Skalieren von Bauplänen

[Matthias]

Kann jemand was zum folgenden Thema sagen. Wenn ich einen Plan für ein Boot habe müsste es doch möglich sein die Größe des gesamten Bootes in einem gewissen Rahmen zu variieren, z.B. 10% länger/breiter oder eben 10% kürzer/schmaler. Der Hintergrund meiner Frage ist der, dass bei vielen Plänen von Glen-L eine Verlängerung/Verkürzung von eben 10% möglich ist aber eine Verbreiterung/Verschmalerung nicht empfohlen wird. Und das versteh ich nicht. Wenn ich doch einen Plan im kompletten skaliere ändert sich doch am gesamten Massverhältnis nichts und somit stimmt doch eigentlich auch das Design des Bootes noch. Wieso empfehlen die nur eine Verlängerung/Verkürzung ? Damit verändert sich doch das Rumpfdesign oder ?

Gruß
Matthias

[hakl]

Es ändern sich auch die Profilstärken und eigentlich auch Plattenstärken,
wenn nicht, dann ergibt das ein zum Rumpf verändertes Gewicht bezüglich Tiefgang oder eine Änderung der Statik
(das sich bei einer Veränderung der Länge nicht so stark auswirkt,wegen Form)

[huebi]

Mein Vater hat seinen ersten Eigenbau von unserem Erstboot im Maßstab 1:1,3 abgenommen (nur das Unterwasserschiff) und dann das ganze gebaut. Abgesehen von der Tatsache, daß er 5 cm zu breit gebaut hat (Überwasserschiff), und somit nicht mehr aus der Garage kam (Wir haben die Rückwand rausgerissen und das ganze durch Garten, Nachbars Garten und einen Feldweg dem allgemeinen Verkehr zugeführt), fuhr sich das Boot durchaus vergleichbar mit dem Original: bretthart aber sauschnell!

[hartmut2801]

moin,
wenn du die materialstärken auch etwas erhöhen kannst, sehe ich da kein grundsätzliches prob.

bis denn

[Matthias]

Das denke ich doch auch. Ich könnte mir schon vorstellen dass der Grund tasächlich in der Stärke der Materialen ist und sich das eben, wie es hakl es schon schreibt, bei nur Verlängerung nicht so auswirkt.


Gruß
Matthias

[hheck]

Hi Mathias,
natürlich kann man eine Bootsform durch Skalieren aller Maße in eine Andere umrechnen. Die Modellgesetze schreiben dies sogar vor, wenn man das Fahrverhalten nicht beeinflussen will. Bei allen Modellversuchen im Schlepptank wird das so gemacht, sonst kann man die Ergebnisse nicht auf das Original übertragen. Das betrifft aber zunächst nur die Boots-Form und nicht die Materialstärken.
Die Verdrängung (das Gewicht) allerdings muß auch im Modellmaßstab angepaßt werden.
z.B.:
Länge * 1.2
Breite * 1.2
Höhe * 1.2
Gewicht * 1.2 ^3

Die Materialstärken sind davon, wie gesagt, völlig unabhängig und müssen nur an die neuen größeren Belastungen angepaßt werden. Dabei liegt man allerdings grundsätzlich nicht schlecht, wenn man sie auch etwa im Modellmaßstab hochrechnet.

Zu der erwähnten Verlängerung nur in der Länge könnte ich mir vorstellen, daß man das nur macht zur Anpassung an einen größeren Platzbedarf an einer Stelle, wo die Rumpfform genau in Längsrichtung verläuft. Das ist recht einfach zu machen und beeinflußt die restliche Konstruktion nicht. Der Einfluß auf das Fahrverhalten ist bei vergleichsweise geringen Verlängerungen zwar vorhanden, aber sicher noch unerheblich.

Gruß
Helle
M.Y.Franziska
z.Zt.: Toul/Mosel