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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Restauration Vieser Tornado
Moin,
da ich mir aus diesem Forum schon einige nützliche Tipps herauslesen honnte, habe ich mich entschlossen mich zu registrieren und von meinem Projekt zu berichten. Bis zur Fertigstellung des Projektes wird es allerdings noch länger dauern, da ich nur zeitweise zum restaurieren komme. Ich habe schon länger einen Motor, welcher durch Umwege in meinen Besitz gekommen ist, und für den habe ich immer mal nebenbei nach einem passenden Boot geschaut. Es ist ein Mercury ELPTO 40 PS 4 Zylinder Bj. 1991, also Selbstmischer Langschaft Powertrimm. Der Motor steht seit 6 Jahren aufrecht trocken. Ich habe von Anfang an immer mal wieder Sprühöl in die Zylinder gesprüht, und von Hand durchgedreht. Zum laufen gehabt habe ich ihn allerdings noch nicht. Der MUSS einfach laufen bei der satten Kompression. Neue Fernbedienung, neue Schaltzüge, neuer Drehzahlmesser, neuer Propeller habe ich schon liegen. Zum Boot. Ich wollte gerne ein Boot, was über ausreichend V im Rumpf verfügt, da ich auf der Ostsee fahren möchte. Es sollte leicht zu trailern sein, weil ich es nur zum fahren im Wasser haben möchte. In der Nähe hatte ich dann dieses Boot in der Bucht gesehen, Vieser Tornado, Bj. ca. 1988, ehemaliges DLRG Boot incl. Hafentrailer. Mindestpreis wurde nich erreicht, Kontakt, hingefahren, und für 250 Tacken gekauft mit Teleflex ohne Motor. Zustand auf den ersten Blick schon etwas abgerockt, Backbordseite Riß mit Tape verschlossen, schöne dicke Scheuerleiste, Bug angeschlagen, Scheiben seitlich Bohrungen Posilampen und gebrochen, Sitze alles lose, Ecken am Heck angeschlagen, PVC Boden durchgelatscht, diverse Kratzer und Gebrauchsspuren....... OK, ich dachte ich klatsch da ein paar Flicken rauf, und dann wird einfach gefahren und fertig. Naja, dann steht man davor und denkt, hmm, wenn schon denn schon, dann machst Du dir das Teil gleich gleich vernünftig fertig, denn auf eine Ratte hatte ich dann doch irgendwie keine Lust. Gedacht getan. Das Ganze Boot zerlegt, Elektrik komplett raus, alle Anbauteile ab...alles eben, bis auf den Rumpf. Oh je, da wurde mir schon klar, dass es viel mehr zu tun gibt als erwartet. Jetzt ist die letzte Möglichkeit alles abzubrechen und das Teil einfach wieder abzustoßen. Nein, die Rumpfform finde ich gut, das Boot sollte zum Motor passen, ich fange einfach damit an. Als erstes diesen PVC Boden rausreißen, verdammt was für ein Mist, mit Kontaktkleber oder was weiss ich verklebt, alles versucht, zum Schluss mit der Flex abgetragen. Die Klebstoffreste mit Abbeizer angelöst, und mit Drahtbürste und Sägespänen als Bindemittel für den Schmodder abgetragen. Als der Mist raus war, waren ganze! 4 Tage vergangen und ich frage mich, ob das alles wirklich Zweck hat. Dabei dann entdeckt, dass der Boden an einer Stelle weich war. Oh je, was denn noch alles...das morsche Holz rausgerissen...und erst einmal Pause mit Boden. Da (doppelter Boden) die Spanten und Stringer schön Klatschnass waren, habe ich einen großen Ventilator auf das Loch im Boden mit Zeitschaltuhr gelegt, und das Ganze richtig schön durchtrocknen lassen, 2 Monate lang, dann das Loch im Boden verschlossen und mit 2 Lagen Glasfieber verstärkt und abgedichtet. Sämtliche Bohrlöcher im Boden mit Fieberglas verschlossen. Während der Trocknungsphase des Hohlraumes die Außenarbeiten, Löcher flicken, angefangen. Löcher schön aufgeflext und angeschäftet, und alles wieder schön aufgebaut. Was für eine Drecksarbeit, was für ein Saukram mit dem Harz. Mit Flex und Raspel Rumpfform wieder hergestellt. Der Spiegel wurde mal von Kurz- auf Langschaft umberüstet. Dazu wurde von innen ein großes Winkelblech aus VA Stahl angebracht, superstabil durch den Spiegel mit 4 Schrauben verbolzt, von außen ein Alublech, alles schön mit Sikaflex gedichtet. Da das einen stabilen Eindruck machte, wollte