Nach zwei Stunden Dengelns und nem leicht tauben Arm,- man muß um Wirkung zu erzielen schon recht derbe draufhauen,- kein Ergebniss
Ich bilde mir ein die Schneiden etwas "zusammengedrückt" zu haben, aber das wars. Stimmt nicht ganz, beim anschließendem Schleifen gemerkt, das ich das Mat doch etrwas verdichtet habe

[skipplastracer]

Moin,
als ich noch in einer Werkzeugschleiferei gearbeitet habe, sind immer zwei ältere Herren gekommen und haben bei uns die fast aufgebrauchten Wechselzahnsägeblätter gekauft.
Irgendwann habe ich gefragt wozu er die braucht "die sägen doch nicht mehr vernünftig", kam die Antwort "die benutze ich für meine Motorsense für hohes Gras mit leichtem Buschwerk".
Das habe ich dann auch mal probiert was soll ich sagen, geht super schöner Schnitt nicht so ausgefranzt.