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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 22.06.2007, 17:42
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Urlaub 2007

Fahrt nach Lemmer wie immer, Wagen zieht prima, ideale Reisegeschwindigkeit laut Tacho 90Km/h, sind nach GPS knapp über 80. Die LKW überholen fast alle, ist mir aber egal weil die Fuhre bei 95 leicht anfängt zu pendeln. Nicht dolle aber es schaukelt sich unter Umständen auf und das kann ich nicht brauchen.
Wir haben das Boot einkranen lassen und uns so die Slipperei das erste mal ganz erspart.
Nachmittags um 16.30 sind wir mit allem soweit fertig, nur die Segel sparen wir uns für den Abend auf.

Die Nacht ist sehr laut und unruhig, weil Kindererziehung seit einigen Jahren nicht mehr gepflegt wird, weder in D, noch in NL.
Derart rücksichtslos und laut hätten wir uns damals auf Campingplätzen, was anderes sind Yachthäfen ja nun auch nicht, niemals benehmen dürfen. Gebrüll und Gegröle bis Nächtens 0200, dazu mit Vollgas bewegte Schlauchboote, daher Schwell ohne Ende.
Wir waren froh, als die Nacht in De Brekken zu ende war….

Sonntag etwa ab 11.00 geht’s los, wenig Wind und so dümpeln wir mit ca. 2- 2,5 Knoten Groote Brekken runter.
(Das Ijssellmeer war uns viel zu diesig, Sichtweite keine 2 km.)
Wir biegen links ab und sind bald darauf in Sloten, wo die Brücke natürlich grad geschlossen ist. …aber was solls, legen wir halt eine Weile beim Yachthafen an.
Um 13.00 machen wir los und um 1330 passieren wir die Brücke,…2 Euro in den Holzschuh, wird auch von Jahr zu Jahr teurer.

Auf den Sloter Meer lasse ich den 2,3 PS Honda ins Wasser und staune Bauklötze, das er das Boot trotz leichtem Gegenwind auf unglaubliche 5 Knoten beschleunigt!!
Bei geschätzen 2/3 Touren schiebt er den über 1,5 t schweren Kahn immer noch mit 3,5 - 4 Knoten durch das Wasser!
Das kann der 5PS Johnson mit 5,5 Knoten bei Vollgas und guten 5 Knoten bei erträglicher Drehzahl, kaum besser. Leiser ist er aber der Herr Johnson, das muss man sagen, dafür wiegt er leider auch das Doppelte.
Er hängt etwas zu hoch der kleine Honda, ist aber mehr als nur eine Notlösung!

Wir haben wieder auf den Diesel gewechselt, welcher knappe 15 Minuten später langsam aber sicher wegröchelt… ...ohne sein vertrautes Geräusch unter mir senkt sich die Laune schlagartig, denn es ist ein gewaltiger Unterschied ob ich ihn abstelle um zu segeln, oder ob das Dingen kurz vor einer Klappbrücke in den Streik tritt….
Hoffend und bangend nehmen wir die Brücke und den üblichen Tumult davor mit dem kleinen Honda. Wir ziehen dadurch einige Blicke auf uns, denn Dagmar turnt vorn herum, und so gerät der Auspuff ab und zu aus dem Wasser, das kleine Ding macht dabei echt Spektakel.

Aber es geht gut und ich versuche mich mal wieder mit Dieselpumpenentlüftung, was auch zum Erfolg führt. So geht’s weiter nach Heeg.
Unterwegs werden wir rücksichtslos von einem historischen Schlepper aus Heeg ins Schilf gequetscht! Diesem arroganten alten Knopp am Ruder sollte man was an die Ohren kloppen und das Steuer auf Lebenszeit verbieten!
Überholt uns in der absoluten Enge zwischen zwei Biegungen trotz Gegenverkehr, den er antrötet weil es absolut nicht passt, ….der alte Torfkopp glotzt dabei nur nach vorn, für uns interessiert der sich einen Dreck, also müssen wir ins Schilf!!
Hat sicher Jahrzehnte lang beruflich Schlepper gefahren und steht heute über den Dingen…ein echtes altes Aaaloch!!

Dennoch kommen wir heil in Heeg an, (der Diesel tuckert unauffällig vor sich hin) und schaukeln langsam in den Passantenhafen, (links von Heeg) feiner und sauberer Hafen, sehr empfehlenswert. Der Weg in den kleinen Ort ist kurz, der Weg zum Strand, von dem man auf`s Meer blicken kann, noch kürzer.
Der Hafen ist auch sehr ruhig…..bis etwa 22.00,…dann laufen zwei Charterboot mit Jugendlichen ein,….darunter wohl einige aus dem dunkelsten Ruhrpott, lautstark in gewöhnlicher Sprache benahmen sie sich als hätten sie NL besetzt. Der ganze Hafen wurde schon durch das Gedröhne der Antriebe und Bugstrahlruder wach, das Geschrei und Gebrüll dabei war peinlich für jeden Deutschen, achwas, für jeden Menschen im Hafen.