ich das nicht auch noch zerlegen. Hmm, wie soll ich das denn sauber lackieren? Also runter damit....verdammter Mist auch das noch, in die Vertiefung am Spiegel zum Kurzschaft war einfach nur Holz mit Spax verschraubt und mit Sikaflex verklebt. Das Holz war nur noch Torf, und unter dem Alublech außen am Spiegel hatte sich Osmose (Bläschen) gebildet, da vermutlich dahinter immer das Wasser stand und nicht wegkonnte, weil ja das Sikaflex außen herum geklebt war. Befallene Stelle das Glasfieber feggeflext, das baue ich später, nach Durchtrochnung wieder auf. Merkwürdiger Weise befand sich nicht diese stinkende Flüssigkeit in den Bläschen? Zum Glück ist das Holz im Spiegel alles fest und stabil. Ich habe dann die Vertiefung im Spiegel mit Mahagonie und Glasfaser "aufgefüllt". Das Edelstahlblech möchte ich dranbehalten, da mir dieses eine sehr stabile Lösung scheint. Da stehe ich jetzt, an eine Fertigstellung ist noch nicht zu denken. Wer die Idee haben sollte, dass es eine finanziell günstigere Lösung sei, ein Boot neu aufzubauen, anstatt eines im guten Zustand zu erwerben, dem sei gesagt: Das stimmt vermutlich nicht! Ich habe die Restauration leider nicht mit Bildern dokumentiert. Ein paar Bilder habe ich, diese füge ich anbei. Beste Grüße aus dem Norden Palsteg PS: Für Anregungen bin ich danbar, für Fragen offen. ..und einige Fragen werde ich auch noch haben... 1. Frage: Ist eine Hille Malibu eigentlich baugleich mit Vieser Tornado? Geändert von Palsteg (21.08.2012 um 21:37 Uhr)
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#2
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Und damit willst du auf die Ostsee? Respekt!
Ansonsten finde ich die Trocknung deines Rumpfes (Loch rein- Lüfter ran- Loch zu)- mhh ich sag jetzt sehr optimistisch. Aber gut! Ansonsten schön Bilder machen!
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Gruß Andy - Mission Craft Racoon 430 mit Yamaha 40 PS 6h4 - Schlauchbootfahren is´ wie wenn de fliechst |
#3
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Sehr aufschlußreich wäre das Gewicht vor und nach dem Trocknen! Die Methode zum Trocknen ist durchaus praktikabel.
Außerdem erstmal herzlich Willkommen bei den Bootsverrückten!
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Der Hübi, zu allem bereit, aber zu nix zu gebrauchen
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#4
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Moin Andy,
@ andi Zitat:
Ich bin seit vielen Jahren als Segler unterwegs auf der Ostsee und kenne schon das Revier. Kiel - Marstall würde ich damit weniger ansteuern wollen. Ich möchte es bei besserem Wetter und weniger Wind Küstennah fahren und einfach bisschen Spaß damit haben. Boot spontan hinter´s Auto und ab an´s Wasser. @ andi Zitat:
hatte ergeben. Die Zeitschaltuhr des Ventilators alle 2 Stunden für 15 Minuten über 2 Monate im Sommer. Danach war alles, Stringer & Spanten, richtig schön trocken. Wenn der Ventilator an war, fühlte man an allen noch offenen Bohrungen im Boden deutlich den Luftaustritt. Demnach hat die Belüftung immer den gesamten Bereich des Zwischenboden erreicht. Was ist denn daran optimistisch, bzw. wie macht man das denn richtig? Wasser im "doppeltem" Boden kann man durch 3 Lenzstopfen (oder wozu sind diese?) in die achter Bilge ablassen. Da diese Stopfen undicht waren, ist vermutlich immer Wasser aus der hinteren Bilge in den Hohlraum zwischen Boden und Hülle gelaufen, und hat darurch die achter Bilge "vergrößert". Werde die Dinger mal fotografieren. @huebi Zitat:
Boden ja auch etwas "Gutes". Nur so konnte ich realisieren, dass der "Unterboden" innen naß war. Hätte ich das nicht weiter verfolgt, wäre vermutlich irgendwann alles weggegammelt. Ich werde höchsten Wert auf die Dichtigkeit dieser Stopfen legen! Beste Grüße Palsteg Geändert von Palsteg (21.08.2012 um 22:37 Uhr) |
#5
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Schönes Projekt !
Für die Motivation,so schaut es aus wenn es fährt http://www.youtube.com/watch?v=e2jDde2oMI0 Gruß Frank
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#6
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Moin,
anbei die versprochenen Bilder vom Stand der Dinge mit Beschreibung. Erwartet bitte keine Wunder was den weiteren Fortschritt angeht. In der Ruhe liegt die Kraft... @not4daus Danke & tolles Video & schickes Boot! (Den Ton musste ich allerdings abschalten bis Frl. Menke eingespielt wurde ... ) Beste Grüße Palsteg
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Das muss das Boot abkönnen! |
#7
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Wenn du genau hinhörst wurde das Lied Männerfreundlich umgeschrieben es besteht ausschließlich aus Automarken
Wenn du es gebrauchen kannst mache ich am We gerne Detailaufnahmen vom Spiegel und anderen Stellen ! Ich habe ein 83 oder 84 er Modell und auch bei mir wurde der Spiegel werksseitig verstärkt ! Gruß Frank
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#8
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Ich find es schön......
..... das sich jemand diesem Boot angenommen hat und es wieder aufbaut.
Weiter so !! Grüßle Pinky
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[~ Wer Hubraum sät wird Drehmoment ernten, wo Saatgut fehlt muss Drehzahl her ~
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#9
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Moin Pinky,
das Boot stand seit Beginn an im Dienste der DLRG Essen auf dem Baldeneysee. Die haben insgesamt 3 Stück von diesem Modell im Dienst gehabt. Die Damian, die Cosmas und die Altfried. Meins ist die Cosmas. Das letzte von denen, die Altfried, wurde in diesem Frühjahr a.D. gestellt. In diesem Video wird das Schwesterschiff, die Altfried, getauft. Bei 2:25 kann man mein Boot, die Cosmas, im Originalzustand als Kurzschafter sehen. http://www.youtube.com/watch?v=hfSCRYULOcQ Das Boot hat somit lange treue Dienste geleistet, und Menschen in "Seenot" geholfen. Es hat auf jeden Fall eine gute Seele und Geschichte. Sollte ich den Bootsnamen beibehalten? Boote umzutaufen soll ja nicht so gut sein mit dem Karma... Ich finde die Geschichte des Bootes gut, daher hat es hat es sich die Aufmerksamkeit verdient. Beste Grüße Palsteg
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Das muss das Boot abkönnen! |
#10
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Moin,
ich habe etwas Zeit gefunden um ein wenig voran zu kommen. Beschreibung steht jeweils auf den Bildern. Ich habe erst einmal alle noch vorhandenen Löcher am Boot gestopft, wobei ich nicht alles erwähnen möchte. Bevor ich sämtliche Löcher im Boden verschlossen habe, habe ich mir durch die vorhandenen Löcher mit einem Kaltlicht Endoskop aus dem KFZ Bereich (Bild im Anhang) den gesamten Hohlraum unter dem Boden sowie Stringer & Spanten angeschaut und auf Verfärbungen (morsche befallene Stellen) und Beschädigungen geprüft. Wo kein Loch im Boden war, habe ich einfach eins gebohrt um mir jeden Bereich anzusehen. (Besser ein Prüfloch zu verschließen, als um einen morschen Kern herum zu restaurieren.) Das funktioniert astrein mit einem solchen Kaltlicht Endoskop. (Im KFZ Bereich schaut man damit durch die Zündkerzenschächte in die Brennräume eines Motors, ins Getriebe oder sonstwohin.) Löcher habe ich mit einem Fräsenaufsatz (siehe Foto) für einen Drehmel aufgefräst, mit Kompressor ausgeblasen, und mit Aceton getränkten Q-Tips schön feucht entfettet. Das ganze dann mit Glasfaserspachtel verschlossen. Einen kleinen super Spachtel habe ich mir selbst geschmiedet. Einfach ein Ende eines dickeren Eisendrahtes mit einem Hammer auf einem Amboß schön breitgehauen. Dann ist er schön flach. Die gewünschte Form zurechtgeflext/ gefeilt. Ein großer Vorteil ist, dass ich mit diesem Spachtel in die Löcher hineinkomme, um die Löcher von innen heraus nach außen zu bearbeiten. So bekomme ich Luft gut herausgepresst und die Spachtelmasse straff in die Löcher hinein. Es sind ja nicht alle Löcher durchgängig/ durchgebohrt. Ein Bild von diesem super Spachtel ebenfalls im Anhang. Ein Zahnarzt arbeitet fast genau nach diesem Schema... (So bin ich mir auch vorgekommen.) Eine gute Lösung um wiederspenstiges Silikon oder altes Sitka Flex an neuralgischen Punkten rückstandsfrei zu entfernen findet man ebenfalls auf den Bildern. Beste Grüße Palsteg
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Das muss das Boot abkönnen! Geändert von Palsteg (02.09.2012 um 23:31 Uhr) |
#11
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Ich finde...