Als sie damit fertig waren entbrannte ein heftiger Streit um die Finanzierung bereits vernichteter Biermengen….“Alta ich sach dir das dun Proll bis, ich fang die Kiste am kaufen und ihr tut sie aussaufen!“
In diesem Stil ging es ca. 1 Stunde bis die Bagage in Richtung Dorf abzog um sich dort weiter dem Alkoholgenuss hinzugeben…..das ging bis 0230, das liefen sie wieder unter entsprechender Lautstärke hier ein….einer ging ungewollt mit einem lauten Klatscher tauchen, die anderen lachten und machten blöde Sprüche, bis um 0300 endlich Ruhe war.


Mittlerweile ist es Montag und ich habe mir den fehlenden Schraubenschlüssel in einem Laden gekauft, (der mit genommene 19er liegt im Auto!)
Nun habe ich die Dieselpumpe ausgetauscht und den Motor kurz getestet, ich hoffe das er endlich durchhält! Ablegen tun wir heut nimmer sondern verbringen den Tag hier in Heeg, Schiffe ansehen, Vorgärten betrachten, was futtern und einfach auf dem Boot hocken und den Hafen beobachten.
Morgen je nach Wetter weiter.

So, heute ist Morgen und wir liegen in Stavoren, um 2214 finde ich endlich die Muße einige Zeilen zu tippen.
Das Wetter war im Grunde OK, trocken, recht kühl und windig….leider kam der Wind wie immer daher wo wir hin wollten! Klar hätte man im Heeger Meer und Fuessen kreuzen können, nur stand mir nicht der Sinn danach. Einfach einen langen Schlag am Wind, das war mein Wunsch,….so testeten wir halt das Durchhaltevermögen des Dieselmotors….und siehe da, knappe 4 Stunden wie ein Uhrwerk!

Essen kann man meiner Meinung nach fast nur noch in Imbissbuden oder an Fischständen, die Preise in den Lokalen sind einfach eine Frechheit!
Ich glaube die haben ihre Gläser zum Teil durch 0,15er Maß ersetzt, so kosten 0,15L billiges Mineralwasser soviel wie daheim ein ganzer Kasten! Ich sehe mich dabei absolut nicht als Geizhals wenn ich im Supermarkt kaufe und auf dem Boot meinen Flüssigkeitsbedarf decke.

Yachthafen Stavoren….die große Marina im Isselmeer, sauber, gute Boxen aber mit fast 15 Euro für unsere 25er nicht unbedingt ein Sonderangebot!
Die Fischbude an der Schleuse ist ok, kann man gut essen.
(über Schleuse, an Pumpstation vorbei, an den Liegeplätzen längs in den Ort)

Morgen entscheidet wieder das Wetter, bleibt es bei den angekündigten, (möglichen) Gewittern, geht’s denselben Weg wieder zurück, an Heeg vorbei bis Grow.




Moin,

heute ist wieder mal Morgen, ein Mittwochmorgen um genau zu sein. Das Wetter ist trübe aber trocken….nach dem Frühstück erwähne ich mehrfach eine mögliche Binnenfahrt, meine Frau aber meint es sei ein netter Wind und wenn ich nicht übertreibe, dann würde sie gern über das Ijsselmeer segeln!
Also tuckern wir raus und lüften die Genua, das langt erst mal, ein Segel soll uns reichen, denn wir machen mit 3-5 Knoten ganz gute Fahrt und so weit ist es ja auch nicht von Stavoren bis Makkum. Laut Wetterbericht 3 – 4 Windstärken aus West Regen ist wahrscheinlich.
Geht aber alles glatt bis Tonne VF10.
Gleichzeitig mit passieren dieser Tonne kamen von achtern ansehnliche Windböen auf, die zudem einen höchst ergiebigen Platzregen aus den mitgeführten Wolken auf uns niedergehen ließen.
Eigenartiger Weise stieg die Wellenhöhe mit diesen Böen rasch an, so das es ein ziemliches Geschaukel wurde, besonders Übel war, das wir dem Tonnenstrich gefolgt und so dem Westwind mit unserem 350° Kurs eine große Freude machten, hab echt geglaubt der Mast knallt aufs Wasser!
Nach einer Weile hatten wir den Kanal voll und legten lieber noch einen Schlag nach Westen ein, der uns aber über die, meiner Ansicht nach schwer auffindbare Einfahrt, hinausführte.
Meine Frau sah den weißen Sandstrand nördlich der Einfahrt als diese an und ich gebe zu, auch nicht so richtig durchgeblickt zu haben…..das alles in dem Elendswind bei der Elendswelle im Sturzregen und der Karte unter Deck….(damit sie nicht nass wird)
Das wir die Einfahrt am Ende gefunden haben ist klar, das der Diesel ansprang und lief auch….(ehrlich, ich kann es noch gar nicht fassen das der Vogel durchläuft).
Wir sind bis neben die Werfthalle gelaufen, (noch an der Schleuse vorbei) und haben im Sportbootbereich angelegt. Strom und Wasser am Steg, Stege sauber aber die sanitären Anlagen immer noch alt und recht primitiv, wenn auch bei unserer Ankunft sehr sauber!
Das Problem sind die vielen Plattbodenschiffe die einige hundert Jugendliche bringen, welche natürlich die „Örtlichkeiten“ heimsuchen.
Hier relativiert sich das hohe Liegegeld welches wir in Stavoren „abdrücken“ mussten. Da war alles drin, Strom und Duschen, hier alles Extra, wobei die Qualität der Anlagen nicht vergleichbar ist. Unterm Strich lagen wir hier teurer und schlechter.