....das sieht doch ganz gut aus..
Ich würde sagen :weitermachen Grüße: Marc PS: Ist ne scheiß Arbeit, aber einer muss es ja machen !!
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#12
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Hallo,
wie so oft "aussen HUI innen PFUI" Viel Erfolg mit der schweren Arbeit die du dir da angetan hast ! Gruß Wolfgang
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#13
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Wow sehr fleißig
bei mir waren noch Verstärkungen von der Spritzwanne runter bis zu den äußeren beiden Schwimmkörpern verbaut Hast du sie entfernt oder waren sie bei dir gar nicht verbaut ? Gruß Frank
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#14
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Zitat:
nein, da waren original definitiv keine Verstärkungen verbaut....wozu auch? Hast Du Deine Tornado eigentlich jetzt verkauft? Ich wollte mich ja eh noch bei Dir melden, verschoben ist nicht aufgehoben, das passiert noch! Wenn ich mir hier andere Restaurationen hier anschaue, und was sich Leute teilweise antun...alle Achtung & Respekt! Dagegen ist das was ich mache ja fast pipifax, aber es nimmt auch seine Mühe und Zeit in Anspruch. (Wovon ich leider zu wenig habe.) Ich schaue mir Ideen bei anderen ab, und andere sollen bei mir abschauen, darum habe ich mein Thema ja eröffnet und beschreibe ein wenig was passiert. Das ist doch der Sinn und Zweck in einem Forum....gegenseitige Befruchtung......nein, nein, ich meine damit das mit der Biene und dem Pollenstaub...summsumm.....Symbiose... Zitat:
wenn mir alles gelingt. Beste Grüße Palsteg
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#15
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Moin ,
Ich denke die waren für die Versteifung zumindest waren sie bei mir serienmäßig drin Du hast ja die Sonderedition DLRG weiß nicht für wieviel PS die geplant wurde,soweit ich weiß war meine bis 100 PS zugelassen Würde zumindest so Stützknie anbringen um die Kraft besser auf den Rumpf zu übertragen ! Ja die Tornado ist verkauft , sie ist in gute Hände gekommen,was sie auch verdient hat! Gruß Frank
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#16
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Hallo Palsteg,
ich habe gerade mit Freude deinen Beitrag gelesen und frage mich ob das Boot mittlerweile fertig restauriert ist und wie es nun aussieht? Oder hast du es mittlerweile sogar verkauft?? Ich habe mir neulich mit einem Freund zusammen auch ein Vieser Tornado Boot gekauft, laut Hersteller war das Boot auch bei DLRG Essen im Einsatz. Ich werde doch nicht etwa zufällig dein Tornado gekauft haben?? Tatsächlich gibt es das ein oder andere Merkmal wo ich denke - es könnte passen. Viele Grüße, Doc |
#17
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Zitat:
http://dlrg.jtruckenmueller.de/20110...4/18847126.jpg Gruss Christian |
#18
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Moin,
war hier sein Jahren nicht mehr unterwegs. Aus zeitlichen Gründen und weil ich endlich auf's Wasser wollte hatte ich mir damals kurzerhand ein kleines Rib, eine Avon Searider 4M gekauft. Das ist, aus heutiger Sicht, für die Ostsee eh das geeignetere Boot. Darauf hin war meine Motivation, neben Zeit, immer weniger. Ich hatte damals Jemanden gefunden, der das Projekt zu Ende geführt hatte. Leider finde ich die Bilder vom fertigen Boot nicht mehr. Gruß Heino
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#19
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Hallo Palsteg,
Danke für deine Antwort. Hat deinKollege das Boot denn noch? Vielleicht kann ich mich mit ihm mal in Verbindung setzen?! Wäre schön mit einem zweiten über das Tornado Boot fachsimpeln zu können |
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