Der Ort ist nett und nicht weit vom Anleger entfernt, das Lokal im Zentrum gleich links auf der Ecke, (dicke Hafenpoller und Heineken) überzeugt durch annehmbares Essen in ausreichender Menge bei halbwegs zivilen Preisen. 2 Schollenfilet mit Fritten und etwas Salat 11 Euro, da kann man nicht maulen…..
Das war es für heute, wir sind wieder trocken, das Boot kann mehr ab als wir und Morgen geht’s weiter,…..



Donnerstag,

binnen von Makkum über Bolsward, Ijlst nach Joure. Fünfeinhalb Stunden Regen….eine Schleuse und 17 bewegliche Brücken passiert….sonst ist nix passiert…..puttputtputtputt, so tuckerte der Diesel den lieben langen Tag. Eine sehr schöne Strecke wenn die Sonne scheint….
In Joure auch Regen…..liegen im Passantenhafen. Ist ok, recht sauber und in den Ort ist es nicht weit.


Freitag,

von Joure zurück nach Lemmer, zeitweise trocken, wenn es etwas Segelwind gibt, dann gibt’s auch Regen…für die Brücke unter der A6, kurz vor den Tjeukemeer, sollte man 20 Minuten einplanen, kann je nach Verkehr so lange dauern. Alle anderen Brücken gingen immer recht zügig auf, Telefon, Funk oder die Trööte waren überflüssig.

Nun sind wir in Lemmer und haben für die zweite Woche ein Ferienhaus mit Anleger, Camping auf dem Wasser hatten wir nun genug, das muss nicht mehr sein.
Natürlich hat es wieder geregnet…..


Dienstag,

haben das Boot bis heute nicht angerührt, waren bei mäßigem Wetter mit dem Auto unterwegs.
Heute jedoch prima Wetter, Supersonne aber leider kaum Wind. Sind trotzdem etwas beschaulich dahin getrieben, segeln konnte man das wirklich nicht nennen. Von den fast 8 Stunden die wir unterwegs waren, musste der Diesel 4 Stunden den Vortrieb bereitstellen.

Da Wetterkarte und Nachbarn heftiges Wetter vorher sagten und wir absolut keine Lust hatten nasse Segel einzupacken und bei Dreckwetter den Mast zu legen, besorgten wir das dann halt noch am Abend.
Das am Mittwoch herrlichstes Segelwetter mit Sonne satt und 4 – 5 Windstärken war, muss ich wohl kaum erwähnen…..Donnerstag war natürlich auch annehmbar.


Im Grunde war es das mit unserem Bootscamping, die Neptun 25 ist für einen Bootsurlaub zu klein und für gelegentliche Ausfahrten zu groß. Der Aufwand mit Kranen, Maststellen und dem ganzen Zirkus einfach zu hoch, dazu kommt das wir immer an der Lastgrenze ziehen.
So geht’s also wieder und diesmal endgültig zum Mobo rüber….nicht zu groß und nicht zu schwer, gemütlich soll es sein.
Ganz unangenehm ist aber das meine Frau bei der geringsten Lage böse Blicke produziert, sie kann sich mit der „richtigen“ Segelei einfach nicht anfreunden, bissken vom Wind schieben lassen kann sie grad noch ertragen.

Heute am Freitag mit Verzögerung ausgekrant, (Kran hatte einen Platten !) .
Nun sind wir wieder daheim und ich bin auf Bootssuche!!


Was ist mir noch aufgefallen?

Lärmende Bugstrahlruder zusammen mit unfähigen Skippern sind peinlich, ich glaube diese Lärmerzeuger würde ich so wenig als möglich nutzen. (kann man die nicht leiser bauen?)

Charterer fahren IMMER Vollgas, ihre Bug und Heckwellen sind ihnen egal, sie überholen auch noch im Wartebereich vor Brücken und Schleusen. Sicher sind auch viele "Eigner" unmöglich unterwegs, der Anteil ist aber geringer.

Ich neige dazu das Ijsselmeer aber einer gewissen Windstärke und je nach Kurs nun doch als nicht "ganz ohne" einzuschätzen.

Die Präsenz von Irren ist auf Autobahnen überdurchschnittlich hoch.

Willy
PS. haben kaum Bilder gemacht...

Geändert von Giligan (20.02.2012 um 22:07 Uhr)
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